CLAUDIA JUNG
“Im TV turnen immer die gleichen Nasen rum” – Das große Exklusiv-Interview mit Claudia Jung …

… anlässlich des Erscheinens ihres 3-CD Box-Sets “3-fach Jung (Red Edition)” – auch als Fanbox erhältlich – und ihres 60. Geburtstags am heutigen Freitag (12.04.2024), zu der wir ihr auf das Herzlichste gratulieren!

 

 

 

 

Liebe Claudia, zunächst einmal: Glaubst du an Schicksal – daran, dass dein Weg als Schlagersängerin vorgezeichnet war?

Das Thema haben wir, glaube ich, schon einmal im Zusammenhang mit dem Album „Schicksal, Zufall oder Glück“ erörtert. Ich bin ja der Überzeugung, dass das Schicksal dir wirklich sämtliche Möglichkeiten in die Wiege legt. Da gibt es keine Zufälle – das ist alles irgendwo vorbestimmt. Du bist gefordert, im Laufe deines Lebens das richtige herauszupicken und letztendlich das für dich Richtige daraus zu machen.

Wie erklärst du dir, dass SchlagersängerINNEN inzwischen, abgesehen von Ausnahmen wie ROLAND KAISER, wesentlich erfolgreicher sind, als ihre männliche Kollegen – bei Namen wie HELENE FISCHER, BEATRICE EGLI, ANDREA BERG und vielen anderen – das gab es früher noch nie.

Ja, das ist wohl wahr – da geb ich dir Recht. Woher das kommt, weiß ich gar nicht. Vielleicht haben die Leute angefangen, umzudenken. Bahnbrechend für alle war da sicherlich HELENE FISCHER. Die hat viele Ideen eingebracht und etwas Anderes geschafft. So etwas hat man in der großen Form nur bei Namen wie ANDRÉ RIEU oder RONDO VENIZIANO erlebt. Und dann kam da eine junge Frau daher, die nicht nur ein musikalisch hochwertiges Konzert macht – sondern auch viel optisches liefert. Das Auge isst ja bekanntlich mit. Sie macht so viel Aktion. Man muss bei HELENE ein Konzert einfach mehrmals sehen, um mitzubekommen, was da eigentlich alles passiert. Das ist schon etwas Besonderes. Sie hat da eine Marktlücke für sich aufgemacht und gefüllt. Damit hat sie vielleicht im Windschatten einige Kolleginnen mitziehen können

Verändern sich deiner Meinung nach Liebe und Gefühle, “wenn man älter wird”?

Liebe bleibt immer Liebe. Sie kriegt im Laufe der Jahre eine andere Qualität und eine andere Bedeutung im Leben. Es ist vielleicht schon etwas Anderes, wenn man besonders in jungen Jahren mit der rosaroten Brille rumturnt und im anfänglichen Verliebtsein meint, das ist die ganz große Liebe. Im Vergleich dazu, betrachtet msn das später aus ganz anderen Blickwinkeln. Mit ein paar Jahren mehr Lebenserfahrung definiert man das ganz anders und sieht andere Dinge als wichtig an. Als ich z. B. Anfang 20 war, habe ich das immer verstehen können, wenn Frauen ihre Männer verlassen haben, weil sie sie betrogen haben. Da habe ich immer gedacht: Richtig so! Heute denke ich eher – na ja, es muss ja irgendeinen Grund gegeben haben, dass es überhaupt so weit gekommen ist. Und ich glaube, dass in einer Beziehung die Gefahr eines Seitensprungs steigt, wenn man anfängt, die Bedürfnisse des Anderen nicht mehr wirklich zu sehen oder zu hören. Dann ist die Gefahr natürlich größer, dass man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt und die Beziehung in die Brüche geht.

