LEINEMANN
smago! Serie "Schlager-Rückblick 'vor 40 Jahren'" von Stephan Imming: Teil 8 – Leinemann ("In Hamburg sind die Nächte lang")!

Neuzugang 03.03.1975! Dieser Artikel (mit fast schon Stürenburgschen Ausmaßen!) entstand mit freundlicher Unterstützung des LEINEMANN-Bassisten Uli Salm…: 

VIELEN DANK AN DEN LEINEMANN-BASSISTEN ULI SALM FÜR ERGÄNZENDE BZW. KORRIGIERENDE ANGABEN!

 

Kurz nach einer (weiteren) erfolgreich absolvierten Deutschland-Tour brachte die Hamburger Skiffle-Rock-Band Leinemann als Bonbon für die Fans ein Lied heraus, das vor genau 40 Jahren die Hitparaden stürmte und sogar in die deutschen Verkaufs-Charts kam: „In  Hamburg sind die Nächte lang“, eine witzige Neufassung des wohlbekannten Oldies von Fred Bertelmann aus dem Jahre 1955.

In etwa in dieser Zeit (na ja, sechs Jahre später) begann bereits die Leinemann-Saga: 1961 gründete der „Halbstarke“ und Oberschüler Ulf Krüger in der Heide-Stadt Uelzen die Band „Owl City Washboardmen“. Das Skiffle-Fieber war auch in Niedersachsen ausgebrochen. Mit den Freunden Jerry Bahrs (Gesang) und  Uli Salm (Bass) imitierte Ulf das große Vorbild aus England: Lonnie Donegan, dem „King of Skiffle“, der gemeinsam mit Chris Barber die europäische Skiffle-Welle ausgelöst hatte. 1964 nahmen die Amateure aus der Heide ihre erste und einzige LP auf, „Das Skiffeln bringt groß' Freud‘“ mit einfachem, fröhlichem Rustikal-Jazz, mit dem man u. a. als frisch gewählte zweitbeste Skiffle-Gruppe Norddeutschlands am 30.06.1964 beim Schulfest des Gymnasiums Uelzen auftrat.

Im Herbst 1963  gründete Uli Salm mit Freunden seine erste Beat-Band „The Randalls“, bei der später auch Ulf Krüger einstieg. Man bespielte jedes Wochenende die gesamte Lüneburger Heide und war Hausband im „Star Palast Lüneburg“. Ende 1966 benannte sich die Band in „Chicago Sect“ um und belegte im legendären „Star Club“ am 13.02.1967 den sehr guten 2. Platz von über 60 Bands. Die „Chicago Sect war lokal sehr erfolgreich, spielte regelmäßig im „Star Club“ und kam u. a. immerhin  zu Ostern 1968 beim Recklinghäuser Beatfestival auf den vierten Rang unter 170 Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet. Ulf Krüger wurde 1969 aus der Band geworfen, nachdem ein neuer Gitarrist eingestiegen war und Uli Salm ging aus Protest und aus Solidarität zu seinem Freund gleich mit. Krüger hat seinerzeit sogar sein Schlagzeug verkauft.

Ulf Krüger (nun mangels Schlagzeug am Waschbrett) und Uli Salm (Bass) besannen sich auf ihre musikalische Vergangenheit und begannen wieder, Skiffle zu spielen. Gemeinsam mit dem alten „Owl-City“ Kumpel Jürgen „Jerry“ Bahrs (Gitarre und Gesang) und dem ursprünglich aus Bayern stammenden Lüneburger  Banjospieler Jörn Christoph „Django“ Seelenmeyer, den die drei auf  Hamburger Skiffle-Festivals kennen und schätzen gelernt hatten, gründeten sie „nur so zum Spaß“ eine Band namens Jerry Bahrs & His Skiffle Group. Bestandteil dieser Gruppe wurde auch Pianospieler Gottfried Böttger, den Salm und Krüger im alten „Onkel Pö“ (damals noch am Hamburger Mittelweg) kennengelernt haben und dort ansprachen, mit in die Band einzusteigen – Böttger, damals so etwas wie der König der Hamburg-Pöseldorfer In-Szene, sagte zu.

