PETER PLATE mit ULF LEO SOMMER u.a.
Heute (11.02.2022) zum Thema “Zusammen leben, zusammen arbeiten – kann das gutgehen?” in der Talk-Show “NACHTCAFÉ” zu Gast!
SWR Fernsehen, 22:00 Uhr – 23:30 Uhr! Moderation: Michael Steinbrecher!
Die meiste Zeit des Tages verbringen die Menschen mit ihrer Arbeit. Aber was, wenn Ehemann, Ex-Frau, Tochter oder beste Freundin gleichzeitig Chefin, Kollege oder engster Mitarbeiter sind? Was macht diese Nähe mit Job und Privatleben?
Viel Zeit und viel Nähe: der perfekte Nährboden für Beziehungen aller Art. Nicht umsonst sind viele Menschen, die zusammenarbeiten, auch privat befreundet. Man kennt sich, man vertraut sich. Doch was, wenn aus Sympathie und Kollegialität plötzlich mehr wird? Wenn es am Schreibtisch knistert oder auf der Betriebsfeier die Funken sprühen?
Liebe am Arbeitsplatz, für viele ein Tabu. Aber eines, das gar nicht so selten vorkommt. Bei einer repräsentativen Umfrage gaben 32 Prozent an, schon einen Kollegen oder eine Kollegin geküsst zu haben. Manchmal entsteht wahre Liebe, manchmal bleibt es eine Affäre. Geheimhaltung scheint in beiden Fällen das oberste Gut. Was soll denn sonst der Chef denken? Was wird im Team getuschelt und getratscht?
Berufliches und Privates eben nicht zu trennen – für manche ist das aber auch ein Erfolgsrezept. Der Familienbetrieb, der über Generationen hinweg am Leben erhalten wird, gerade weil so viel Nähe und Vertrauen vorhanden sind. Die Eheleute, die ein gemeinsames Unternehmen führen und am Küchentisch unbürokratisch und unkompliziert ihre Entscheidungen fällen. Aber was, wenn das berufliche Projekt scheitert? Was wird dann aus der Beziehung? Oder wenn die Liebe endet, die Familie sich zerstreitet? Kann der gemeinsame Job diese Krise überstehen?
Peter Plate und Ulf Leo Sommer
Peter Plate und Ulf Leo Sommer waren lange Zeit privat wie auch beruflich ein Paar: Gemeinsam schrieben sie erfolgreich Hits für das Pop-Duo Rosenstolz. Als ihre Beziehung in die Brüche ging, war beiden klar, dass das nicht das Ende ihrer Zusammenarbeit sein sollte: „Wir mussten unsere Liebe umwandeln in eine Freundschaft.“ Heute leben sie Tür an Tür und komponieren täglich, weiterhin gemeinsam, weiterhin erfolgreich für Stars wie Sarah Connor oder Helene Fischer.
Silvia Troska
Dass zusammen arbeiten und zusammen leben nicht immer so gut funktioniert, hat Silvia Troska erlebt. Sie vermischte gleich drei Mal Berufliches und Privates – mehrere Millionen hat die Unternehmerin dadurch verloren. Inzwischen hat sie daraus gelernt und die Erkenntnis gewonnen, nie mehr das Bett und die Arbeit mit einem Mann teilen zu wollen: „Ich habe viel Lehrgeld zahlen müssen und eigentlich stand fest, überhaupt keinen Mann mehr an meiner Seite haben zu wollen.”
Kilian und Angelina Franzen
Kilian und Angelina Franzen wurden ins kalte Wasser geworfen, als Kilians Vater bei der Arbeit im Weinberg tödlich verunglückte. Mit gerade mal Anfang 20 waren die beiden plötzlich für das elterliche Weingut verantwortlich. „Zusammenleben ging gut, zusammenarbeiten nicht immer”, bilanziert die Winzerin. Doch heute sagen sie beide: „Wir ergänzen uns gut, gerade, weil wir unterschiedlich sind.“
Martina und Markus Heinrich
Martina und Markus Heinrich lernten sich am Arbeitsplatz kennen und lieben – als verheiratete Mutter und Organistin in einer bayerischen Pfarrgemeinde und als katholischer Pfarrer: „Wir wussten, da ist mehr, aber man hat es immer noch ein bisschen verdrängt.” Als klar war, dass sie auf Dauer nicht mit einem Versteckspiel leben wollen, ließen beide in einer Nacht- und Nebel-Aktion ihre Vergangenheit hinter sich, um gemeinsam nochmal ganz von vorne anzufangen.
Katharina Ohana
Psychologin Katharina Ohana weiß, dass es für Paare, die zusammenarbeiten, die größte Herausforderung ist, die Balance zwischen Nähe und Eigenständigkeit zu finden. „Das Geheimnis ist es, einen Bereich für sich zu behalten”, erklärt sie. Sich auch mal abzugrenzen, sich nicht nur über die Arbeit zu identifizieren. „Dann können Vertrauen und Verlässlichkeit in der Beziehung durch die gemeinsame Arbeit sogar noch gestärkt werden”, sagt Ohana.
Textquelle: SWR (Textvorlage)