"OFFIZIELLE DEUTSCHE MID WEEK CHARTS" (Gfk Entertainment)
Charts-Analyse: Midweek-Charts 28. KW – gleich 3 Schlageralben auf dem Sprung in die Hitparade!

smago! exklusiv vorab: Stephan Immings Charts-Besprechung zu den “Mid Week-Charts” des Zeitraums 08.07. – 11.07.2016!  

Auch in der kommenden Woche sind einige sehr interessante deutschsprachige Neuerscheinungen zu erwarten.

Die fränkische Spaßband „J.B.O.“ (ursprünglich „James Blast Orchestra“, aber da hatte ein bekannter Orchesterchef etwas dagegen) könnte mit ihrem elften Album, das den originellen Titel „11“ trägt, den größten Charts-Erfolg ihrer Geschichte erreichen. Bislang war die höchste Position mit dem Album Nummer 9 erreicht worden („Killeralbum“ schaffte es auf Rang 3). Als Udo-Jürgens-Fan hegt man Sympathien für die Erlanger – immerhin haben sie (wie in grauer Vorzeit Jürgen von Manger) dessen Klassiker „Griechischer Wein“ parodiert und daraus „Fränkisches Bier“ gemacht. Und – nachdem Reinhard Mey mit „Die Zwölfte“ und die Ärzte mit „13“ erfolgreich waren, fehlt noch ein Hit-Album namens „11“…

In der Serie „Hit-Tipps für Mickie Krause und DJ Ötzi“ könnte man hier übrigens Tipp 2 hervorkramen – der 1997er J. B. O. Titel „Hose runter!“ hat großes Hitpotenzial, zumindest ist er intellektuell auf meinem Niveau – ich sag nur: „die Stimmung kocht gleich über!“ – weitere Textauszüge sind nicht ganz jugendfrei…

Keine Charts-Woche ohne Hip Hop – so muss es auch in dieser Woche sein. Diesmal schickt sich der Berliner „MC Bomber“ an, mit seinem Debutalbum „Predigt“ die Top-5 zu stürmen. In den 1970er Jahren warnte Reinhard Mey noch „Musikanten sind in der Stadt“ – heute heißt das: „MC Bomber kommt – Obacht ist geboten!“, so ist es zumindest auf seiner Facebook-Seite zu lesen. Das Album ist u. a. unter dem bezeichnenden Link www.proletik.de bestellbar.

Der Österreicher Nik P. hat gute Chancen, mit seinem Album „Da oben #16“ erstmals in seiner Karriere als Solointerpret die Top-10 der Hitparade zu stürmen. Gemeinsam mit seinem „Spezi“ DJ Ötzi hat er ja bereits einen schönen Erfolg mit der Single „Geboren um Dich zu lieben“ geschafft – die neue CD steht unter einem vermeintlich guten „Stern“, denn darauf ist u. a. auch der zweite Teil seines Megahits „Immer noch (Stern Teil 2“ enthalten – den Schlager präsentierte Herr Presnik am Wochenende auch in der Sommerhits-Show von Florian Silbereisen, wobei das Lied doch etwas sehr gewollt abgekupfert ist am Mega-Erfolg des Jahrhunderthits „Einen Stern, der Deinen Namen trägt“.

Eine weitere Schlagersängerin schickt sich an, die Top-20 der Charts zu erobern: Linda Hesse. Die mehrfache smago! Award-Preisträgerin hat ihre neue CD in Eigenregie veröffentlicht, ist also bei keiner großen Plattenfirma unter Vertrag und geht damit ähnliche Wege, wie sie Superstar Andrea Berg ja erfolgreich beschritten hat. Trotz des erneuten Wechsels der Plattenfirma hat Linda ihr Team halten können – nach wie vor sind die Carpendale-Autoren André Franke und Joachim Horn-Bernges mit an Bord, was man der Platte auch anhört, sie ist auf gewohnt hohem Niveau. Carpendale hat übrigens auf seiner Webseite sich sehr positiv über Lindas neues Album geäußert. – Auch in Eigenregie hat Linda viel Werbung gemacht, so ist sie u. a. auf großer Autogrammstunden-Tour (, allerdings fast ausschließlich in ihrer ostdeutschen Heimat, schnief – als Ruhrgebietler hätte ich mir bei „tief im Westen“ auch gerne ein Autogramm geholt). Einige TV-Auftritte (z. B. im Fernsehgarten) hat sie absolviert – diesmal übrigens ohne ihr Markenzeichen, die Hosenträger. Wer mehr über das Album erfahren möchte, kann das in diesem sehr schönen Interview tun, das André Holst (MDR) mit der charmanten Halberstädterin geführt hat (sie war in der ersten Stunde der Sendung zu Gast, unter dem Link gibt es HIER auch einige Hörproben).

Neben der jungen Schlagergarde sind auch erfahrene Leute mit sehr langlebigen Karrieren am Start: Auch Claudia Jung hat ein neues Album veröffentlicht namens „Frauenherzen“. Das Video mit der Single „Alles, was Du willst“ ist ja schon seit einiger Zeit zu sehen. Schlagertexter Tobias Reitz, der selbst einige der Texte des neuen Albums geschrieben hat, wünscht Claudia den „Charteinstieg ihres Lebens“. Das würde bedeuten, dass Claudia mindestens Platz 21 schaffen müsste – ihre bislang höchste Hitparaden-Notiz hatte sie im Jahr 1994 mit dem Album „Claudia Jung“. Mit etwas Glück könnte Reitz’ Wunsch vielleicht sogar in Erfüllung gehen. Vielleicht gönnt sich die ansonsten äußerst konsequente Nichtraucherin dann ja ausnahmsweise mal eine Zigarette…

Bei den Single-Charts fällt eigentlich nur auf, dass die EM vorbei ist und die Deutschen diesmal das Finale nicht erreicht haben – folgerichtig dürfte sich der Herbert Grönemeyer / Felix Jaehn-Song „Jeder für jeden“ bestenfalls noch in unteren Regionen der kommenden Top-100 wiederfinden.

Mangels deutschsprachiger zu erwartender Neueinstiger sei auf die neue Single der früheren Black Eyed Peas Sängerin Fergie hingewiesen: „M.I.L.F.“. Eine bessere Werbung als die der Süddeutschen Zeitung kann man sich wohl nicht wünschen. Das renommierte Blatt schreibt nämlich: „Dieser Milchporno ist ein feministischer Fehltritt!“ – das hört sich so an, als hätte da jemand einen echten Ballermann-Hit am Start…

Stephan Imming, 13.07.2016 (für www.deutschesmusikradio.de)
http://www.gfk-entertainment.com/
http://www.officialcharts.de

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