BELLA VISTA
Konzert-Bericht von Stephan Imming: Heimspiel für Bella Vista!

Das Schlagerquartett begeistert mit seinem ersten Zwei-Stunden-Live-Konzert im Rahmen des Wittener Kultursommers 2015!  

Im Rahmen des Wittener Kultursommers durften sich am vergangenen Wochenende auch Vertreter des deutschen Schlagers präsentieren. Mit BELLA VISTA haben die Veranstalter nicht nur Lokalmatadore engagiert, sondern eine begeisternde Show-Truppe – eben Bella Vista.

Pünktlich um 19.30 Uhr begann der Abend mit dem Auftritt des alten Musiker-Freundes Matthias Simon, der seine Aufgabe als "Warm Upper" gut löste.

Anschließend betrat Moderator Matthias Lutz, ebenfalls ein langjähriger Freund Bella Vistas, die Bühne und erzählte launig Geschichten aus der langjährigen Karriere der Gruppe, die als Duo startete und sich zwischenzeitlich "Bella Vista Complete" nannte, um dann doch wieder zum bewährten Namen zurückzukehren. Auch einige der großen TV-Auftritte wurden erwähnt, insbesondere der in Karl Moiks Musikantenstadl (- nebenbei wurde erwähnt, dass Andy Borg ja zeitgleich seinen letzten "Stadl" moderierte, bei dem die "deutsche Hermes House Band" allerdings nicht zu Gast sein durften -).

"Ein Feuerwerk der guten Laune" – das wurde im musikalischen Vorspann versprochen, und das Versprechen lösten die in schwarz-weiß gekleideten Petra, Thomas, Conny und Scarlet definitiv ein – direkt mit der ersten Nummer, der deutschen Version von Come On Eileen aus ihrem Album "Stark", ließen sie es krachen, um gleich eine weitere Hammer Cover-Version folgen zu lassen: "Super Trouper". Für diese deutsche Version gab es von ABBA eine Genehmigung, die leider zu spät für einen echten Hit kam, weil sie für einen vorgesehenen TV-Auftritt noch nicht vorlag – dafür wird der Song lt. Frontman Peter Jünger bis heute in Berlins Radiosender B2 oft gespielt.

Weiter ging es mit den beliebten Bella-Songs "Geliebt, gelitten, geweint" und "Fremd, aber doch vertraut", mit dem man im vergangenen Jahr einen tollen ersten Preis bei einem internationalen Song-Festival, das auf Malta stattfand, erringen konnte.

Danach ging es in die Anfänge der Gruppe. Wie zu Beginn ihrer Karriere standen Petra und Thomas vorübergehend als Duo auf der Bühne  – die "Stunde der Wahrheit" schlug, und Thomas Jünger erzählte von "178 Radioeinsätzen in der Woche" – nicht ohne melancholisch hinzuzufügen, dass so etwas heute leider nicht mehr möglich ist. Ohne Unterbrechung ging es weiter mit "In meinem Himmel ist der Teufel los".  Petra meinte, der Teufel sei doch irgendwie immer dabei – wer weiß, was sie damit meinte!? "Warum – wieso – muss man sich wehtun? Was vorbei ist, ist vorbei" – dieser im Nachhinein vielleicht autobiografische Song durfte in dieser Runde auch nicht fehlen. "All das ist fremd ohne Dich" war der nächste Song, der zugleich der erste Videoclip des damaligen Duos wurde. Schmankerl am Rande: Das Video wurde genau am aktuellen Auftritts-Ort gedreht.

Zwischenzeitlich hatten sich Scarlet und Conny umgezogen und gaben in blauer bzw. grüner Jacken-Farbe der Show einen Farbtupfer – passend zum Song, der an die 80er Jahre erinnert: "Mittendrin". Zum nächsten Lied erzählten die Bellas wieder eine Anekdote -diesem Song verdankten sie einen Auftritt bei Viva – und zwar in der Show (sinngemäß) "die peinlichsten Lieder". Nicht ohne Eigenironie sind die Vier auf diesen Einsatz stolz, befand man sich doch mit Michael Jackson, Nena, Herbert Grönemeyer und Co. doch in bester Gesellschaft.

