"WDR4"
Neuer WDR4-Slogan "Garantiert Wolfgang-Petry-frei"!

Die Entwicklung des einstmals erfolgreichsten Senders wird immer peinlicher, findet der WDR4-“Beauftragte” Stephan Imming …: 

Erinnern Sie sich noch an das Jahr 1997? Wolfgang Petry war damals extrem erfolgreich. In NRW wurde die sehr erfolgreiche „Alles“-Tournee von WDR4 präsentiert. „Wolles“ gleichnamiges Album war damals Nummer 1 in Deutschland, hielt sich unglaubliche 3 Jahre in der Hitliste. WDR 4 war in jenen Jahren Marktführer unter den Radiosendern.


 

Als Schlagerfreund erinnert man sich auch an die Ace Cats, die mit deutschsprachigen(!!!) Liedern große Erfolge feiern konnten. Ende der 1980er Jahre stieg in diese Gruppe Jürgen Weber ein, der später solo als „Lars Vegas“ auftrat und viele deutschsprachige Maxi-CDs veröffentlichte. Noch in diesem Jahr veröffentlichte er ein Duett mit Ted Herold namens „Das ist Rock’n’Roll“. Zuvor wurden Singles wie „Süß wie Schokolade“, „Hätte Liebe einen Namen“ und „Küsse, Jeans und Rock’n’Roll“ auf den Markt gebracht.

Nun kommt es zu einer „großartigen“ Idee – „der treueste Mann auf der Welt“ (so der Name einer weiteren Single Webers) steigt in der – Achtung! – WDR4-Band ein. – So weit, so gut. Interessant wird nun aber die Werbebotschaft der neuen Band:

Die größten Hits der 60er-, 70er- und 80er-Jahre sind ihr Markenzeichen. Madonnas ‚Like a virgin’, Abbas ‚Dancing Queen’ oder Roy Orbinsons ‚Pretty Woman’ – all diese Songs und noch viele mehr hat die neue WDR 4 Band in ihrem Repertoire.

Von Rock bis Disco, von Soul bis Pop lautet das Band-Motto. Den großen Hits dieser drei Jahrzehnte verpassen die Musiker um Frontmann Jürgen Weber dabei eine eigene Note. Und die WDR 4 Band verspricht ein garantiert ‚Wolfgang-Petry-freies Repertoire’.“

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der einstmals (mit Schlagern) erfolgreichste deutsche Radiosender hat nun nicht nur die Musik aus dem Programm geschmissen, die ihn groß gemacht hat – nein, inzwischen schämt man sich offensichtlich dafür, mit deutscher Musik groß geworden zu sein. „Rock, Disco, Soul, Pop“ – damit brüstet man sich bei WDR4 – und damit nicht genug, Frontmann dieser Band ist ausgerechnet ein Schlagersänger (bzw. zumindest jemand, der typische Schlager mehrfach auf CD veröffentlicht hat). Dass die ewig gleichen Songs, die (gefühlt) drei mal täglich im wenig abwechslungsreichen Musikprogramm zu hören sind, auch noch namentlich genannt werden, ist fast schon Realsatire (, wobei Harpos ‚Moviestar’ vergessen wurde…).

Es ist unglaublich, wie aktuell ein Artikel des etablierten Textdichters Dr. Michael Kunzes ist, der schon am 19. November 1988 in der Süddeutschen Zeitung schrieb:

 

Die ‚Oldie’-Sendungen tun gerade so, als hätte es auch vor dreißig Jahren ausschließlich amerikanische Hits gegeben. Wir adoptieren auf diese Weise fremde Erinnerungen, Träume von offenem Chevy, vom Open-Air-Movie, Drive-in-Restaurant und College-Life. Neidvoll blicken wir in eine Vergangenheit, die uns nie gehören wird.“
 

Nun, weitere knapp 30 Jahre später, ist die Situation sehr ähnlich wie sie damals von Kunze geschildert wurde. Dass sich ausgerechnet der Sender, der sich gerade erst von Großveranstaltungen wie die (damaligen) „Schlagerstarparaden“ in den großen Arenen verabschiedet hat, nun so tut, als würde er eine große Hörerschaft ansprechen mit Auftritten der WDR 4-Band z. B. beim Stadtfest Neubeckum, spottet jeder Beschreibung.

„Rock, Disco, Soul, Pop“ und gleichzeitig klare Distanzierung vom deutschen Schlager – auch das hatten wir schon mal. Damals hieß es bei SWF3 „Heino darf bei uns nicht singen – das müssen andere Sender bringen“ – diese sehr „originelle“ Kampagne, die genau so peinlich ist wie das, was sich der WDR gerade erlaubt, wurde vom Landgericht Baden-Baden auf dessen Initiative hin untersagt. Kurz darauf legte man dort übrigens damals mit „Wir haben mit dem deutschen Schlager gebrochen – wann brechen sie?“ nach.

Der alte Lateiner sagte „Historia magistra vitae“ – die Geschichte ist die Lehrmeisterin des Lebens. Leider beweist der WDR erneut, dass dieser Spruch nicht immer zutreffend ist. Es wird Zeit, dass endlich die Frequenz für einen Privatsender freigegeben wird, der Millionen Schlagerfreunde bedient. Offensichtlich hat man beim Kölner(!) WDR den großen Erfolg der SCHLAGER-Nacht in der Lanxess-Arena (dort trat u. a. Achim Petry mit Wolfgang Petrys großen Hits auf) genau so wenig wahrgenommen wie das aktuelle Charts-Geschehen (ausgerechnet Wolfgang Petry war 2016(!!!) für den Echo nominiert, und das komplett ohne mediale Unterstützung).

Hinweis: Das soll explizit keine Kritik am exzellenten Sänger Jürgen Weber sein – der dürfte an dieser lächerlichen WDR4-Werbekampagne nicht beteiligt sein. Zumindest weiß er jetzt, warum sein aktueller, 2016 mit Ted Herold produzierter Schlager, bei WDR4 nicht stattfinden dürfte.


 

Stephan Imming, 23.05.2016
http://www.wdr4.de/
http://www.wdr4.de/

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