DALIAH LAVI
Daliah Lavi ist tot!

Die Sängerin und Schauspielerin wurde nur 74 Jahre alt! 

DALIAH LAVI (hebräisch דליה לביא, geb. Daliah Levenbuch; * 12. Oktober 1942 in Schawe Zion, Völkerbundsmandat für Palästina; † 3. Mai 2017 in Asheville, North Carolina)[1] war eine israelische Filmschauspielerin und Sängerin.

Jugend

Daliah Lavi wurde als Tochter ihrer deutsch-jüdischen Mutter Ruth, die aus Breslau/Schlesien stammte und in den 1930er Jahren nach Palästina emigriert war, und ihres russischen Vaters Reuben Lewinbuk in dem Moschaw Shavei Zion nahe der Hafenstadt Haifa im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina (heute: Israel) geboren. Lavis Großeltern und viele ihrer Verwandten kamen im Holocaust ums Leben.[2] Der jüdisch-amerikanische Schauspieler Kirk Douglas drehte Anfang der 1950er Jahre den Spielfilm Der Gehetzte (The juggler) in ihrem Heimatdorf und vermittelte Daliah Lavi ein Stipendium zur Ausbildung als Tänzerin an der Königlichen Oper in Stockholm. Aufgrund von Kreislaufproblemen und des Todes ihres Vaters musste sie diese Ausbildung allerdings nach vier Jahren abbrechen.

Filmkarriere

Nach kleineren Filmrollen in Schweden (Hemsöborna, 1955) absolvierte Lavi Ende der 1950er Jahre ihren Wehrdienst in der israelischen Armee. Später arbeitete sie in Israel eine Zeit lang erfolgreich als Mannequin, was ihr 1960 zur ersten Hauptrolle in dem deutsch-israelischen Film "Brennender Sand" verhalf. Ein Jahr später spielte sie in "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse" an der Seite von Gert Fröbe. Ihre erste Ehe mit dem französischen Kaufhausbesitzer Jacques Gerard führte die junge Lavi nach Paris, wo sie mit Erfolg in mehreren französischen Kinofilmen spielte. Beispielsweise war sie unter der Regie des französischen Filmpioniers Abel Gance in "Cyrano und d’Artagnan" (1964) zu sehen. Ihr großes Sprachtalent (neben ihrer Muttersprache Hebräisch sprach Lavi Englisch, Schwedisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Russisch) und ihr Aussehen ermöglichten ihr, als Schauspielerin über zehn Jahre lang in zahlreichen internationalen Filmproduktionen in Europa und Hollywood mitzuwirken.

Obwohl sie für die Rolle der Veronica in dem US-Melodram Zwei Wochen in einer anderen Stadt schon 1962 eine Nominierung für den Golden Globe als Beste Nachwuchsdarstellerin erhielt, mit Dean Martin ("The Silencers", 1966), Christopher Lee ("La Frusta e il Corpo", 1963), Lex Barker ("Old Shatterhand", 1964) sowie als „Geheimwaffe James Bond“ ("Casino Royale", 1967) auftrat, gelang ihr als Schauspielerin nicht der Durchbruch zum Star. Ihr letzter Kinofilm war 1971 der britische Western "Catlow – Leben ums Verrecken" mit Yul Brynner. Lavi selber meinte über ihre Filmkarriere in einem Interview in den 1970er Jahren resümierend, dass sie nur einen guten Film gedreht habe. Es handelt sich um die in Deutschland bislang nicht veröffentlichte italienisch-französische Co-Produktion "Il Demonio" (dt. "Der Teufel") aus dem Jahr 1963. Unter der Regie von Brunello Rondi, der vorher als Drehbuchautor für Federico Fellini gearbeitet hatte, verkörperte sie in der Hauptrolle eine vom Teufel besessene junge Frau, die von den Bewohnern eines kleinen italienischen Dorfes gejagt wird.

Musikkarriere 1968–1973

Zu Ehren des 20. Jahrestages der Staatsgründung Israels im Jahre 1968 veröffentlichte das London Festival Orchestra unter der Leitung des Briten Stanley Black in England die LP Israel 20. Auf dieser LP singt Lavi, begleitet von dem Emmanuel Fisher Choir, ausdrucksvoll das populäre hebräische Lied "Yerushala’im shel zahav" ("Jerusalem aus Gold") (in Iwrit: ירושלים של זהב), wohl ihre erste Schallplattenaufnahme.

