"smago! AWARD"
Der "smago! Award 2015" im MERCURE Hotel MOA Berlin!

Die prominent besetzte Preisverleihung fand bereits zum 5. Mal statt! Ein Event-Bericht von Stephan Imming …: 

Der smago! Award“, den Initiator und Smago!-Chefredakteur Andy Tichler 2011 ins Leben rief, war als Nachfolge-Veranstaltung für den von Dieter Thomas Heck bis 2007 Schlagerpreis „Goldene Stimmgabel“ gedacht. Diesem recht hohen Anspruch wurde die Veranstaltung auch in der fünften Auflage wieder mehr als gerecht.

Obwohl einige Gäste noch nicht auf ihren Plätzen waren, verdunkelte sich pünktlich um 16 Uhr die „Hall of Events“ des Berliner MERCURE Hotels MOA – und es erklang typische Show-Musik – passend zum Eröffnungssong „Showtime“, den Schlagerstar Ireen Sheer als Eisbrecherin souverän präsentierte.

Die Moderatoren des Abends, Isabel Varell und Sascha Heyna, begrüßten das anwesende Publikum in der (O-Ton) „NOCH gut belüfteten Halle“ – vermutlich eine Anspielung auf die Veranstaltungslänge früherer Smago!-Awards. „Eigentlich“ war als nächster Programmpunkt der neue Act „Klubbb 3“ vorgesehen. Vermutlich dauerte die Aftershowparty der Show des Vortags doch länger als gedacht, so dass die Jungs nicht pünktlich erscheinen konnten.

Varell und Heyna meinten, vielleicht bringe Applaus etwas – aber auch damit ließ sich der neue Schlager-Act nicht herbeizaubern. Als Heino das Publikum betrat, sorgte das noch für etwas Gesprächsstoff – aber „KLUBBB3“ waren noch immer nicht in Sicht. Guter Rat war teuer – und es kam, wie es kommen musste – die Alteingesessenen Profis, die noch wissen, was Pünktlichkeit bedeutet, sprangen ein.

Mit einem warmen Applaus wurden also die Amigos begrüßt, die u. a. den Hit des Vorjahres „Santiano Blue“ präsentierten. Das „erfolgreichste Duo Europas“ – so auch die Überschrift ihres Preises – erhielt den Smago!-Award bereits zum fünften mal. In Richtung Andy Tichler riefen sie: „Schön, dass es Dich gibt“.

Nun muss einfach mal ein Wort über dieses Duo verloren werden, das von vielen wohl nicht wirklich ernst genommen wird – ich gebe zu, auch ich habe deren Auftritte oft eher schmunzelnd verfolgt – ABER: Die professionelle Einstellung der beiden ist absolut vorbildlich. Der rote Teppich wurde um 14.30 Uhr eröffnet – und die ersten, die zumindest mir ins Auge sprangen, waren – die Amigos, also absolute Topstars der Branche. Geduldig ertrugen sie jede noch so dumme Frage von Interviewern, denen man teilweise anmerkte, dass sie eher desinteressiert ihren Job machten – die Amigos ließen sich nichts anmerken und antworteten höflich auf jede noch so dumme Frage und hatten für jeden ein offenes Ohr, was dazu führte, dass sie sehr lange auf dem roten Teppich verweilten.

Extrem beeindruckend war aber das Engagement der Amigos gegen Kinderpornografie. Sehr glaubwürdig und sehr überzeugend wollen sie sich für die Bekämpfung dieser (O-Ton) „Drecksschweine“ einsetzen und gingen teilweise ins Detail, welche Maßnahmen sie für gut halten. Während andere Werbung in eigner Sache machen, haben die Amigos sich im Interview fast ausschließlich mit dieser Thematik beschäftigt, was ihr Engagement absolut glaubwürdig macht – Daumen hoch für diese sehr menschlich gebliebenen Superstars.

