PETER ALEXANDER
smago! Serie "Schlager-Rückblick "Vor 40 Jahren" von Stephan Imming – Teil 60: "Die kleine Kneipe" (5/9): "Wechsel zur Plattenfirma Ariola"!

Dieses Kapitel beleuchtet die Jahre 1966 – 1969! 

Während das Team um PETER ALEXANDER (insbesondere Textdichter und Produzent Kurt Feltz) erhalten blieb, brachte der Wechsel zur Ariola einen – wie sich später herausstellen sollte – gravierenden Vorteil: Ihm wurde ein Presseagent zur Seite gestellt, und zwar nicht irgendein Presseagent, sondern der Berliner Journalist Wolfgang Rademann. Dass damit eine echte Freundschaft fürs Leben entstand und die erfolgreichste Teamarbeit der späteren deutschen Fernsehunterhaltung, konnte damals noch keiner ahnen.

Anfang 1966 kam die erste Ariola-Single Peters auf den Markt: „Wenn das geschieht“, geschrieben vom belgischen Komponisten Cornelius Marcel Peeters und Kurt Feltz – der Walzer wurde gleich ein Hit und erreichte den 12. Platz der Single-Charts.

Schon lange vor Vicky Leandros stellte Peter Alexander im Sommer 1966 fest: „Ich liebe das Leben“. Die Komposition von Hagen Galatis (Text wie üblich Kurt Feltz) konnte aber nicht an den späteren Erfolg Vickys heranreichen. Diese zweite Ariola-Single wurde übrigens auch auf der LP „Deine Melodie – die große Udo Jürgens Schlagershow“ verkoppelt, also noch bevor auch Udo zur Ariola wechselte.

Den ersten großen Hit bei der Ariola komponierte Werner Scharfenberger – „Moderne Romanzen“ passte sehr gut zum damaligen Zeitgeist. Damit schaffte es eine deutsche Komposition sogar über den großen Teich – Weltstar Engelbert Humperdinck sang die englische Version „Talking Love“ auf seiner LP „Release Me“.

Connie Francis hatte 1966 einen Hit mit „Spanish Nights And You“. Kurt Feltz textete darauf „Spanisch war die Nacht”. Mit dem Orchester Johannes Fehring wurde der Schlager eingespielt – fertig war ein weiterer Top-10-Hit.

Aus seinem Erfolgsalbum „Wiener G’schichten“, das über ein Jahr in den LP-Charts notiert war, wurde das Lied „Der alte Herr Kanzleirat“ ausgekoppelt. Das erste Duett bei Ariola nahm Alexander mit Olive Moorefield auf – „Wunderbar“ aus dem Musical „Kiss me Kate“ – beide Singles kamen nicht in die Hitlisten.

In den Charts fand sich auch die LP „Peter Alexander in Paris“. Hintergrund des Erfolgs dürfte die vierte (und letzte) vom WDR produzierte Fernsehshow „Ein Wiener in Paris“ gewesen sein, die am 3. Dezember 1966 von der ARD ausgestrahlt wurde.

Mit der nächsten Single gab Peter Alexander wieder einen Vorreiter. Lange bevor Roland Kaiser metaphorisch die „Sünde“ besang („Manchmal möchte ich schon mit Dir“) und lange bevor Andreas Martin und Brunner & Brunner einen gleichnamigen Schlager veröffentlichten, beschwort Peter Alexander „Verbotene Träume“, ein von Werner Scharfenberger komponiertes Lied (Text: Kurt Feltz). Das Publikum träumte mit („Ich träume von Dir – und denke Du wärst heute zärtlich zu mir – das sind für mich verbotene Träume“; „Und dann fällt mir ein – bei Dir könnte es ebenso sein – dann träumst auch Du verbotene Träume“) – und verhalf Peter zu einem weiteren Top-5-Hit. Was Hilde zu Träumen dieser Art gesagt hat, ist leider (oder zum Glück?) nicht überliefert…

„Verbotene Träume“ träumte Peter vermutlich auch im freizügigen Film „Bel Ami 2000 oder wie verführt man einen Playboy?“ unter der Regie von Michael Pfleghar. In dem Film singt er ein Lied von Nick Munro, der kurze Zeit später Vicky Leandros‘ Grand-Prix-Siegerlied „Apres Toi“ komponierte. „Bel Ami A Gogo“ wurde allerdings (im Gegensatz zu vielen anderen von Alexanders Filmschlagern) nie auf Tonträger veröffentlicht.

