HOWARD CARPENDALE
smago! exklusiv: Howard Carpendale im Gespräch über sein Album “Let’s Do It Again!”!

Am Nachmittag des 05.10.2023 fand im DOLBY CINEMA (Mathäser Filmpalast, München) die offizielle Album-Vorstellung statt! Als Moderator fungierte Jörg Hellwig (Geschäftsführer Electrola)!

 

 

 

Jörg Hellwig: Vielen Dank fürs Kommen! Wir wollen euch ein bisschen was erzählen. Ich stelle dem HOWARD einfach ein paar Fragen. Er beantwortet sie hoffentlich – und dann gucken wir mal, ob euch das zusagt und ob wir damit ein gutes Entree finden für den heutigen Nachmittag – dass das entertainend wird, dass das ein tolles Klangerlebnis wird, dass man sich freuen kann auf die neuen Songs von HOWARD. Das ist wirklich eine Premiere hier – wir haben so etwas auch noch nicht gemacht, dass wir in so einer tollen Situation ein neues Album vorstellen. Die ersten Plätze sind übrigens nicht die ersten Reihen wie das beim Livekonzert so ist, sondern in der Mitte – da ist der Sound am allerbesten. Sie müssen selber entscheiden, was Ihnen am wichtigsten ist: Nah zu HOWARD oder optimaler Ton – es bleibt Ihnen überlassen. Kurze Frage an Dich, HOWARD: Wie geht es dir?

Darf ich erst „hallo“ sagen? Vielen Dank, dass ihr alle gekommen seid! Es ist eine tolle Mischung. Es sind Fachleute dabei, Journalisten und viele Gesichter, die ich schon kenne. Nicht so viel wie sonst beim Konzert – aber das war auch genau so gedacht. Und ich freue mich, dass wir euch ein Album vorstellen können. (An JÖRG HELLWIG): Ich habe übrigens noch nie mit dir auf einer Bühne gesessen.

Ich habe ja auch einen Job, der eigentlich hinter der Bühne ist…

Also zu deiner Frage: Mir geht es eigentlich gut, außer dass ich ein bisschen Probleme mit meinem Fuß habe. Da habe ich mich vor etwa einem halben Jahr verletzt. Die Ärzte sagen, die Bänder seien ein Stressfaktor. Irgendwann in den nächsten Wochen muss ich da etwas machen. Aber sonst ist alles okay.

Das ist schön. Gut, HOWARD – also: Endlich mal wieder ein Album mit neuen Songs. Das ist ja etwas, worauf wir lange gewartet haben. Du hattest ja vorher andere Alben produziert. Vielleicht gibst du uns noch mal kurz einen Rückblick

Eigentlich wollte ich es später tun, aber jetzt ist die Gelegenheit da: Ich möchte mich herzlich dafür bedanken, dass ich sechs Jahre lang mit THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA arbeiten durfte. Das war ja Deine Idee – und als du es gesagt hattest, habe ich gedacht: Irgendetwas kann nicht stimmen hier. Da habe ich an meine Kindheit zurückgedacht. Wenn mir da jemand gesagt hätte: Du singst irgendwann mit THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA, hätte ich wirklich gesagt: Der spinnt!

Aber es ist Wahrheit geworden. Es war eine Ehre. Und es waren viele Jahre und viele Stunden in einem Studio, in dem früher die BEATLES gearbeitet haben: Abbey Road in London – das werde ich nie vergessen. Das war das erste Mal, dass ich da mit DONNICE zusammen im Vorraum im Studio saß. Ich sah 50-60 Mann, die plötzlich meine Musik spielten, die ich irgendwann geschrieben habe. Es war unfassbar für mich – dies Gefühl, das zu erleben. Gott sei Dank haben die nach einem Album noch ein zweites mit mir gemacht und sogar noch ein drittes, ein Weihnachtsalbum, das sehr gut angekommen ist. Dafür möchte ich mich bei euch allen bedanken. Ja und es war toll, dass du du diese Idee hattest.

ABER: Ich muss ganz ehrlich sagen, nach sechs Jahren hatte ich ein bisschen das Gefühl, ich bin schon ein bisschen draußen, was die Aktualität angeht. Vor allem habe ich den richtigen Anfang von diesen ganzen Streamingdiensten verpasst, deshalb hatte ich anfangs ein etwas komisches Gefühl am Anfang. Wir beide haben darüber ja auch sehr viel gesprochen und haben besprochen, was Streaming an der Musikszene ändert.