Ich sage immer: Für eine gute Beziehung muss man kämpfen – das ist harte Arbeit: Das Leben ist kein Ponyhof. Ich weiß nicht – früher hatte ich das Gefühl, dass Paare nicht so schnell auseinanderlaufen. Heute gehen Beziehungen nach meiner Wahrnehmung deutlich schneller kaputt, weil die Menschen nicht mehr in der Lage sind oder einfach keine Lust mehr haben, Kompromisse einzugehen oder für etwas zu kämpfen und auch mal den unbequemeren Weg zu gehen, um eine Beziehung zu retten. Die Flinte wird früher ins Korn geschmissen, als das früher der Fall war.

Hast du ein Lebensmotto oder einen Leitspruch?

In erster Linie denke ich mir immer: Lebe deinen Traum! Das ist das Allerwichtigste auf der einen Seite – auf der anderen Seite ist es wichtig, nur zu arbeiten, um zu leben – und nicht zu leben, um zu arbeiten. Also hier eine Balance zu finden – dass die eigenen Bedürfnisse nicht auf der Strecke bleiben – gerade in der heutigen Zeit, in der immer mehr erwartet wird von den Menschen.

Was würdest du Frauen “in deinem Alter” raten? Viele tun sich schwer damit, wenn der “Schmelz der Jugend” nachlässt …

Dafür kommt doch dann etwas ganz anderes daher! Ich finde immer, dass Frauen nicht, nur weil sie älter werden – an Ausstrahlung einbüßen. Im Gegenteil, manchmal haben sogar ältere Frauen mehr Sex-Appeal als jüngere. Es geht nichts verloren. Die Frauen werden auf eine andere Art und Weise interessant – vielleicht nicht mehr durch einen super strammen Körper, sondern einfach durch eine erfahrenere und herzlichere Ausstrahlung. Mit mehr Lebenserfahrung und Zufriedenheit bekommen Frauen oft eine ganz andere Aura – auch in der Stimme. Wenn ich mir manchmal Bilder oder TV-Aufnahmen von mir selber aus früheren Tagen angucke, denke ich manchmal: Ja – ich war jung und hübsch, mit einer schönen Stimme gesegnet, aber irgendwie fehlte da (aus meiner heutigen und natürlich ganz Persönlichen Sicht) oftmals das Quäntchen mehr im Auftreten, das ein Bühnenkünstler für die ganz große Nummer braucht. Selbstbewusstsein und Ausdruck in Interpretation und Auftreten kommt halt eigentlich wirklich erst mit den Jahren und der gesammelten Lebens- und Bühnenerfahrung. Was am Anfang meist noch glatt und frisch und ohne Ecken und Kanten ist, wird – mit etwas Glück –  im Alter ehrlich und echt, wie das wahre Leben.

Mit allen Höhen und Tiefen, die du durch die Jahre erlebst, formt sich ja nicht nur deine Ausstrahlung, es ändert sich auch deine Stimme. Ich habe festgestellt, dass die Art und Weise, wie man Songs singt, sich mit den Jahren enorm ändert. Meist verändert sich altersbedingt eh schon die Stimmlage -in meinem Fall auch schon durch die zwei Stimmbandlähmungen, die ich hatte – und dann kommt im Laufe der Zeit einfach eine andere Art songs zu interpretieren dazu.

Für mich klingen viele meiner frühen Werke fast etwas gelangweilt, irgendwie so „runtergesungen“. Heute durchlebe ich die Themen der Songs ganz anders. Wenn ich einen Song interpretiere, dann bin ich da ganz drin, fast ein bisschen wie in einer anderen Welt.

Du bist unlängst Großmutter geworden. Wie sehr hat dich das verändert?

Ich weiß nicht, ob mich das so verändert hat. Es gibt natürlich einen anderen Alltag. Ich bin immer froh, wenn ich zu Hause bin. Wenn ich die kleine Maus sehe, wenn ich Zeit mit ihr verbringen kann. Da bleiben viele andere Dinge auf der Strecke, die eigentlich dran wären, weil ich da einfach nicht NEIN sagen kann, wenn sie mit mir spielen will. Da lasse ich alles stehen und liegen. Das ist für mich das, was zählt. Das sind die wichtigen Dinge im Leben. Familie und Freunde – das ist das, worauf wir bauen müssen und auf das wir aufpassen müssen.