Nachdem Engelbert Peters „Moderne Romanzen“ auf Englisch gesungen hatte, ging es Ende 1967 umgekehrt. Kurt Feltz schrieb einen Text auf dessen „The Last Waltz“. Peter Alexanders Version „Der letzte Walzer“ wurde sein erster von zwei echten Nummer-1-Hits in den Musikmarkt-Charts (die früheren Nummer-1-Hits aus den Fünfziger Jahren waren nicht aus offiziellen Hitparaden). Auch in anderen Ländern und Sprachen wurde das Lied ein großer Erfolg, so gibt es eine italienische Version von Dalida und eine französische von Mireille Mathieu. Für das Lied wurde ihm im Frühjahr 1968 in Essen der Bronzene Löwe von RTL verliehen.

Gemeinsam mit Werner Scharfenberger schrieb Kurt Feltz Peter Alexander erneut einen Schlagererfolg auf den Leib: „Schön muss es sein, Dich zu lieben“. Im Herbst 1968 bekam Alexander dafür den Goldenen Löwen von Radio Luxemburg überreicht.

Nach dem großen Erfolg der Eindeutschung eines Engelbert-Hits ging man im Herbst 1968 die deutsche Version des Welthits „Delilah“ von Tom Jones an. Kurt Feltz schrieb den deutschen Text, ungewöhnliche Zeilen für Peter Alexander, der den gehörnten Ehemann gab: „Sie aber lachte, doch dann erhob ich die Hand, und sie war stumm“. Dem Publikum gefiel’s – erneut war ein Riesenhit geboren (Platz 3 in der deutschen Hitparade).

Nachdem es mit dem Tom-Jones-Song so gut geklappt hatte, bediente er sich gleich noch mal bei ihm – aus „Help Yourself“. Den deutschen Text schrieb wiederum Kurt Feltz, Co-Texter war Hans Bradtke. Auch „Komm und bedien Dich“ stieg in die deutschen Top-10 ein, das Lied wurde im Frühjahr 1969 in Essen mit dem Silbernen Löwen von RTL dekoriert. Nach längerer Zeit kam ein Alexander-Schlager auch wieder in einem seiner Filme vor, nämlich im Kassenschlager „Zum Teufel mit der Penne“, den er gemeinsam mit dem damaligen Kinder-Superstar Heintje drehte. Trotz kritischer Stimmen des Evangelischen Filmdienst („überflüssiger Sex“, „alberne Anspielungen auf gesellschaftspolitische Ereignisse“) gab es für den Film die „Goldene Leinwand“.

Der tröstende Walzer „Liebesleid“, ein von Werner Scharfenberger und Kurt Feltz geschriebener Schlager, war Peters zweite und auch letzte Nummer 1 in den offiziellen Charts. RTL-Chef Frank Elstner überreichte am 20. September 1969 in der Essener Gruga-Halle den Goldenen Löwen vor 8.000 Zuschauern.

Im Frühjahr 1969 ging es für Peter Alexander erstmals auf große Solo-Tournee, begleitet vom Orchester Johannes Fehring. Vom 25. Februar bis zum 3. April machte er in 24 Städten Station und gab 31 umjubelte Konzerte. Der Erfolg ist umso bemerkenswerter, als die Tour weder plakatiert wurde noch entsprechende Inserate geschaltet waren – die Tournee war ein Selbstläufer.

 

Vorschau: In Teil 6 dieser Serie geht es um Peters Karriere als Superstar unter den Fernseh-Entertainern.

 

Vielen Dank an den Künstleragenten Thorsten Groneberg, der sein umfangreiches Detailwissen über Peter Alexander in den Artikel hat einfließen lassen und uns ein paar Fotos aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt hat.

Stephan Imming, 02.06.2016
http://www.ariola.de
http://www.peter-alexander.de

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