NICOLE
Grandioses Live-Konzert in Saarlouis!
Nicole bewies am Sonntagabend (03.07.2022) im “Theater am Ring”, welche Klasse sie hat und dass sie – mehr denn je – eine der größten Konzertkünstlerinnen ist!
Zunächst einmal: Man kommt schier aus dem Staunen nicht mehr heraus, welch schmucke Konzerthallen das Saarland zu bieten hat. Man nehme hier nur das “Theater am Ring” in Saarlouis. Die Sitzplätze sehen so aus, wie man sie sich selbst in den modernsten Flugzeugen nur wünschen könnte. Eigentlich fehlten am Sonntagabend (03.07.2022) nur noch die Bord-Stewardessen, die einen mit Speis und Trank versorgen …
NICOLE kam, sang und siegte. Mit ihrer 4-köpfigen Band lieferte sie ein grandioses Live-Konzert ab. Und: Nicole sieht atemberaubend gut aus!
Das (insgesamt) rund 2-stündige Konzert (mit einer ungewollten Unterbrechung von 6 – 7 Minuten in der zweiten Programmhälfte, auf die wir gleich noch dezent zu sprechen kommen) war zugleich eine einzige Hommage an Ralph Siegel. Bis auf ganz wenige Ausnahmen hat sich Nicole nämlich auf seine Kompositionen besonnen. NIEMALS ZUVOR in den letzten zwanzig Jahren hat Nicole bezüglich ihrer Song-Auswahl so sehr ins Schwarze getroffen! Und so gerät ihr aktuelles Konzertprogramm zu einem wahren Freudenfest für ihre (größtenteils erstaunlich jungen!) Fans!
Nicole wirkt auch so nahbar wie nie zuvor. Immer wieder holt sie – bei Bedarf – höchstselbst ihren Mikrofonständer hinter dem Vorhang hervor, um ihn hernach auch persönlich wieder zu verräumen.
Gesanglich holt Nicole an diesem Abend alles aus sich heraus, was sie an diesem Abend stimmlich überhaupt nur herausholen kann.
Der Titel “Ich bin dein Lied” bildet den perfekten Einstand. “50 ist das neue 25” war die erste Vorab-Single ihres bislang letzten – 2019 erschienenen – gleichnamigen Studioalbums, für das sie mit Heinz-Rudolf Kunze zusammengearbeitet hatte.
Als die Band bereits zum Intro des dritten Songs ansetzt, unterbricht Nicole: “Ich wollte guten Abend sagen und dass ich mich wahnsinnig freue, nach drei Jahren wieder auf der Bühne zu stehen. Wer hätte das gedacht?” Und das sei alles gar nicht so leicht, wie man denke … “Man fängt praktisch von vorne an. Fluchtgedanken wechselten sich ab mit Panik-Attacken. Und die Toilette war meine. Aber wahrscheinlich muss das so sein”, gab sie entwaffnend ehrlich zu. Aber: “Schön, dass wir heute wieder zusammen sind und Musik auch fühlen können.”
Einem gewissen weiblichen Fan (namens Christa) ist es zu verdanken, dass Nicole das Lied “Die zweite Liebe” wieder in ihr Live-Programm aufgenommen hat. Mit Verlaub: Der Titel erinnert ein Stück weit an “Atemlos (Die Nacht, als die Erde Feuer fing)” von Claudia Jung …
Mit dem Song “Traumfänger” ging es weiter. Auf “Mit dir leben” (1986) folgte “Wirst du mich lieben” (1999). Dazwischen klagte sie augenzwinkernd: “50° hier oben, oh Gott!”.
Mit “Wir seh’n uns im Himmel” (2016) führte uns Nicole wieder (halbwegs) zurück in die Gegenwart Dazwischen stellte sie schwitzend fest: “50° hier oben, oh Gott!”.
Auf eine spontane Fan-Eingabe sang Nicole kurz den Josh Groben-Titel “You Raise Me Up” an. Das hatte Stil!
Mit “So viele Lieder sind in mir” interpretierte sie das vielleicht schönste Lied, das Ralph Siegel je für sie geschrieben hat.
Ihre “Afrika-Affinität” stellte Nicole mit “Soley, soley, soley” aus dem Jahre 1990 eindrucksvoll unter Beweis. “Es passiert etwas in mir”, wann immer sie in Südafrika ankommt. “Ich fühle mich zuhause.”
