GUILDO HORN
Heute (04.10.2019), WDR Fernsehen: “Mit Nussecken zum ESC – 1998” …
… aus der Reihe “Unser Land in den 90ern” – Ein Film von Simone Schillinger, erzählt von Mariele Millowitsch // 20:15 Uhr – 21:00 Uhr!
1998 war das Jahr, in dem “Call by Call” Volkssport wurde. Bevor man Oma in Dortmund oder den Neffen in Bielefeld anrief, schaute man in Tageszeitungen nach der günstigsten “Vor-Vorwahlnummer” – einer fünfstelligen Kennziffer verschiedener Telekommunikations-Anbieter. So ließ sich je nach Tageszeit mancher Pfennig sparen.
Ordentlich etwas angespart hatte auch die Kelly-Family. Denn bei einer Zwangsversteigerung des Schlosses Gymnich bekamen sie den Zuschlag, und Patriarch Daniel Jerome Kelly packte als Anzahlung gleich 1,3 Millionen Mark in bar auf den Tisch, ein Zehntel des Gesamtpreises. Das Schloss diente einst als Gästehaus der Bundesregierung, die Queen und US-Präsident Nixon hatten dort übernachtet. Nun hatte Schloss Gymnich neue Besitzer, und Erftstadt erlebte eine Fan-Schwemme von Kelly-Anhängern, die teilweise in den Vorgärten der Anwohner campierten.
Mit Camps ganz anderer Art musste sich Hubert Wimber beschäftigen. Atommülltransporte ins westfälische Ahaus mobilisierte tausende Atomkraftgegner. Als Deutschlands erster grüner Polizeipräsident musste Wimber mit ebenfalls mehreren tausend Polizisten die Atomkraftgegner im westfälischen Ahaus in Schach halten – sehr zum Ärger mancher seiner Parteifreunde.
Auch der “Meister” mobilisierte Tausende, zum Public Viewing. Mit seinem Auftritt leitete der Wahlkölner Guildo Horn beim “Grand Prix Eurovision de la Chanson” ein neues Zeitalter ein. Von der Domstadt aus schwappte der Schlager-Hype schließlich über ganz Deutschland. Und alle waren im Guildo-Wahn.
Jubel hatte sich auch Tanja Szewczenko erhofft. Über anderthalb Jahre musste die Eiskunstläuferin aus Düsseldorf wegen einer teils lebensbedrohlichen Krankheit pausieren. Doch sie meldete sich zurück, wurde deutsche Meisterin und war die große Medaillenhoffnung bei den Olympischen Spielen 1998. Aber dann platzte der Traum. Statt in Nagano aufs Eis zu gehen, lag sie mit Grippe im Bett.
In der neuen zehnteiligen Reihe reist der WDR zurück in die 90er Jahre – in eine Zeit, als Handys noch als riesige Knochen ans Ohr gepresst wurden, Musiksender wie EinsLive und Viva den Ton angaben und das alte Revier sich zum Naherholungsgebiet mauserte.
Jedes Jahr bekommt seine eigene Dokumentation am Freitagabend zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Die Filme sind weit mehr als eine Chronologie der Ereignisse hier im Westen. Worüber diskutierten die Menschen in Nordrhein-Westfalen? Welche Kultserien liefen im Fernsehen? Was fand abseits der Metropolen im Bergischen Land, in der Eifel oder in Ostwestfalen statt? Was bewegte die Politik und wogegen liefen die Menschen Sturm?
Erzählt wird der Film von Mariele Millowitsch. Sie feierte mit den beliebten Serien “Nikola” und “Girlfriends” große Erfolge – für “Nikola” bekam sie 1998 sogar einen “Grimme-Preis”!
Der WDR konnte zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Sie erzählen die Geschichten und Ereignisse ihres Highlight-Jahres und machen die Reihe “Unser Land in den 90ern” damit auch zu einer ganz persönlichen und unterhaltsamen Zeitreise zurück in ein explosives Jahrzehnt.
Produziert werden die Filme von BROADVIEW TV, die bereits in den vergangenen Jahren mit den Dokumentationsreihen “Unser Land in den 70ern” und “Unser Land in den 80ern” in die Vergangenheit gereist ist.
Textquelle: WDR Fernsehen (Textvorlage)