ELOY DE JONG
“Ich finde es immer wichtig, zu motivieren”: Das große smago! Exklusiv-Interview zur neuen CD “Lass das Leben Musik sein”!

smago! Chefredakteur Andy Tichler sprach mit Eloy de Jong über Funklöcher (in Deutschland), die Deutsche Bahn (!), Tattoos „Unter der Haut“ seine umfangreiche Vinyl-Sammlung und und und …:

 

Lieber Eloy, mit deinen beiden letzten Solo-Alben hattest du dir Platz 1 und 2 der Offiziellen Deutschen Album Charts geholt. Begnügst du dich diesmal – mit deiner neuen CD “Lass das Leben Musik sein” – mit Platz 3?

Alles fängt mit guter Musik an. Darauf haben CHRISTIAN GELLER und ich großen Wert zu gelegt. Natürlich möchte ich das gute Produkt nun auch gut promoten, versuche, das Bestmögliche dabei herauszuholen. Ob es in die Charts kommt, darauf habe ich aber keinen direkten Einfluss. Da lasse ich mich einfach überraschen. Ich bin sehr glücklich mit dem Album und gebe das, was damit nun passiert, aus meinen Händen in die der Schlagerfans.

Wo es letztlich landet in den Charts, das hängt ja von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Ich habe gelernt, einfach abzuwarten, was passieren wird und darauf zu vertrauen, dass es zum Erfolg führt, solange man etwas mit Leidenschaft macht und sein Bestes gibt.

Mit “Lass das Leben Musik sein” hast du ein ungemein positives Album an den Start gebracht. Die Titel machen viel Mut und gehen teilweise sogar in Richtung “Lebensberatung”. Wie wichtig war dir das? Du hast in deinem Buch ja geschrieben, dass du auch viele Täler durchlebt hattest? Wolltest du ein Zeichen setzen und anderen Menschen Mut machen?

Ich finde es immer wichtig, zu motivieren. Das ist nicht nur im Bereich der Musik so, das ist auch im Freundeskreis der Fall oder wenn ich mit meiner Mama spreche. Mut machen, Hoffnung schenken finde ich wichtig. Natürlich kann man auch das Negative nicht übersehen – gerade momentan passieren ja viele schlimme Dinge auf der Welt. Ich versuche, mich davon nicht entmutigen zu lassen und versuche etwas dazu beizutragen, was Kraft und Power gibt.

Es gibt HUNDERTE von ESC-Songs ((“ESC” = “Eurovision Song Contest”)). Warum hast du dir für dein Album ausgerechnet „Ein Lied kann eine Brücke sein“ ausgesucht?

Das Lied hat 1975 ja leider gar nicht so gut abgeschnitten. Dennoch ist der Song für sehr viele Grand-Prix-Fans eine echte Hymne. Textlich passt der Song auch gut zum ESC, bei dem so viele unterschiedliche Länder mitwirken – und die Musik führt sie zusammen. Auch wenn sich das nicht immer in der Realität wiederfindet, mag ich den Gedanken, der in „Ein Lied kann eine Brücke sein“ zum Ausdruck gebracht wird. Ich liebe das Lied einfach und auch die Stimme von JOY FLEMING, nach meiner Meinung eine Weltklasse-Stimme.

Leider ist sie ja schon längst im „Schlager-Himmel“. Es ist für mich eine große Ehre, ihr Lied singen zu dürfen. Ich habe ja schon auf meinem ersten deutschen Album ein Duett mit MARIANNE ROSENBERG singen dürfen. Bei so großen Hits ist es mir immer wichtig, nicht die Liebe und Leidenschaft aus den Augen zu verlieren, die Producer und Akteure der Originalsongs an den Tag gelegt haben. Ganz bewusst haben wir also bei diesem Song von Joy Fleming eine Disco-Atmosphäre im Stil der 1970er Jahre einfließen lassen.

Wie kam es zu der Idee, die Original-Stimme von JOY FLEMING zu verwenden? Das ist ja technisch auch nicht so ganz einfach…?

Ja, einfach ist es nicht. Technisch hat das CHRISTIAN GELLER dennoch auf den Weg gebracht. Ich habe mir das gewünscht und gedacht, dass es super wäre, wenn wir das wirklich machen dürfen. Mir war sehr wichtig, dass wir dazu auch die Zustimmung bekommen. Die Erben haben uns ein positives Signal gegeben – da war für mich klar: Wir machen es. Ich finde, das Duett ist sehr gut geworden – vielleicht können wir der Stimme von JOY FLEMING damit ja sogar noch einmal ein neues Publikum geben. Viele junge Menschen kennen sie ja vielleicht nicht mehr. Sie verdient es, dass man sie nicht vergisst.

A propos 1970er Jahre. In „Liebe hat viele Gesichter“ entwickelst du dich zu so etwas wie einer männlichen MARIANNE ROSENBERG. Hast du MARIANNE bei dem Song vor Augen gehabt?

Ich bin ja 1973 geboren. Studio 54 habe ich also nicht mehr besucht (lacht) – aber ich kann mich zumindest noch daran erinnern, wie die Schallplatten mit den echten Instrumenten abgespielt worden sind, die damals mit elektronischen Instrumenten vermischt worden sind. Diese Mischung mag ich total gerne, die Songs hatten vielfach inhaltlich eine ziemliche Tiefe. Bei meinem ersten Tanzwettbewerb, bei dem ich mitgemacht hatte, habe ich im Stil von JOHN TRAVOLTA getanzt – ich liebe diese Musikrichtung einfach.

Du hast es gerade angesprochen: Nächstes Jahr steht ein „runder Geburtstag“ an. Hast du Angst vor dem 50.? Und: Weißt du schon, wie du ihn feiern wirst?

