smago! INFORMIERT
Diversität in den deutschen Charts: Frauenquote erreicht 2021 Tiefstwert!

Und: Diversität der Musikgenres in den deutschen Charts lässt zu wünschen übrig!

 

 

 

Paris, 25. Mai 2022 – Die University of Southern California Annenberg (USC) hat im vergangenen Jahr eine Studie veröffentlicht, in der die Künstler:innen von US-Charts-Songs auf ihr Geschlecht hin untersucht wurden. Das Ergebnis: 2020 kam nur ein Fünftel der Top-Songs von Sängerinnen, noch schlechter waren die Werte 2017 und 2018 mit rund 17 Prozent. Dass Frauen auch in der deutschen Musikindustrie stark unterrepräsentiert sind, zeigt eine aktuelle Analyse der High Quality-Musikplattform Qobuz (www.qobuz.de): In den Top 20 der deutschen Charts seit dem Jahr 2000 waren ebenfalls nur zu 26 Prozent Künstlerinnen vertreten.

 

 

 

Drei Viertel der Musiker:innen in den deutschen Top 20 sind männlich

 

Kurz vor der Festivalsaison mehren sich auch in Deutschland die Diskussionen um eine Frauenquote in den Line-ups. Aber nicht nur auf den großen Festivalbühnen fehlt es an Künstlerinnen, auch in den deutschen Charts: Knapp drei Viertel (74 Prozent) der Top-Stars sind Männer, nur rund ein Viertel (26 Prozent) Frauen. Damit sind die männlichen Künstler – sowohl Einzelkünstler als auch Mitglieder in Bands – dreimal so oft vertreten wie die weiblichen.

 

 

 

Frauenquote in 2021 so niedrig wie noch nie

Während der Anteil an Frauen unter anderem in deutschen Vorständen und Aufsichtsrätenlangsam steigt, ging er in der Musikbranche letztes Jahr auf Talfahrt. In dem untersuchten Zeitraum von 2000 bis 2021 war die Frauenquote in den deutschen Charts noch nie so niedrig wie in 2021: Bei gerade mal sieben Prozent der Songs in den Top 20 wirkten Frauen mit. Sängerin Olivia Rodrigo, die Bassistin Victoria De Angelis von der italienischen Band Måneskin und die Rapperin Badmómzjay – in einem Feature mit Kasimir1441 – repräsentieren als einzige die Frauen in den Top 20-Charts vom letzten Jahr. Damit liegt die Quote erstmals unter zehn Prozent.

Einen Höchstwert erreichte die Frauenquote in den Charts 2002 mit 49 Prozent: Sängerinnen wie Shakira, Nelly und P!nk sowie Girlsbands wie die dreiköpfige Band Las Ketchup und die fünfköpfige Band No Angels konnten in dem Jahr ihre Positionen verteidigen. Ebenfalls sehr hoch war der Frauenanteil 2001 und 2010 (39 Prozent).

„Es gibt so viele talentierte Frauen auf dieser Welt, die gehört und gefördert werden müssen. In der Musikindustrie – egal ob Sänger, Songwriter oder Produzent – dominieren immer noch die Männer. Die Zahlen in der Branche scheinen sich aktuell auch nicht zu verbessern, sondern zu verschlechtern. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nur Plattenlabel, Musikstudios, Festivalveranstalter oder Konzerthäuser auf eine steigende Frauenquote achten, sondern auch wir als Musikstreamingdienst weibliche und diverse Künstler:innen unterstützen. Bei Qobuz versuchen wir beispielsweise durch unsere selbsterstellten Playlists oder Artikel in unserem Magazin Frauen in der Musikwelt gezielt mehr Aufmerksamkeit zu schenken”, so Mark Zisman, Head of Music von Qobuz.

