CHRIS ROBERTS
smago! Serie "Schlager-Rückblick 'vor 40 Jahren'" von Stephan Imming: Teil 4 – Chris Roberts ("Mit Liebe durch den Winter")!

Neuzugang 27.01.1975…: 

Der am 13.05.1944 in München-Schwabing als Christian Franjo Klusacek geborene Schlagersänger CHRIS ROBERTS, der tschechisch-slowenischer Abstammung ist,  absolvierte 1961 eine Berufsausbildung als Elektromechaniker bei Siemens und begann später ein Studium der Polytechnik an der technischen Hochschule München. Nebenbei war er seit 1962 Sänger und Schlagzeuger der aus vier Mitgliedern bestehenden Rock’n’Roll-Coverband „Blue Rockets“. Dort wurde er von Rolf Arland, der als Komponist für den Produzenten Hans Bertram viele  Erfolgstitel geschrieben hatte, 1966 entdeckt. Produzent Bertram (, dessen Sohn Henry und Enkel Maxi ebenfalls erfolgreich im Musik-Business sind,) verhalf Chris Roberts zu Probeaufnahmen in die Polydor-Studios Köln (Olpener Straße), aufgrund derer ein "Titel-Vertrag" mit der Firma abgeschlossen wurde.

Die unter dem Namen „Chris Robert“ (seinen  Künstlernamen wählte der Beatles-Fan von deren Stück "Dr. Robert") veröffentlichten ersten Singles, „Baby’s Gone“ (veröffentlicht im November 1966; ca. 4.000 verkaufte Exemplare) und „Welchen Weg soll ich gehen (One more mountain to climb)“  waren Flops; mit den ersten Schallplatten im Beat-Stil gelang der Durchbruch nicht.

Dennoch entschloss man sich, Chris Robert(s) einen Drei-Jahres-Platten-Vertrag anzubieten – wohl auch, um einen Gegenpol zum damals ebenfalls von Hans Bertram äußerst erfolgreich produzierten Roy Black zu finden. Bedingung war, dass Chris Roberts sein Studium ruhen lassen musste, um sich voll auf die Karriere konzentrieren zu können. Das romantischer gehaltene, im März 1968 letztmals als "Chris Robert" veröffentlichte „Wenn ich mal einsam bin“ führte dann 1968 zum ersehnten Durchbruch: Ohne großen Promotion-Aufwand (keine TV-Auftritte!) wurde die auf dem vom damaligen Erfolgs-Team Les Reed und Barry Mason ("Delilah") komponierten englischen Titel „Robottom Square“ basierende Single 140.000 mal verkauft und erreichte somit auf einen beachtlichen 15. Platz der deutschen Single-Charts.

Dieser Erfolg war Anlass genug, sich ganz der Musik zu widmen und Gesangs- und Sprechunterricht zu nehmen. Auch band Chris sich an die Film- und Fernsehagentin Ruth Killer, die seinerzeit Roy Black fest unter Vertrag hatte – auf diesem Wege wurde Roberts später sogar zum Kino-Schauspieler; er spielte zwischen 1970 und 1973 in insgesamt zehn Filmen mit – darunter in Kassenschlagern wie "Musik Musik, da wackelt die Penne", "Wenn die tollen Tanten kommen" und "Rudi benimm Dich".

Im April 1969 war Chris Roberts in einer "historischen" Sendung der ZDF-Hitparade zu Gast. Gegen etablierte Namen wie vor allem Freddy Quinn, aber auch Alexandra und Peggy March, setzte er sich mit seinem Lied "Der große Hit" durch und verwies die Etablierten auf die Plätze. Für Freddy Quinn war das so schlimm, dass er nie wieder in der ZDF-Show auftrat (, wobei das wohl mehr am ebenso erfolgreichen Newcomer Heino lag). Der Song konnte sich drei mal in der Sendung platzieren, so dass Chris Roberts insgesamt vier mal mit dem Lied zu sehen und hören war (das berühmte "drei mal dabei – bitte nicht wiederwählen" wurde dort erst später eingeführt). Für ihn war es eine Genugtuung, weil er als junger Interpret einst in Berlin bei einem Nachwuchswettbewerb teilnahm und schlecht abschnitt (Platz 13 von 14 Teilnehmern) – der Auftritt in der ZDF-Hitparade hat ihn somit rehabilitiert.