Ich habe etwas Angst, dass mir die Leute eine große Puppe in Form eines alten Manns vor die Tür stellen – das ist in Holland so eine kleine Tradition. Aber mal im Ernst: Gerade im Show- und Musikgeschäft gibt es ja durchaus viele Menschen, die die „50“ gar nicht erreicht haben. Da kann ich doch nur glücklich sein, dass ich zumindest dieses Alter schon einmal erreichen durfte.

Natürlich stimmt es schon nachdenklich – vor allem, wenn ich daran denke, wie ich mit 18 Jahren auf 50-Jährige geschaut habe. Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt, dass man aus Erfahrungen lernen kann. Von daher ist alles gut. Und momentan werde ich auch recht oft auf den bevorstehenden Geburtstag angesprochen, da kann ich das in aller Ruhe schön vorbereiten und mich damit anfreunden.

Dein Titel „Offene Arme“ ist eine besondere Liebeserklärung, nämlich deine Liebeserklärung an Deutschland. Gibt es umgekehrt drei Dinge, die du an Deutschland hasst? Zum Beispiel schlechtes W-LAN, die Deutsche Bahn oder so etwas?

Das Wort kannte ich bislang nicht – nun weiß ich, was es bedeutet: „Funkloch“. Man ist in einem schönen und anregenden Gespräch – und auf einmal ist der Gesprächspartner weg und nicht mehr zu hören. Das könnte besser sein, vor allem, wenn man viel unterwegs ist.

Zur Bahn – eigentlich fahre ich nicht viel mit der Bahn. Als ich aber meine Augen-OP hatte, war ich manchmal mit dem Zug unterwegs. Da es mir wichtig war, angenehm zu reisen, habe ich mir ein Ticket für die Erste Klasse gekauft. Die Fahrt ging etwa vier Stunden – und ich habe vier Stunden gestanden, weil der Zug hoffnungslos überfüllt war, das fand ich vor allem hinsichtlich des teuren Ticketpreises nicht so gut.

Was ich auch nicht hasse, aber schade finde, ist, dass in Deutschland viele Kinofilme nachsynchronisiert werden – dass z. B. nicht die Stimme von TOM CRUISE, sondern von seinem deutschen Sprecher zu hören ist.

Du hast auch einen Titel von ELTON JOHN gecovert. Bzw. die deutsche Version, die ursprünglich SU KRAMER gesungen hatte. Welchen Titel hattest du beim Einsingen eher im Ohr – die Version von ELTON JOHN oder die von SU KRAMER?

Da muss ich etwas ausholen. Es gibt zu meinem Album auch eine Fanbox mit der Aktion „Goldene Cassette“. Wer eine von den 10 goldenen Cassetten findet, für den nehme ich ein Lied auf – das kann dann alles sein. „Ein bisschen Frieden“ von NICOLE, ANDREA BERG – oder was auch immer. Meine persönliche Cassette wäre da eben „Your Song“ von ELTON JOHN gewesen. Das ist in jeder Hinsicht, auch von der textlichen Aussage her, ein Song für mich, bei dem ich bis heute eine Gänsehaut bekomme.

ELTON JOHN ist überhaupt jemand, den ich bewundere. Zum Geburtstag bekam er aus der ganzen Welt Glückwünsche und er begeistert seit Jahrzehnten alle Generationen.

Wie hat deine Mutter auf den Song „Was es heißt zu lieben“ reagiert?

Sie hat den Titel noch nicht gehört. Wir waren ein paar Wochen zu Hause in der Eifel, da machen wir gerne Urlaub. Ich habe meiner Mama einige neue Lieder vorgespielt, wir haben einen schönen Rotwein getrunken – das war toll. Das Lied für meine Mama habe ich ihr aber noch „unterschlagen“, da warte ich noch auf einen speziellen Moment. Vielleicht mache ich das jetzt, wo die CD fertig ist, fahre sie besuchen und sehe dann selber, wie sie reagiert. Das ist ein sehr persönlicher Song, ich bin gespannt. Den Titel des Songs habe ich auch auf niederländisch auf meinem Arm tätowiert. Ich finde, sie hat es einfach verdient, dass ich ihr ein Lied widme.

Der Song „Unter der Haut“ hat eine witzige Bedeutung, weil er doppeldeutig ist – er ist ja wörtlich zu nehmen, es geht ja um deine Tattoos. Wie würdest du reagieren, wenn deine Tochter zu dir sagt: Papa, ich möchte auch ein Tattoo?

Wenn sie das JETZT machen würde, sie ist gerade elf Jahre alt, hätten wir da ein Problem (lacht). Mit 18 kann sie ja sowieso selber entscheiden. Meine persönliche Meinung ist, dass es wichtig ist, dass so ein Tattoo eine schöne Geschichte hat. Wenn sie in ihren Alter nach Mallorca fliegt und mit einem blauen Delfin zurückkäme, wäre ich ehrlich gesagt nicht so begeistert davon. Wenn das Tattoo eine Geschichte erzählt, gefällt es mir. Wichtig ist aber sowieso, dass Kinder das selber entscheiden sollen – wenn sie alt genug dafür sind.

Du sollst eine riesengroße Vinyl-Plattensammlung haben. Was sind deine größten Schätze?

Ich habe eine Vinyl von ART GARFUNKEL geschickt bekommen. Auf der Platte ist eine Widmung und das Autogramm von ART. Das Vinylalbum habe ich erhalten, als ich das Duett mit seinem Sohn aufgenommen habe. Das ist wirklich ein großer Schatz für mich.

Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

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