Ich glaube, wir haben mit diesem Album nun einen guten Mittelweg gefunden, so dass es immer noch nach CARPENDALE klingt, aber auch zu den verschiedenen Streamingdiensten passt.

Auf jeden Fall, lieber HOWARD. Wir haben auch das Gefühl, dass du auf diesem Album das machst, was man sich am meisten wünscht, dass du es tust. Es bleibt viel übrig von dem Künstler, was man an ihm liebt, was sein Trademark ist, was ihn ausmacht. Es ist aber nicht nur eine Wiederholung des Bekannten, sondern führt uns auch in ein neues Zeitalter und ist aktuell. Wie ist dir das denn geglückt, dass das so gut in Harmonie passiert ist?

Dazu möchte ich etwas sagen. Ich glaube nicht, dass ich dich jetzt damit überrasche, aber ich habe es ja im Kölner Treff gesagt: Das wird meine letztes Album sein. Das hat nicht nur damit zu tun, dass ich 77 Jahre alt bin. Ich glaube persönlich – dazu kannst du natürlich mehr sagen – dass die Zeit kommen wird, in der die Plattenfirmen keine Alben oder CDs mehr veröffentlichen werden, sondern mehr und mehr auf Streaming gehen.

Für mich ist es schon wichtig, Alben zu machen, die – wie „Let’s Do It Again“  einen gewissen Inhalt haben. Das heißt nicht, dass ich nicht Schallplatten in irgendeiner Form machen würde, aber ich glaube, ganz genau wissen wir alle nicht genau, wo dieser ganze neue Trend hingeht. Mein Statement dazu hat aber NICHTS mit irgendwelchen Bühnenauftritten zu tun – ich werde auf der Bühne stehen, so lange ich es überhaupt kann. Aber ich glaube, es ist schon wichtig zu sagen, dass dieses Album in dieser Form mein letztes Album sein wird.

Na gut, lieber HOWARD. Aber die Tür ist auf für weitere Songs, die da kommen werden – dass hast du ja auch eben gesagt. Es werden einzelne Songs veröffentlicht – es ist also kein Abschied – das darf man nicht missverstehen?

Nein – nicht falsch verstehen! (schmunzelt). – Wenn man ein Album anfängt, weiß man eigentlich nie, was letzten Endes daraus wird. Es geht durch so viele verschiedene Phasen. Ich habe diesmal mit ganz neuen Textern und Komponisten gearbeitet. Der Mann, der mein Album produziert hat und gemischt hat, der wohnt am „Arsch der Welt“, in Husum, ein sehr erfolgreicher Mann. Ich habe früher mit ihm gearbeitet. – Man weiß nicht ganz genau, was dabei herauskommt. Wenn ich dieses Album am Schluss höre, dann kann ich nur sagen: Es ist geil, es ist ein gutes Gefühl.

Na gut, dann kommen wir jetzt mal zum Inhalt. HOWARD, bei dir sind ja Texte immer sehr wichtig. Du hast ein gutes Gefühl für Sprache und bist auch immer kritisch und wählerisch bei der Auswahl der Texte. Was sind für dich da die Kriterien?

Liebeslieder werden ja nicht nur auf Deutsch, sondern sehr oft auch auf Englisch gesungen. Ich möchte erwachsene Themen besingen. Etwas, das nicht so weit entfernt ist von dem, wie Menschen miteinander reden. Es gibt auf diesem Album ein paar Zeilen wie zum Beispiel – ich kann später etwas mehr dazu sagen, aber ich habe seit vielen Jahren eine Zeile in meinem Kopf, eine englische Zeile, die ich gerne zu einem Lied machen wollte, weil ich die Bedeutung so schön fand.

