FLORIAN SILBEREISEN
TV-Kritik: "Die Schlager des Sommers" – erstmals von Florian Silbereisen moderiert!

Wie zu erwarten, machte Florian aus der Hitsommer-Show einen Ableger seiner “Feste” Shows! 

Nachdem Bernhard Brink seit 2013 die Show „Schlager des Sommers“, die an seine langjährige „Schlager des Jahres“-Reihe angelehnt war, präsentiert hatte, durfte Florian Silbereisen in der vierten in Klaffenbach aufgezeichneten Show die Moderation übernehmen.

Wenig überraschend für viele startete die Sendung mit seiner „Klubb3“-Gruppe, mit der er genau die Lieder präsentierte, die schon bei seinen Festen teils mehrfach erklangen. Die Polonäse von „Du schaffst das schon“ wurde nun schon zum vierten Mal bemüht (, sofern ich das richtig mitgezählt habe).

Ebenfalls übernommen vom „Feste“-Konzept wurde das (merkwürdige) Konzept, Zugaben einzustreuen, die inflationär genutzt werden – kaum ein Act war auf der Bühne zu sehen, bei dem es nicht zur Zugabe kam. Während bei den Festen kommentarlos diese von eigentlich niemandem gewünschten Zugaben eingestreut wurden, wurde nun noch einer draufgesetzt: Silbereisen führte einen „Zugabe-Button“ ein. Wenn der gedrückt wird, gibt es einen Ton in der Art von Hans Rosenthals legendärem „Das war spitze!“, wobei bei Rosenthal das Publikum eigenständig bestimmen durfte, was es „spitze“ fand.

Den eigentlichen Schlager-Reigen eröffneten Beatrice Egli und die Höhner, bei denen Zugaben natürlich obligatorisch waren. Danach war „Flipper“ Olaf dran, der gemeinsam mit den Höhnern den Klassiker „Weine nicht, kleine Eva“ in einer Neuaufnahme vorstellte. Bevor der seinen aktuellen Titel, „Du bist wie Champagner“, zu Gehör brachte, wies Florian Silbereisen das Publikum auf ein Gewinnspiel hin, bei dem man unter den „Schlagern des Sommers“ seinen Lieblingshit wählen konnte. Interessant ist dabei, dass alle in Frage kommenden Schlager schon zu dem Zeitpunkt unter www.meine-schlagerwelt.de  zur Wahl standen, obwohl die meisten Titel noch gar nicht gespielt wurden. Man konnte sich aber schon frühzeitig informieren, weil auch die passenden Videos auf der Seite zu sehen waren, so dass man z. B. schon Vanessa Mais Auftritt lange vor der TV-Ausstrahlung sich angucken konnte.

Weiter ging es mit den Nachwuchs-Interpreten d’Artagon und Melissa Naschenweng. Erstere waren bereits bei den „Festen“ zu Gast, während letztere wirklich als Nachwuchs angesehen werden kann, wobei merkwürdig ist, dass Melissas Lied nicht gewählt werden durfte als Schlager des Sommers und auch ihr Video auf der genannten Homepage nicht zu sehen ist. Es war bereits der zweite Auftritt der Österreicherin bei den Schlagern des Sommers. Melissa dürfte die einzige Interpretin des Abends gewesen sein, die nicht zuvor schon einmal in Silbereisens „Feste“-Shows zu Gast gewesen ist.

Danach kam Florians Moderations-Vorgänger Bernhard Brink auf die Bühne und brachte das Publikum mit seinem aktuellen Schlager „Giganten“ zum Kochen. Richtig stark war das Live-Spiel „Schlager raten“, bei dem Brink nicht nur die meisten Titel sofort erkannte, sondern sich auch durch interessantes Fachwissen auszeichnete – so hatte er auf dem Schirm, dass Matthias Reim 16 Wochen lang Platz 1 der Charts war und sein Lied zunächst bei Wim Thoelkes „Großen Preis“ vorstellte. Auch seine Live-Performance beim Singen der Kultschlager war sehr unterhaltsam.

Weiter ging es mit Vanessa Mai, die mit „Ich sterb für Dich“ die erste Single ihres Albums „Für Dich“ noch mal vorstellte (auch der Titel war ja schon in einem der „Feste“ zu hören). Interessant ist, dass das Publikum im „Off-Beat“ (auf 2 und 4 statt wie sonst üblich auf 1 und 3) mitklatschte – vielleicht hat man ja schon den Pressetext zur neuen Single Vanessas („Meilenweit“) gelesen und war bemüht, weg vom Schlager-Image zu kommen. Die Ansage „sie hatte mit ‚Wolke 7’ einen Hit“ ist schon merkwürdig, weil das ja eigentlich der Erfolg von „Wolkenfrei“ war – aber solche Spitzfindigkeiten haben ja schon bei der Echo-Verleihung niemanden gestört.. – spannend übrigens: Weder bei Silbereisen noch in der Parallel-Show wurde ihre neue Single „Meilenweit“ gespielt, obwohl sie in beiden Shows dabei war.

