"WDR4"
Der WDR plant einen neuen Sender für die "Generation 70+"!

Der smago! “WDR 4-Beauftragte” Stephan Imming vermutet dahinter Kalkül …: 

Wie die "Radiowoche" berichtet (http://www.radiowoche.de/wdr-plant-neues-radioprogramm-fuer-hoerer-70/), plant der WDR einen neuen Sender für die Generation "70 +". Für meine Begriffe ist der Plan und vor allem die Begründung ein derber Schlag ins Gesicht vieler Senioren.

Das muss man sich mal vorstellen – ohne Not fährt man WDR 4 vor die Wand, indem man daraus einen der Persil-Werbung-Oldie-Sender macht, wie es ihn bundesweit dutzendfach gibt. Statt auf eine behutsame Reform zu setzen, hat man quasi über Nacht aus dem Sender einen billigen Abklatsch von WDR 2 gemacht und damit natürlich eine Lücke gerissen beim Schlagerpublikum und auch bei der Generation "50 plus" oder von mir aus auch "70 plus".

Was dahintersteckt, ist sonnenklar: Junge, dynamische Manager beforschen noch jüngere, dynamischere komplett ahnungslose Marktforscher, die jeweils 10 Fünfzigjährige Spät-68er fragen, ob sie lieber Lale Andersen oder die Stones hören. Alle sagen "Stones". Damit ist klar: Das Zielpublikum will keine deutsche Musik hören, sondern Oldies. Und zwar mindestens 1 mal pro Stunde ABBA und immer wieder die gleichen wenigen Hits von Harpo. Widerspruch und repräsentative Erhebungen, die dagegen sprechen zählen da als Argument nicht. (Auch auf Anfrage wird NICHT kommuniziert, welches Marktforschungsinstitut das abstruse Ergebnis hat, ältere Hörer wollten keine deutschsprachige Musik mehr hören).

Das passt gut ins Konzept der Werbebranche, die auch davon ausgeht, dass Harpo-Fans zahlungskräftiger sind als Carpendale-Fans. Auch das müssen irgendwelche "schlauen" Marktforscher mal rausgefunden haben. Man sieht es ja auch am CD-Umsatz – Es werden ja quasi nur internationale Oldies verkauft, gerade Schlager werden im physischen Bereich ja gar nicht verkauft. Und Stadienkonzerte von Leuten wie Helene Fischer und Andreas Gabalier – undenkbar, das gibt's nur mit Suzi Quatro und Herman's Hermits.

So, Sarkasmus mal beiseite – aber dieses kackendreiste Argument schlägt dem Fass den Boden aus und zeigt, auf welch hohem Ross die Entscheidungsträger sitzen – Zitat: „Ein Programm speziell für die Gruppe der Hörer 70 plus würde das DAB+-Angebot deutlich aufwerten. Diese Generation ist noch bereit, ein neues Radiogerät zu kaufen, da der Empfang über das Internet für sie keine Option darstellt“, so der Westdeutsche Rundfunk." Auch die "Beantragung zusätzlicher Mittel" für die Behebung eines Missstands, den man einzig und alleine selbst zu verantworten hat, ist mehr als grenzwertig.

Das heißt übersetzt: Die Alten sind eh zu doof für's Internet. Und jetzt, wo wir ihnen ohne Not ihre Lieblingsmusik komplett für den eigentlich zuständigen Sender WDR 4 weggenommen haben, um daraus eine 1:1-Kopie von WDR 2 zu machen, müssen sie sich halt die DAB+-Geräte kaufen, die die Jugendlichen wegen der Internetradio und Internet-Konkurrenz nicht kaufen. Die Alten sind noch dämlich genug, sich das gefallen zu lassen – DAS ist doch die klare Sichtweise, die wie gesagt einiges aussagt über die Mentalität der Entscheidungsträger beim WDR. Soll doch jedes Altersheim erst mal 100 Geräte kaufen, dann sind alle glücklich.

Man muss sich wirklich fragen: Wenn man als Senior beim WDR quasi nichts wert ist – nur, wenn man Geld in DAB+-Geräte investiert, wird man bedient. Wenn dem so ist, wird man doch mit 60 Jahren sicher von der Rundfunkgebühr befreit, weil man ja nach anderen Mitteln und Wegen suchen muss?

Es bleibt zu hoffen, dass irgendwann Vernunft einkehrt und entweder ein nationaler Schlagersender, der auch die Wünsche älterer Mitbürger bedient, installiert wird oder eben Wellen wie die von WDR 4 für private Anbieter freigegeben werden. (Hinweis: Auch jüngere Menschen hören Schlager, aber betroffen sind sicher auch und gerade Senioren).

In der Tat ist da der im Radiowoche-Artikel erhobene Einwand von Timo Naumann vom Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e.V. nur folgerichtig: "Zudem fragen wir uns, ob nicht eher eine Anpassung der Zielgruppen der WDR-Hörfunkwellen 1Live, WDR2 und WDR4 bis hin zur Zielgruppe 70+ sinnvoll wäre“.

Stephan Imming, 21.12.2015
http://www.wdr.de/
http://www.wdr4.de/

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