ROLAND KAISER
“Kein Leben ist nur mit Höhepunkten belegt” – Das große Interview zum 70. Geburtstag …

… am 10.05.2022!

 

 

Herr Kaiser, wie werden Sie Ihren 70. Geburtstag verbringen?

Ich werde meinen 70. Geburtstag mit meiner Familie, die gar nicht so klein ist, verbringen. Wir werden rund 15/16 Menschen sein – von Kindern bis hin zu Enkelkindern. Dann verbringen wir den Tag irgendwo in den Bergen, werden uns ein wenig abschotten und einfach die gemeinsame Zeit genießen.

Haben Sie einen ganz besonderen Wunsch, der Ihnen bislang noch nicht erfüllt wurde, bzw. den Sie sich bislang noch nicht erfüllen konntest?

Einen besonderen Wunsch habe ich nicht, weil ich finde, dass ich ein ausgesprochen glücklicher und wunscherfüllter Mensch bin. In meinem Leben habe ich eine großartige Frau, wunderbare Kinder und gute Freunde. Ich bin nicht furchtbar unerfolgreich in meinem Beruf und bin gesund – mehr Wünsche sollte man da nicht mehr haben.

Gibt es ein Geheimnis, oder ein Geheimrezept, wie Sie sich für so viele Konzerte, TV-Auftritte etc. fit halten? Und wenn ja, welches?

Ich halte mich fit, indem ich in Maßen lebe, sprich nicht über die Stränge schlage und mich natürlich jeden Tag sportlich betätige. Nach dem Motto: „Wer rastet, der rostet“, damit das Rosten eben nicht so schnell eintritt.

Sie feiern Ihren 70. Geburtstag – das heißt, Sie stehen seit diversen Jahrzehnten auf der Bühne. Gibt es ein persönliches Highlight?

Ganz bestimmte persönliche Highlights in dieser langen Karriere kann ich nicht herausfiltern. Für mich gehört eigentlich jedes Konzert, dass mir und meiner Band gelungen ist, zu meinen persönlichen Highlights, die sich dann wieder mit dem Nächsten abwechseln.

„Normale“ Menschen sind mit 70 bereits in Rente. Was treibt Sie an, weiterzumachen? Es wirkt so, als hätten Sie Energie für weitere Jahrzehnte, wie kommt das? Gibt es überhaupt Gedanken, mal aufzuhören? 

Was mich antreibt, weiterhin meine Arbeit zu tun, ist die Freude daran. Ich habe das Gefühl, dass diese Arbeit mich nicht stresst, sondern mich eher positiv aufwühlt. Ich habe unglaubliche Freude daran und höre nicht auf, nur weil ich denke, ich müsste mich zur Ruhe setzen. Solange ich das kann, was ich liebe, werde ich es tun.

Auf was freuen Sie sich in diesem Jahr am meisten?

Dieses Jahr freue ich mich am meistens darauf, meine Konzerte im Sommer spielen zu können. Das sieht aus heutiger Sicht ja gut aus und das sind über 30 Stück. Außerdem werde ich dieses Jahr ein neues Album veröffentlichen. All das ist eine Menge, worauf man sich freuen kann.

Ihre neue CD wird im September erscheinen und „Perspektiven“ heißen. Was erwartet Ihre Fans auf diesem Album?

Auf dem neuen Album werden wir verschiedene Lieder aus verschiedenen Perspektiven, verschiedenen Lebenssituationen, aus der Sicht eines Betrachters oder eines Erlebten beleuchten und wir werden versuchen eine gute Mischung aus temporeichen Liedern und balladenreichen Liedern herzustellen.

Zu welchen Themen haben Sie heute mit (fast) 70 eine ganz andere Perspektive als früher?

Ich habe heute zu vielen Dingen eine andere Perspektive als früher. Z.B. die Sicht auf das eigene Leben und wie man dies gestalten sollte – auch im Hinblick auf das Thema Gesundheit und deren Erhaltung, was ich früher nicht ganz so akribisch gesehen haben wie jetzt. Aber z.B. auch die Einstellung zum eigenen Beruf hat sich verändert. Früher war diese sehr geprägt von der Sehnsucht keine Fehler zu machen. Heute ist sie eher einer gewissen Ruhe und Entspanntheit gewichen, das zu genießen, was auf einen zukommt. Das lässt mich heute alles ruhiger angehen.

Ihre aktuelle Single heißt „Gegen die Liebe kommt man nicht an“ – ist das ein Learning über die Jahre oder wie kam der Titel zustande?

Ich könnte ganz klug behaupten, dass der Titel „Gegen die Liebe kommt man nicht an“ auch ein Learning ist, weil man es im Umfeld und auch bei sich selbst sieht, wenn man sich vernünftig reflektiert. Aber Nein, den Titel hat mir meine Freundin und Kollegin Maite Kelly angeboten in einer ähnlichen Form wie damals den Song „Warum hast du nicht nein gesagt“. Ein Telefonat irgendwann, eine aufgeregte Maite, die mir sagt, dass das der nächste Riesenhit für mich ist. Ich habe sie nach dem Titel des Songs gefragt. Da sagt sie mir „Gegen die Liebe kommt man nicht an“. Ich fand die Zeile auf Anhieb genial. Die Komposition kam die darauffolgende Woche. In meinen Augen ist das Werk von Maite ein Volltreffer, aber ob er wirklich einer wird, entscheiden am Ende die Fans.

Neben vielen Highlights hatten Sie auch einige Rückschläge. Was ist Ihr Geheimrezept, mit Krankheit, Pegida, Corona etc. umzugehen und positiv zu bleiben?

Kein Leben ist nur mit Höhepunkten belegt. Mein Rezept dagegen anzugehen ist a) die Situation anzunehmen und b) dagegen anzukämpfen. Konrad Lorenz hat einmal sehr schön in einem Aufsatz geschrieben, dass die Menschen nicht mehr bereit sind Höhen und Tiefen zu akzeptieren.

Sie wollen von einem Höhepunkt zu dem nächsten kommen, aber Persönlichkeiten bilden sich in erster Linie in Tälern. Man muss das Tal annehmen, um einen Höhepunkt wieder genießen zu können. Ich finde es ist ein guter Lernvorgang zu begreifen, dass ein Leben lang nicht immer nur Highlights kommen können. Man muss auch lernen mit Niederlagen umgehen zu können. Das ist für ein Leben sehr wichtig.

Kannst Sie schätzen, wie viele verschiedene Anzüge Sie deine Karriere über getragen haben? Wie lange „hält“ so ein Outfit?

Da ich bisher 48 Jahre auf der Bühne gestanden habe, habe ich logischerweise sehr viele Anzüge gebraucht und verbraucht. Meine Frau und ich haben unlängst unsere Ankleide aufgeräumt und dabei sind mir viele Anzüge begegnet, von denen ich mich dann verabschiedet habe. Ich habe einen Laden aufgetan, der solche Waren verkauft (eine Art von Second-Hand) und die Erträge aber an soziale Zwecke und soziale Einrichtungen spendet. Ich denke, dass ist eine ganz gute Lösung, um solche Sachen später einmal weiterzugeben.

 

 

Foto-Credit: Paul Schirnhofer
Textquelle: Sony Music (Textvorlage)

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