SU KRAMER, REINER SCHÖNE u.a.
Bunte Klamotten, freie Liebe …: Das Musical “Haare” wird 50!
Heute (24.10.2018) auf den Tag genau vor 50 Jahren, also am 24.10.1968, fand die Premiere (der deutschen Fassung) vor geladenem Publikum in München statt! Hören Sie HIER einen fast 22-minütigen Beitrag von WDR 5 (“Neugier genügt – das Feature”) …:
Bunte Klamotten, Räucherstäbchen, freie Liebe: Das Rock-Musical “Hair” erzählt von der Aufbruchsstimmung der Hippies. Der Produzent Werner Schmid holte das Musical nach Deutschland – am 24. Oktober 2018 feiert “Haare” sein 50-jähriges Bühnenjubiläum.
Der Plot des amerikanischen Hippie-Musicals ‘Hair – The American Tribal Love/Rock Musical’ wurde von Gerome Ragni und James Rado entwickelt und im Oktober 1967 in New York uraufgeführt. Er folgt keiner stringent linearen Handlung, sondern thematisiert die zeitgenössische, kritische Haltung der Jugendlichen gegenüber der amerikanischen Gesellschaft. Lange Haare als sichtbarer Widerstand gegen die Konventionen.
Für die Hippies hat der Mensch an sich in seinem Glücksstreben oberste Priorität. Sie sind gegen jegliche Einschränkung individueller Entwicklung und sehen sich als Vorreiter einer freien, friedliebenden, toleranten, sich selbst findenden glücklichen Gemeinschaft der Indiviuen. Die konsumgeprägte, rassistische, hierarchische und kriegstreibende, US-Gesellschaft lehnen sie ab und halten ihr- auch mit ihrem Äußeren – provokativ den Spiegel vor. Themen wie Drogenrausch, freie Liebe oder spirituelle Erfahrungen setzt der Komponist Galt MacDermot musikalisch um. Eine gefällige Musicalform mit gesellschaftlichem Zündstoff.
1968 holt der Züricher Produzent Werner Schmid das Musical nach Deutschland. Die Inhalte werden für “Haare” nicht einfach übersetzt, sondern ins Deutsche ‘übertragen’ und damit aktualisiert. Am 24. Oktober 1968 findet die Premiere in München vor geladenem Publikum statt. Mit Reiner Schöne in der Rolle des Berger, Su Kramer als Sheila, Bernd Redecker als Claude, Ron Williams als Hud, Elke Koska als Jeanie. auch Donna Gaines singt, die spätere Donna Summer.
Die Kritik spricht von ‘Jugend als verramschter Konsumware’ und ‘Blumenkinder als Operettenzigeuner’. Das Amt für öffentliche Ordnung stört sich an sittenwidrigen, teils blasphemischen Zeilen und einer kurzen Nacktszene – der jüngste Darsteller ist 15 Jahre alt. Man einigt sich – und Musical wird auch auf der deutschen Bühne ein Erfolg.
Hören Sie HIER den gut 22-minütigen Beitrag von WDR 5 (“Neugier genügt – das Feature”)!
Redaktion: Regina Tanne
Textquelle: WDR (Textvorlage)