Gegen Ende ihrer Filmkarriere wurde Lavis rauchig-markante Stimme von einem englischen Schallplattenproduzenten entdeckt. 1969 war sie zu Gast in der BBC-Fernsehshow des israelischen Musicalstars "Topol" ("Anatevka") und sang einige hebräische Lieder. Daraufhin bekam sie ihren ersten Schallplattenvertrag bei dem englischen Label Festival Records. Doch erst als der Hamburger Produzent Jimmy Bowien sie bei der deutschen Polydor unter Vertrag nahm, begann ihre außerordentlich erfolgreiche Karriere als Sängerin. Bereits ihre erste veröffentlichte Single im Jahr 1970 ("Liebeslied jener Sommernacht") wurde ein Hit. Mit der französischen Version ("Prends l’amour") belegte sie noch im selben Jahr beim International Song Festival in Tokio den 13. Platz für Belgien, das Lied wurde auch ins Englische übertragen ("Love’s Song") und als Single veröffentlicht. Lavi sang fortan auf Deutsch, Französisch, Englisch, Hebräisch, Italienisch und Spanisch.

Sie überzeugte besonders das Publikum im deutschsprachigen Raum mit ihren eigenwilligen und gut vorbereiteten Interpretationen anspruchsvoller Pop-Songs, die sich vom damaligen Schlagereinerlei deutlich absetzten. Bei einem Großteil von Lavis musikalischen Erfolgen handelte es sich zwar um deutschsprachige Coverversionen englischer Songs, die aber mit Hilfe neuer Arrangements und vor allem textlich, zumeist aus den Federn von Erfolgstextern wie Miriam Frances oder auch Michael Kunze hervorstachen. Diese speziell auf Lavi zugeschnittenen Versionen waren in Verbindung mit ihrem dunklen Timbre oftmals in Deutschland weitaus erfolgreicher als die Originalversionen.

Das Lied "Oh, wann kommst Du" schaffte es 1970/1971 bis auf Platz 4 der deutschen Single-Charts und war ihr größter kommerzieller Erfolg. Weitere Single-Hits im Jahre 1971 waren "Jerusalem", im Original ein Instrumental von Herb Alpert, sowie "Wer hat mein Lied so zerstört, Ma?", im Original "What Have They Done To My Song, Ma?" von Melanie. Am Ende desselben Jahres hatte sie mit "Willst du mit mir geh’n" ihren zweiten und letzten Top-10-Erfolg in Deutschland (Platz 9). Im Gegensatz zu vielen anderen Schlagerstars konnte sie sich auch sehr hoch in den Alben-Charts platzieren: Die LPs "Liebeslied jener Sommernacht" (1970, Platz 19), "Daliah Lavi" (Platz 2) und "Willst du mit mir geh’n" (1971, Platz 7) gehören zu ihren erfolgreichsten Werken. In den folgenden Jahren war sie mit den Liedern "Ich glaub’ an die Liebe" („I Believe In Music“), "Meine Art, Liebe zu zeigen" (1972), "Wär’ ich ein Buch" ("If You Could Read My Mind" von Gordon Lightfoot) und Es geht auch so in den deutschen Charts vertreten. Neben regelmäßigen Studio-LPs erschienen nun auch unzählige Kompilationen, die ihren Katalog etwas unübersichtlich machten. Weniger kommerziell erfolgreich waren außerdem ihre englischsprachigen LPs, die bis 1973 ebenfalls regelmäßig erschienen, ihr allerdings international kaum Beachtung einbrachten.

