STEFANIE HERTEL
„Der Schlager ist kein Auslaufmodell“ – Das große Interview mit Stefanie Hertel!

Rüdiger Gramsch sprach mit der ungemein vielseitigen Künstlerin über Entwicklungen im Showgeschäft …:

Seit 40 Jahren feiert sie Erfolge auf der Bühne und legte mit volkstümlichen Titeln den Grundstein für ihre beispiellose Karriere. Inzwischen begeistert sie ihr Publikum mit deutschsprachigem Schlager-Pop und ist auch als Moderatorin, Schauspielerin, Musical-Sängerin und Buchautorin unterwegs. Stefanie Hertel, in Bayern lebende Vogtländerin, ist Stargast bei der „Stauferkrone“ am 11.04.2026 in Donzdorf, wo sie im Showteil die Zuschauer mit einem Feuerwerk mitreißender Melodien unterhalten will.

Rüdiger Gramsch sprach mit der Künstlerin über Entwicklungen im Showgeschäft.

Du bist künstlerisch sehr breit aufgestellt. Sängerin, Moderatorin, Schauspielerin, Musical-Darstellerin, Buchautorin…Behältst Du da den Überblick?

Ich bin Sängerin und zu dem, was ich musikalisch gemacht habe und mache, stehe ich auch. Die Musik war und ist das Fundament meiner Karriere. Das andere kam alles eher auf mich zugeflogen. Gegen Moderation habe ich mich lange gewehrt, bis dann eben ein Angebot kam, das ich nicht ablehnen konnte. Da bin ich musste ich auch hineingewachsen. Heute macht es mir viel Freude. Selbstsicherheit gewinnen und das freie Sprechen – das fällt einem ja nicht in den Schoß.

War das dann bei der Schauspielerei ähnlich?

Ja, auch die kam unerwartet. Während Corona, als im Bereich Live-Veranstaltungen nichts mehr lief, machte man mir das Rollenangebot in dem Stück „Avanti, Avanti“, mit dem ich im vergangenen Jahr auch in Göppingen gastiert habe, zu spielen. Auch da war ich erst verunsichert und habe mich gefragt, ob ich wohl gut genug Schauspielern und auch die ganzen Texte auswendig lernen kann u. Es hat alles wunderbar geklappt und unser Ensemble ist eine super tolle Truppe. So schön, dass ich mittlerweile mit diesem Ensemble sogar mit „Ganz Paris träumt von der Liebe“ 2024 ein eigenes Stück auf die Bühne gebracht habe. Das haben wir immer noch im Programm,

Mit Deinem Mann Lanny und Deiner Tochter Johanna hast du eine Country-Band und singst auf Englisch. Eine Abkehr von der deutschsprachigen Musik?

Nein, ganz sicher nicht. Ich stehe zur deutschsprachigen Musik. Country-Musik muss man einfach auf Englisch singen, wenn es authentisch klingen soll. Zudem war es der ausdrückliche Wunsch meiner Tochter Johanna, dass wir englisch singen. Das ist ihre Musikwelt, in der sie sich wohl fühlt. Wir haben bei den Proben schnell gemerkt, wie gut unser dreistimmiger Gesang zu diesem Musik-Genre und den Texten passt. Als wir damals zunächst im Familienkreis aufgetreten sind, hat man uns gesagt, dass wir damit auf die Bühne müssen. Diesen Schritt haben wir dann im Olympia in Paris als Support von Bonnie Tylor erstmals gewagt und sind seither mit unserer Band „More than Words“ erfolgreich unterwegs.

Ist eine Familienband erstrebenswert?

Sagen wir mal so: Sie ist eine Herausforderung und gleichzeitig eine wunderbare Chance für uns als Familie, Zeit miteinander zu verbringen und unsere Leidenschaft zu teilen. Wir genießen das Songwriting, die Produktion, die gemeinsamen Proben und Auftritte sehr. Anfangs haben wir schon eine gewisse Zeit gebraucht, um miteinander beruflich klar zu kommen, bis jeder seine Rolle in der Formation gefunden hat. Wir arbeiten auf Augenhöhe, jede Stimme ist gleichberechtigt. Nach dieser ersten Phase hat uns die Band noch mehr ziemlich zusammengeschweißt. Ich will dieses Projekt nicht missen.

Also singt Ihr englisch, weil das besser zur Country-Music passt und nicht, weil in den öffentlich-rechtlichen Sendern kaum noch deutschsprachige Musik zu hören ist?

Das ist nicht der Hauptgrund. Die Idee zu einer Country-Band kam, weil uns die Fernsehserie „Nashville“ so gut gefallen hat. Als reale Familie Musik in einer Band zu machen hat ja auch was. Dass die öffentlich-rechtlichen Radiosender dem Trend der Zeit folgen und englisch gesungene Titel spielen, kann ich auf der einen Seite verstehen, auf der anderen Seite findet ich es sehr schade, denn wo bleibt dann da die Musik für die vielen Menschen, die den Schlager lieben?

Ist der Schlager ein Auslaufmodell?

Das würde ich nicht sagen. Wenn man sich Veranstaltungen wie den „Schlagerbooom“ mit Florian Silbereisen anschaut, sind doch überwiegend junge Menschen im Publikum, während andere Veranstaltungen geprägt sind von älteren Menschen. Irgendwann sind aber die heute 70- oder 80-Jährigen nicht mehr da? Was dann? Ich glaube, dass der Schlager heute anders präsentiert werden muss, um noch mehr junge Menschen zu begeistern. Ich weiß auch nicht, ob junge Leute 70 oder 80 Euro als Eintritt in eine Schlagerveranstaltung zahlen können. Da gehen sie vielleicht lieber zu Festivals oder bei freiem Eintritt in ein Festzelt, feiern mit Freunden, geben das Geld für Getränke und Essen aus, stehen auf den Bänken und singen die Schlager mit – und das sehr textsicher. Das heißt doch, dass sie sich für deutschsprachigen Schlager und dessen Interpreten begeistern lassen. Ich denke schon, dass der Schlager auch weiterhin seine Berechtigung hat.

Du stammst aus dem Vogtland, lebst aber seit vielen Jahren in Bayern. Hast du deine alte Heimat abgehakt?

Ganz gewiss nicht. Ich komme aus dem Vogtland und meine Familie, meine Geschwister und meine Freunde leben dort und ich pflege den Kontakt mit ihnen. Auch mein Vater Eberhard hat ja bis zu seinem Tod vor zwei Jahren dort gelebt. Zudem engagiere ich mich auch für meine alte Heimat, zum Beispiel mit der Vogtland-Saga „Ella“, die von Menschen und Sagen dieses Landstrichs handelt und in der ich die Titelrolle der Ella sprechen durfte. Seit Die Zeichentrick-Folgen kann man auch YouTube sehen. Seit Juni ist die Produktion auch als Hörspielreihe auf allen gängigen Kanälen zu finden. Nach Bayern bin ich der Liebe wegen gezogen. Seit gut 28 Jahren bin ich also eine Chiemgauerin und trage das Vogtland im Herz.

Gibt es auch familiäre oder freundschaftliche Verbindungen von dir ins Stauferland?

Vielleicht gewinne ich ja bei meinem Auftritt bei der Stauferkrone in Donzdorf viele neue Fans und Freunde hinzu und kann dann bei einem nächsten Interview diese Frage mit einem von Herzen kommenden Ja beantworten. (lacht)

Textquelle: Rüdiger Gramsch

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