SEMINO ROSSI
Die CD "Amor – Die schönsten Liebeslieder aller Zeiten" im Test von Holger Stürenburg!

Der Musikjournalist räumt freimütig ein, dass er nie ein besonderer Fan von Semino Rossi gewesen sei! Das habe sich jetzt jedoch schlagartig geändert …: 

Eigentlich war ich nie ein besonderer Fan von SEMINO ROSSI. Der 1961 in Rosario/Argentinien geborene und seit 1984 in Österreich residierende Frauenschwarm mit der einschmeichelnden Stimme konnte bislang mein musikalisches Herz mittels schwülstiger Schmachtschlager und Radikalschnulzen der Sorte „Rot sind die Rosen“ oder „Tausend Rosen für Dich“ nicht unbedingt erwärmen.  Aber klar, ein Journalist, der sich mehrheitlich mit Schlagermusik aller Art beschäftigt, bekommt natürlich ab und zu mal eine CD des dunkelhaarigen „Austro-Iglesias“ auf den Tisch – nur allzu häufig, um diese recht schnell ins Archiv abzuschieben. Manches seiner opulenten Liebesdramen hat mir durchaus zwar ‚ganz gut‘ gefallen, aber in meinem persönlichen musikalischen Horizont verblieb der einstige Straßenmusiker, der im Laufe seines Lebens in Spanien, Italien, der Schweiz und eben in Österreich, auch in Hotels und Pensionen als Musiker engagiert war, stets unter ferner liefen.

Dies änderte sich schlagartig am Freitag, dem 25. September 2015, um 21.52 Uhr. In jener historischen Sekunde, umwehte meinen PC offenbar der Mantel der (Musik)Geschichte, und ich erhielt eine E-Mail mit der Vorabauskoppelung aus dem brandneuen Album von SEMINO ROSSI, das da heißt „AMOR – DIE SCHÖNSTEN LIEBESLIEDER ALLER ZEITEN“ und vor ca. drei Wochen bei POLYDOR/UNIVERSAL erschien.

Bei der 14 Tage vor der regulären Album-VÖ als erste Promosingle genutzten Melodie, handelt es sich um einen unzweifelhaften Klassiker der gehobenen Popmusik, genau gesagt, um den 1931 von der britischen Schriftstellerin und Lyrikerin Eleanor Farjeon verfassten, und genau 40 Jahre später von Singer/Songwriter Cat Stevens zu einem weltumfassenden Allzeit-Hit ausgestalteten, frühlingshaft-romantischen Schleicher „Morning has broken“ – ein realer Standard, im Grunde genommen längst ein Volkslied, das in zig Gesangsbüchern, von den Pfadfindern bis hin zu christlichen Jugendverbänden, zu finden ist, das der Verfasser dieser Zeilen im Spätherbst 1981 im Musikunterricht der fünften Klasse eines scheußlichen (und daher nicht weiter erwähnenswerten) Hamburger Gymnasiums, singend und blockflötend erlernen durfte, das bis heute aus dem Repertoire der meisten Schul-, Kirchen-, Freizeitchöre etc. nicht wegzudenken ist und sogar, mit einer anderen Betextung versehen, im offiziellen Evangelischen Kirchengesangsbuch gelistet ist.

Ein Jahr nach der Veröffentlichung dieser traumhaften Ballade durch den 1977 zum Islam konvertierten Cat Stevens, der sich heute „Yusuf Islam“ nennt, nahm die ewigjunge israelische Chansonette Daliah Lavi eine deutschsprachige Version von „Morning has broken“ auf. Die Lyrikerin und spätere Kinderbuchautorin Gisela Zimber, die seit den 60er Jahren zig Hits u.a. für Rex Gildo, Wencke Myhre oder Lou van Bourg bereimte, hatte hierfür den muttersprachlichen Text „Schön ist der Morgen“ zu Papier gebracht, den Lady Lavi für ihre zweite 1972er-LP „Meine Art Liebe zu zeigen“ bravourös einsang.

Genau jener Textworte bediente sich Semino Rossi nun beim tönenden Vorgeschmack auf sein aktuelles CD-Opus „AMOR – Die schönsten Liebeslieder aller Zeiten“. Und als ich mir an jenem Freitagabend, kurz vor der „HEUTE SHOW“, Seminos Neuaufnahme dieses prickelnden Gefühlschansons anhörte, war mir umgehend klar: Diese Albumrezension übernehme ich mit Kusshand!!

