EAV
Offener Brief an Andreas Gabalier…
…in der “Kleinschreibweise”…:
lieber andy!
unserer welt scheint's zurzeit offensichtlich gut zu gehen, da einige medien statt über diverse kriege zu berichten, versuchen, ein kleines austropop-scharmützel anzuzetteln. saure schurkenzeit könnte man fast sagen, würde man nicht gefahr laufen, in die untiefen des pegida-chargons abzugleiten, der dann wie anno damals lauthals “lügenpresse” schreit. man muss verdammt genau aufpassen, was man schreibt und was man singt.
eigentlich könnte man es größenwahnsinnig bis halblustig finden, als ein printmedialer schmierfink vor etwa 2 wochen versuchte, aus einer laus einen gröhlefanten zu machen. aber sowas scheint zu klappen.
apro-popos lederhosen-zombies-song und wie es dazu kam: mir als eav-texter und -vater ging es wie einst martin luther king, nämlich: “he had a dream!”. obwohl gerade in afrika weilend, träumte ich letztes jahr, erstmals in münchen dem weltberühmten oktoberfest beizuwohnen. da tat sich plötzlich vor meinem ungläubigen auge die bayrische heimaterde auf und der hopfengetränkten wiesnscholle entkrochen sonderbar gekleidete, mit maßkrügen ausgestattete, schreckgestalten, die in bester michael jackson-manier, nur weniger sexy schunkelnd, auf das sanitätszelt zuwankten, um dort komplentativ über den sinn des lebens nachzudenken.
weiters schien mir jeder aus der dirndl-uniform quellende busen der emanzipationsvision der 70er mittelalterlich die luft zu nehmen.
das und nichts anderes stellt das steinchen des künstlich gehypten anstoßes dar, das irgendein schreiberling ins rollen bringen wollte.
wie du, der im gegensatz zu vielen deiner erbosten fans, das liedl bereits gehört hat, weißt, kommst du persönlich in keiner zeile vor.
weiters weißt du als eav-kenner, dass die eav seit jahrzehnten außer der alpengold-gilde (alpenpunk, heimatlied, alpenrap, jodler und a stromgitar) jedes massenphänomen, jede auch gesinnungsnahe bewegung wie die ex-68er, die hippies, die eav eingeschlossen, unter dem motto: “was allen schmeckt, ist auf dauer ungenießbar”, auf´s korn genommen hat.
hätten wir, kolportierten gerüchten zufolge, dich persönlich attackieren wollen, wäre der text sicher ganz anders ausgefallen.
aber kack drauf: heimat ist, wo das herz ist und das hat und kennt keine historisch bedingten grenzen. du scheinst jedenfalls, wie unterschiedlich wir auch sein mögen, eins zu haben, denn wie berührend du letztes jahr deinen “amol seg ma uns wieder” zdf-live-auftritt mit ausschließlich deiner gitarre, deiner stimme und einer geigerin im hintergrund rüberbrachtest, das hat mir als bekennenden ersten atheistischen verunsicherer größten respekt abgerungen.
wer in unserem geschäft gut und hart arbeitet, dem gebührt respekt und dem sei der erfolg gegönnt, egal welches genre er vertritt, solang er die menschenwürde nicht verletzt.
ich hoffe, dass dieses lächerliche kasperle-theater mit diesen zeilen endlich ein ende findet. diese welt hat andere sorgen.
thomas spitzer, 15. Jänner
Facebook-Seite der EAV (Textvorlage)
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