UTE FREUDENBERG
smago! Kritik „Ich weiß wie Leben geht“: Ein Album aus einem Guss!

Gleichzeitig fällt heute Abend (18.10.2019) in Erfurt auch der Startschuss für ihre “akustisch 2019” Tour!

 

Über vier Jahre ist es her, dass UTE FREUDENBERG mit „Alles okay“ ihr letztes Soloalbum veröffentlicht hat. Nachdem sie zwischenzeitlich sehr erfolgreich mit Christian Lais mit „Best Of Freudenberg & Lais“ das Duett-Projekt mit einer Tour beendet hat, schaut die Grand Dame des Ostschlagers mit einem bemerkenswerten Album nach vorne.

Schon die erste (bereits in der Sendung “Die Schlager des Sommers” vorgestellte) Single, „Herzen kriegen keine Falten“, ließ aufhorchen. Ute thematisiert mit diesem textlich nachdenklichen und musikalisch tanzbaren Lied das Thema der Konstanten im Leben. Der Titel versteht sich als Hymne auf die Freundschaft. Jeder, der langjährige Freundschaften kennt, weiß, was Ute damit meint – einerseits: „Wir sind immer noch die Alten!“ – andrerseits „läuft die Zeit auch nicht an uns vorbei“. Die gemeinsame Geschichte zweier miteinander vertrauter Menschen wird einfach weitergeschrieben – wohl dem, der solche Freunde fürs Leben hat! Das Lied wurde von Jeanette Biedermann (Text) und ihrem Ehemann, dem Gitarristen Jörg Weißelberg und Simon Allert geschrieben. Weißelberg und Allert fungieren übrigens auch als Produzenten des Albums.

Mit dem Titelsong „Ich weiß, wie Leben geht“ präsentiert Ute gleich den nächsten altersgemäßen Song, der thematisch sehr authentisch rüberkommt – erneut textlich tief, musikalisch modern produziert. Augenzwinkernd berichtet die Ausnahmekünstlerin, dass sie wisse, wie leben geht, denn: „ich mach’s ja schon ne Weile“. Den Zeitgeist verliert sie dabei nicht aus dem Auge und prangert an, wenn „ein Auge stets auf’s Handy gerollt“ ist und bei jungen Leuten die „kleine Welt auf 5 x 2 Zoll“ heruntergebrochen werden kann. Lebenserfahren konstatiert Ute, dass man „nicht alles googeln kann“.

Ihre bemerkenswerte Stimmfarbe stellt Ute, teils von einem großen Chor begleitet, einmal mehr im Song „Bewunderbar“ unter Beweis. Diese Wortschöpfung hat sich Thomas Rosenfeld, Produzent von Andreas Martin und Hitautor u. a. von Andrea Berg, ausgedacht. Auch dieser Titel hat ein bemerkenswertes Thema – es ist ja oft im Leben so, dass Menschen mit großem Charakter bescheiden und selbstkritisch sind („Fühlst dich klein“). Genau diesen Menschen ist „Bewunderbar“ gewidmet: „Schau dir an, wie dein Leben war. Was hast du nicht schon alles getan? Du bist so unfassbar – bewunderbar“.

Im Stile ihrer Kollegin Mary Roos gehalten ist das chansoneske Lied „Jeder Fehler wie ein Wunder“, in dem es um den immer mehr um sich greifenden Drang nach Perfektion geht – Ute wirft die Frage auf: „Was hat uns dazu gebracht zu glauben, dass uns das alles besser macht?“. Ute findet angesichts der Einzigartigkeit jedes Menschen, dass ein „Defekt uns besonders macht“ – eine Ode an die Individualität!

Das nächste Lied, „Wo sind denn die Jahre hin?“, thematisiert eine Freundschaft bzw. Beziehung, die über viele Jahre ruhte, bei einer zufälligen Begegnung aber wieder intensiv auflebt  („Ich fühl mich grad wieder wie ein Kind – wir bleiben immer, was wir sind“). Das sind Begegnungen, die sicher nicht wenige Menschen z. B. von den berühmten Klassentreffen kennen – auch wenn oder gerade weil gilt: „aus den Augen, aus dem Sinn – das geht schnell!“. Auch dieser Titel wurde modern und poppig produziert, erneut wissen die Chöre zu begeistern.

Lebenserfahren wie Ute ist, gehört zu ihrem Themenspektrum natürlich auch das schmerzliche Ende einer Beziehung: „Wenn du jetzt gehst, dann gibt es kein Zurück“, denn „das ist der letzte Schritt“. Ein trauriger, melancholischer, nachdenklicher Titel mit schönen Akustikgitarren und Moll-Klängen.