Inzwischen war dann auch der KLUBBB3 in der Veranstaltungshalle eingetroffen  (der Weg vom Berliner Velodrom zum Berliner MERCURE-Hotel MOA war dann wohl doch weiter als gedacht). Die drei Top-Entertainer Florian Silbereisen (Deutschland), Jan Smit (Niederlande) und Christoff (Belgien) haben sich zu einer „Band“ zusammen geschlossen und präsentierten aus ihrer ersten, sehr gut anlaufenden CD den Song „Du schaffst das schon“. Auf Live-Gesang kann diese Aussage nicht gemünzt gewesen sein, die drei zogen es vor, wie schon am Vortag in der ARD-Show, Vollplayback zu singen. Dennoch ist die Idee, „unzensierten Schlager“ auf die Beine zu stellen gerade in heutiger Zeit mehr als löblich. Der „Hit-Tipp 2016“ könnte aufgehen. Da hat man es dann auch nicht nötig, sich für seine Verspätung beim Publikum zu entschuldigen….

Anmerkung von smago! Chefredakteur Andy Tichler: Leider ließ der extrem engmaschige Terminkalender von KLUBBB3 keinen Soundcheck zu. Deswegen hatte man sich – in Abstimmung mit smago! – für diese Vortragsvariante (Vollplayback) entschieden.

Wo er schon mal da war, erhielt Florian Silbereisen einen gesonderten Preis als „erfolgreichster Showmoderator des Jahres“.  Ebenfalls auf die Bühne wurde Producer Michael Jürgens gebeten („bester, erfolgreichster Showproduzent des Jahres“). (Spitzfindigen Leuten fällt auf, dass die Vokabel „bester…“ bei Florian fehlt…).

Dem „Feste“-Team wurde „feste“ gratuliert. Gewisse Aussagen der beiden bedürfen aber vielleicht einer näheren Erläuterung – es sei denn, sie sind eher als Scherz gemeint oder ich habe mich schlicht verhört. Angeblich bieten die „Feste“-Shows eine „Chance für den Nachwuchs“ (?) und es sei „nie eine Show wie die andere“ (?). Wenn Gradmesser solcher Aussagen die Besetzungsliste der Shows ist, wäre eine nähere Erläuterung solcher Statements mal hoch interessant. Zurecht war aber die Rede von der größten deutschen Show – und ganz offensichtlich fühlt sich eine sehr große Anzahl von TV-Zuschauern gut unterhalten, und letztlich gibt der Erfolg bei aller Nörgelei den Machern ja immer noch Recht, das muss man neidlos anerkennen. Michael Jürgens deutete an, dass man „vier Jahre weitermachen“ wolle, was gerade heute, da das endgültige Stadl-Ende besiegelt ist, sicher eine gute Nachricht für Schlagerfreunde ist.

Weiter ging es mit der „dunklen Seite“. Davon sang Newcomerin „Herzdame“ aus Österreich. Ohne große Plattenfirma hat Christine "Tine" Kaltenecker, deren Dialekt ihre Herkunft klar belegt, es mit „Dunkle Seite“ in Österreich zu einem Top-3-Erfolg gebracht. Kein Wunder, dass auf ihrem Smago!-Award die Adjektive „selbständig“, „unabhängig“ und „erfolgreich“ vermerkt sind. Angesichts ihres Auftritts in Berlin gehört da aber unbedingt noch „extravagant“ und „sexy“ zu – schon auf dem roten Teppich fiel die Sängerin vielen Fotografen mit ihrem atemraubenden Outfit auf (in Anspielung auf ihren Künstlernamen war auf ihrem Rücken ein ausgeschnittenes Herz zu sehen).

Pünktlich zur Preisverleihung erschien Herzdames neue Single, deren Premiere sie feierte – „Nimm Deine Liebe und geh“ ist ein extrem starker Song mit tollen Saxofon-Elementen. Beim ersten Lesen des Artikels „SPDNS“ („Smago! prognostiziert den neuen Superstar“) schien mir das doch etwas dick aufgetragen zu sein – aber der Song hebt sich wirklich deutlich vom Schlager-Einerlei ab, ist textlich und musikalisch originell, und die Interpretin hat Star-Appeal – gute Voraussetzungen für einen Hit. Ob das Publikum mitspielt, bleibt freilich abzuwarten, der „Solitär-Award“ ist sicher mehr als verdient.