Der Anteil der Bands ist in den letzten Jahren stark gesunken

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erfreuten sich die Songs von Bands noch größerer Beliebtheit als heute. Im Jahr 2005 erreichte der Anteil an Bands ein Rekordhoch von 39 Prozent: Songs von unter anderem den Sugababes, Ch!pz, Pussycat Dolls, Tokio Hotel oder Fettes Brot liefen in dem Jahr im Radio rauf und runter. Auch in den Jahren zuvor lag der Band-Anteil zwischen 27 und 39 Prozent. Diese Werte sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen: Während 2021 mit zehn Prozent die Anzahl der Bands wieder leicht gestiegen ist, waren zwischen 2014 und 2020 immer nur zwischen null und sieben Prozent mit ihren Songs in den deutschen Top 20 vertreten. 2021 stieg der Wert wieder auf 10 Prozent.

Diversität der Musikgenres in den deutschen Charts lässt zu wünschen übrig

Die Deutschen haben den Charts zufolge mit großem Abstand ein Lieblingsgenre: Pop. Rund ein Viertel aller Songs (27 Prozent) fallen unter das Genre oder haben Einflüsse aus der Popmusik. Auch der am häufigsten in den deutschen Charts vertretene Künstler ist ein britischer Pop-Sänger: Ed Sheeran. Mit acht verschiedenen Songs schaffte er es in die deutschen Top 20 – der Song „Perfect” hielt sich sogar zwei Jahre in Folge (2017, 2018).

Auf dem zweiten Platz des Genre-Rankings liegen mit 12 Prozent Hip-Hop und Rap, dicht gefolgt von R&B und Soul mit zehn Prozent. Darüber hinaus sind Dance/Electronic-Songs (acht Prozent) und Rock-Songs (sechs Prozent) beliebt in Deutschland.

Mareile Heineke, Country Managerin Germany, über die Chart-Entwicklung der letzten fünf Jahre: „Pop und Hip-Hop dominierten mit 31 beziehungsweise 29 Chart-Platzierungen den deutschen Musikgeschmack. Das Jahr 2017 war ein gutes Jahr für Popmusik in Deutschland mit elf Platzierungen. Ed Sheeran räumte hier mit drei Songs ab: Galway Girl, Shape of You und Perfect platzierten den Sänger in den deutschen Musikcharts.

Auch Hip-Hop wurde oft gehört: 29 Chart-Platzierungen konnte das Genre in den letzten fünf Jahren erreichen. Vor allem 2020 war ein echtes Top-Jahr für den Sprechgesang: Acht Chart-Platzierungen erreichte das Genre in diesem Jahr, davon gingen vier an den Deutschrapper Apache 207. Sechs der acht Chart-Platzierungen des Genres Hip-Hop wurden von deutschen Rappern erreicht, was zeigt, dass heimischer Hip-Hop in Deutschland am populärsten ist. Allerdings: Auch hier leidet die Diversität, denn selbst im Top-Jahr für Hip-Hop 2020 hat es keine Rapperin in die deutschen Charts geschafft. Während die deutschen Charts von Pop und Hip-Hop dominiert werden und nicht besonders divers sind, sind Qobuz-Nutzer:innen ein vielseitigeres Publikum. Dies erkennt man allein daran, dass auf Qobuz kein Genre so dominiert in den deutschen Charts: 21 Prozent unserer Hörer:innen hören Rock am häufigsten, 16 Prozent Jazz, 15 Prozent hören Klassik am häufigsten, 12 Prozent Pop und 11,5 Prozent Electronic. Das sind große Unterschiede zu den Charts.“

Über die Untersuchung

Qobuz hat die Top 20 der deutschen Charts seit 2000 auf das Geschlecht der Künstler:innen und das Genre analysiert. Mitglieder:innen in den Bands wurden einzeln gezählt und einem Geschlecht zugeordnet. Dabei wurden die Mitglieder:innen berücksichtigt, die zu der Entstehung des jeweiligen Songs Teil der Band waren. Bei der Einordnung der Songs in Genres wurden einigen Songs mehrere Genres zugeordnet, da eine strenge Einordnung bzw. Trennung nicht immer möglich war. Für die Genre-Verteilung wurden Subgenres zusammengefasst, z.B. Deep House, Tropical House, Tribal House, Progressive House und Acid House zu „House”.