Bei “Nicole’s Party-Hitmix” geht – auch in leicht veränderter Titelreihung – (“Dann küss mich doch”, “Mach was du willst”, “Am liebsten mit dir”, “Mit dir vielleicht …”) die Post ab.
Nach einer zwanzigminütigen Pause ging das Konzert zunächst planmäßig weiter. Und zwar mit “Kaleidoskop”, “Ein leises Lied” sowie “Und außerdem hab ich dich lieb”.
Dann kam es zu einem echten Schreckensmoment. Die Band spielte bereits das Intro zu “Ich hab dich geliebt” an, als Nicole urplötzlich einen Hustenanfall bekam. Die nächsten sechs bis sieben Minuten blenden wir jetzt einfach einmal aus. Die Band überbrückte die Zeit mit einer spontanen Improvisation. Glücklicherweise kehrte Nicole nach sechs bis sieben Minuten wieder auf die Bühne zurück und erklärte: “Irgendwas hab’ ich jetzt im Hals gehabt. Keine Ahnung. Bestimmt Reizhusten von diesem blöden Corona.” Und so kamen die Zuschauerinnen und Zuschauer doch noch in den Genuss des Titels “Ich hab dich geliebt”. Und auch das weitere Programm konnte wie geplant weitergehen. Zunächst mit dem Heinz Rudolf Kunze Titel “Alle Menschen sind besonders”.
Mit dem ‘inoffiziellen Viagra-Song’ (smago!) “Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund” aus dem Jahre 1981 griff Nicole ganz, ganz tief in die Mottenkiste. Was kaum jemand weiß: Dieser Titel wurde 1981 zur Eurovision eingereicht. Doch “Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund” landete bei der deutschen Vor-Vorentscheidung auf dem 13. Platz und schaffte es somit nicht unter die ersten Zwölf, die sich am 28.02.1981 bei “Ein Lied für Dublin” präsentieren durften. “Ich habe immer schon gesagt: Es passiert nichts ohne Grund. Ein Jahr später wusste ich, warum …”
Aus ihrem Album “12 Punkte! Song Contest Siegertitel aus deutsch” hatte Nicole ein Medley, bestehend aus “Waterloo” (ABBA), “Halt mich fest” (“Hold Me Now” – Johnny Logan; deutsche Originalversion “Halt mich fest”: Wolfgang Ziegler), “Tausend Tränen” (“Only Teardrops” – Emelie de Forest) und “Euphoria” (Loreen).
Dann kam ER. Der magische Moment. “Dieses Lied gehört zu mir. Untrennbar. Wie der berühmte Name an der Tür.” Dieses Lied habe ihr “Tür und Tor geöffnet”: “Ich wurde eingeladen, dieses Lied in Israel zu singen.”
Dass sie seinerzeit auch aus Israel die volle Punktzahl bekommen hat, beeindruckt sie auch heute – vierzig Jahre später – immer noch (“Was für ein Ritterschlag!”).
ABER: “Die Menschen lernen nicht dazu. Dieses Lied wird seine Aktualität wohl nie verlieren.” Und dennoch trägt sie noch immer die “Hoffnung” in sich, “dass es irgendwann einen Tag geben wird, wo die Waffen schweigen.”
Stilecht singt Nicole ihren Superhit “Ein bisschen Frieden” nicht nur im Original-Arrangement, auch die weiße Gitarre darf nicht fehlen.
Mit einem “Nostalgie-Medley”, bestehend aus den früheren Nicole-Hits “Der alte Mann und das Meer”, “Allein in Griechenland”, “Papillon”, “Wenn die Blumen weinen könnten” und “Ich hab dich doch lieb” biegen Nicole & Band in die Zielgerade ein.
Die meisten Nicole-Fans können zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen, dass der magischste Moment des Abends noch (unmittelbar) bevorstand:
Aus dem Off verliest Nicole ihren offenen Brief, den sie Ende April 2022 veröffentlicht hat …:
Und DANN kommen die Fans noch in den Genuss von Nicoles Titel “Gerne am Leben”, der wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge zu Nicoles aktueller Lebenssituation passt.
Was für ein grandioses Konzert-Erlebnis!
Foto-Credit: Werner Rob
Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de