Die Mischung aus Ragtime-Jazz (insbesondere geprägt durch Böttger), Skiffle und Beat kam an, so dass das alte „Onkel Pö“ oft ausverkauft war – auch bei den Frühschoppen im „Theater im Zimmer“ avancierte die Band zum Publikumsliebling. So wurde beschlossen, eine Schallplatte aufzunehmen. Die Single „My Baby Left Me / Can I Get A Witness“ wurde in einem kleinen Studio in der Nähe von Hildesheim unter Live-Bedingungen aufgenommen.

Auf dem Weg zurück nach Hamburg entschloss man sich, der Band einen neutralen, nicht auf ein einzelnes Mitglied bezogenen, Namen zu geben. Man entschied sich auf Vorschlag von Uli Salm für den Namen eines Typen, der absolut nichts mit deren Musik zu tun hatte, aber schon zu der Zeit eine Art persönlicher Assistent von Ulf Krüger war – (Helmut) Leinemann.

Das „Onkel Pö“ siedelte  um nach Hamburg-Eppendorf. Leider blieb der Erfolg für den Club dort zunächst aus. Aber in Dieter Roloffs „Cotton Club“ begannen Leinemann, sich eine kleine, stetig wachsende Fan-Gemeinde zu erspielen. Der Veranstalter Karsten Jahnke setzte die Band z.B. beim „Carnival Of Jazz“ im Winterhuder Fährhaus ein.

Dann platzte auch endlich der Knoten im „Onkel Pö“, und die Zuschauer kamen zahlreicher, besonders bei Leinemann. Schon bald stand eine Menschenmenge vor der Tür, wenn Band auftrat, so dass auch die Schallplattenindustrie auf die Band aufmerksam wurde. 1970 erschien die erste LP namens „Honky Tonky Skiffle Rock“ mit ausschließlich englischsprachigen Liedern (teilweise auch Cover-Versionen wie „Ob La Di Ob La da“ oder „Tom Dooley“) bei BASF, was dann auch die ersten TV-Auftritte mit sich brachte.

1972 erschien die zweite LP der Hamburger Band namens „Piano Skiffle Rock“, das – wie schon das erste – lt. Aussage von Bandmitglied Ulf Krüger nicht unbedingt das Tempo und den Witz der Live-Auftritte wiedergab, die das Publikum so begeisterten. Dennoch traf der LP-Titel die Stilistik recht gut für den Stilmix aus Blues- und Jazz-Traditionals mit Waschbrett und Boogie-Woogie-Piano. Das LP-Cover war von der etwas ungewöhnlicheren Art – im Park stehend waren da Männer mit Bärten  und schulterlangen Haaren in Jeans; Gottfried Böttger trug sogar eine schwarze Lederhose zu schwarzer Lederjacke, einen schwarzen Hund an der Leine führend. Diesmal war erstmals ein deutscher Song auf der LP vorhanden, eine 30-Sekunden-Version des damals aktuellen Michael-Holm-Songs „Barfuß im Regen“ mit leicht verändertem Text, in dem es darum ging, dass ein „Schutzmann zum Pelzen“ („Pelzen“= Bumsen) mit nach Hause genommen werden würde. Vielleicht hat man sich bewusst dagegen entschieden, noch weitere deutsche Songs auf die Platte zu nehmen, um keinen Skandal herbeizuführen.

Im Dezember 1972 ging die Band als Vorgruppe von deren Idol („King of Skiffle“) Lonnie Donegan auf Deutschland-Tour, womit für die Bandmitglieder ein Traum wahr wurde.