Wie man an Michael Jürgens erkennen konnte, wurden nicht nur die Leute vor, sondern auch Menschen hinter den Kulissen geehrt. Dazu gehört Produzent und Arrangeur Mathias "Matze" Roska, der insbesondere für Andreas Gabalier, aber auch z. B. für Beatrice Egli Maßstäbe gesetzt hat. Roska setzte sich für „mehr Schmutz“ im Arrangement ein, denn (O-Ton): „Schlager ist mehr wie Bum Bum Bum“ (sollten Klubbb 3 diese Zeile für ihr nächstes Album ins Auge fassen – „Textdichter“ wäre Mathias Roska). Für den vorherigen Act (Herzdame) traf diese Aussage zu wie die Faust aufs Auge. Eine Roska-Produktion war aber erst der folgende Act.

Mitch Keller, der sonst eher als Chorsänger bei vielen Plattenproduktionen aktiv war (z. B. für Andreas Gabalier, Andrea Berg und Matthias Reim), wurde als „neuer Hoffnungsträger des Popschlagers“ angekündigt. Sein Lied „Einer dieser Tage“ war nun wirklich nicht gerade der beste Beweis für die These „Schlager ist mehr wie Bum Bum Bum“. Dennoch durfte er seinen „ersten Preis“, den er in eigener Sache erhielt, in Empfang werden.

Bereits fester Bestandteil der Branche und sehr erfolgreich im Bereich der jungen Volksmusik ist die Gruppe voXXclub – sie wurden als „erfolgreichste Gruppe Volxpop“ ausgezeichnet. Nachdem sie am Vortag erstmals ihren Titel „Geiles Himmelblau“ vorgestellt hatten, präsentierten die fünf Jungs diesen Song auch beim smago!-Award –erstaunlicherweise erneut als „Weltpremiere“… Zur Belohnung wurde ihnen jeweils eine von den gerade vor Ort befindlichen „Miss Ost Deutschland“-Kandidatinnen zur Seite gestellt. Was genau Isabel Varell damit meinte, als sie sagte, dass sich nicht jeder der Sänger wirklich darüber freue, darüber kann man nur orakeln.

Jedenfalls wurde es nun Zeit für den nächsten Preisträger – allerdings NICHT für einen smago! Award, sondern für den Preis des Siegers der Wahl von „schlager.de“. Das Portal rief via Fan-Wahl dazu auf, den „SchlagerStar 2015“ zu wählen. Mit weitem Abstand gewann Ross Antony die Wahl vor Christian Lais und Andrea Berg. Nicht auszudenken, wie gut Ross‘ Plattenumsätze wären, würde nur jeder Zehnte, der geklickt hat, auch mal einen Tonträger von dem Briten kaufen – oder würde alternativ der eine, der 800.000 mal geklickt hat, sich entsprechend verhalten. Immerhin ist es mal ein Wettbewerb, bei dem Helene Fischer NICHT alles hinter sich lässt – deren Fans gehen offensichtlich eher in die Geschäfte und in die Konzerte als vor den Computer… Wie schon am Vortag sang Antony einen Schlager aus seiner Schlager-Debut-CD aus dem Jahre 2013 – „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, warum er nicht viel öfter eigene Songs präsentiert…

Böse Zeilen wie die letzten würde eine Frau wohl niemals schreiben – die TV-Produzentin Edda Kraft von Saxonia Entertainment GmbH erhielt einen Award für ihre – Achtung – „Liebenswürdigkeit“. Hoffen wir mal, dass es so nicht auf ihren Arbeitszeugnissen stand…

Weniger „liebenswürdig“ als Edda Kraft dürfte wohl die Dame sein, die früher Die Cappuccinos betreut hat und deren Mitgliedern wohl nicht nur das Gefühl gegeben hat, sondern sogar explizit ausgesprochen hat „Ohne mich seid Ihr nichts“. Diese Schmähung wurde von den Jungs zum Glück in positive Energie umgesetzt. Gegen alle Widerstände kämpften sie sich eigenständig zurück, kamen mit ihrer CD in die Charts und hatten mit „Rosanne“ einen passablen Hit – dafür gab es einen Preis für die „Kämpfer des Jahres 2015“.

