GÜNTER EILEMANN
Günter Eilemann verstorben!

Stephan Imming erinnert an den bekannten Kölner Karnevalisten! 

Am 14. April 1923 wurde Günter Gustav Wilhelm Eilemann als Sohn eines Vertreters in Köln geboren. Sein Vater stammte aus Koblenz, die Mutter aus Pommern. Er plante, Zahntechniker zu werden mit der Perspektive, den Beruf des Zahnarztes zu ergreifen – so war der Wunsch seiner Mutter, die ihn gerne bei einem Verwandten, der eine Zahnarztpraxis führte, untergebracht hätte. Das scheiterte aber an seinen musikalischen Ambitionen: Seit 1938 besuchte er die Kölner Musikschule. Dort nahm er bei Gerd Maibohm bereits seit 1934 (bis 1939) Klavierunterricht – finanziert unter Entbehrungen von seiner Mutter.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Eilemann zum Militär eingezogen, wo er einen längeren Einsatz am Südabschnitt der russischen Front hatte, wo er verwundet wurde. Im Kriegslazarett von Battalia Therme in Italien absolvierte er in der Silvesternacht des Jahres 1944 einen Auftritt mit Swing-Musik, der so gut bei den Offizieren ankam, dass er nicht mehr zur Front zurück musste.

Der Schauspieler und Kabarettist Werner Finck, damals Chef der "Frontbühne Italien" zur Truppenbetreuung, vermittelte Eilemann zunächst eine Bleibe und dann Auftritte in einem amerikanischen Offiziersclub in Garmisch-Partenkirchen – dort lernte der seine spätere Frau, die Berliner Tennismeisterin Ulla Rosenow kennen, mit der er im Spätherbst des Jahres 1947 nach Köln zurückkehrte, wo er zwischen 1948 und 1951 als Vertriebskaufmann für eine Tageszeitung (Kölnische Rundschau) tätig war, nicht ohne seinem Hobby Musik untreu zu werden (er war Pianist und Alleinunterhalter im  Kölner Hotel Europa). Seine Frau verdingte sich als Tennislehrerin. 1950 kam die gemeinsame Tochter Gaby zur Welt.

1952 bat der Schlagertexter Klaus-Peter Urban seinen Kumpel Günter Eilemann, seinen Text "Ich habe heute einen schönen Schwips" zu vertonen, um damit im Karneval aufzutreten. Eilemann schrieb eine Melodie, wollte den Song aber nicht alleine interpretieren, holte sich zwei Kumpels hinzu (den Komiker und Schauspieler Horst Muys (Bass) und Karl-Heinz Nettesheim (Rhythmus-Gitarre)) hinzu und gründete das später überaus bekannte Eilemann-Trio – er selbst spielte "Quetschenbügel" (Akkordeon) , um fortan Stimmungsmusik mit neuer rhythmischer Bearbeitung zu machen.

Der Karnevalsauftakt der "Großen Kölner Karnevalsgesellschaft" (Herrenabend der Prinzengarde) – damals unter Präsident Albrecht Bodde – im damaligen Williamsbau am Aachener Weiher bedeutete die Geburtsstunde des Eilemann-Trios. Insbesondere der Titel "Etz kütt et rut, rut, rut" wurde ein großer Erfolg – es sollte nicht der einzige Titel mit Zeitgeist-Bezug des Trios werden: In dem Lied ging es um die neu eingeführten Ampeln in Köln – das muss man sich um Smartphone-Zeitalter mal vorstellen, dass damals nostalgisch auf Zeiten zurückgeblickt wurde, in denen man nicht von roten Ampeln gebremst wurde.

Fortan wurde das Trio insbesondere im Karneval gut gebucht, was um so spannender ist, als Günter Eilemann zuvor keinen Bezug zum Karneval hatte. Auch zur "Kölschen Sprache" wurde er erst durch seine Textdichter gebracht.

Mit Liedern wie "Du alter Räuber" (1954), "In 100 Jahren" (1955) und "Vater ist der beste (Kunde im Lokal)" (1963, mit der Polydor-Single war das Eilemann-Trio sogar in den Charts) festigte sich der Erfolg.

In all den Jahren ihres Bestehens gab es beim Eilemann-Trio genau zwei personelle Wechsel: Bereits 1956 wurde Karl-Heinz Nettesheim durch Willy Schweden ersetzt, der – ebenso wie ja Eilemann – eigentlich den Zahnarzt-Beruf anstrebte, dann aber doch der Musik verfallen war. 1962 wurde Kölns "enfant terrible" Horst Muys, der mit seinen frivolen Witzen seiner Zeit teilweise wohl etwas voraus war und insofern damals bisweilen aneckte, in der Karnevals-Session 1962 durch den Innenausstatter Charly Niedick ersetzt.

Das aufkommende Fernsehen forcierte die Karriere des Eilemann-Trios in rasanter Form – bei den ganz großen TV-Unterhaltern wie Peter Frankenfeld, Hans Rosenthal und Hans-Joachim Kulenkampff waren die Eilemänner zu Gast – sie traten in Sendungen wie "Der Große Preis", "Zum Blauen Bock", "Die Musik kommt", "WWF-Club", "Im Krug zum Grünen Kranze" und "Hafenkonzert" auf. Auch bei Modenschauen (Neckermann) und Kreuzfahrten (u. a. Karibik, Westafrika, Schwarzes Meer) wurden sie gebucht. Tourneen sogar in den USA und in Kanada wurden absolviert.