Es heißt auf Englisch: „Thank You For the Way You Said Goodbye“. Es geht um ein Paar, das lange zusammen war und irgendwann entschieden hat, sich zu trennen. Und die Art und Weise, wie die sich getrennt haben, erinnert mich ein kleines bisschen an meine eigene kleine Patchwork-Familie, weil wir nach wie vor Freunde sind. Und ich finde es sehr schade, wenn man jemanden genug geliebt hat, ihn zu heiraten, einfach so zu sagen: Schluss per SMS – ich will nicht mehr. „Thank You For the Way You Said Goodbye“ bedeutet eigentlich: „Danke, dass du mir das so beigebracht hast“. Du hast meinen Stolz nicht verletzt und ich verstehe deine Entscheidung. Es ist alles okay.

Das ist ein Beispiel dafür, wie ich versuche, Texte zu schreiben. Es soll kein „Bla Bla“ sein. Also es gibt gewisse Worte, die ich sehr gerne vermeide.

Das fällt wirklich auf, dass du in deiner Karriere ein gutes Gefühl für Texte entwickelt hast bzw. schon von Anfang an hattest. Deshalb haben die Songs auch so lange Bestand, deshalb mag man die Lieder auch immer noch singen. Die Lieder sind nicht peinlich. Ich weiß, dass es irgendein Lied gab, mit dem du auch deine Schwierigkeiten hattest, aber das sind ganz ganz wenige. Und eigentlich kannst du auf deine Karriere zurückblicken und immer sagen: Da kann ich heute auch noch zu stehen! –

Jetzt noch mal zu einem andern Part: Thema Tournee! Du bist ja ein extrem erfolgreicher Tournee-Künstler seit Jahrzehnten und jetzt steht wieder etwas Neues an. Die letzte Tour, die „Show meines Lebens“, ist ja ein richtig großer Erfolg gewesen. Was wird diesmal anders sein? Kannst du schon etwas verraten?

Ganz ehrlich gesagt: Nur der Titel – „Let’s Do It Again“ – wird bleiben für diese Tournee. Wir haben gerade eine Open-Air-Tour zu Ende gespielt. Wir fangen gerade damit an, eine große Promotionanstrengung für dieses Album zu unternehmen, damit du deinem Chef in Amerika erzählen kannst: Wir haben Erfolg gehabt. Nach der langen Promotiontour habe ich hoffentlich die Ruhe, mich hinzusetzen.

Die Art und Weise, wie ich da ran gehe, fällt mir eigentlich immer sehr schwer zu erklären. Ich versuche, eine Show mit bis ins Bett zu nehmen. Also wirklich zu träumen und darüber nachzudenken: Wie reagiert ein Publikum am Ende dieses Lieds? Diese Reaktion bedeutet: Das nächste Lied müsste irgendwie so und so anfangen – also, dass man einen Fluss in eine Show bekommt. Und nicht böse sein, wenn ich das sage: Eine Show bedeutet NICHT, 25 Hits hintereinander abzuspulen.

Mich hat mal jemand aus der Branche gefragt: Hast du da eine Liste für die Tournee gemacht? – Ich mache keine Liste. Ich versuche, eine Show so zu bauen, so 0dass die einen roten Faden hat, dass sie interessant bleibt, so dass ich mal hier und da einen Witz erzählen kann. Vielleicht gibt es auch traurige Momente in der Show. Vielleicht will ich auch etwas los werden über Politik, was heutzutage ja in dieser Welt besonders wichtig ist. Das hat viele Facetten. – Und ich höre immer wieder nach meiner Show die Worte: „Das hätten wir nie gedacht“. Das ist für mich sehr wichtig, die Menschen ein bisschen zu überraschen.

Hier sitzen manche, die haben hunderte von Shows von mir gesehen. Ich hoffe, ihr stimmt mir zu, wenn ich sage: Jede Show war ganz anders als die davor und die nächste wird auch anders sein. Aber wie gesagt: Man muss spüren: Was ist es, was die Leute in dieser Zeit hören wollen? Daran mache ich mich, wenn die Promotion-Tour zu Ende geht.

Ich finde auch, dass der HOWARD bei seinen Konzerten, wenn er auf dem Barhocker sitzt und Geschichten erzählt oder einen Witz oder eine Anekdote – das ist tolles Entertainment, und es macht immer Spaß, dir zuzuhören.

Die Witze sind aber immer unter der Gürtellinie – das muss sein!