Lokalmatador Bernhard Brink räumte gewohnt souverän ab. Nicht nur seine Lieder überzeugten (u. a. stellte er sein Lied „Von hier bis zur Unendlichkeit“ vor), sondern auch sein großartiger Humor. Kleine Kostprobe?: „Neulich fragte mich jemand, ob ich Bernhard Bri sei. Da sagte ich – nein, ich bin Bernhard Brink. Da sagte der: Sehen Sie, so schnell stelle ich den Fernseher ab, wenn Ihr Name fällt“ – klasse, diese Eigenironie. Der Mann kann nicht nur singen, sondern auch kurzweilig und witzig moderieren. Nichts gegen Sascha Heyne, aber hätte Brinki als männlicher Gastgeber weitergemacht, hätte ich nichts dagegen gehabt…

Für „das ungewohnte und außergewöhnliche Album“ wurde Ireen Sheer ausgezeichnet. Sie präsentierte daraus den Titel „Diamanten“ – sowohl textlich als auch musikalisch passte das Lied zur Auszeichnung – ein origineller hitverdächtiger Titel mit einem intelligenten Text. Die Britin ist einem Alter, in dem lt. Udo Jürgens das Leben anfängt – man sieht es ihr nicht an, die Dame hat sich wirklich gut gehalten – attraktiv, ohne peinlich zu wirken – Chapeau, Frau Sheer!

Der Österreicher Andy Borg wurde als „Entertainer des Jahres“ und „Stadl' Moderator der Herzen“ ausgezeichnet. Ihn nur mit dem Attribut „Liebenswürdigkeit“ zu ehren, wäre zu wenig. Im Gegensatz zu einigen andern Leuten sang er live – und das mit einer Top-Stimme. Auch er hat einen Humor, der zum Schmunzeln anregt, so konstatierte er, dass er in den letzten sechs Monaten nichts getan habe und trotzdem die meisten Komplimente erhalten habe, die er in seiner ganzen Karriere gekriegt habe. – Der ORF macht’s möglich – wozu so eine Stadl-Demontage alles gut ist..

Als nächstes betrat der TV-Regisseur Pit Weyrich, Sohn des Alexandra-Mentors und Textdichters Fred Weyrich, die Bühne. Der war als Laudator für Ralph Siegel ausgewählt worden, der einen Preis für sein vorläufiges(!) Lebenswerk erhielt. Bereits die Väter der beiden kannten sich, und auch Pit und Ralph sind (lt. Ralph Siegel) „Sandkasten-Freunde“. In einem langen Film wurde Siegels Karriere noch mal nachgezeichnet – die Anzahl seiner Erfolge ist riesig groß, die Liste derer, mit dem er zusammengearbeitet hat, liest sich wie ein „Who is who“ des deutschen Showgeschäfts.

Minutenlange Standing Ovations zeugten davon, dass Siegels Lebensleistung allen Schmähungen früherer Jahre zum Trotz vom Volk mehr als anerkannt wird. Er zählt zu den ganz wenigen „Großen“, die wirklich MENSCH geblieben sind. Man spürt förmlich, wie er noch immer für seine Projekte brennt und nach vorne schaut. Am Sonntag war noch nicht bekannt, dass er tatsächlich nach vielen Jahren wieder bei der deutschen Vorentscheidung zur Eurovision mitmachen darf – es bleibt nur, ihm viel viel Glück dabei zu wünschen. Eins ist klar – so eine hochnotpeinliche Nummer wie gewisse Casting-Existenzen sie  im Vorjahr abzogen, würde er niemals abziehen, ER brennt wirklich für die Eurovision und hätte eine Chance verdient. Noch mehr Blamage als letztes Jahr ist eh kaum noch vorstellbar (, wobei das bisherige Auswahlverfahren ja bislang auch nicht gerade von größter Professionalität zeugte).

Zurück zum Award von „smago!“ – dessen Chefredaktuer Andy Tichler betrat kurz die Bühne und bedankte sich – selbstredend auch mit einem Award – bei denen, die die Veranstaltung hinter den Kulissen federführend mit organisierten, nämlich bei Stefanie Kilhof (Chefsekretärin des MERCURE-Hotels MOA), bei Christian Scharfenberg (Semmler Veranstaltungstechnik) und bei Projektleiter Jürgen Ostwald. Selbstredend erhielten auch die Moderatoren des Abends, Sascha Heyna und Isabel Varell, einen Award. Mit Recht konstatierten sie: „Es gibt viele Branchentreffs, aber das hier ist der geilste“. Es gab wohl niemandem im Saal – erst recht nicht bei der Aftershow-Party – der dieser These widersprochen hätte.

