"OFFIZIELLE DEUTSCHE CHARTS" (Gfk Entertainment)
Charts-Analyse: GfK-Entertainment-Charts per 12.08.2016!

smago! exklusiv vorab: Stephan Immings Charts-Besprechung zu den GfK-Entertainment Charts per 12.08.2016!

 

Bei den deutschsprachigen Produktionen hat (wie erwartet) in dieser Woche eine Punkrock-Band abgeräumt, deren  Name bislang eher Insidern bekannt war: Serum 114. Der schon vorsichtig prognostizierte Top-10-Einstieg mit dem Album „Die Nacht mein Freund“ der Frankfurter Jungs ist nicht nur gelungen – es reichte sogar für den Bronze-Platz in den aktuellen Top-100 – in Anlehnung an ihren Hit dürfte das für viel „Adrenalin“ bei der Band gesorgt haben.

Dem Genre „Punkrock“ zugehörig ist wohl auch die Band Schmutzki – die Stuttgarter Zeitung nannte deren Musik „Punkrock mit Eskalationspotential“.  Der angepeilte Top-20-Erfolg ist nicht ganz gelungen – dennoch kann die ehemalige Vorband der Toten Hosen sich über eine solide Platzierung mit ihrem zweiten Album „Spackos Forever“ freuen.

Für Kontinuität stehen hingegen alt bekannte Namen: Sehr gut in den Top-10 stehen immer noch die Amigos (Platz 4 in der 3. Woche mit „Feuerwerk“) und der unverwüstliche Dauerbrenner Udo Lindenberg (nur knapp Top-5 verfehlt mit dem Album des Jahres, da kann man sich wohl festlegen, „Stärker als wir“).

Immerhin die Top-75 geknackt haben diesmal die attraktiven Zwillinge Verena und Nadine, die wie berichtet von Stefan Mross in dessen Show „Immer wieder sonntags“ entdeckt wurden. Verglichen mit ihrer Debut-CD haben sie sich damit sogar leicht verbessern können – das Telamo-Team wird es mindestens genau so freuen wie der Erfolg des unverwüstlichen Ronny (unfassbar – weiterhin Top-40 mit „Das Beste“ ) und von Slavko Asvenik (nur knapp Top-50 verpasst mit – ebenfalls – „Das Beste“) – in meinen Augen sind das Beispiele dafür, dass auch die ganz alten „Haudegen“ in den Charts punkten können, wenn man sie gut vermarktet – in diesen Fällen sogar posthum.

Der Singer-Songwriter „Benne“ hat die Top-50 wider Erwarten deutlich verpasst, dennoch reichte es für einen Einstieg in die Album-Hitparade. Das „sinnliche Manifest eines Sinnsuchenden“ „Alles auf dem Weg“ hat allerdings noch Luft nach oben.

Bei den Singles hat Kerstin Ott mit ihrer „Scheiß-Melodie“ (sorry, dass ich die korrekte Schreibweise bevorzuge) sogar die Top-30 verfehlt – das dürfte nach dem absoluten Riesen-Hit „Die immer lach“ doch eher enttäuschend sein – es bleibt aber abzuwarten, ob das für Herbst angekündigte Album sich besser platzieren kann.

Als fast sensationell angesehen werden kann hingegen die neue Single von Jenny Frankhauser. Ob dieser Erfolg auch ohne die „familiäre Bande“ (sie ist bekanntlich die Schwester von Frau Katzenberger) möglich gewesen wäre, sei mal dahingestellt. Wenn man aber bedenkt, dass weder DJ Ötzi mit seiner Single „A Mann für Amore“ noch Vanessa Mai mit „Meilenweit“ dieses Kunststück gelungen ist, in die Top-100-Single-Charts zu kommen, dann ist das schon ein mehr als bemerkenswerter Erfolg der hübschen Blondine. Man darf gespannt sein, ob sich dieses Erfolgslevel auch dauerhaft halten lässt.

 

Vorschau:

 

DAS Schlageralbum des Jahres schlechthin hat bislang zweifelsohne Andrea Berg hingelegt – „Seelenbeben“ war mehrere Woche auf Platz 1 der Album-Charts und hält sich konsequent im Spitzenfeld der Album-Hitparade. Am vorgestrigen Samstag (13.08.2016) wurde im „Ersten“ nun Andreas „Heimspiel“ in ihrem Wohnort  Aspach ausgestrahlt, das am 22. Juli vor rund 10.000 Fans aufgezeichnet wurde. Es ist anzunehmen, dass bei dieser TV-Power die Verkaufszahlen des aktuellen Albums, das an diesem Wochenende in neuer „Heimspiel-Edition“ auf den Markt gebracht wurde (mit 3 Bonus-Songs und einer Bonus-DVD),  noch weiter in die Höhe schnellen – was so eine TV-Präsenz schon im vergleichsweise kleinen Rahmen bewirkt, davon konnte in der letzten Woche Roland Kaiser ja buchstäblich ein Lied singen.