Roadmanager und Fahrer der Band war genau der Helmut „Mac“ Leinemann, nach dem die Gruppe sich benannt hatte, weil er nichts mit der Band zu tun hatte. Gemeinsam mit dem „Rittmeister“ Joachim Hagenow kümmerte er sich um den Bus, die Anlage und die Musiker selbst in einer Zeit, in der die Band bis zu drei Auftritte pro Tag hatte.

1973 erschien die dritte Leinemann-LP „Last Train To San Fernando“, dessen „Motor“ lt. Branchenblatt „Musikmarkt“ Gottfried Böttgers Piano-Sound war. Das Sound-Spektrum wurde auf der LP erweitert, so sind diesmal auch Akkordeon- und Bouzouki-Klänge zu vernehmen. Leinemann wurde dadurch immer populärer, so zogen diese LP und die kurz darauf erschienene Single „Grandma“ immerhin fünf TV-Auftritte nach sich, u.a. auch im Legendären ARD „Musikladen“ von Radio Bremen.

Im März des gleichen Jahres ging die Band mit dem damals sehr populären „Studio-B.“-Moderator und Leinemann-Freund Henning Venske erfolgreich auf Tournee unter dem Motto „Gestammelte Werke“ durch Norddeutschland. Die Erinnerung an diese Tournee war so nachhaltig, dass ihre Protagonisten sich im Dezember 2014 erneut in Hamburg trafen und in Erinnerungen schwelgten.

Immer wieder wurden die Bandmitglieder im Laufe der Jahre gefragt, wer denn dieser ominöse „Leinemann“ sei, nach dem man sich benannt habe. Folglich musste das nächste, 1974 erschienene, Album heißen: „Das ist Leinemann“. Auf dem Cover war der Personalausweis von Namensgeber Helmut Herbert Leinemann abgebildet. Die Platte enthielt neben den üblichen Cover-Versionen im eigenen Stil (wie z. B. „Sweet Little Sixteen“) eine Reihe von Eigenkompositionen, die musikalisch zwar in Ordnung gingen, deren Texte aber lt. Aussage des Leinemanns Ulf Krüger zu wünschen übrig ließen. Sogar mit den Cover-Songs gab es in der Hinsicht Probleme, weil man es nicht immer so genau mit dem Abhören der Originale nahm und im Zweifel einen anderen (teilweise sogar selbst erfundenen) Text sang. Schließlich traf die Band einen Engländer, der ihnen erklärte, dass sie  zwar eine tolle Band seien – er aber nicht verstehe, warum die Texte ausgerechnet Holländisch gesungen seien…

Als Spätfolge der 1972er-Tournee erschien 1974 eine weitere LP namens „Lonnie Donegan Meets Leinemann“, die bis dato zur wohl erfolgreichsten Leinemann-LP avancierte.

Nicht zuletzt durch Ulf Krügers Verschulden begann es in dieser Zeit in der Gruppe zu kriseln. Einzelne Mitglieder spielten mit dem Gedanken, ihr Studium wieder aufzunehmen (Jürgen „Jerry“ Bahrs hat das später auch wahr gemacht und wurde nach absolviertem Architektur-Studium erfolgreicher Architekt). Krüger dagegen wollte sich als Schallplattenproduzent betätigen. Die Aufträge blieben jedoch aus und Krüger bat die Band, doch lieber weiterzumachen, wozu es aber zu spät war.

Gottfried Böttger war nämlich bereits in Udo Lindenbergs Panik-Orchester abgewandert und Lindenberg nicht bereit, ihn mit Leinemann zu teilen. So trat man an den Begleitmusiker des Hamburger Sängers Peter Petrel heran, den Holländer Berry Sarluis, der später auch Pianist von Karl Dall wurde und heute in der Band von Achim Reichel ist. Er spielte Klavier, Hammondorgel, Gitarre und sang und konnte für Leinemann gewonnen werden.