Mai-Produzent Dieter Bohlen ist auch für die Jungs von Fantasy zuständig. Genau wie Vanessa wurde auch das Duo durch die Zusammenarbeit mit Andrea Berg bekannt – ihr Hit: „Blinder Passagier“. Direkt im Anschluss kam DJ Ötzi auf die Bühne, und es wurde Zeit für eine (O-Ton Silbereisen) „Weltpremiere“ – DJ Ötzi stellte seinen neuen Schlager „A Mann für Amore“ vor – zugegebenermaßen ist der etwas an den Augsburger Puppenkiste-Klassiker „Eine Insel mit zwei Bergen“ erinnernde Titel recht originell und sticht durchaus ab vom Schlager-Einerlei.

Die „Gespielin“ von Matthias Reim, Christin Stark, durfte erneut in einer Silbereisen-Show teilnehmen – selbstverständlich brachte sie Matthias dann auch gleich mit.

Nachwuchssängerin Julia Lindblom durfte noch einmal ihre deutschsprachige ABBA-Performance zeigen. Ute Freudenberg und Christian Leis hingegen sind eher etablierte Stars, die allerdings seltener bei Florian Silbereisen zu sehen sind – ihr neuer Schlager: „Warmer Regen“.

Unvermeidbar in einer Silbereisen-Produktion ist gefühlt immer Ross Antony dabei. Der sang zunächst wieder mal „Auf uns“ – äh, sorry, nein, er sang seinen Song „Das alles sind wir“ und dann wieder mal ein Schlagermedley. Mit Geige und barfuß präsentierte sich Franziska Wiese, bevor mit Jürgen Drews wieder ein Schlager-Veteran die Bühne betrat.

Die gebürtige Amerikanerin Sarah Jane Scott begleitete auf ihrer Ukulele Jürgen Drews mit dessen Kornfeld-Song, bevor sie ihren aktuellen Schlager „Was war los gestern Nacht?“ präsentierte und dabei so etwas wie eine Maggie-Mae-Gedenk-Show hinlegte. Die Dame ist einfach herzerfrischend, erneut hat sie einen starken Schlager auf den Markt gebracht – da muss man das Silbereisen-Team auch mal loben, mit Sarah Jane Scott haben die wirklich ein echtes Schlagertalent gefunden, dem nur zu wünschen ist, in die Riege der Etablierten aufstoßen zu können.

Beendet wurde die Show von Nik P., der einen zweiten Teil des Überhits „Einen Stern…“ komponiert hat: „Da oben“ – vielleicht ist der Schlager dann doch etwas zu stark gewollt am Jahrhundert-Hit abgekupfert.

Nach weit über 2 ½ Stunden war die sommerliche Hitshow dann vorbei – eine ungewöhnlich lange Schlagerstrecke für eine Show, die „nur“ im MDR und HR lief. Man ist ja einerseits froh, dass der MDR und Silbereisen dafür sorgen, dass Schlager überhaupt noch stattfindet im Fernsehen – erst recht, wenn im ZDF eine Möchtegern-Chartshow läuft, die (abgesehen vom beeindruckenden Auftritt Dieter Thomas Hecks) einfach nur schlecht war (kleines Beispiel: bei Vicky Leandros’ Interpretation von „Dieser Weg“ wurde eingeblendet, dass der Song aus dem Jahr 2008 stamme, es wurde behauptet, dass „Media Control“ heute „GfK“ heiße oder dass die Charts vor 40 Jahren von Karlheinz Kögel erfunden worden seien – oh Mann).

Dennoch wäre etwas mehr Vielfalt – gerade in den dritten Programmen – schon nicht schlecht. Fast alle Interpreten der Sendung waren auch schon in den „Feste“-Shows zugegen – da ist es schon schade, dass anderen beliebten Schlagersängern wie Andreas Martin, Andrea Jürgens und den Calimeros so gar kein Forum geboten wird, obwohl die durchaus erfolgreich sind in den Charts (und z. B. deutlich erfolgreicher als Dauergast Ross Anthony). Trotzdem: Danke an den MDR, dass man dem Schlager überhaupt noch Platz im Programm bietet, zumal im Anschluss noch ein Imagefilm – äääh, eine Dokumentation über Vanessa Mai gesendet wurde und die Wiederholung von Bernhard Brinks neuer Sendereihe „Die besten Hits aller Zeiten“.

 

PS: Die Show stand insofern unter einem traurigen Stern, als der schlager.de-Redakteur Heiko Bremicker dort seinen letzten Einsatz hatte. Ich habe ihn nur kurz virtuell kennen lernen dürfen, ihn aber als sehr kompetenten und vor allem liebenswerten, freundlichen und intelligenten Menschen kennen gelernt. Schade, dass diese tolle Persönlichkeit so früh verstorben ist, das hat mich sehr traurig gemacht, auch wenn ich ihn persönlich nicht gekannt habe. Möge Heiko Bremicker in Frieden ruhen!

Stephan Imming, 10.07.2016

http://floriansilbereisen.com/

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