ROTBLOND
ROTBLOND – immer wieder ein Thema in der Schlagerszene!
Seit 20 Jahren gibt es im Schlager Duette namens ROTBLOND – und smago! ist (fast) immer dabei…
Die Geschichte der ROTBLONDen Versuchung im deutschen Schlager kann sich sehen lassen (ob sie sich auch „hören lassen“ kann, ist eine andere Frage…):
1997
Zwischen 1993 und 1997 wurde als Parodie des damaligen „Grand Prix“, der sich inzwischen Eurovision Song Contest (ESC) nennt, eine augenzwinkernde Veranstaltung namens „Der wahre Grand Prix“ durchgeführt. Hintergrund war, dass Karin Kümpfel (Künstlername Petra Perle) kommentarlos ihr wunderschönes Lied „Ich bekomme ein Baby“ vom damals ausrichtenden Bayerischen Rundfunks zurückbekam und stattdessen die Münchener Freiheit mit „Viel zu weit“ antreten durfte – da beschloss sie, gemeinsam mit Cornelia Prem (genannt Conny Sü Prem), eine Alternativveranstaltung zu kreieren. 1998 war der „echte“ Grand Prix so durchgeknallt (Sieger damals: Guildo Horn), dass das Original die Satire überholt hat. Heutzutage wäre es eigentlich Zeit, den „Wahren Grand Prix“ wieder aufleben zu lassen. Vielleicht kann man Petra Perle ja dazu ermuntern?
Im letzten Jahr des Bestehens moderierten jedenfalls Petra Perle und Rex Kildo die Veranstaltung, die einen Tag später im ZDF ausgestrahlt wurde (diese Tradition hat ja nun auch Vox übernommen, den wichtigen Wettbewerb verspätet als Aufzeichnung auszustrahlen). Im Teilnehmerfeld war das Duo „ROTBLOND“, das mit dem Titel „Schlagersänger leben länger“ für Aufsehen sorgte, wie smago! bereits hier berichtet hatte. https://smago.de/d/artikel/78358/ Spannend wäre zu erfahren, wer sich damals hinter „ROTBLAND“ verbarg (oder auch hinter den Autoren „Lona Dea“ und „Ronnie Feinstein“) – dazu konnte ich im Netz nichts finden. Schon damals war smago! in Form des Chefredakteurs Andy Tichler mit an Bord, der für die illustre Gästeliste zuständig war.
2007
In jenem Jahr hat man es versäumt, die Sängerinnen Helene Fischer und Andrea Berg zum Duo „ROTBLOND“ zu vereinen – zum Glück haben die auch als Einzelinterpretinnen eine leidlich akzeptable Karriere hingelegt….
2011
Die studierte Brandenburger Sängerin Uta Carina Kurz hatte 2011 die Idee, einen Klassiker wieder aufleben zu lassen. Mit „Herzen haben keine Fenster“ hatte die Österreicherin Elfi Graf den Hit ihres Lebens. Die Blondine sprach Angela Novotny, ebenfalls ausgebildete Musikerin, an. Deren Haarpracht ist rot. Da lag es nahe, sich den Namen ROTBLOND zu geben und unter diesem Label die Maxi CD „Herzen haben keine Fenster“ zu veröffentlichen. Spannend: Indirekt hat smago! erneut die Finger im Spiel. Mit „Jede Nacht hat einen Stern“ gewann Angela die damalige vom ADS und smago! veranstaltete Schlagerhitparade (siehe auch hier: https://smago.de/d/artikel/44302/ ).
2017
Anno 2017 ist der Schlager wieder „in“ und sehr beliebt. Zum Leidwesen vieler Freunde der Musik spielen optische Dinge und Show bei vielen Interpreten und Gruppen eine größere Rolle als stimmliche bzw. gesangliche Qualitäten (Namen nenne ich hier mal lieber nicht, bevor sich wieder jemand auf den Schlips getreten fühlt). Was liegt da näher, als diesmal statt ausgebildeter Sänger ausgebildete Tänzerinnen zu einem Duett zusammenzuführen? Peter Wolf, geschäftsführender Gesellschafter des deutschen Fernsehballetts, kam auf die Idee, die Primaballerina des Ensembles zur Sängerin zur küren. Da bleibt dann alles in der Familie – Melanie Wolf ist nämlich die Ehefrau von Peter. Ihr zur Seite gestellt wurde die rothaarige Kerstin, eine Jugendfreundin Melanies, die sie als 10-jährige Schülerin im Internat der Ballettschule Berlin bereits kennengelernt hatte.
Der Clou: Kerstin ist „wirklich“ eine Sängerin und hat als Kerstin Merlin bereits beachtliche Erfolge erzielen können. Fertig ist das Duo ROTBLOND – 40 Jahre nach Gründung des erfolgreichen Gesangsduos Baccara. (Ich weiß zwar nicht, wer von diesem legendären Duo vor 40 Jahren blond war – aber wer wird denn pingelig sein?…) Auch hier war smago! wieder am Puls der Zeit und berichtete sehr früh: https://smago.de/d/artikel/78357/
2018
Ein Blick in die smago!-Glaskugel zeigt, wie es weitergehen könnte. Im vergangenen Jahr hat Florian Silbereisen in seiner Show ja einige Schlager-Nachwuchssängerinnen präsentiert. Die Damen haben den Vorteil, dass sie nicht nur toll und sexy aussehen, sondern auch noch erfolgreich sind als Sängerinnen. Was liegt da näher, als Anni Perka und Sarah Jane Scott zum Duo „ROTBLOND“ zu fusionieren? Hübi hätte daran sicher seinen Spaß. Nein – nicht der, den Sie vielleicht meinen (oder vielleicht doch?), sondern der leider bereits 2014 verstorbene Joachim Hübner, der damals in der Hitparade inbrünstig sang: „Schwarz, ROTBLOND und schnuckelig – liebes Deutschland, ich steh auf Dich“…
Stephan Imming, 01.03.2017
https://www.kerstin-merlin.de/
https://www.kerstin-merlin.de/