Immer wieder hatten die Eilemanns weitere große Karnevals-Hits wie "Sie will ja" (1969; im Urlaubsstreit will lediglich die Mama nach Sevilla), "Der Ziegenbock" (1975; damals 1. Preis des Köner Liederwettbewerbs), "Der Kater" (1986) oder "Das Matterhorn" (1987). (Die beiden letztgenannten Singles wurden übrigens unter dem Namen "Die Eilemänner" veröffentlicht). Günter Eilemann war auch als TV-Moderator tätig (1978 moderierte er für WDR und DF den großen Nachwuchswettbewerb für Sängerinnen und Sänger). Laut eigener Aussage war Eilemanns eigenes Lieblingslied von sich übrigens der eher unbekannte Song "Ding Muttersproch äch Kölsch" – imposant, wenn man bedenkt, dass beide Eltern keine Kölner waren und er selbst "Kölsch" definitiv nicht als "Muttersprache hatte…
 
1968 verstarb Günter Eilemanns erste Frau Ulla nach einem Herzanfall. – Bei einer Nordamerika-Tour lernte Günter Eilemann die Westfalin Karin Henschel kennen, die damals Restaurant-Managerin war und in Toronto ein Autogramm von Willy Millowitsch haben wollte und dabei Günter Eilemann kennen lernte, den sie 1972 heiraten sollte.

Im Olympia-Jahr 1972 brachte Eilemann übrigens wieder einen zum Zeitgeist passenden Schlager heraus: "O o Olympia", in dem durch fünfmaliges Wiederholen des Vokals "o" die olympischen Ringe nachgezeichnet wurden – wieder war Klaus Peter Urban Texter des Songs der Session, in dem die Bläck Fööss mit "Drink doch eine met" allerdings neue Wege karnevalistischer Lieder gingen.

Im Kölner "Senftöpfchen" konnte das Eilemann-Trio 1987 sein 35-jähriges Bühnenjubiläum feiern, bei dem Eilemanns ehemaliger Schulkamerad Kurt Brumme, bekannter Fußballreporter des WDR, die Laudatio hielt.

Bereits 1991 wurde vom Fernsehen das 40-jährige Eilemann Jubiläum unter dem Motto "Musik, Humor und Nadelstreifen" ausgestrahlt, zu der auch eine CD mit Eilemanns Kompositionen veröffentlicht wurde mit den Texten Klaus Peter Urbans, Bruno Wüsts (Vater des heutigen Karnevals-Vizepräsidenten Dr. Joachim Wüst) und Martha Ibachs. Der Hinweis auf die Nadelstreifen kam übrigens nicht von ungefähr – trotz großer Karnevals-Aktivitäten trat das Trio stets im Maßanzug auf und kostümierte sich nie – vielleicht abgesehen von Karnevalskappen.

Am 01. November 1992 verstarb Eilemann-Trio-Mitglied Charly Niedieck bei einem Autounfall. Günter Eilemann beschloss daraufhin, das Eilemann-Trio aufzulösen und mit der Italienerin Maria Patis auf Abschluss-Tour zu gehen.

Im Anschluss gab es noch einige schöne sporadische Auftritte wie 1996 ein Auftritt im WDR-Funkhaus mit seinem langjährigen Trio-Kollegen Willy Schweden, der am 02. Dezember 2002 verstarb.

Zum 85. Geburtstag strahlte das WDR-Fernsehen einen Film von Klaus Michael Heinz aus: "Matterhorn & Co. – Günter Eilemann und seine Geschichte(n)".

Dem WDR – insbesondere dessen Radio-Sender WDR 4 – blieb lt. Homepage des Senders Zeit Lebens verbunden. Bereits in den frühen 50er Jahren bestritt Eilemann eine lange Reihe von 5-Uhr-Tanztees für den WDR. Auf der Homepage des Senders ist zu lesen: "Eine Anekdote: Bis vor ein paar Jahren rief er an Weiberfastnacht zuverlässig während der jecken Sendung "Karneval Hoch vier" an, wünschte eine fröhliche Session und erkundigte sich eher beiläufig, ob schon einer seiner Titel gespielt worden sei oder ob noch was zu erwarten sei. Das war ein spaßiges Ritual zwischen den Moderatoren und dem Musiker." – Was Eilemann in den letzten Jahren von der musikalischen Entwicklung des Senders hielt, wurde er vermutlich nicht gefragt…

Zeit Lebens besuchte Eilemann nie selber Karnevalssitzungen – er wollte als Aktiver auf der Bühne stehen und mochte es nicht, passiv als Zuschauer tätig zu sein. Die jüngsten Entwicklungen des immer "lauter" werdenden Karnevals missfielen ihm.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Günter Eilemann in einem Pflegeheim in Köln-Weiden in der Nähe seines Wohnortes und Lebensmittelpunktes Köln-Lövenich. Er verstarb nach langer Krankheit am 5. Oktober 2015. Standesgemäß wird er auf dem wohl bekanntesten Kölner Friedhof, dem Melatenfriedhof, am 14. Oktober 2015 beigesetzt.
 

 

 

Stephan Imming, 10.10.2015

https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Eilemann

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