Zu diesem – vermutlich auch seitens der SMAGO!-Chefredaktion selbst ungläubig und erstaunt aufgenommenen – Entschluss, trug nicht nur Seminos gerade diesem rührend-ermunternden Lied extrem hauteng zu Gesicht stehende Stimme bei. In einem Atemzug, kann die schier hervorragende musikalische Umsetzung dieser so optimistischen, wie ausschweifenden Weise in Bezug auf ihre Dichte, das Klangvolumen und die instrumentelle Impression nur als grandios klassifiziert werden. Da schaute ich flink auf die Liste mit den Credits, die der MP3 beigefügt war, und stellte fest: Großmeister Rossi hat für seine neueste Produktion tatsächlich die besten und versiertesten US-amerikanischen Studiomusiker herbeizitiert, die in den letzten Jahren so die Szene beherrscht haben (und weiterhin mit ihrem instrumentalen Können beglücken!). Er hat von denen die meisten Spuren im EAST WEST Studio in Los Angeles aufnehmen lassen und daraufhin ebendort die Vokalparts eigenständig eingesungen. Als Produzent wurde Humberto Gatica verpflichtet, ein gebürtiger Chilene, der seit 1973 in den USA hinter dem Mischpult u.a. für Weltstars, wie Celine Dion, Barbra Streisand, Richard Marx, Elton John oder Tina Turner tätig ist, und zudem als enger Kompagnon von niemand geringerem gilt, als des großartigen David Foster. Der kanadische Musik-Tausendsassa „erfand“ in den 80ern sozusagen den verschmust-elitären Perfect-Pop-Sound der AOR-Poplegende „Chicago“ („Hard to say I‘m sorry“, „Stay the Night“ etc.), nach deren Wechsel von CBS zu WARNER 1981/82, war nach 1986 bei der Solokarriere deren langjährigen Sängers und Bassisten Peter Cetera behilflich, der seine bisherige Band verlassen hatte („Glory of Love“), und komponierte im Laufe der Jahre verschiedenste Filmmusiken und Soundtracks. Auf Seminos profunder Liebeslieder-Kollektion „AMOR“ ist er an den Keyboards zu hören, während sich an den E-Gitarren der viel gebuchte Sessiongitarrist Tim Pierce austobt, der schon für Rock-Koryphäen a ‘la Bruce Springsteen, „Meat Loaf“; Rod Stewart, „Bon Jovi“ oder gar Alice Cooper in die Saiten gedroschen hatte. Schlussendlich bedient der hochtalentierte Bassist Nathan East aus Philadelphia sein Instrument, der einst für Al Jarreau, Phil Collins oder sogar „Daft Punk“ arbeitete und der mich ehedem im Januar 1987 bei Eric Claptons „August“-Tour in der Hamburger Sporthalle vollends begeistert hatte.

Bei so viel geballter musikalischer Professionalität, musste Semino Rossis neue Scheibe einfach gelingen und das Zeug dazu haben, ein optionaler Dauerbrenner des anspruchsvollen deutschen Schlagers, Chansons und Soft Pops zu werden.

13 allseits bekannte und beliebte Songperlen des internationalen Edelpop der Nachkriegszeit bis heute, darunter das saisonal punktgenau passende, traditionelle Weihnachtslied „The First Noel“, und zusätzlich zwei Neukompositionen im Stile seines eigenen, bisherigen Hitreigens, hat sich der stimmstarke Argentinier für „AMOR“ ausgesucht. Die teutonischen Texte wurden zumeist nicht zeitnah verfasst. Vielmehr griff man, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf diejenige deutsche Bearbeitung eines internationalen Originals zurück, mit der dieses schon bei seiner ersten Aufnahme im deutschgesungenen Kontext, teils vor mehreren Jahrzehnten, versehen worden war.

