UDO JÜRGENS
smago! exklusiv vorab: Die Udo-Jürgens-Serie "Sein Leben – seine Erfolge"! Teil 12: "Per vivere"!

Ein Beitrag von René Jochade! Mit 4 raren Video-Links…: 

Hans R. Beierlein baute Udos Karriere mit äußerster Professionalität auf: In aller Herren Länder suchte er "hungrige" Plattenlabel, welche Udos Titel auf Vinyl preßten. Eine weltweite Vermarktung begann.

Bereits im Jahre 1962 hatte sich Beierlein als Gesellschafter bei der deutschen Tochtergesellschaft des französischen Plattenkonzerns Vogue für 60.000 Mark eingekauft, um diese aus ihren roten Zahlen zu führen.

Es gelang ihm spielend, und Udos Platten wurden bis zum Jahre 1967 hauptsächlich auf diesem seinen Label veröffentlicht.

Hinzu kam, daß die Vogue noch im gleichen Jahr auch beim italienischen Jolly-Label installiert wurde.

Damit war neben Deutschland und Frankreich auch Italien fest in seiner Hand.

Die Jahresangabe "1962" auf Udos Italien-Singles bezieht sich ausschließlich auf jenen Zusammenschluß und hat nichts mit dem Erscheinungsjahr der jeweiligen Single zu tun. Dies sei aber nur am Rande bemerkt…

Seinen Musikverlag gründete Hans R. Beierlein schon im Jahre 1959.

Den Namen "Montana" hatte er in einer Vorschlagsliste der GEMA gefunden, und er gefiel ihm auf Anhieb.

Der Berechtigungsvertrag für die Edition Montana wurde daraufhin am 27.06.1959 vom GEMA-vorstand gegengezeichnet.

Plattenfirma und Musikverlag waren das eine – Udos Liveauftritte aber das andere! Und was er dort zu leisten vermochte, erkannte Beierlein nur allzubald.

Im März des Jahres 1964 schickte ihn Beierlein auf eine kleine Gastspielreise nach Rumänien – auch der damalige Ostblock sollte nach und nach erobert werden.

Als kleines "Beiwerk" kam es im Rahmen dieser zweiwöchigen Tour zu spontanen Plattenaufnahmen in einem rumänischen Tonstudio.

Dabei entstand eine EP mit zwei Titeln, die nur dort und auch später auf keinem anderen Tonträger mehr veröffentlicht wurden: "Hully Gully" und "Slop in Bucarest".

Die anderen beiden Nummern "Tausend Träume" und "When The Saints Go Marching In" erhielten ein völlig neues Arrangement – ein Leckerbissen für jeden Plattensammler!

Ein Jahr später trat Udo das erste Mal in der DDR auf – eine organisatorische Meisterleistung, auf die Beierlein noch heute stolz ist.
Geholfen hatten ihm dabei – wie fast stets – seine ausgezeichneten Kontakte.

Er war mit Lotte Kühn, der Frau des damaligen Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht bekannt, und brachte ihr von Zeit zu Zeit Schallplatten von Johannes Heesters mit, den sie über alles verehrte.

Dieser Beziehung verdankte Udo also seinen ersten Auftritt in der Sendung "Mit dem Herzen dabei" im Kulturhaus von Bitterfeld.

Wohlgemerkt: Es war ein Jahr vor "Merci Chérie" und Udo hatte noch längst nicht den Kult-Status, den er nach seinem Grand-Prix-Sieg im Jahre 1966 bekommen sollte.

Entprechend "höflich" fiel auch der Beifall aus – von Ekstase oder Bühnensturm keine Spur! Natürlich lag dies auch daran, daß die braven Bürger und Funktionäre noch gar nicht recht wußten, wie sie mit der Situation umgehen sollten, denn "Weststars" waren zu diesem Zeitpunkt in der DDR eine absolute Mangelware…

Auch sein damals aktuellstes Lied gab Udo dort zum Besten: "Siebzehn Jahr', blondes Haar".

Die Entstehung des Titels ist schnell erzählt: Udo fuhr mit seinem Ford Mustang die Leopoldstraße von München-Schwabing entlang, als an einer Kreuzung die Ampel plötzlich auf Rot sprang.