"Rausschmeißer" des ersten Teils war die Bella-Vista-Spezial-Version des Klassikers "Sierra Madre".

Fulminant ging es im zweiten Teil des Konzerts weiter, in dem eher die neuen Songs der Band im Vordergrund standen. Begonnen wurde das Set allerdings noch mit einem der letzten Songs, der ursprünglich als Duo-Titel veröffentlicht wurde und Titel-Song einer CD war: "Gnadenlos gut". Danach ging man in die Vollen und präsentierte zwei Songs aus dem aktuellen Album "Stark", nämlich "Nur Du" und "Ich will stark sein", Petras Lieblings-Song aus dem Album.

Nach dieser Power-Attacke gab es wieder einen Blick zurück auf die Karriere – mit "Was kann schöner sein?", der deutschen Version des Doris Day-Klassikers "Que Sera" durften Bella Vista sogar in Karl Moiks Musikantenstadl auftreten – auch das Wittener Publikum war begeistert. Mit "Take Me Home", ebenfalls im Hermes-House-Sound, wurde dann noch mal "einer draufgesetzt".

Auf diesem Höhepunkt der Stimmung präsentierten die Bellas DEN Hit aus ihrem "Stark"-Album, "Lästerschwestern" – sowohl Song als auch dessen Performance haben in meinen Augen internationales Format.  Randnotiz: Als ich meiner Tochter erzählte, dass Bella Vista auch diesen Song vortrugen, hat sie mir das Versprechen abgerungen, beim nächsten Bella-Konzert mit dabei sein zu dürfen…

Im Anschluss wurde ein "Feuerwerk" abgebrannt – der brandneue Song Bella Vistas hat sich schon in den einschlägigen DJ- und Party-Charts etabliert. Mit "So wie im Film", dem Jürgen-Drews-Klassiker, bei dessen Bella-Version der Meister sogar selber im Chor mitsang, gab es dann einen weiteren aktuellen Titel der Wittener Lokalmatadoren.

Als die Stimmung auf dem Höhepunkt war, gab es in Medley-Form den "Bella Vista Party Alarm", bei dem auch vor Klassikern wie "In München steht ein Hofbräuhaus" und "Es gibt kein Bier auf Hawaii" nicht halt gemacht wurde.

Damit war das Konzert "eigentlich" beendet – aber die Fans forderten massiv Zugabe. Dieser Forderung kamen die Party-Experten gerne nach mit zwei besonderen Liedern. Zunächst wurde die Vereins-Hymne von Manchester City gegeben (nachdem Petra sich als Schalke-Fan geoutet hat, musste man vermutlich schnell umdisponieren, weil dann die Vereinshymne des FC Liverpool dazu wohl nicht gut gepasst hätte) – es hieß: "Oh When the Saints".

Beendet wurde das Konzert mit einem echten Schmankerl: Mit der deutschen Version des Grand-Prix-Klassikers "Halleluja" verabschiedeten sich Bella Vista von ihrem Publikum – neben einer bärenstarken Interpretation dieses Liedes mit Gänsehaut-Faktor beeindruckte mich ein Randaspekt: Direkt vor der Bühne saß eine Rollstuhlfahrerin, die schon im Verlauf des Konzerts immer wieder mit Gesten von den Bellas gegrüßt wurde. Thomas reichte ihr die Hand, konnte sie aber nur schwer ergreifen. Die Prozedur zog sich recht lange hin – andere hätten vermutlich Kusshand gegeben und gewunken – oder "wir sehen uns später" gesagt. Nicht so Thomas Jünger – er gab keine Ruhe, bis es tatsächlich zum "Shake Hands" kam – unabhängig davon, ob das vielleicht die Performance störte.