Richtig spannend (auch angesichts des Erfolges von Jenny Frankhauser) wird zu beobachten sein, ob sich die neue Single Andreas, „Ich werde lächeln, wenn Du gehst“, bei den Singles platzieren kann. Interessant ist es, das Cover der Single zu sehen – so sieht es also aus, wenn Frau Berg lächelt… – Anfang des Jahres kündigte Andrea ja an, sich „neu erfinden“ zu wollen. Ob ihre neue Single, die quasi „Du hast mich 1000 mal belogen“ diesem Anspruch gerecht wird, kann jeder für sich beurteilen…

Wie kürzlich berichtet, haben sich die Rapper Xatar und Haftbefehlt zu einem Projekt namens „Coup“ zusammengetan und mit der Vorab-Single „500“ gleich eindrucksvoll da Niveau der Gruppe abgesteckt (Zitat: „500 Schlampen und alle woll’n mein Schwanz melken“). Die Gangsta-Rapper (Xatar saß im Knast, Haftbefehl hat seinen Namen genau deshalb gewählt, weil er polizeilich gesucht wurde) können aber auch anders, beispielsweise setzen sich die Jungs in ihrem Lied „AfD“ für Flüchtlinge ein („Flüchtlinge sichern Oma die Rente“). Der buchstäblich große „Coup“ könnte mit dem Album „Der Holland Job“ gelingen –es ist mit einem Einstieg in den Album Top-10 zu rechnen, zumal die Werbemaschinerie angelaufen ist – passend zum Album, wurde auch ein Kurzfilm gleichen Namens gedreht.

Die 1986 in Sindelfingen gegründete Punk-Band „Wizo“ um dessen Mastermind Axel Kurth bedient vermutlich eine etwas andere Klientel als Andrea Berg, ist aber auch sehr erfolgreich. Das letzte Album, „Punk ist nicht umsonst“ kam erstmals in die Top-30 – und mit der aktuellen Produktion, „Der“, dürfte der Erfolg sogar übertroffen werden. Das Trio ist offensichtlich am Puls der Zeit und kümmert sich um Zeitgeist-Themen. Die Plattenfirma schreibt zum Album: Mit 13 brandneuen, wütenden Manifesten, bissigen Kommentaren und herrlich zynischen Mitsinghymnen liefert der Wizo den perfekten Soundtrack zum baldigen Weltuntergang.“ Schon 1992 haben sich „Wizo“ brisanter Themen angenommen, man denke an den Song „Roy Black ist tot“.

Die Schlagersängerin Laura Wilde veröffentlicht dieses Wochenende ihr 4. Album mit dem schlichten Titel „Echt“. Die Heppenheimerin mit ungarischen Wurzeln wurde anfangs von Uwe Busse als so etwas wie die „Antwort der Ariola auf Helene Fischer“ produziert, inzwischen ist Rainer Kalb ihr Produzent. Alle drei bisherigen Alben haben es in die Top-100 geschafft – vermutlich wird die attraktive Sängerin den Sprung erneut schaffen – und das, obwohl ihr große TV-Shows seit langer Zeit (zum Leidwesen ihrer Fans) verwehrt bleiben. Immerhin durfte sie 2010 bei Carmen Nebel auftreten, das ist aber auch schon wieder sechs Jahre her. Sie geht daher andere Wege und absolviert eine „alpha-Autogrammstunden-Tour“ und geht auf Radio-Senderreise (, wobei die Anzahl der Schlager spielenden Sender ja leider immer übersichtlicher wird). Erste Erfolge dieser Promotion-Arbeit haben sich bereits eingeschlichen – die Single „Blumen im Asphalt“ läuft gut in den „konservativen“ Radioprogrammen. Lauras neue CD erscheint auch in einer Fan-Edition, der eine 2. CD mit Remixen und weiteren Stücken beiliegt. Unter anderem singt Laure eine spanische Version ihres Lieds „Deja vu“ – Hintergrund ist, dass die hübsche Sängerin ein Germanistik-Studium mit Nebenfach Spanisch(!) abgeschlossen hat.