Die Ballade „Liebe triumphiert“ zeigt (ähnlich wie Michelles „Die Liebe kommt niemals aus der Mode“) wieder die schönen Seiten der Zweierbeziehung – auch wenn „alles kalt und leer“ scheint – es gilt: „Liebe triumphiert! Und sie findet immer einen Weg.“ Der romantische Song kommt im Stil früherer epischer Eurovisionslieder daher und betont einmal mehr das Timbre von Utes toller Stimme.

Rockiger geht es in „Leben, was das Zeug hält“ zu. Ute kritisiert, dass „der Stubenhocker durchgefläzt“ ist. Ihrem (fiktiven) Gegenüber verspricht sie: „Komm, ich nehm dich an die Hand!“. Frei nach dem Motto „Carpe diem“ plädiert Ute dafür, das nur einmal geschenkte Leben zu genießen – weil das „alles, was jetzt zählt“ ist. Gerade in späteren Jahren ist es wichtig, die verbleibende Zeit zu genießen und nicht zu vergeuden – genau darum geht es in dem nach vorne treibenden Song.

Im Dreivierteltakt, zunächst nur von einer Akustikgitarre begleitet, kommt „Du brauchst nichts!“ daher. Mit diesem Kleinod schildert Ute, was man braucht, um zu sehen („Licht“) oder um zu hören („Stille“). Die Künstlerin betont, dass es aber etwas gibt, wozu man nichts braucht: „Um zu lieben, brauchst du nichts“.

Das autobiografisch anmutende „Das bin ich!“ wurde kurioserweise von Anja Fritzsche geschrieben, die ansonsten als Electro/House DJane fungiert. Auch Autor Augustin Zimmer ist eher für Indie- und Progressivrock bekannt, hat aber bereits auch einen Song auf dem aktuellen Roland-Kaiser-Album beigesteuert, den er zusammen mit Marc Hiller geschrieben hat – genau so wie diesen schönen selbstbewussten Freudenberg-Titel, in dem die Künstlerin klar feststellt, dass Leben kein Stillstand bedeutet – im Gegenteil: „Ich bin so, wie ich bin – und ich ändere mich. Das bin ich!“.

Abgerundet wird Ute Freudenbergs 2019er Album mit zwei Akustik-Versionen der Albumtracks „Herzen kriegen keine Falten“ und „Wo sind denn die Jahre hin?“. Als besonderen Bonus wird den Fans eine Akustikversion ihres Klassikers „Und wieder wird ein Mensch geboren“ spendiert. Den von ihr komponierten und von der Songautorlegende Burkhard Lasch getextete Song wurde 1982 erstmals veröffentlicht – damals noch mit der Gruppe Elefant. Seitdem findet der nachdenkliche Titel über das Kind einer Nacht (Textauszug „kein Wunschkind, aber trotzdem da“) immer wieder ins Programm der beliebten Sängerin.

Wenn Ute Freudenberg ihr Album „Ich weiß, wie Leben geht“ nennt, ist der Name des Albums Programm – sehr authentisch besingt Ute ein Spektrum von Themen, die viele Menschen beschäftigen – das Album enthält zeitlose Lieder, die den Begriff „Schlager“ schon sehr übersteigen. Ute geht einen ähnlichen Weg wie die bereits erwähnte Mary Roos, indem sie anspruchsvolle Texte mit gefälligen Kompositionen modern produziert veröffentlicht.

Seit nunmehr über 45 Jahren ist Ute Freudenberg im Geschäft – sie zählt zu den wenigen, die sich seither bis heute kontinuierlich an der Spitze des Schlagergenres (, wenn man es so nennen mag,) halten konnte. Heute Abend (18.10.2019) ist die beliebte Sängerin in Florian Silbereisens Schlagerbooom-Qualifikationsshow „Schlager-Chance in Leipzig“ zu Gast, wo sie als Patin fungiert. Eine Woche später ist sie ebenfalls im MDR FERNSEHEN in der Sendung „Musik für Sie“ zu sehen.

Von der Qualität des Albums her drücken wir die Daumen, dass Ute es erstmals in ihrer Karriere mit einem Soloalbum in die Top 30 der Offiziellen Deutschen Charts schafft – verdient hätte sie es mit diesem Album aus einem Guss allemal… (Wobei Ute Freudenberg diesbezüglich keinerlei Druck verspürt und – aufgrund ihres Statutes, den sie sich hart und redlich erarbeitet hat – auch nicht verspüren muss.)

 

Textquelle: smago!

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