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Nur noch 10 Prozent der im Radio gespielten Musik ist deutschsprachig!

Jahresauswertung durch MusicTrace besagt, dass kein einziger deutscher Schlager in den Top 100 ist +++ selbst “Die immer lacht” nicht in den Charts +++
 

Das Unternehmen Musictrace ist auf die Überwachung von Radio- und Fernsehprogrammen spezialisiert. Dort werden im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) die offiziellen Airplay-Charts ermittelt. Für 2016 liegt nun die Jahresauswertung der 100 meistgespielten Titel in Deutschland vor. Das Ergebnis ist für Freunde deutscher Musik niederschmetternd und unfassbar: Nur noch 10 von 100 Liedern sind in deutscher Sprache gesungen, von diesen 10 ist kein einziger Schlager dabei. Das heißt: Kein Andreas Gabalier, keine Helene Fischer, keine Andrea Berg, keine Michelle, kein Roland Kaiser, kein Bernhard Brink:

8. Mark Forster – Wir sind groß

13. Max Giesinger – 80 Millionen

28. EFF – Stimme

36. Wincent Weiss – Musik sein

65. Max Giesinger – Wenn sie tanzt

66. Mark Forster – Chöre

70. Glasperlenspiel – Geiles Leben

81. Silbermond – Leichtes Gepäck

96. Sportfreunde Stiller – Das Geschenk

99. Bad Ideas – Alle Farben

 

Absolut unfassbar: Nicht mal der Stereocat/Kerstin Ott-Titel „Die immer lacht“ findet sich auf der Liste, auch kein Udo Lindenberg – ebenso wenig Andreas Gabalier („Hulapalu“). Verglichen mit der beklemmenden Situation von vor knapp zwei Jahren (siehe auch hier: https://smago.de/d/artikel/70405/ ) hat sich die Situation nochmals verschlimmert. Das Branchenblatt „MusikWoche“ berichtet, dass im vergangenen Jahr noch 16 Titel in den Top-100 deutschsprachig waren – nun sind es gerade noch 10.

Angesichts des unfassbaren Zulaufs, den gerade der deutsche Schlager hat, ist die Penetranz, mit der insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sender sich über den Musikgeschmack eines beachtlichen Teils seiner Gebührenzahler hinweg setzt, unfassbar. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Über das ganze Jahr gerechnet – wenn man in Deutschland 10 Lieder im Radio hört, ist davon durchschnittlich gerade mal eins in deutscher Sprache gesungen – und das ist mit Sicherheit kein Schlager, selbst ein Udo Lindenberg kommt nicht vor – unfassbar…

Bis vor einigen Jahren konnte man das vielleicht noch mit dem Publikumsgeschmack begründen, aber inzwischen dominiert die deutsche Sprache die Musikszene klar. Die CD-Albumcharts und die überfüllten Stadion-Schlager-Veranstaltungen sprechen da doch nun wirklich für sich. Selbst wenn die von überwiegend von Kindern bestimmten Single-Charts diesen Trend nicht ganz so belegen, ist die Airplay-Auswertung absolut nicht hinnehmbar, wobei ich mich frage, ob wirklich nicht mal ein Lindenberg in den Top-100 vorkommt – so dermaßen am Publikumsgeschmack vorbei kann man doch gar nicht senden?

Es wäre schön, wenn hier die Schlagerschaffenden solidarisch Einspruch erheben würden. Dass sich im vergangenen Jahr der Trend weg von der deutschen Sprache im Radio bewegte, spottet jeder Beschreibung. Sicher – durch dieses „Vorbeisenden am Publikumsgeschmack“ schafft sich das Radio (abgesehen von Internetsendern) vermutlich selber ab – aber das kann doch nicht wirklich zielführend sein? Wünschenswert wäre, wenn sich ein Verband der Betroffenen (z. B. der deutsche Textdichter-Verband?) vehement gegen diese Entwicklung stemmen würde. Diese Top-100 muss für alle deutschsprachigen Textdichter – egal welches Genres – wie ein Schlag ins Gesicht wirken…

 

Quellen:

 

http://www.mediabiz.de/musik/news/musictrace-zieht-airplay-jahresbilanz/414388?NL=mwd&uid=m21632&ausg=20170110&lpos=Anr_1

 

http://www.radiocharts.com/html/annual_charts_de_main.htm

Stephan Imming, 10.01.2016

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