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Hat die GfK ein Herz für Kokser …?

In dieser Woche ist Helene Fischers CD in den GfK-Charts auf Platz 3, auf Platz 2 steht Spongebozz, dessen Album teilweise mit einem “Ziehröhrchen” verkauft wird! 

Für viel Aufmerksamkeit sorgte kürzlich ein Bericht der BILD-Zeitung, die die Systematik der GfK-Charts, Alben nicht nach Stückzahlen, sondern nach Verkaufsgegenwert zu platzieren, hinterfragt hat.

Diese Methode treibt in der aktuellen Chartwoche unglaubliche Blüten: Laut Media Control hat Helene Fischer nach Stückzahl in etwa doppelt so viele Alben verkauft wie der Rapper Spongebozz. Das alleine ist schon „lustig“, weil Spongebozz sein Album extra wegen Helene um mehrere Wochen verschoben hat, damit sein Album die Option auf Platz 1 hat. Das ist zwar nicht gelungen, weil Bushido sich vor den Rapperkollegen schieben konnte. In den Charts steht Spongebozz dennoch vor Helene. Sein Album heißt „Krabbenkoke Tape – hier geht es offensichtlich um Kokain-Konsum. Da ist es vielleicht nur folgerichtig, dass Spongebozz der ca. 40 EUR teuren „ltd. Edition“ seines Albums ein Koksbesteck (Kreditkarte, Spiegel und Ziehrohr) beifügt.

Heutzutage muss man hinsichtlich der Vorbildfunktion von Rappern sehr geringe Maßstäbe anlegen. Wenn man aber bedenkt, dass sogar minderjährige „Musik“-Freunde nun so zur Droge gelangen, hört der Spaß doch eigentlich wirklich auf. Es ist noch nicht lange her, dass ich bei einer Schlagerveranstaltung einen „zugekoksten“ Sänger erlebt habe, der fast von Sinnen war und absolut nicht mehr Herr seines Tuns – diese teuflische Droge auch noch so zu verharmlosen – da hört der Spaß aus meiner Sicht absolut auf.

Dass die GfK nun die Vorgehensweise, Umsatz mit Ziehröhrchen zu machen, auch noch mit einer guten Chartnotiz goutiert, zeigt, wie diskutabel das aktuelle Chartsystem ist. Es ist schlimm genug, was für Songinhalte derzeit erfolgreich vertrieben werden – diesen Erfolg aber auch noch „künstlich schönzureden“, ist aus meiner Sicht ein Fehler.

Wenn man bedenkt, was für Alben früher z. B. von den Ärzten indiziert wurden und dass heutzutage sogar Ziehröhrchen auch an Minderjährige verkauft werden dürfen, kann man sich über den Wandel des Zeitgeistes teilweise nur wundern – und hoffen, dass die Schlagerszene bei der Veröffentlichung limitierter Editionen sich kein Beispiel an der HipHop-Szene nimmt…

Stephan Imming, 16.06.2017

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