Dennoch schien es der Gruppe zu gewagt, Gottfried Böttger nur durch eine Person zu ersetzen. Also wurde zusätzlich Lonzo angeheuert, der hochtalentierte, junge Geiger und Gitarrist mit Afro-Frisur, der als „Teufelsgeiger von Eppendorf“ in die Geschichte der Hamburger Szene eingehen sollte.

1975 ging Leinemann wieder mit Lonnie Donegan auf Tournee, diesmal als dessen Begleitgruppe. Und wieder feierte man wahre Triumphe – in diese Zeit fiel ja auch die hier bereits genannte Single „In Hamburg sind die Nächte lang“.

Endlich, nach all den Jahren der Bühnen-Erfolge, erkannten schließlich auch die Platten-Produzenten, dass nur eine Live-Aufnahme wiedergeben konnte, was das Publikum so an Leinemann schätzte: Deren Energie, Humor und Spielfreude. Also nahm man während zweier glühend heißer Sommernächte Ende Juni 1975 im überfüllten Hamburger „Logo“ das einzige Live-Album der Bandgeschichte auf.

1976 wurde weiter unentwegt durch Deutschland getourt. Einige der früheren Konkurrenten hatten die Band längst überholt. Otto und Udo Lindenberg waren Stars, Truck Stop erfolgreicher als Leinemann, und selbst eine aus den Stars der Hamburger Szene zusammengestellte „Rentnerband“ war mit ihrer „Hamburger Deern“ ganz oben in den Charts, deren Mitglieder u. a. Gottfried Böttger, Lonzo und Django Seelenmeyer waren.

Es war deutlich zu spüren, dass sich eine Veränderung anbahnte. Die zweite Donegan/Leinemann-LP „Country Roads“ erschien und Django, Lonzo und Berry gingen mit einer neuen Gruppe („Second Hand Music“) als Vorprogramm von Otto auf große Deutschland-Tournee. Das Projekt war so erfolgreich, dass diese eigentlich als „Spaß-Band“ konzipierte Gruppe sogar einen Plattenvertrag mit Polydor bekam. Aus dem kleinen Trio zur sehr persönlichen Erbauung wurde eine ebenso große wie ambitionierte Band mit dem Zungenbrechernamen „Okko, Lonzo, Berry, Chris und Django“ formiert. Dass Seelenmeyer seine neue Band schon nach kurzer Zeit desillusioniert und genervt wieder verlassen und sich nach seinen Jungs von Leinemann zurücksehnen würde, hatte er damals wohl nicht erwartet.

Das Projekt wurde schließlich so groß, dass im Jahre 1976 Lonzo und Django Seelenmeyer nach einem Konzert in einer norddeutschen Kleinstadt die Band über ihr Ausscheiden von Leinemann informierten.

Leinemann stellte den Live-Betrieb ein. Die Konkurrenz sang Deutsch. Zwar trat man nicht mehr auf, Platten wurden jedoch weiterhin produziert, da die Plattenfirma PhonoGram auf Einhaltung der Verträge bestand.

Um weiterhin Live Musik machen zu können, gründete Bassist Uli Salm die bis heute bestehende Rock-Show „Rudolf Rock & die Schocker“, die am 29. Mai 1976 im legendären „Musikladen“ von Radio Bremen mit 3 Live gespielten Songs TV-Premiere hatten. Rudolf Rock wurde die zu der Zeit erfolgreichste deutsch Rock`n`Roll Band, das Line Up der Band las sich wie das „Who is Who“ der Hamburger Musik Szene. Die Band veröffentlichte 18 Alben und mehr als 40 Singles.