Nun wurde es Zeit für die „Entdeckung des Jahres männlich“. Jonathan Zelter, ein junger Autodidakt, konnte nicht nur diesen Award entgegen nehmen, sondern erhielt auch einen Radiopreis als Sieger der Jahreshitparade „Top-15“ des NDR. Henry Gross, Moderator und „Chef“ dieser Sendung, gratulierte zwar herzlich und setzte sich leidenschaftlich für den deutschen Schlagern mit Worten ein, indem er zurecht beklagte, dass es für den Schlager gerade mal einen Echo gibt und dort nicht z. B. nach Sänger, Sängerin und Gruppe getrennt wird – aber der Amerikaner sagt „Words are words and actions are actions“ – wer vom Ruhrgebiet nach Berlin fuhr und ein paar Stunden NDR 1 hörte, musste sich fragen, ob er BFBS hört oder BBC oder sonst was – lediglich die deutschen Zwischenmoderationen zeigten auf, dass man sich in Deutschland aufhielt. Es ist in der Tat teilweise kaum möglich einen Sender zu finden, der deutsche Musik spielt – ein unhaltbarer, unerträglicher Zustand – übrigens hat wieder mal der große Ralph Siegel auf genau dieses Dilemma hingewiesen.

Zurück zum Preisträger – der trug seinen Song „Ein Teil von meinem Herzen“ vor und begleitete sich live am Piano selber – ein durchaus beeindruckender Auftritt, mit dem zumindest ich nicht unbedingt gerechnet hätte. Sympathisch war auch, dass er seinen Award den ganzen Abend nicht losließ – der Stolz über diesen Preis war ihm merklich anzusehen. Zu seiner großen Freude erschien dann auch noch Harry Blaha von der deutschen Schlagerparade von Bayern Plus auf der Bühne – auch dort ist Jonathan Zelter Jahressieger, der Preis wird ihm im Rahmen einer eigenen Veranstaltung überreicht.

Als „Jahrtausendhit-Duo“ erhielten Nik P. und DJ Ötzi einen Preis. Obwohl sie eine Band um sich scharten, die kurz zuvor einen kleinen Umbau erforderlich machte, sangen sie im Vollplayback-Verfahren. Der „neue“ Titel „Geboren, um Dich zu lieben“ ist mit Jahrtausend-Hit  übrigens nicht gemeint…

Andrea Jürgens erwähnte, dass sie bald Jubiläum feiern werde. Nein, damit ist nicht die zehnte Verschiebung des Veröffentlichungstermins ihrer CD gemeint, vielmehr geht es um ihr im nächsten Jahr anstehendes 40-jähriges Bühnenjubiläum. Stolz ist die „Callas vom Kohlenpott“, wie sie früher genannt wurde, auch darauf, dass demnächst ihre erste DVD erscheinen wird.

Andrea hatte einige Schicksalsschläge hinter sich, ihr geliebter Vater ist verstorben, ihr Bruder und ihre Schwiegermutter, außerdem plagte sie eine sehr heftige Grippe. Nun ist sie aber bereit, wieder durchzustarten – sie präsentierte beim smago!-Award ihren Titel „Millionen von Sternen“.

Danach wurde es Zeit für Larissa Felber. Der neue Kinderstar des deutschen Schlagers bringt es mit seinem „Cupsong“ auf 29 Millionen Youtube-Klicks (zum Vergleich: am Vortag erhielt Roland Kaiser von der ARD einen Preis für 8 Millionen Klicks).  Deutschlands jüngste Schlagersängerin trug ihre neue Single vor – „Zwei kleine Italiener“ und wandert mit dem Christian-Bruhn-Klassiker auf Conny Froboess‘ Spuren.

