HOWARD CARPENDALE
smago! Konzert-Kritik: Nicht von dieser Welt – die Show “Let’s Do It Again!” von Howard Carpendale!

smago! Chefredakteur Andy Tichler war am Samstag (18.05.2024) bei Howards “Heimatkonzert” in der ausverkauften Olympiahalle München vor Ort!

 

 

 

HOWARD CARPENDALE ist – mit seinen 78 Jahren – immer noch (und mehr denn je) auf den “Das hätte ich nicht erwartet” Effekt spezialisiert. Gingen einem bereits für sein Programm “Die Show meines Lebens” so langsam die Superlative aus, toppt er mit seiner aktuellen Tournee “Let’s Do It Again!” noch einmal ALLES.

Die Tournee ist ein sensationeller Erfolg. Wenngleich sie ein großes Wagnis war. Denn diesmal gastiert Howard Carpendale in den größten Konzertarenen, die Deutschland, Österreich und die Schweiz zu bieten haben. Viele sind entweder restlos ausverkauft oder so gut wie restlos ausverkauft.

Sein “Heimatkonzert” am Samstagabend (18.05.2024) in der Olympiahalle München war ein einziger Triumphzug.  Eigentlich ist es völlig sinnlos, eine “Kritik” über die „Let’s Do It Again!“ formulieren zu wollen. Denn man kann mit Worten nur verlieren gegen das, was Howard, seine Band, Semmel Concerts und sein Manager Kai Maser da abliefern.

Howard Carpendale ist und bleibt nicht nur einer unserer größten Entertainer und der Mensch gewordene Soundtrack gleich mehrerer Generationen, er setzt sich mit dieser Tour abermals sein eignes Denkmal. Und es zeigt sich einmal mehr, dass Howard Carpendale – wie kein anderer Künstler im deutschsprachigenUnterhaltungsbereich – den sprichwörtlich roten Faden derart stramm zu ziehen vermag, dass man sich für zwei Stunden und zwanzig Minuten ganz und gar in seiner Aura verfängt. Die Repertoire-Auswahl ist vom Allerfeinsten, die 15-köpfige Band legt ihm einen Sound-Teppich in schier vollendeter Perfektion. Und: Was Howard gesanglich leistet kann einem nur ein absolut Höchstmaß an Respekt abringen. Dazu dieser ungemeine Charme, den man entweder hat oder eben nicht hat,  und: die erstaunliche Nahbarkeit, die Howard Carpendale auf der Bühne vermittelt.

Die Bühne sprengt sämtliche Dimensionen. Allein der eigens für diese Tournee erschaffene „Lichterkreis“ sucht seinesgleichen. Auch viele internationale Stars würden sich die Finger danach lecken, eine solche Produktion geschenkt zu bekommen. Der Künstler hat völlig Recht, wenn er sagt, dass es eine solche Show vermutlich noch nie auf deutschen Bühnen gegeben hat.

Sein Ziel, den Leuten einen geilen Abend zu bereiten, übertrifft Howard Carpendale um ein Vielfaches.

Dabei war Howard Carpendale vor wenigen Monaten selbst Zuschauer in der Olympiahalle München, nämlich – als Elton John hier gastierte. “Es ist eine große Ehre für mich”, sagte er. Und mit durchaus berechtigtem Stolz verwies er darauf, das er bereits “seit 58 Jahren auf deutschen Bühnen” steht.

Nach einem spacigen Intro, das den intergalaktisch guten Konzertabend einleitet, beginnt das Programm mit dem Titelsong “Let’s Do It Again!” sowie dem Lied für seine Fans (“Ist ein Leben genug”), bevor er mit “Du bist das Letzte” die Olympiahalle zum ersten Mal Kopf stehen lässt. Und spätestens bei “Samstag Nacht” gibt es dann gar kein Halten mehr. Denn Titel “Nach all den Jahren” hat er seiner zweiten Ehefrau Donnie gewidmet, denn schließlich hat er erkannt: “Es geht um mehr” und um mehr als “Eine Nacht in New York City”.

Von seinem letzten Bühnenprogramm “Die Show meines Lebens” hat er das legendäre “ZDF-Hitparaden” Medley übernommen mit seinen “Frühwerken” („Ob-la-di, ob-la-da“, „Indianapolis“, „Das schöne Mädchen von Seite 1“). Er räumt aber auch ganz unumwunden ein, dass es zwischen 1972 und 1974 drei Jahre gab, in denen es nicht ganz so gut lief … Er habe sich jedoch nicht verbiegen lassen.

Sein Hit-Klassiker “Tür an Tür mit Alice” wird mit einem “Radio Ga Ga” Intro von Queen eingeleitet und ist mit dem “Black & White” (Michael Jackson) Gitarrenriff versehen worden. Der Song “Willkommen auf der Titanic” sei eigentlich “zur Geburt meines Sohn Cass” angedacht gewesen. “Das ist genau 34 Jahre her.” Leider jedoch ist dieser Titel heute aktueller denn je.