"Ein Mädchen überquerte gerade die Straße", erzählte Udo später.

"Es war sehr jung, hatte unwahrscheinlich lange Beine und offenes, blondes Haar – fast bis zur Taille. Mir blieb die Luft weg.

Ich werde nie ein Geheimnis daraus machen, daß mich der Anblick eines besonders attraktiven Mädchens immer fasziniert.

Mensch, Udo, dachte ich, ist die süß. Siebzehn Jahre und blondes Haar…

Die Ampel hatte längst auf Grün geschaltet, hinter mir wurde wütend gehupt, ich starrte der Erscheinung nach, deren Namen ich bis heute nicht weiß.

In mir entstand – wie von selbst – das Lied 'Siebzehn Jahr', blondes Haar'. Und das wurde mein erster echter Hit in Deutschland.

Für dieses Lied bekam ich den 'Goldenen Löwen' von Radio Luxemburg."

Udo Jürgens katapultierte mit dem Titel auf Platz vier der deutschen Charts. In Österreich landete er immerhin auf Platz sechs.

Ein Jahr später legte er mit "Merci Chérie" bekanntermaßen nach und wurde damit zum Shooting Star auf dem deutschen Markt.

Na endlich(!) – möchte man beinahe sagen…

Im Jahre 1966 wurde auch noch ein weiteres Projekt in Angriff genommen: Udo begann mit den ersten Vorbereitungen zu einem Musical.

"Helden, Helden" sollte das Stück heißen, welches auf dem Theaterstück "Arms and the Man" des irisch-englischen Dramatikers George Bernard Shaw basiert.

Etliche Jahre sollten aber noch vergehen, ehe es im Jahre 1972 im Theater an der Wien seine Uraufführung haben würde…

Die nächsten Alben sollten dagegen nicht lange auf sich warten lassen.

Gleich zwei an der Zahl kamen im Jahre 1967 auf den Markt: "Portrait in Musik, Folge 2" und "Was ich dir sagen will".

Beide wurden ein Riesenerfolg.

1967 war auch das Jahr, in welchem Udo Jürgens Willy Uebelherr kennenlernte.

Udo brauchte nach seinem Grand-Prix-Gewinn etwas Verstärkung, wenn er karrieremäßig durchstarten wollte. Und die fand er in Willi Uebelherr. In den ersten Wochen ihrer Zusammenarbeit war dieser zwar mehr als Sekretär und weniger als Musiker für Udo tätig, aber das sollte sich rasch ändern.

Zusammen mit Bob Blumenhofen, Heinz Allhoff, Walter Gregel und Sigi Übelherr – Willis Bruder – entstand eine neue Udo-Jürgens-Band, welche alsbald Udos ständige Begleitung bei dessen Konzerten war.

Seine erste große Deutschland-Tournee konnte beginnen!

Erinnern wir uns: 1967 – das Jahr nach "Merci Chérie". Udo hatte Fernsehauftritte in der ganzen Welt, seine erste Personality-Show in Holland, Gastspiele in zahlreichen Ostblock-Ländern, Aufnahmen für eine Fernsehserie in der CSSR – und nun auch noch die erste ganz große Deutschland-Tournee!

Der einzig passende Titel, welcher auch bei den nächsten beiden Touren als Untertitel fungieren sollte, war schnell gefunden: "Udo Jürgens singt seine Welterfolge".

50 Auftritte und 60.000 Besucher – die Tournee sollte zu einem Triumphzug werden!

Als besonderes Schmankerl nahm Udo einen Titel mit ins Programm, welchen es zu dieser Zeit auf keiner einzigen seiner Platten zu hören gab, den er aber schon im Jahre 1959 im Schwabinger Jazz-Club "Eule" gesungen und mit den Worten "nur für meine Panja" angekündigt hatte: "My Funny Valentine".

"Jenny" und "Sag' ihr, ich laß sie grüßen" verschmolzen bei der Tour zu einem einzigen Titel.