Da musst du inzwischen aufpassen… (schmunzelt) – vielleicht dürfen wir noch etwas über dein Privatleben erfahren? Du bist mit deiner Frau DONNICE schon seit 40 Jahren zusammen. Jetzt habe ich ja auch gehört, dass du in der Vorbereitung deines Albums extrem viel unterwegs warst. Wie bringt man das mit einem guten Familienleben in Einklang?

Erstens verbringen wir beide viel Zeit miteinander. Ich glaube, es ist bekannt – da muss ich nicht ins Detail gehen – dass wir nicht immer das leichteste Leben gehabt haben. Aber seit langer Zeit geht es uns fantastisch. In der Pandemiezeit haben wir beide sehr viel Zeit zusammen verbracht. Wir haben festgestellt, dass wir gerne nebeneinander sitzen oder fernsehen. Ich habe eine sehr schöne Ehe, für die ich jeden Tag sehr dankbar bin.

Mein Enkel kommt leider etwas kurz, das ist richtig. Aber er taucht inzwischen auch öfter mal bei Konzerten auf. Ich habe aber noch nicht herausgefunden, wer sein Lieblingskünstler ist…

Es ist schön, wenn du das Privatleben so gut mit deiner Karriere in Einklang bringen kannst. Das ist ganz wichtig. Letzter Punkt: Sport ist für dich ja immer ein großes Thema gewesen. Du bist selber aktiver Sportler gewesen. Deine Sportarten sind ja hinreichend bekannt – von Kugelstoßen über Kricket, Rugby, Golf, Tennis usw. – aber zum Thema Rugby, da könntest du uns noch etwas sagen. Weil da gab es in jüngster Zeit doch gerade ein tolles Erlebnis…?

Vor ca. zwei Wochen hatte ich einen Auftritt im Kölner Treff. Da saß WOLFGANG OVERATH in meiner Nähe. Dort wurde sehr viel über Fußball geredet. Da musste ich einfach sagen: Tut mir leid, ich bin kein großer Fußball-Fan. Ich liebe Rugby. Und im Moment liebe ich Rugby umso mehr, weil gerade im Moment läuft in Paris die Weltmeisterschaft. Südafrika ist da ganz vorne dabei. Und da habe ich allen Leuten, die an diesem Abend im WDR zugeschaut haben, gesagt: Guckt ab morgen PRO7-MAX, da läuft Rugby. Das hat glaube ich beim WDR nicht jedem gefallen.

Was MIR gefallen hat: Zwei Tage später saß ich zu Hause auf der Couch und guckte ein Spiel – ich weiß nicht mehr genau, wer es war. Dann kam die Halbzeit. Da sagte einer der Moderatoren: Wir haben einen großen Rugby-Fan. Dann hat man den Ausschnitt aus dem Kölner Treff gezeigt. Und dann haben die gesagt: Wenn du Lust hast, komm mal vorbei! Da haben wir Kontakt aufgenommen, weil ich wirklich ein großer Rugby-Fan bin.

Am letzten Sonntag war ich dann in Unterföhring im Studio. Ich saß in der Garderobe, bis das Südafrika-Spiel anfing. Plötzlich gucke ich auf den Monitor und sehe drei Moderatoren, die schwarze T-Shirts anhatten mit der Aufschrift „HOWIEs Team“. Das waren so angenehme zwei Stunden. Ich habe das Südafrika-Spiel mit den Moderatoren zusammen kommentiert. Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal machen würde. Das war so schön – besser kann es nicht werden. Das war ein tolles Event für mich in meiner alten Sportart.

Ja super – das kann er also auch! Sport und Musik – das liegt ja oft sehr nah beieinander. Wir verwenden ja auch oft Beispiele aus dem Sport, um etwas zu erklären. Wir haben viele Sportfans bei uns. Und der HOWARD hat uns eine Sportart nahegebracht, die eben nicht so weit verbreitet ist bei uns, nämlich Rugby. Umso cooler ist es, dass du den Leuten das etwas nähergebracht hast. Okay – ich glaube, wir sind jetzt durch, jetzt wollen die Leute unbedingt Musik hören. Vielen Dank, HOWARD, dass du dich den Fragen gestellt hast. Jetzt hören wir im beeindruckenden Sound einige der neuen Songs – und HOWARD wird sie auch noch kurz kommentieren.

Textquelle: smago! exklusiv

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