Die LP „Leinemann Deutsch“ enthielt von Django Seelenmeyer und Ulf Krüger geschriebene und produzierte Lieder lt. Branchenblatt Musikmarkt zum „Mitklatschen, Mittrampeln, Mitsingen“. Angesichts der Ausstiegs-Ankündigungen wirkt der Song „Wir heißen Jerry, Uli, Berry, Ulf und Django“ schon merkwürdig an. Musikalisch blieb man dem Skiffle treu, aber eigene teils witzige (nicht mehr „holländische“) Texte wie das frivole „Kleine Mädchen-ABC“ oder die „famose, lange grüne Unterhose“ wurden in einen witzigen Ragtime-Rock-Skiffle-Sound verpackt.

1977 erschien ein weiteres deutsches Album Leinemanns, der „Hit Torpedo“, ein Album mit (lt. auf der LP befindlichen Sticker) „12 ½ Pauer Schauer Disco-Granaten“. Das Album trug erneut die Handschrift Ulf Krügers und Django Seelenmeyers. Zwar gelang mit der Radio-Single „Romina“ noch ein Radio-Hit, der wirkliche Leinemann-Fan blieb dem Album jedoch fern – und das trotz eines originellen Wettbewerbs, bei dem die Leser einer Musik-Fachzeitschrift das Rätsel lösen mussten, wer die Geisterstimme auf der neuen Leinemann-Single sei (richtige Antwort war: „ein singender Zahnarzt aus Bad Segeberg“, gemeint war damit der inzwischen verstorbene Günter Willumeit. Der erste Preis, eine Kiste Champagner, wurde übrigens „originalvernagelt von Leinemann“ – was immer das heißen mag.

Mit der LP „That Old Fashioned Feeling” war dann der Plattenvertrag mit PhonGram erfüllt. Diese Scheibe war zwar eine kleine Verbeugung vor den Roots der meisten Bandmitglieder, die ja aus der frühen Zeit der Beatmusik kamen (Ulf Krüger und Uli Salm hatten ja sogar im Star-Club gespielt). Ein neuer Sänger war auch dabei: Carlo Blumenberg, damals in Hamburg schon bekannt als Rock- und Rock’n’Roll-Sänger (Thrice Mice, Altona und Dirty Dogs).

In den folgenden zwei Jahren blieb es still um Leinemann. Erst 1980 wurde die Gruppe recycelt – bei neuer Plattenfirma („Telefunken/Teldec“) mit einer Fassung des Rockabilly-Klassikers Midnight Dynamo, den Ulf Krüger und Django Seelenmeyer in „Volldampf-Radio“ umgetitelt hatten und der prompt die Charts stürmte. Leinemann hatte nach all den Jahren den ersten großen Hit! Die Abkehr von Skiffle-Lastiger Musik mit englischen Texten hin zu mehr Schlager-Lastigkeit sollte sich gelohnt haben.

Jetzt ging es Schlag auf Schlag: In schneller Folge setzte es weitere Hits,  z. B. 1981 „Das Ungeheuer von Loch Ness“, mit dem Leinemann sogar zur deutschen Grand-Prix-Vorentscheidung fuhr (im gleichen Jahr nahmen am Wettbewerb übrigens auch Salms „Rudolf Rock und die Schocker“ mit dem Michael-Cretu-Song „Mein Transistorradio“ teil).

Dann kam „Keine Angst vor’m Rock’n’Roll“, (- mit diesem als „Nachrücker-Song“ in die ZDF-Hitparade gekommenen Song konnte man dort den 1. Platz in der 150. Jubiläums Ausgabe erreichen), „Ein Königreich für `n Autogramm von Elvis“ und schließlich die deutsche Version von Come On Eileen (Dexy’s Midnight Runners), von Ulf Krüger und Django Seelenmeyer in „Treffpunkt Bärlin“ umgetextet, einem Hit mit politischen Untertönen. 1983 ging es erneut zur Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision, diesmal mit dem Song „Ich reiß‘ alle Mauern ein“. Schlusspunkt dieser Phase der Band war das Lied „Sommerzeit“, die deutsche Version des 1958er Oldies „Summertime, Summertime“ von den Jamies mit einem neuen Text von Django Seelenmeyer und Ulf Krüger.