Wie bewertest du die heutige TV-Landschaft?

Es gibt so viele junge neue Talente, die großartige Songs machen und trotzdem turnen im Fernsehen immer die gleichen Nasen rum. Das finde ich einfach total schade – das sind verlorene Chancen.

Auf deinem neuen Album “3fach Jung” finden sich auch viele deiner großen Erfolge. Sind die alle neu aufgenommen worden – oder sind da auch Originale auf dem 3-erCD-Set zu finden?

Nicht alle – die erste CD vom Set ist komplett neu – mit extra für dieses Album geschriebenen Songs, aber auch mit alten Klassikern im neuen Gewand. Auf den anderen beiden CDs viel Hits meiner Karriere und persönliche Lieblingslieder zu finden.

War es schwierig, da die Freigaben zu kriegen?

Nein! Die mussten wir uns ja nur selber geben(lacht). Viele der älteren Titel haben wir ja scon irgendwann in den vergangenen Jahre neu aufgenommen und hatten die Rechte daher ja eh schon. Insofern gab’s da nicht mehr viel zu klären.

Der allererste Titel („Immer wieder eine Handvoll Zärtlichkeit“) fehlt aber noch – gibt es da einen Grund für?

Den haben wir in der Tat bis dato noch nicht neu aufgenommen (lacht). Man muss sich immer entscheiden. Den mach ich oft nur im Konzert live mit meiner Band. Aber das wird ja hoffentlich nicht die letzte Gelegenheit sein, den Song hörbar zu machen. Da muss doch immer noch ein bisschen Raum sein für „mehr“. Das ist jetzt Mal die „Red Edition“ – ohne meinen Debütsong – .und wer weiss, vielleicht machen wir ja irgendwann noch ne andersfarbige Kollektion, auf der dasnn auch dieses Lied zu finden ist. Ich hab noch so viel Ideen – man muss nicht gleich alle auf einmal verbraten. Es sind schließlich weit über 300 Songs. Da muss man sich wohl oder übel entscheiden – auch wenn’s schwer fällt.

Stimmt es, dass ADAM SCHAIRER auch einen der ganz neuen Songs beigesteuert hat?

Ja, das stimmt. ADAM war auch wieder mit dabei und hat einen neuen Song beigesteuert und auf den anderen CDs sind natürlich noch weitere Songs von ihm dabei. Der neue Song heißt „Frag mich erst morgen früh“ und es ist wieder so eine typische ADAM-SCHAIRER-CLAUDIA-JUNG-Nummer geworden. Mit dem coolen Text von Edith Jeske passt der wieder zu mir wie die Faust aufs Auge.

Stimmt es, dass ihr euch bei einem Feuerwehrfest kennengelernt hat?

Nein, das war anders. Der ADAM hat einen Freund von mir bei einem Branchentreff kennen gelernt. Die sind ins Gespräch gekommen. Da hat der ADAM meinem Freund gesagt, dass er gerne Schlager produzieren wolle, die meisten jungen Sängerinnen aber nur alle Englisch singen wollen. Da sagte mein Freund: Ich habe eine Bekannte, die liebt und lebt Schlager, die kann toll singen und hat eine tolle Stimme. Er hat uns damals quasi „connected“ und dann war ich recht flott zu Probeaufnahmen im Studio. Adam und ich waren uns auf Anhieb einig, was wir wollten und wo es hingehen sollte.

Das sind diese schicksalhaften Begegnungen, die man nicht herbeireden kann. Die kann man zwar herbeisehnen, aber wenn sie dir nicht bestimmt sind, dann passieren sie auch nicht.