Der Pfeil des offenbar sehr musikbegeisterten Gottes „Amor“ trifft als erstes (in) das melodramatische, französische Chanson „La Vie en Rose“. Dieses wurde im Original 1945 von der legendären Pariser Sängerin Edith Piaf geschrieben und drei Jahre darauf von Ralph Maria Siegel und Hans Doll mit der deutschen Betextung „Schau mich bitte nicht so an“ ausgestattet. In unseren Breitengraden interpretierten, oft höchst reputierlich, z.B. Hildegard Knef (1978), Caterina Valente (1963), Nana Mouskouri (1973), Stefan Waggershausen (1977) oder Mireille Mathieu (1984) dieses unvergessliche Lied mit Siegels inhaltlich nicht auf das Original bezogenen Reimen. In einem luftig-legeren, großbürgerlichen Ambiente, auf der Basis eines nur ganz behutsam angeschlagenen Pianos, immens zurückhaltend eingesetzten Schlagzeugs und eines kaum spürbaren Streicher-Teppichs, inkl. nahezu samten wirkender Akkordeoneinsprengsel, trägt Semino Rossi so inbrünstig, wie ehrfürchtig vor dem sagenumwobenen Ursprungstitel, den Eröffner von „AMOR“ in bester US-amerikanischer Easy-Listening-Manier grazil und gefühlsbetont gleichermaßen vor.

Nicht weniger gemächlich, ‚sophisticated‘ und vornehm, nimmt sich Semino Rossi daran anschließend der knisternden Elvis-Presley-Edelballade „Can’t help falling in Love“ aus dem Jahr 1961 an, zu der der in Stettin geborene Schauspieler und Schlagerdichter Ernst Bader den deutschen Text „Weit, so Weit“ erfand, den der spätere Kammersänger Rene Kollo ein Jahr darauf als „Deutsche Originalaufnahme“ für eine nicht unerfolgreiche Polydor-Single einsang. Seminos zärtliche Sichtweise verbindet nächtlich-besonnene Geruhsamkeit mit intensiver, verliebter Sehnsucht. Diese Vorgehensweise ist zweifellos ein, wenn nicht sogar DAS Markenzeichen des 53jährigen Sängers, welches dieser vornehmlich in diesem fließenden Softpop-Chanson erneut in bester Kontur an den Tag legt.

Dirk Michaelis, der aus Chemnitz stammende Ex-Frontmann der „DDR“-Rockband „Karussell“, hatte nach seinem Ausstieg aus dieser, im Rahmen seiner danach gestarteten Solokarriere eine CD-Reihe unter dem Motto „… singt Welthits auf Deutsch“ vorgelegt. In deren Titelliste befindet sich eine (von ihm selbst durchgeführte) muttersprachliche Übersetzung der 1988er-Folkpop-Ballade „Baby can I hold you“ der US-Singer/Songwriter-Dame Tracy Chapman, „Gib mir Zeit, benannt. Ebenjene, zerbrechlich-flehende Textauslegung nutzt nun Semino Rossi für seine wiederum sehr sachte, erst mit leise zirpenden Akustikgitarren beginnende, bald Dank sphärischer Keyboard-/Synthesizer-Kaskaden langsam aus sich herauswachsend ausgekleidete Darlegung von „Baby can I hold you“, als – eben – „Gib mir Zeit“.

Die bombastische Nachtlebenstudie „The Last Waltz“ war 1967 ein Megaerfolg für den britischen Chef-Crooner Engelbert, der wenige Wochen später von Starlyriker Kurt Feltz zu „Der letzte Walzer“ umgedichtet wurde und, in jener deutschen Version, einen wochenlangen Nummer-Eins-Hit in diesem, unseren Lande für Peter Alexander darstellte. Mal wieder ein solcher Titel, der explizit Dank jener liebevoll-verliebten Reime aus dem Hause Feltz auf den Lippen, in Seminos eindringlicher, authentischer Intonation, einen gewissen Eindruck vermittelt, er sei einst womöglich eigentlich nur und ausschließlich für den bisher u.a. mit dem „ECHO“, der „Goldenen Stimmgabel“, der „Krone der Volksmusik“ oder dem österreichischen „Amadeus Award“ ausgezeichneten Barden mit Wohnsitz Innsbrucker Land erdacht worden.

Die erhabene, von akustischen Gitarrenspielereien ebenso atmosphärisch zehrende, wie von wiegenden Streicherwällen versüßte Walzer-Schlager-Melange „Rot ist die Farbe der Liebe“, eigens für „AMOR“ konzipiert von Alfons Weindorf und Dr. Bernd Meinunger, fällt neben den globalen Megasellern qualitativ keinesfalls ab. Vielmehr verbindet dieses kongeniale Schmankerl auf ehrgeizige Art und Weise teutonische Volkstümlichkeit und Urwüchsigkeit mit elegischem, kultivierten und weltgewandten US-Softpop erster Güteklasse.