In der Ansage für den nächsten Preisträger ging Moderatorin Isabel Varell erneut auf die unappetitliche Situation in der deutschen Radiolandschaft ein und fragte sich, ob man denn wirklich immer NUR „Is this the way to Amarillo“ hören wolle – ohne Witz – genau dieser Song lief dann auch auf der Rückfahrt ins Ruhrgebiet im Radio. Radio-Künstler des Jahres wurde Christian Lais, der sein Lied „Dein Kapitel im Tagebuch“ vorstellte.

Daraufhin betrat Anni Perka die Bühne und stellte ihren Song „Tanz wie ein Vulkan“ vor – fürwahr ein toller Pop-Schlager, der ja kürzlich bei Smago! wie folgt treffend beschrieben wurde: „Ein Song wie ein multipler Orgasmus“.  Mein neben mir sitzender Freund meinte nur trocken zu mir: „Ich kann ’n Andy verstehen!“. Ob er damit jetzt eher den Song oder die Interpretin meinte, wird nicht verraten. Richtig süß war jedenfalls die verunsicherte Rückfrage Annis, als sie ihren Preis erhielt: „Wofür denn?“. Die Auflösung war: „Entdeckung des Jahres weiblich“.

MDR-Moderator André Holst erhielt einen Award für seinen Charity-Talk „Showtalk“, bei dem die auftretenden Künstler für einen guten Zweck ohne Gage auftreten.

Die letzte Dame des Abends war Claudia Jung, die ein Album mit Covern bekannter Hits (deshalb „Coveralbum des Jahres“) aufgenommen hat, deren deutsche Version u. a. von Edith Jeske geschrieben wurden. Ob es an ihrer politischen Tätigkeit liegt oder daran, dass sie seit Jahren auf der Bühne steht, ist schwer auszumachen –jedenfalls hat sie sehr berührend und rhetorisch sehr gut ihren melancholischen Titel „Durch meine Finger rinnt die Zeit“ angesagt – welcher Vater kennt das nicht, wenn er sein Kind aufwachsen sieht und nicht fassen kann, wie schnell es groß wird und man die Zeit am liebsten anhalten würde… – Ansage und Lied fand ich berührend. Sympathisch war auch, was Claudia Jung unter „nicht(!) rauchen“ versteht…

Wohl absoluter Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Schlager-Urgesteins und Neu-Rockers Heino, der sich mit „Tage wie dieser“ und einem Medley seinen Fans präsentierte. Spätestens beim Schlager-Medley hielt es keinen auf den Sitzen, und fast das gesamte Publikum konnte textsicher Heinos Lieder mitsingen. Unglaublich cool, erst recht für einen 77-jährigen Mann, war der Spruch, mit dem Heino sich verabschiedet hat: „Ich werde ja bald 78 Jahre alt, aber ich hoffe, dass mir noch einige Jahre bleiben, weil ich noch sehr viele Menschen mit meinen Liedern… ärgern(!) möchte!“… – Wie sagen viele Heino-Fans zurecht? „Heino ist die geilste Sau der Welt“ – dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Da Frank Zander im Vorjahr seinen Award verloren hatte, bekam er seinen Vorjahres-Award erneut ausgehändigt. Er bedankte sich mit seinem nachdenklichen Lied „Nichts mehr so wie es war“ und dem Rausschmeißer-Song „Nur nach Hause“.

Alles in allem war der smago! Award wieder mal ganz großes Kino. Es ist eine rundum gelungene Veranstaltung, bei der man wirklich den Eindruck hat, dass es allen Spaß macht und eben keine „Pflicht-Veranstaltung“ ist. Wer sowohl die Silbereisen- als auch die smago! Aftershowparty erlebt hat, weiß vielleicht, was gemeint ist. Es war eine wunderbare kollegiale Party-Stimmung wie „unter Freunden“. Man kann Andy Tichler nur gratulieren, dieses gigantische Event bei sehr widrigen Bedingungen (es ist wohl sehr schwer, diejenigen, die am meisten profitieren, nämlich die Plattenfirmen, zur Kooperation zu bewegen) dennoch zu einem angesehenen Ereignis zu machen. Dazu gratuliere ich herzlich und sage nur „danke, dass ich dabei sein durfte!!!“.

Stephan Imming, 12.01.2016
https://smago.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Smago!_Award

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