KARAT
Claudius Dreilich in der MDR-Talkhow “Riverboat”: “In der BRD mir hat es nicht gefallen!”!

Also stellte er drei Anträge, wieder in die DDR einreisen zu dürfen! Das verhinderte aber sein Vater -Herbert Dreilich – mit einem klugen Satz …:

 

 

Kim Fisher: So, passt auf: Am 20.05.2020 wird es ein KARAT-Konzert geben. In einem Autokino.

 

Ja, also, wirklich, ich habe keine Ahnung, was uns da erwarten wird. Da stehen 400 Autos vor unserer Bühne und die bekommen das, was wir da machen, über eine Frequenz ins Autoradio gespielt. Nun hören wir aber keinen Applaus und hupen sollen sie ja auch nicht, weil dann hören wir uns auf der Bühne nicht. Eine ganz, ganz spannende Geschichte, auf die wir uns sehr freuen, meine Kollegen und ich. Wir haben uns gestern mit hochbehördlicher Genehmigung des Landrates von Brandenburg im Probenraum getroffen. Die Genehmigung muss man sich wirklich holen! Und haben das erste Mal geprobt und wußten nicht so genau, wie wir uns darauf vorbereiten sollten. Wir haben beschlossen: Wir machen einfach Musik, das können wir. Das wird eine spannende Erfahrung.

Kim Fisher: Irgendwann ging es ja für Dich nach der Scheidung Deiner Eltern mit Deiner Mutter ab in den Westen und das wirklich nicht zu Deinem Vergnügen. Du wolltest Halle nicht verlassen.

 

Nö. Mir ging es gut in Halle und ich habe auch nicht über die Konsequenzen nachgedacht. Als wir den Ausreise-Antrag gestellt haben, war ich 14 Jahre alt und ich hatte nicht diesen Weitblick. Ich lebte hier gern, wir hatten nicht viel, aber das, was wir hatten hat mir gereicht. Ich hatte tolle Kumpels und Mädchen. Und dann sind wir ausgereist, als ich 16 Jahre alt war und ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt in der BRD. Ich hatte zwar zwei sehr nette Freunde in Saarbrücken, mit denen ich bis heute Kontakt habe. Aber mir hat es nicht gefallen.

Kim Fisher: Hast Du versucht, wieder zurück zu können?

 

Mehrmals. Noch bevor die Mauer gefallen ist. Ich habe drei oder vier offizielle Anträge gestellt, dass ich wieder zurück möchte und zwar alleine. Die wurden nicht beantwortet. Und irgendwann habe ich meinen Vater, den ich häufiger in der BRD gesehen habe als in der DDR – die haben damals viel in der BRD gespielt – gefragt: Mensch, kannst du mir nicht helfen? Und der wollte überhaupt nichts davon wissen. Er sagte: Bist du bescheuert? Du gehst auf keinen  Fall dorthin zurück. Die machen dir das Leben zur Hölle. Du bleibst jetzt bitte schön hier. Und irgendwann erledigt sich das hier sowieso. Das waren wirklich seine Worte. Schon damals! Das war ungefähr 1987.

Kim Fisher. Vor zwanzig Jahren standest Du das erste Mal mit Deinem Vater auf der Bühne vor 17.000 Leuten. Und man muss dazusagen, dass die Leute nicht geglaubt haben, dass Du es bist, der da gerade auf der Bühne singt.

 

Das stimmt. Ich hatte nicht so viel Zeit, mich auf den Auftritt vor zu bereiten und lebte damals in Moskau. Ich habe aber zugesagt, dass ich das Konzert mitmache und war aber kurzfristig etwas überfordert, dass da nun 17000 Leute vor der Bühne stehen. Wir haben es nicht wirklich proben können und es hat sofort alles geklappt. Wir Kinder der Bandmitglieder haben zusammen gespielt, als kleine KARAT-Band. Und man muss sich vorstellen:  Bei 17.000 Menschen vor der Bühne ist nie Ruhe. Da ist immer ein Geräusch. Als ich anfing zu singen, war aber plötzlich Ruhe. Ich dachte: Scheiße. Haste falsch eingesetzt, den falschen Text gesungen oder so? Hoffentlich spielen die alle weiter – und habe einfach weitergesungen. Und dann hat irgendjemand hinter der Bühne meinem Vater gesagt: Geh du mal raus. Die Leute sind verunsichert. Die denken, du stehst hier hinten und singst und der tut da vorn nur so. Und als er rauskam, war dann natürlich auch ein ganz, ganz großer Applaus. Es war der schönste Moment in meinem Leben, den ich auch nie wieder vergessen werde.
Textquelle: Plan A | PR, Antje Pohle - Mit Zitaten und Statements aus der MDR-Talkshow "Riverboat" (Textvorlage)

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