Auf die bereits vorgestellte, wie gesagt: wahrlich phantastische, erste Radiosingle „Schön ist der Morgen“/“Morning has broken“, folgt eine SPANISCHE (!), großorchestral-ausufernd und trotzdem gediegen-sanft schleichend ausgebreitete Darbietung von Eric Carmens 1975er-Einsamkeitsdrama „All by Myself“, 2005 von dem Puerto-ricanischen Sänger und Songschreiber Manny Benito als „Solo Otra Vez“ ins Spanische übertragen, für eine CD des sämigen Pop-meets-Klassik-Gesangsquartetts „Il Divo“. Als Duett mit Sangeskollegin Michelle, ertönt darauf hin Bob Segers 1978er-Softrockballade „We’ve got tonight“, die wir Kinder der 80er in erster Linie als schmusigen Zwiegesang von Kenny Rogers und Sheena Easton bzw. Angelika Milster und Steve Barton kennen, unter dem deutschen Titel „Bleib‘ doch heut‘ Nacht“ – aber diese (offenkundig nur aus rein verkaufstaktischen Gründen zusammengeschmissene) vokalistische Kooperation wirkt platt und unecht. Seminos sehnsuchtsvolles Organ scheint (gar in räumlicher Betrachtung) ganz, ganz weit entfernt von Michelles heller, jugendmädchenhafter, gewohnt „piepsender“ Stimme zu erklingen, als wären sich die beiden während der Aufnahmen zu diesem einzigen Tiefpunkt aus „Amor“ gar nicht erst im Studio begegnet bzw. im Zuge derselben auf kreativ-emotionaler Ebene vollständig und konsequent aneinander vorbeigelaufen.

Der wiederum von Alfons Weindorf und Dr. Meinunger exklusiv für Seminos aktuellen Tonträger verfasste, auch diesmal latent volkstümlich angestupste, dabei außerordentlich düster-melancholisches Fluidum verbreitende (und im Refrain unüberhörbar an das Volkslied „The Carnival is over“/“Alle Tage ist kein Sonntag“ gemahnende) Luxusschlager „Die Liebe ist unendlich“ betört durch Ernsthaftigkeit, Seriosität und Würde, wie unterschiedslos durch seine, mit schonungsloser Ehrlichkeit erfolgende, gekonnt schwülstige, gesangliche Umsetzung durch Herrn Rossi.

Alsdann verfallen wir grenzenlos der abermals spektakulär elegant, mondän und stilvoll, hierbei beschwingt, cool und heißblütig zugleich umgesetzten Neufassung des flamenco-durchtränkten, italienischen Bossa-Nova-Evergreens „Quando, Quando“ als „Sag mir Quando, sag mir wann“, bestückt mit den deutschen Lyrics von Hans Bradkte, der mit seiner Übersetzung dieses rhythmischen Tanzsaalfegers einen tollen Beitrag zu Peter Alexanders famoser 1974er-LP „P.S. serviert Weltschlager“ leistete.

Von dem 1972 entstandenen, später von so unterschiedlichen Musikern, wie Brenda Lee, Elvis Presley, Willie Nelson oder den „Pet Shop Boys“ zu Weltruhm geführten Liebesschwur „Always on my mind“, existieren schon zig Coverversionen, von Karel Gott oder Andre‘ Heller, bis Mireille Mathieu und Claudia Jung, mit fast regelmäßig deutlich divergierenden deutschen Textinhalten. Für Seminos äußerst getragene, feierliche, mit einem gnadenlos triefenden-schmachtenden Trompetensolo von Till Brönner dekorierte Deutung des brillanten Jahrhundert-Epos, notierte ein darüber hinaus nirgendwo im Netz auffindbarer Mensch namens Carlos Serrano del Rio – wer immer dahinter stecken mag – in unserer Muttersprache gehaltene Reime, überschrieben mit der Zeile „Du bist immer nah bei mir“.