Vermutlich auch wegen solcher TV-Auftritte – wie gesagt gab es zuvor für die ersten Songs ja so gut wie keine Medienpräsenz, zumal bei der ersten Hit-Single nicht mal ein Foto von "Chris Robert" abgebildet war – kam die Karriere richtig in Schwung, da nun auch viele weibliche Teenager ihr Herz für den Sänger entdeckten. Chris Roberts avancierte zum Publikumsliebling, der in den Jahren 1971 und 1972 sogar den damals überaus erfolgreichen Roy Black bei der BRAVO-Otto-Wahl hinter sich lassen konnte und den "Goldenen Otto" abgeräumt hatte.

Ende 1969 hatte Chris Roberts seinen ersten Top-10-Hit in Deutschland mit dem zweiten Titel, den er in der ZDF-Hitparade präsentieren durfte ("Die Maschen der Mädchen"), dem gleich fünf weitere Top-10-Hits in Folge folgten: "Ein Mädchen nach Maß", "Ich bin verliebt in die Liebe", "Mein Name ist Hase", "Hab ich Dir heute schon gesagt, dass ich Dich liebe" und "Hab Sonne im Herzen".

Danach folgten weitere Erfolge, die aber nicht mehr unter die ersten Zehn der Verkaufshitparade gelangen konnten, wobei auch unter diesen Songs sehr erfolgreiche Titel wie "Mein Schatz, Du bist 'ne Wucht" enthalten waren.

Ungeachtet dieser vielen  Hits, die er allesamt mit Produzent Hans Bertram erfolgreich landen konnte, beschloss er bei langsam nachlassendem Erfolg 1974, mit einem anderen Produzenten zusammenzuarbeiten. In dieser Zeit fragte die Jugendzeitschrift BRAVO im Januar 1974 ihre Leser, ob Chris künftig lieber Probleme behandeln soll, oder doch lieber fröhlicher Schlagersänger bleiben soll. Mit überwältigender Mehrheit baten die Fans Chris (angeblich zu dessen Leidwesen), dass er so bleiben soll, wie er ist.

Entgegen skeptischer Prophezeiungen aus der Branche gelang mit Ralph Siegel und dessen junger Plattenfirma "Jupiter Records" gleich mit der ersten Zusammenarbeit ein spektakulärer Erfolg mit "Du kannst nicht immer siebzehn sein". Auch der Nachfolgehit "Ich mach' ein glückliches Mädchen aus Dir" schlug ein. Beide Songs waren jeweils auch klare Nummer-Eins-Erfolge der ZDF-Hitparade.

Umso überraschender war es, dass Siegel-Hit Nummer drei, "Mit Liebe durch den Winter", in Hecks ZDF-Show nicht präsentiert wurde – und das, obwohl er damals "Hitpraaden-König" mit den meisten Auftritten in Hecks Parade war – ein Titel, den er über Jahrzehnte innehatte. Ob es daran lag oder an dem Song selber – jedenfalls konnte dieser Song nicht an die beiden Vorgänger-Erfolge anknüpfen, allerdings reichte es immer noch  für eine Platzierung im unteren Bereich der Musikmarkt-Single-Bestseller-Liste. Interessanterweise verkoppelte Chris Roberts viele Jahre später für einen der in den Neunzigern beliebten Hit-Mixes die B-Seite dieser Single, "Man soll die Feste feiern wie sie fallen" in das Hit-Medley – vermutlich hätte der Song das Potenzial zu einem größeren Erfolg gehabt; allerdings sind Roberts später noch einige Hits gelungen.

 

Stephan Imming

Stephan Imming, 19.01.2015 (Textvorlage)

http://www.chris-roberts.info/

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