Über Qobuz

Qobuz wurde 2007 gegründet und ist eine französische Musikstreaming- und Download-Plattform, die die Bedürfnisse anspruchsvoller Musikliebhaber erfüllt und als Pionier für hohe Klangqualität gilt. Qobuz ist weltweit in 25 Ländern – in Europa, den Vereinigten Staaten und Lateinamerika sowie in Australien, in Neuseeland und in Japan (nur Hi-Res-Downloadshop) – verfügbar und bietet eine außergewöhnliche Auswahl an exklusiven redaktionellen Inhalten, die von einem Team aus Musikredakteuren verfasst werden. Mit einem Katalog von mehr als 80 Millionen Titeln verfügt Qobuz auch über die größte Auswahl von Alben in Hi-Res-Qualität auf dem Markt. Qobuz ist von der Japan Audio Society (JAS) für Hi-Res Audio lizenziert. Mehr über Qobuz: www.qobuz.com

***

Madonna, Barbara Streisand, Céline Dion, Whitney Houston: Sie alle gehören zu den erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten und hatten über Jahrzehnte hinweg Erfolg im Musikbusiness. Betrachtet man aber die heutigen Charts oder die Bühnen der großen Festivals und Konzerthallen stellt man schnell fest: Künstlerinnen sind stark unterrepräsentiert – obwohl Diversität und Frauenquoten auch in der Musikwelt eine immer wichtigere Rolle spielen. Dass Frauen auch in der deutschen Musikindustrie viel seltener vertreten sind als Männer, zeigt unsere aktuelle Analyse: In den Top 20 der deutschen Charts seit dem Jahr 2000 waren ebenfalls nur zu 26 Prozent Künstlerinnen vertreten.

Besonders das letzte Jahr war ein Tiefschlag für die Frauen in der deutschen Musikszene: Bei gerade mal sieben Prozent der Songs in den Top 20 wirkten Frauen mit. Sängerin Olivia Rodrigo, die Bassistin Victoria De Angelis von der italienischen Band Måneskin und die Rapperin Badmómzjay – in einem Feature mit Kasimir1441 – repräsentieren als einzige die Frauen in den Top 20-Charts vom letzten Jahr. Damit liegt die Quote erstmals unter zehn Prozent. Einen Höchstwert erreichte die Frauenquote in den Charts 2002 mit 49 Prozent: Sängerinnen wie Shakira, Nelly und P!nk sowie Girlsbands wie die dreiköpfige Band Las Ketchup und die fünfköpfige Band No Angels konnten in dem Jahr ihre Positionen verteidigen. Ebenfalls sehr hoch war der Frauenanteil 2001 und 2010 (39 Prozent). In Bezug auf das Genre sind in den deutschen Charts auch deutliche Favoriten zu erkennen: Rund ein Viertel aller Songs (27 Prozent) fallen unter das Genre oder haben Einflüsse aus der Popmusik. Auf dem zweiten Platz des Genre-Rankings liegen mit 12 Prozent Hip-Hop und Rap, dicht gefolgt von R&B und Soul mit zehn Prozent. Darüber hinaus sind Dance/Electronic (acht Prozent) und Rock (sechs Prozent) beliebte Genres in Deutschland.

Die gesamten Untersuchungsergebnisse zu der Geschlechter- und Genreverteilung in den deutschen Top 20-Charts seit 2000 können der folgenden Tabelle entnommen werden.

Textquelle: Tonka PR (Textvorlage)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen.

4 + 4 =

Diese Webseite benutzt Cookies. Aktuell sind Cookies, die nicht essentiell für den Betrieb dieser Seite nötig sind, blockiert. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind nur auf essentielle Cookies eingestellt. Um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. essentielle Cookies: PHP Session - Dieses Cookie ist nötig für die Funktion der Seite um wichtige Informationen an folgende Seiten weiterzugeben. nicht essentielle Cookies - Der Seitenbetreiber hat diese Cookies genehmigt, Sie sind sie jedoch deaktiviert: YOUTUBE-Videos - Beim Einblenden der Youtube-Videos werden Cookies von Youtube/Google als auch deren Partner eingebunden. Youtube und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Videos und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf https://policies.google.com/privacy?hl=de näher beschrieben wird. Spotify-Playlist - Beim Einblenden der Spotify Playliste werden Cookies von Spotify als auch deren Partner eingebunden. Spotify und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Playlist und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf spotify.de näher beschrieben wird.

Schließen