Während sich andere Schlagersängerinnen für ihren Mut zum Risiko feiern lassen, indem sie ihr Autorenteam tauschen, scheinst du bewusst ganz treu zu sein (Stichwort EDITH JESKE)…?

Mit meinen Textdichtern ist mir die ganz enge Zusammenarbeit immer noch ein Zacken wichtiger, als mit den Komponisten. Es ist erst der richtige Text, der einen Song wirklich zu meinem macht. und mit EDITH ist das oftmals ein bisschen so wie „Aufsatz schreiben“. Ich habe eine Idee, was ich machen möchte, habe Bilder im Kopf und sie setzt das im Nullkommanix um. Besser geht nicht!

BERND MEINUNGER war für mich früher auch so jemand, der viel für mich geschrieben hat und immer den Nerv bei mir getroffen hat. Egal, ob es „Je t’aime mon amour“ war oder bei ganz vielen anderen Songs – bei denen ich gesagt habe: JA, genau das ist es. Aber auch das verändert sich mit den Jahren. Mit dem Älterwerden sind wir Frauen uns wahrscheinlich verbal und gefühlsmäßig einfach näher.

Wie kam es zum Duett mit MARK KELLER?

Ich hatte als ich den Song angeboten bekommen habe – und der schreit ja ganz offensichtlich nach einem Duett, sofort ein Kopfkino – so wie vor zwei Jahren bei Tür an Tür. Mir war gleich klar, ich brauche da jemanden an meiner Seite, der nicht nur phantastisch singt, sondern der die Story auch mit Witz und Augenzwinkern rüberbringen kann. Da war MARK natürlich mein absoluter Wunschkandidat. Ja – da hab ich ihn dann einfach bei einer gemeinsamen TV-Sendung angehauen und ein auch ein bisschen dafür gekämpft, das wir das so umsetzen konnten. Es hat mich sehr gefreut, dass er zugesagt hat und jetzt schauen wir mal, was wir daraus machen.

Deine Tochter hat keinerlei Ambitionen wie Töchter anderer prominenter Sängerinnen ins Schlagergeschäft einzusteigen?

Nein – die singt zwar auch sehr gerne, aber nen ganz anderen Style. sie wirkt auch nach wie vor viel auf meinen Produktionen mit, aber mehr Schlager is nicht.  Musik wird ja  in unserer Familie überhaupt großgeschrieben, auch bei unserem Schwiegersohn: Wir sind alle Musikfreaks, aber jeder favorisiert  für sich seine eigene Richtung.

Wann fiel die Entscheidung, hauptberuflich Sängerin zu werden und den Arzthelferinnen-Job an den Nagel zu hängen?

Ich habe schon früh nebenbei gesungen, in Bands gespielt usw. – Das ist aber nichts, worauf man sich finanziell verlassen kann, das wusste ich schon damals. An den Entscheidungspunkt kam ich so 1989, als die erste große Tour für mich anstand. Witzigerweise schon damals mit BERNHARD BRINK und PEGGY MARCH so wie jetzt auch – damals, bei einer Bädertour an Nord- und Ostsee, waren auch Kollegen wie TONY MARSHALL, TOMMY STEINER, NINO DE ANGELO dabei – das war total aufregend für mich und hat einen Riesenspaß gemacht.

Und da wurde mir klar: Sechs Wochen am Stück auf Tour zu gehen – so viel Urlaub hat „keine Sau“. Also musste ich mich entscheiden und habe den Sprung ins schon gut angewärmte Wasser gewagt und hoffte, dass ich diesen Schritt nicht schon bald wieder bereuen würde.

Ist es richtig, dass der Titel „Je t’aime mon amour“ eigentlich ANDY BORG angeboten worden ist?

