smago! INFORMIERT
Reform des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks:
DTV / SONG e.V. positioniert sich zu Staatsvertragsentwurf!
Die Ministerpräsidentenkonferenz hat am 25. Oktober 2024 einen Entwurf zu einer Reform des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks in Deutschland vorgelegt, der bereits im Vorfeld verschiedentlich diskutiert wurde. Insbesondere die vorgeschlagene Zusammenlegung der Fernsehsender 3sat und ARTE hat auch medial hohe Wellen geschlagen.
Der Ansatz, gerade beim kulturellen Angebot einzusparen, wird auch von uns als Verband von Textschaffenden in der Musikbranche grundsätzlich kritisch gesehen. Mehr, nicht weniger Vielfalt sollte das Ziel von Reformen vor allem im Bereich Kultur sein, wenn man den Bildungs- und Kulturauftrag des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks ernst nimmt.
Besonders besorgniserregend finden wir aus Sicht unserer Mitglieder, aber auch aus Sicht der Hörerinnen und Hörer jedoch die Bestrebungen seitens der Politik, auch im Radio die Zahl der von Öffentlich-Rechtlichen Sendern angebotenen Programme zu reduzieren. Geplant ist laut Entwurf zum neuen Rundfunk-Staatsvertrag hier offenbar eine Verringerung um 23 % von bisher 69 auf dann nur noch 53 öffentlich-rechtliche Hörfunkprogramme deutschlandweit.
Schon heute hat es heimisches Repertoire – also in Deutschland produzierte Musik, insbesondere wenn sie deutschsprachig betextet ist – besonders schwer, im Hörfunk Platz zu finden. Angloamerikanische Popmusik dominiert nahezu alle Wellen. Nur 5 ARD-Hörfunksender haben einen Anteil deutschsprachiger Musik von mehr als 50 % am gesendeten Repertoire. Eine weitere Reduktion von Hörfunkprogrammen droht die mangelnde Repräsentanz der Werke deutscher Autorinnen und Autoren im Rundfunk noch zu verstärken. Vor allem Newcomer, so ist zu befürchten, finden dann noch schwerer Gehör als ohnehin schon.
Dies steht im krassen Gegensatz zum Erfolg heimischer Produktionen in allen anderen Auswertungsformen, sei es Streaming, Live-Konzerte oder Tonträger-Verkäufe, worauf wir bereits in früheren Stellungnahmen hingewiesen haben. Das Argument, das Publikum wolle ein durchweg angloamerikanisch geprägtes Musikprogramm, ist längst widerlegt.
Wir appellieren daher an die politischen Entscheidungsträger, bei einer Reform des Rundfunk-Staatsvertrags auf eine angemessene Berücksichtigung lokalen Repertoires zu achten und keinesfalls einer weiteren Vereinheitlichung des im Radio angebotenen Programms Vorschub zu leisten. Mehr, nicht weniger Produktionen auch in deutscher Sprache müssen das Ziel sein. Andernfalls droht nicht nur eine kulturelle Verarmung des Rundfunks, sondern es wird Autorinnen und Autoren heimischer Sprache auch ein wesentlicher Teil ihrer Erwerbsmöglichkeiten entzogen, denn Tantiemen aus Rundfunkeinsätzen stellen für viele einen erheblichen Teil ihres Einkommens dar.