Spätestens jetzt (und nach einigen „leidvollen“ Auftritten der Band in der berühmt-berüchtigten ZDF-Hitparade), hatte Ulf Krüger endgültig die Nase voll und verabschiedete sich. Das bedeutete eine Pause von immerhin zwei Jahren.

Erst 1985 würde man vom Rest der Gruppe Leinemann wieder etwas hören unter der nun aktuellen Besetzung Carlo Blumenberg (Gesang), Dieter Borchardt (Gitarre, Gesang), Uli Salm (Bass) und Django Seelenmeyer (Gitarre, Gesang; außerdem war er nun alleiniger Produzent der Band).

Mit einer deutschen Country-Swing-Version des 1985er US-Sommer-Hits von Rockin‘ Sidney, „My Toot Toot“, (einer Cajun-Nummer aus den Sümpfen Louisianas) eroberte Leinemann alle Hitparaden, dabei wollte Django Seelenmeyer diesen Titel erst gar nicht produzieren. Erst als Gibson Kemp, u. a. seinerzeit gefeiert als Entdecker der Band InXS, Seelenmeyer lautstark „den Marsch blies“, machte dieser sich auf den Weg ins Studio. Die erste Version lehnte die Plattenfirma allerdings als „zu pornografisch“ ab – erst die zweite Fassung ging durch – und löste in halb Deutschland die weltbewegende Frage aus: Was, bitte, ist ein „Tuut Tuut“?! Die Single „Mein Tuut Tuut“ wurde zum größten Hit der Bandgeschichte- das Erfolgsrezept „swingender, akkordeongetönter Rock’n’Roll mit typischen Zydeco-Elementen in den Melodiephrasen und einer Rhyhm-&-Blues-Besetzung“ kam an.

Titel wie „Piraten der Liebe“ und „Alle woll’n das Eine“ sowie das Album „Tuut Tuut“ (mit den Gastmusikern Mickey Gee (Gitarre) und Geraint Watkins (Piano) – beide von der All-Star-Gruppe Willie And The Poor Boys – bescherten Leinemann eine weitere höchst erfolgreiche Zeit in den Hitparaden und in TV-Shows. „Es steht `ne Kiste Bier in Spanien“, ein punkiger Polka-Titel der Pogues sowie die Single „Nick Nack“, ein traditioneller Folk-Song, der populär geworden war durch den Fernseh-Inspektor Columbo, der dieses Liedchen pfiff oder summte, wenn er Täter zur Strecke brachte, folgten.

Zwischendurch versuchte Leinemann 1989, mit dem Song „Lust auf Radio“ einen (NDR 2-)Radio-Hit zu kreieren, was aber nicht gelang. Auch das Opus „Dornröschen – die Wahrheit“ (1993) konnte nicht an alte Erfolge anknüpfen.

Ansonsten waren die genannten Veröffentlichungen zwar sehr erfolgreich im Funk und im TV, brachten aber relativ wenig Verkäufe. So kam schließlich 1993 die letzte Leinemann-Single auf den Markt – eine Version des Hamburger Szene-Klassikers „Die Dinosaurier (werd’n immer trauriger)“, seinerzeit geschrieben von den Leinemännern Ulf Krüger und Uli Salm und dem englischen Hit-Schreiber und Produzenten Steve Glen (u. a. Hot Chocolate) für den legendären Ex-Leinemann Lonzo.

Heute, nach immerhin 45 Jahren, stehen die alten Leinemänner von 1969 immer wieder mal gemeinsam und durchaus erfolgreich auf der Bühne. Zuletzt traf man sich im Dezember 2014 im von Leinemann Bassist und Rudolf Rock-Chef Uli Salm geführten kultigen Hamburger „Zwick“ zum Stammtisch.


Foto-Credit…:

Stephan Imming, 05.02.2015

http://de.wikipedia.org/wiki/Leinemann

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