Es war der einzige Song, in welchem Udo noch immer das "R" rollen ließ – ein Relikt seiner Polydor-Zeit…

Und noch ein Ereignis stand 1967 ins Haus: Udo verließ die Vogue, welche ihm soviel Glück gebracht hatte, und unterschrieb einen äußerst lukrativen Plattenvertrag bei der Ariola. Eine Ehe entstand, die im Gegensatz zu Udos anderen Ehen ein Leben lang halten sollte.

Und Udos stetiger Aufstieg sollte auch im Jahre 1968 anhalten.

Neben dem in der letzten Folge behandelten Film "Francoise et Udo" knüpfte er nahtlos an seine erste Erfolgstournee an und ließ eine weitere folgen: "Udo Jürgens singt seine Welterfolge" mit neuem Programm.

Basis dafür war das neue Album "Mein Lied für dich".

Auch Udos erste Live-LP wurde kurz darauf produziert und gelangte im Jahre 1969 in den Handel: die schwarze "Udo live".

Sie wurde in einer gigantischen Auflage gepreßt und kam später sogar in Japan und Südafrika auf den Markt.

Die japanische Version, welche unter dem Titel "Udo Jürgens On Stage" angeboten wurde, ist von der Laufzeit her sogar noch etwas länger, da man bei der deutschen Live-LP einige Jazz-Inspirationen, die Udo abwechselnd in verschiedene Titel eingebaut hatte (bei dem betreffenden Mitschnitt war dies "That Lucky Old Sun"), einfach herausgeschnitten hat.

Einen Wermutstropfen gab es dennoch, und der betraf Udos zweite Teilnahme am Schlagerfestival von Sanremo.

Wie wir wissen, war Udo im Jahre 1965 schon einmal dort angetreten und hatte im Finaldurchgang mit seiner Partnerin Ornella Vanoni einen hervorragenden zweiten Platz belegt.

Diesmal trat er zusammen mit Iva Zanicchi an. Beide sangen den wunderschönen Titel "Per vivere" in ihrer jeweiligen persönlichen Version.

Hier allerdings sollte unser zuletzt mehr als erfolgsverwöhnte Udo einen kleinen Dämpfer erleiden, denn er schied mit seiner Partnerin bereits im Semifinale aus.

Dies war – zusammen mit der Pleite in Rio – ein Alarmzeichen für Beierlein!

Fortan schwor er sich, Udo zu keinem Sängerwettstreit mehr zu schicken, denn die Gefahr eines Image-Verlustes war einfach zu hoch. Außerdem hatte es Udo auch gar nicht mehr nötig – er hatte mit seinem Grand-Prix-Sieg bereits alles erreicht, was zu erreichen war.

Ein weiser Entschluß, welcher viele Jahre hindurch beherzigt wurde…

Lesen Sie in der nächsten Folge: "Hey Jude"!

 

Udo Jürgens singt seine Welterfolge (Tour '68): "Nobody Knows"….:

1968 – Udo Jürgens singt seine neuen Welterfolge: Mit Udo auf Tournee…:

Udo Jürgens in San Remo: "Per vivere"…:

 

 

Foto-Credit: Dominik Beckmann für Sony Music

René Jochade (Textvorlage)
http://www.ariola.de
http://www.udojuergens.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen.

+ 77 = 81

Diese Webseite benutzt Cookies. Aktuell sind Cookies, die nicht essentiell für den Betrieb dieser Seite nötig sind, blockiert. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind nur auf essentielle Cookies eingestellt. Um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. essentielle Cookies: PHP Session - Dieses Cookie ist nötig für die Funktion der Seite um wichtige Informationen an folgende Seiten weiterzugeben. nicht essentielle Cookies - Der Seitenbetreiber hat diese Cookies genehmigt, Sie sind sie jedoch deaktiviert: YOUTUBE-Videos - Beim Einblenden der Youtube-Videos werden Cookies von Youtube/Google als auch deren Partner eingebunden. Youtube und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Videos und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf https://policies.google.com/privacy?hl=de näher beschrieben wird. Spotify-Playlist - Beim Einblenden der Spotify Playliste werden Cookies von Spotify als auch deren Partner eingebunden. Spotify und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Playlist und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf spotify.de näher beschrieben wird.

Schließen