Der Umstand, dass Lavi als eine Jüdin mit deutschen Wurzeln in dem Land auftrat, das nur wenige Jahre zuvor ihrer Familie großes Leid angetan hatte, wurde in der deutschen Öffentlichkeit nicht thematisiert. Neben Lavi verzeichneten auch andere israelische Sänger und Sängerinnen in dieser Zeit Erfolge in Deutschland, so Carmela Corren, Esther Ofarim mit Abi Ofarim und Elisa Gabbai. Lavi sagte dazu später: „Für mich waren die Konzerte in Deutschland fantastisch. Ich konnte dadurch in Kontakt kommen zu den jungen Leuten. Und diese jungen Leute trugen keine Schuld am Holocaust.“ Sie habe nie Antisemitismus in Deutschland erlebt, weil sie dies auch nicht zugelassen habe, sie habe niemandem das Gefühl gegeben, dass man sie angreifen könne.

Musikkarriere 1974–1978

Mitte der 1970er Jahre ließ der Erfolg von Lavis Platten etwas nach. Lediglich "Nichts haut mich um – aber du" ("I Get A Kick Out Of You") wurde 1975 in den Charts notiert (Platz 38), danach verschwand die Sängerin für zwei Jahre aus den Hitlisten. Dennoch arbeitete Lavi weiter sehr ambitioniert an ihrer Gesangskarriere. 1974 erschien die LP "I’m Israeli – I’m A Sabra" ausschließlich mit hebräischen Liedern, darunter auch eine entsprechende Fassung von "Jerusalem". Im darauf folgenden Jahr veröffentlichte sie gleich zwei LPs: "Für große und kleine Kinder" enthält populäre Kinderlieder wie "Alle meine Entchen" oder "Der Mond ist aufgegangen", während "Cafe Decadence" Klassiker der 1920er und 1930er Jahre wie "Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?" und "Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre" beinhaltet. Erst 1976 erschien mit dem programmatisch betitelten Album "Neuer Wind" wieder eine Sammlung von Schlagern und Chansons. Daraus wurden die Singles "Das bleibt immer ein Geheimnis" und "Worte wie Pfeile" ausgekoppelt. 1977 gelang Lavi noch einmal ein Hit in den deutschen Single-Charts: Das country-angehauchte Stück "Weißt du, was du für mich bist?" kletterte bis auf Platz 12. Ein Jahr später hatte sie mit "Du bist mein Problem" einen großen Erfolg im deutschen Radio (Airplay-Charts Platz 5). Auf der dazugehörigen LP "Bei dir bin ich immer noch zuhaus" jonglierte Lavi mit den unterschiedlichsten Genres. So mischte sie zwischen den üblichen Schlagern und Chansons auch Country- und Disco-Titel.

Musikkarriere 1979–1994

Nach einigen Jahren Pause setzte Lavi 1981 mit der Single "Flüster …" ihre Karriere fort. Das nachlassende Interesse am Schlager im Allgemeinen und dessen ans Chanson angelehnter Spielart im Besonderen hatten den kommerziellen Erfolg von Lavis Platten deutlich reduziert. Auch die Cover-Version des damaligen Superhits "Words" von F. R. David, bei Lavi "Mut", brachte nicht den erhofften Hit, und die Sängerin verließ die Plattenfirma Polydor, bei der sie über Jahre hinweg ihre größten Erfolge gefeiert hatte. Mit neuem Look und einem Vertrag bei der EMI zeigte die Erfolgskurve wieder langsam nach oben. Die LP "…Wenn schon, dann intensiv" (1983) war Lavis erste seit fünf Jahren, die ausgekoppelten Singles "Jahresringe" und "Ich muss nur sterben (und sonst gibt es kein Muss)" präsentierten einen moderneren Stil. Mit "Ich wollt′ nur mal mit dir reden" ("I Just Called to Say I Love You") von Stevie Wonder) gelang Lavi 1985 nach acht Jahren wieder ein Hit in den deutschen Charts (Platz 59). Die dazugehörige LP "Herzblut" war ihr letztes Studio-Album, das ausschließlich neue Aufnahmen enthält.