Nach der Pause erklang abermals ein tolles Intro, bevor Howard mit “Hello Again” die Olympiahalle in einen echten Hexenkessel verwandelte. Ein kurzes Texthänger bei “Das ist unsere Zeit”, bei dem sich die Bläser-Sektion seiner 15-köpfigen Band einmal mehr so richtig austoben konnte, zeigte im Grunde genommen nur, dass bei Howard Carpendale alles ohne Netz und doppelten Boden vonstatten geht …

Nach einem leicht schlüpfrigen Witz gab es eine Kurz-Version des mittlerweile fünfzig Jahre alten Kult-Hits “Du fängst den Wind niemals ein” – mit dem Ergebnis, dass der von Udo Jürgens zeitlebens so gefürchtete Bühnen(an)sturm jetzt schon begang. Die lieben Ordner hatten ihre Müh und Not …

Mit “Wie frei willst du sein?” und “Du bist doch noch hier” (“eines meiner Lieblingstitel”, weil es auch ein “Tabu-Thema in Deutschland” anspricht, nämlich: den Tod beziehungsweise den Verlust eines geliebten Menschen) folgten zwei weitere Songs “unplugged”.

Es folgte die äußerst gelungene Cover-Version des Titels Gino Vannelli Kult-Hits “Wild Horses” (“Es macht mir Spaß!”). Mit den Worten “Jetzt wird gerockt. Here we go!” kündigte er den Titelsong seines 1992-er Albums  “Mit viel, viel Herz” aus dem Jahre 1992 an.

Mit “Laura Jane” folgte ein Hit-Klassiker aus dem Jahre 1987. Sechs weitere Jahre zurück liegt der 1981-er Hit “Wem”, der mit einem James Bond Intro eingeleitet wurde.

“Vielleicht niemals” war 1991 – als zweite Single-Auskopplung nach “… Das nennt man Blues” (und VOR “Willkommen auf der Titanic”) – ein epochaler Radio-Hit für Howard Carpendale. Das ebenfalls 1991 veröffentlichte Album “Ganz nah” kann durchaus als das bedeutendste Album in der langen Karriere des Howard Carpendale angesehen wurden. Schließlich stellte es eine Art “Zäsur” dar. Denn spätestens mit “Ganz nah” vermochte Howard Carpendale den Mantel des Schlagersängers ein für allemal abzustreifen. Mittlerweile ein bisschen altersmilde geworden, reagierte Howard aber auch längst nicht mehr ganz so “allergisch” darauf, wenn man ihn als “Schlagersänger” bezeichnet.

Mit “Nachts, wenn alles schläft” endete das reguläre “Let’s Do It Again!” Programm eigentlich offiziell … „Es ist einfach ein tolles Gefühl Gefühl, dass Menschen Zeit haben vorbeizukommen und den Abend zu genießen.“ Wenngleich er sich wunderte, dass es immer noch so viele seien, die “diesen alten Sack noch sehen” wollen. “Unser einziger Gegner ist die Zeit!”, befand er angesichts der vorgerückten Stunde. Versprach gleichzeitig aber auch: “Wir machen VIER Stücke Zugabe. Das habe ich mir erlaubt”. Auch wenn aus gut zehntausend Kehlen “… dann geh doch” zu hören war, sorgte Howard Carpendale mit “Ruf’ mich an”, seiner deutschen Version des Ronan Keating-Superhits “Life Is A Rollercoaster”, für einen weiteren Programm-Höhepunkt.

Da Teile des Konzerts in der Olympiahalle München zumindest tonmäßig mitgeschnitten wurden, möglicherweise tatsächlich sogar noch für die bereits am 07.06.2024 erscheinende Neuauflage “Let’s Do It Again, Again!”, bat Howard Carpendale darum, den Einstiegssong “Let’s Do It Again!” noch einmal wiederholen zu dürfen. Und selbstverständlich durfte auch sein “Ti amo” nicht fehlen.

“Ich werde diesen Abend nie vergessen”, versicherte Howard Carpendale.

Wir auch nicht, Howard … Denn die neue Show “Let’s Do It Again!” ist nicht von dieser Welt …

Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

Ein Gedanke zu „HOWARD CARPENDALE <br>smago! Konzert-Kritik: Nicht von dieser Welt – die Show “Let’s Do It Again!” von Howard Carpendale!

  • 21. Mai 2024 um 6:29
    Permalink

    Danke für diese ausführliche Kritik, die die Show von Howard so treffend beschreibt. Was er, seine Band nebst Chor und sein Team leisten, verdient jeden Respekt. DANKE

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