Ja, auch – der ADAM hatte irgendwann mal einen Song im Kopf, bei dem er mich schon neben RICHARD CLAYDERMAN am Flügel sah. Dann habe ich gesagt: Mensch ADAM – wer ist CLAUDIA JUNG und wer ist RICHARD CLAYDERMAN? Ein WeltStar und ne Newcomerin – das macht der nie! Das war dann erstmal auch wirklich so. Wir sind gar nicht bis an RICHARD herangekommen. Seine Plattenfirma hat das schon im Vorfeld ganz schnell abgeblockt und wir mussten diesen Traum erstmal begraben. Natürlich waren wir enttäuscht, aber ich wär kein Widder, wenn ich das nicht später nochmal versucht hätte. Den Song gab’s dann erst mal auf englisch von Gina T. und mit einem anderen Text auf Deutsch von Leonard. Aber den durchschlagenden Erfolg gab es mit beiden Versionen nicht. Und als Adam den Titel dann dem Andy angeboten hatte, der den partout nicht wollte und mir davon erzählte, war ich ganz überrascht in dem Demo den Song wiederzuerkennen, der ja ursprünglich mal für mich geschrieben wurde.

Ich hatte die Nummer ehrlich gesagt zwischenzeitlich fast vergessen, aber in dem Moment kam da was kämpferisches in mir hoch und ich konnte Adam und mein Team bei der Plattenfirma überzeugen, die Duettanfrage nochmal zu starten. Ich war zu der Zeit längst kein unbeschriebenes Blatt und bereits sehr erfolgreich unterwegs. und diesmal hatte es geklappt. Der Rest ist quasi Schlagergeschichte geworden. “Je t’aime mon amour” wurde regelrecht zu meiner musikalischen Visitenkarte, zu dem einen Song, den sich jeder Künstler wünscht, und ohne den zu singen er keine Bühne verlassen würde.

Du engagierst dich seit vielen Jahren sozial – auch für den Paulihof. Was müsste in unserer Gesellschaft dringend geändert werden? Und: Woher rührt – aus deiner Sicht – die schlechte Stimmung in Deutschland?

Die Entbehrungen, die man ein Stück weit durch den Krieg mit der Ukraine hat und die Krise, die wir wirtschaftlich dadurch haben, weil gewisse Sachen nicht nachkommen … Auch diese Angst, dass viele Menschen nach Deutschland kommen, um ihr Glück hier zu versuchen, was 2015 mit den Migranten passiert ist, die hierhin gekommen sind – das hat die Gesellschaft noch weiter auseinandergetrieben. Ich finde: Eigentlich – gerade in Krisensituationen sollten Menschen doch viel eher näher zusammenzustehen, um das alles meistern zu können. Das haben aber viele Menschen in dieser Zeit einfach verlernt.

Die Herausforderungen, die wir momentan haben, sind ja aus meiner Sicht nicht: Wie können wir die Wirtschaft noch weiter vorantreiben? Sondern: Wir haben nur diese eine Erde, die wird nicht größer. Und alles, was wir da abschöpfen, das wird auch nicht mehr, das wächst ja alles nicht nach – wir müssen uns wirklich Gedanken um die Erde machen und um das, was wir unseren Kindern hinterlassen, wie lang die Erde überhaupt noch mit Leben bewohnbar ist. Wir haben da glaube ich ganz viel in der Hand.

Das wollen viele Leute immer noch nicht sehen. Von daher: Solange wir da nicht an einem Strang ziehen, werden wir da auch weiterhin Herausforderungen haben. Ich finde immer: Die ganzen Subventionen, die ganze Energie, die wird viel in die falschen Sachen gesteckt. Gefordert ist eigentlich das, was die Familien angeht, was die Kinder angeht – da sind wir schon lange auf einem ganz argen Holzweg. Das sieht man immer mehr in der Jugendhilfe. Das sehe ich immer mehr auch daran, wie viel Bedarf eigentlich da ist für Kinder in Jugendschutzeinrichtungen ist. Da stehen mir die Haare zu Berge. Ich frage mich: Darf das in einem reichen Land wie Deutschland sein? Darf es sein, dass unsere Rentner Flaschen sammeln draußen? Ich sehe die, wenn ich auf Autobahnen unterwegs bin, da stehen sie mit klapprigen Autos und durchkämmen Mülltonnen nach etwas, das sie gebrauchen können. Das finde ich für ein reiches Land wie Deutschland beschämend. Da denke ich mir: Da müssen wir eigentlich ansetzen und schauen, dass es den Menschen gutgeht.