Diese Momentaufnahme ist ein Aspekt, der mir an Bella Vista so gut gefällt – mein Eindruck ist, dass die Menschlichkeit dieser Truppe nicht gespielt ist, sondern echt. Das heißt nicht, dass die Gruppe nicht professionell wäre – im Gegenteil – jeder Song wurde zelebriert, nach meinem Eindruck wird an der Präsentation jedes Titels auch im Detail gefeilt – und zwar nicht nur musikalisch, sondern auch von der Performance her. Diesbezüglich muss man auch noch mal explizit die Tänzerinnen Scarlet und Conny loben, bei denen absolut keine Unsicherheit erkennbar war, sondern alles professionell einstudiert wirkte.

Mit "Halleluja" wurde ein ESC-Song vorgetragen, mit ABBA hat man auch Grand-Prix-Veteranen präsentiert – manchmal frage ich mich, was dagegen spräche, eine derart starke Vier-Mann-Gruppe mit langjähriger Erfahrung und enormer Bühnenpräsenz dort ins Rennen zu schicken – in meinen Augen wäre das eine gute Option, weil die Gruppe Bella Vista alles mitbringt, was für diese Aufgabe erforderlich ist: sängerisches Können, gute Optik, Menschlichkeit  und Bühnen-Präsenz.

Zwischenzeitlich musste ich an Marianne Rosenberg denken: Die hat dutzende von großen Hits gehabt, von denen Bella Vista – machen wir uns nichts vor – nur träumen können. Auch Frau Rosenberg habe ich mehrfach live gesehen, aber die hat nach meiner Wahrnehmung nicht mal im Ansatz den Draht zum Publikum finden können, wie die Wittener das vermögen – vermutlich auch deshalb hat sie bei solchen Wettbewerben trotz enorm starker Titel nie etwas reißen können, während Bella Vista im vergangenen Jahr sogar einen vergleichbaren Wettbewerb gewannen.

Auch die Vielseitigkeit des Quartetts ist ein echter Trumpf – von Schlagern im topaktuellen Pop-Sound bis hin zu Schunkel-Nummern wird alles mit Begeisterung präsentiert – klasse, da wirkt einfach alles authentisch – richtig gut ist auch der Umgang miteinander, wenn augenzwinkernd (aber ehrlich) mehrfach darauf hingewiesen wird, dass Petra und Thomas inzwischen ja andere Partner haben, aber noch immer Freunde sein können – und diesen Eindruck vermitteln sie auch.

Sehr interessant wäre, ob die Gruppe auch mit Live-Band bestehen könnte – vielleicht wäre das ja ein Projekt zum im kommenden Jahr anstehenden 25-jährigen Jubiläum? So oder so würde ich mich freuen, wenn auch das wieder in Witten gefeiert würde – vielleicht erneut beim "Wittener Kultursommer"?

Stephan Imming, 28.06.2015 (Textvorlage)
http://www.spectre-media.com/
http://www.bella-vista.de/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen.

88 + = 91

Diese Webseite benutzt Cookies. Aktuell sind Cookies, die nicht essentiell für den Betrieb dieser Seite nötig sind, blockiert. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind nur auf essentielle Cookies eingestellt. Um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. essentielle Cookies: PHP Session - Dieses Cookie ist nötig für die Funktion der Seite um wichtige Informationen an folgende Seiten weiterzugeben. nicht essentielle Cookies - Der Seitenbetreiber hat diese Cookies genehmigt, Sie sind sie jedoch deaktiviert: YOUTUBE-Videos - Beim Einblenden der Youtube-Videos werden Cookies von Youtube/Google als auch deren Partner eingebunden. Youtube und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Videos und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf https://policies.google.com/privacy?hl=de näher beschrieben wird. Spotify-Playlist - Beim Einblenden der Spotify Playliste werden Cookies von Spotify als auch deren Partner eingebunden. Spotify und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Playlist und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf spotify.de näher beschrieben wird.

Schließen