Übrigens – es gäbe schon einen Grund, Laura mal bei Florian Silbereisen auftreten zu lassen. Immerhin hat sie ja wohl klar die Vorgängerband von „KLUBBB3“ gegründet, nämlich quasi „KLUBB2“ bestehend aus Christoff und Laura. Gemeinsam sangen sie das Lied „Das ist Sehnsucht“ – nur mal so als Anregung, die „Sehnsucht“ der Fans nach dieser Sängerin ist offensichtlich schon vorhanden angesichts des doch recht langfristigen Erfolgs der jungen Dame, die schon im ersten Jahrgang des Preises den smago!-Award ihr Eigen nennen konnte, damals noch von Jürgen Drews mit englischer Aussprache angesagt („Gina Wild“ und „Kim Wilde“ ließen da wohl grüßen).

Das Berliner Rock-Duo „Milliarden“ besteht aus dem Punkrocker Ben Hartmann (Frontmann) und dem Pianisten Johannes Aue, die sich während einer Aufnahmeprüfung in  der Universität kennen gelernt haben. Ende 2014 absolvierten die beiden bereits einen ersten TV-Auftritt („Inas Nacht“) und spielten Anfang 2016 auch als Support bei Konzerten der Kultband „Ton Steine Scherben“. Überregional auf sich aufmerksam gemacht hat das Duo mit dem Song „Freiheit ist’ne Hure“, der auch als Soundtrack des Films „Tod den Hippies – es lebe der Punk“ diente.

Im Mai dieses Jahres verbuchte die ostdeutsche Band Silly mit ihrem aktuellen Album „Wutfänger“ einen schönen Top-5-Erfolg. Sängerin der 1978 in der DDR gegründeten Gruppe ist seit 2006 Anna Loos. In den ersten Jahren des Bestehens der Gruppe war Tamara Danz die Frontfrau der Band – bis zu ihrem Tod 1996, der sich nun zum 20. Mal jährt. Unter dem Namen „Tamara Danz – Asyl im Paradies“ wird nun noch einmal die beeindruckende Karriere der Sängerin nachgezeichnet. Der Doppel-CD liegt auch eine DVD bei, auf der die große Fangemeinde noch einmal viele Auftritte der beliebten, mit nur 43 Jahren an Brustkrebs verstorbenen Sängerin nachverfolgen kann.

Freunde des volkstümlichen Schlagers freuen sich über ein neues Album von Vincent & Fernando. Zwischen 2006 und 2009 nahm das Duo für Südtirol gleich vier mal in Folge am Grand Prix der Volksmusik mit sensationell gutem Erfolg teil – 3 mal gelang ein zweiter Platz, bis man 2009 den Sieg mit „Der Engel von Marienberg“ einfahren konnte. Damals bestand die Konkurrenz übrigens u. a. in einem jungen Österreicher namens Andreas Gabalier. Nun legen die Jungs ihr 8. Studioalbum vor: „Das Glück hat Deine Augen“.

Ein interessantes Projekt hat Tom Albrecht ins Leben gerufen. Der Musiker, der bereits 2004 mit dem Nachwuchs-Förderpreis der „Goldenen Stimmgabel“ dekoriert wurde und in letzter als Song-Autor u. a. für Barbara Schöneberger, Roger Cicero und Christina Stürmer tätig war, lernte die Grafikdesignerin Sarah Bühler kennen. Deren Stimme gefiel ihm – gerade im Kontrast zur eigenen – so gut, dass man beschloss, ein Duo zu gründen: „Soolo“. Das Erstlingswerk mit interessanten Texten ist nun auf dem Markt und wird u. a. von „Starwatch“ vermarktet: „Tage aus Licht“.

Leider(!) nicht wirklich Charts-„verdächtig“, aber unbedingt absolut empfehlenswert sind die Neuerscheinungen der tollen „Originale“-Serie der Universal. Hier gibt es drei Wiederveröffentlichungen von Langspielplatten, nämlich von Roy Black („Mein schönstes Wunschkonzert 1 & 2“), Renate Kern („Lieber mal weinen im Glück / Nur wer liebt“) und Peggy March („Costa Brava / Fly Away Pretty Flamingo“). Hoffentlich macht das „Originale“-Team so weiter und setzt die inzwischen jahrelange Tradition toller Wiederveröffentlichungen fort – deren Arbeit ist wirklich beispielhaft und engagiert.

Stephan Imming, 12.08.2016
http://www.gfk-entertainment.com/
http://www.officialcharts.de

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