Die Zusammenarbeit mit der EMI war nicht von langer Dauer. Noch 1985 nahm Lavi für Ralph Siegels Plattenfirma Jupiter Records die Single "Wir sind gebrannte Kinder" auf. Im Jahr darauf folgte ein erneuter Wechsel. Für Hansa nahm Lavi "In deinen Armen" (1986) und "Love" (1987) auf, ebenfalls ohne größeren Erfolg. 1990 veröffentlichte sie bei dem kleinen Label MCS das Album Lieder des "Lebens mit Neuaufnahmen" ihrer großen Erfolge sowie einigen neuen Titeln. Im Jahr darauf spielte sie an der Seite von Inge Meysel eine kleine Rolle in dem Fernsehkrimi "Mrs. Harris und der Heiratsschwindler". Nach einem letzten Hit im Duett mit Karel Gott (1994, "Ich bin da um dich zu lieben", im Original "When You Tell Me That You Love Me" von Diana Ross) beendete Lavi vorerst ihre Gesangskarriere. Von 1992 bis zu ihrem Tod lebte sie zurückgezogen mit ihrem vierten Ehemann, dem US-Industriellen Charles E. Gans, in Asheville, North Carolina. Daliah Lavi war Mutter von vier Kindern, einer Tochter und drei Söhnen. Rouven, ihr Sohn aus zweiter Ehe mit dem Schauspieler John Sullivan, strebte Mitte der 80er Jahre ebenfalls eine Gesangskarriere an. Seine Single "Together" ("Flying On The Wings Of Tenderness) wurde 1986 von Jack White produziert und erreichte Platz 53 in den deutschen Charts.

Comeback und Abschied 2008/2009

Im Oktober 2008 wurde nach einer Produktionszeit von über zwei Jahren eine neue CD mit dem Titel "C’est la vie – So ist das Leben" veröffentlicht. Mit diesem von Dieter Falk produzierten Album wollte sich Lavi, wie sie in zahlreichen Interviews sagte, von ihrem Publikum verabschieden. Das Album enthält neben fünf neuen Liedern hauptsächlich Neuaufnahmen ihrer Hits, aber auch persönliche Favoriten wie "Israel" oder "Mutter Erde weint". Am 25. Oktober 2008 trat Lavi in der Sendung "Willkommen bei Carmen Nebel" auf und präsentierte neben einigen ihrer bekannten Stücke auch das Titellied ihrer neuen CD sowie das erstmals 1994 veröffentlichte Duett mit Karel Gott. Auch bei folgenden Auftritten wurde oft behauptet, dass Lavi seit rund 15 Jahren nicht mehr in Deutschland aufgetreten sei, was allerdings nicht stimmte. So war sie 1997 bei der "Welthungerhilfe-Gala" aufgetreten, 1999 bei "Boulevard Bio", und 2000 war sie Stargast beim "SWR-Ball" in Stuttgart gewesen.

Im November 2008 erreichte "C’est la vie" die deutschen Alben-Charts (Höchstplatzierung Platz 22). Erstmals seit 1980 war sie hier wieder notiert. Im Vorfeld promotete Lavi diese Platte in Deutschland; u. a. trat sie im Oktober 2008 in der TV-Talkshow „Beckmann“ auf. Bis März 2009 hielt sich "C’est la vie" insgesamt 16 Wochen lang in den Top 100 Charts der am meisten verkauften Alben in Deutschland und zählt damit zu einer von Daliah Lavis erfolgreichsten Veröffentlichungen.

In Österreich blieb die CD ebenfalls mehrere Wochen lang in den Verkaufscharts und erreichte Platz 56. In den deutschen Airplaycharts/Deutscher Schlager landete das Lied "C’est ca la vie" sogar auf Platz 1.

Ende Februar 2009 startete Lavi eine erfolgreiche Abschiedstournee, die sie durch 12 deutsche Städte führte. Im Herbst 2009 wurde ein Live-Mitschnitt ihres Konzertes in der Alten Oper in Frankfurt am Main als DVD veröffentlicht.

Am 28. November 2009 erhielt Daliah Lavi in der aus Suhl live übertragenen ARD-Sendung „Das Adventsfest der 100.000 Lichter“ für C’est la vie eine Goldene Schallplatte für über 100.000 verkaufte Exemplare in Deutschland.

Am 12. November 2011 hatte Daliah Lavi einen erneuten Auftritt in der ZDF-Sendung „Willkommen bei Carmen Nebel“.

Wikipedia.de (Textvorlage)

https://de.wikipedia.org/wiki/Daliah_Lavi

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