Die beinahe semiklassisch, erst mittels zart gestreichelter Konzertgitarren, forthin lautstark streicherverziert und geschmeidig prunkvoll inszenierte Latinopop-Arie „A Donde Vamos a Prara“, 2010 in Spanien, Mittel- und Südamerika ein ausgiebiger Hiterfolg für den mexikanischen Sänger und Liedschreiber Marco Antonio Soles, erhält, von Dr. Meinunger betextet, als „Es war zu schön, um wahr zu sein“ einen wohlverdienten Platz auf „AMOR – Die schönsten Liebeslieder aller Zeiten eingeräumt.

Der Scott English/Barry Manilow-Millionenseller „Mandy“ blüht unmittelbar folgend enorm dezent und apart, in feingliederig ausgearbeitetem Orchesterarrangement kraftvoll und gefühlsstark neu auf. Leider griffen die Verantwortlichen auf die – rein subjektiv betrachtet – schwächste, weil teils arg klischeebeladene deutsche Texttransformation zurück, die Dr. Michael Kunze nach dem Millennium für Karel Gott (dem wir auf diesem Wege gute und schnelle Genesung wünschen wollen!!!) ausformulierte. Heike Fransecky (für Gerd Christian, 2010) oder Joachim Horn-Bernges (für Howard Carpendale, 1992) haben m.E. weitaus treffendere, unverfälschtere, zur Melodievorgabe enger und inniger passende Worte in Deutsch zu diesem klanglichen Meisterwerk von Scott English gefunden.

Nach einer von Dr. Meinunger überlegten, deutschen Deutung des wiegenden, strikt akkordeongeführten Country-Folk-Chansons „Arja“, das 1994 dem zehn Jahre später verstorbenen, kroatischen Komponisten Zdenko Rujnic einen starken Erfolg in seiner Region beschert hatte, beschließt die gemütlich-verträumte Darlegung des traditionellen britischen Weihnachtsliedes „The First Noel“, ebenfalls mit deutschen Strophen unbekannter Herkunft ausstaffiert, festlich und fast sakral den 15teiligen Liederstrauß der „schönsten Liebeslieder aller Zeiten“.

Wow, und nach dem Anhören, Genießen und – wie hier nun zu lesen – Analysieren dieser fulminanten Liedersammlung, scheint aus dem Rezensenten langsam, aber sicher, zumindest ein kleiner Semino-Rossi-Fan zu werden. Das künstlerische Zusammenwirken des ausdrucksstarken Sängers mit dem wandlungsreichen Stimmvolumen auf der einen und den besten US-amerikanischen Studiofreaks auf der anderen Seite – und dies noch dazu zu dem Zwecke einer weitestgehend gelungenen und ergebnisreichen Reanimation von meistenteils jedem Pop-Rezipienten, der etwas auf sich hält, seit Jahren bekannten Standards, die Semino und sein Team für „AMOR auswählten –, erweist sich schlicht als optimal.

Dieses gewagte und bestandene Projekt dürfte in aller Form und Ausprägung einen zukunftsweisenden und in musischer Hinsicht für das weitere Fortkommen des gebürtigen Argentiniers bestmöglichen Effekt erzielen. Wem die schmucken Schlager des Semino Rossi in der Vergangenheit vielleicht etwas zu seicht, zu kommerzorientiert, zu sehr auf den Mainstream ausgerichtet, erschienen sind, dürfte wahrhaftig Augen bzw. Ohren machen, wenn er sich nun die Zeit gönnt und sich in dieses wundervolle Liedsortiment, das stimmungsbezogen schlagerhafte Bodenständigkeit und Rustikalität und kosmopolitisches, international jederzeit konkurrenzfähiges Flair stilgerecht und geschmackvoll zueinander führt, mit viel Liebe und Ruhe hineinhört. Semino Rossi hat mit diesem so beruhigenden, relaxten, wie zutiefst einfühlsamen, phantasiereichen und träumerischen Album einen großen Schritt in eine absolut unterstützenswerte Richtung getan, die ihn vielleicht noch nicht mit einem Sinatra oder einem Dean Martin vergleichen lässt. Das gesangliche, wie expressive, emotionelle und – im besten Sinne des Wortes – pathetische Niveau eines Engelbert, Perry Como oder Tony Christie erreicht SEMINO ROSSI Dank „AMOR – DIE SCHÖNSTEN LIEBESLIEDER ALLER ZEITEN“ allemal!

Holger Stürenburg, 27. bis 29. Oktober 2015
http://www.universal-music.de/company/umg/polydorisland
http://seminorossi.com/

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