Den Senioren muss es gut gehen. Den Kindern muss es gut gehen, weil die unsere Zukunft sind. Dabei dürfen wir die medizinische Versorgung nicht vernachlässigen, die wir ja alle brauchen, damit es den Menschen gut geht, die die Steuern zahlen. Wir können nicht gucken, ob die Medizin, ob die Krankenhäuser schwarze Zahlen schreiben oder nicht – das ist „scheißegal“.

Ich finde: da ist der Staat gefordert, da ist das Land gefordert, da sind die einzelnen Gemeinden gefordert – nicht nur Steuern zu kassieren, sondern auch dafür zu sorgen, dass es der Bevölkerung gut geht.

Außer dem Paulihof habe ich mir für dieses und nächstes Jahr zusätzlich noch ein anderes Projekt ausgesponnen – ich möchte auch weiterhin etwas zurückgeben und etwas machen für Menschen, die nicht so auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Etwas was bleibt. Ich habe beschlossen mit REINER MEUTSCH und seiner Stiftung Fly & Help eine Schule in Afrika zu bauen – und dazu dieses Jahr (das Jahr meines 60. Geburtstags) und auch das nächste Jahr (das Jahr meines 40jähren Bühnenjubiläums) verstärkt für Benefizauftritte zu nutzen, um Spenden für diesen Zweck zu sammeln, um dann möglichst bald gemeinsam „Hand in Hand“ mit Familie, Freunden, Fans und Unterstützern dieses Schulprojekt zu realisieren.

Stimmt es, dass du vor dem Start deiner Karriere für ein Reiseunternehmen in Italien tätig warst zur Betreuung deutscher Touristen? Damals hast du gemerkt, dass dir die Antwort mit Publikum Spaß macht?

Ja, das stimmt. Das habe ich zwar vorher schon gemacht. Ich habe auch in der Schulzeit schon in Bands gesungen. Die Zeit, als ich in Italien war – das hatte schon etwas von Bühne. Wenn du den Leuten etwas erzählen kannst, wenn du die an die Hand nehmen kannst und mit denen Spaß hast und Veranstaltungsabende organisierst mit einer Band – das war immer meins. Von daher war mir klar: Das ist alles eine Zwischenlösung. Das eigentliche Ziel war immer die Bühne und der Traum, das immer mal irgendwann auch mal komplett leben zu können.

Ich bin ein Sonntagskind. Wahrscheinlich wurde mir das in die Wiege gelegt. Es hat immer gepasst. Ich habe – toi, toi, toi – auch eigentlich immer alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe.

Außer dem Paulihof habe ich mir für dieses und nächstes Jahr ein anderes Projekt ausgesponnen – ich möchte auch weiterhin etwas zurückgeben und etwas machen, was bleibt. Ich habe beschlossen, für REINER MEUTSCH, für Fly & Help eine Schule in Afrika zu bauen – und einfach dieses Jahr und das nächste Jahr mein persönliches und mein Bühnenjubiläum für Benefizauftritte zu nutzen, um Spenden zu sammeln, um nachher gemeinsam Hand in Hand eine Schule zu bauen.

BITTE BEACHTEN SIE: Ein weiteres Exklusiv-Interview, das smago! Chefredakteur Andy Tichler mit Claudia Jung führen durfte, erscheint am 23.04.2024 in der neuen Ausgabe der Zeitschrift “Schlager Stadl” (Nr. 4 | 2024) – inkl. 8-seitiger “Beim Andy” Einlage (von, mit und über Andy Borg).
Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

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