LOU mit GEDEON BURKARD
Dem Publikum den Spiegel vorgehalten!
“Liebe, Lust und Hexenschuss” gastierte am Freitag in Salzgitter-Bad! Lesen Sie HIER eine Kritik von Hans-Peter Schmidt-Treptow!
Wer hat das nicht schon wahrgenommen, im Restaurant sitzt sich ein Ehepaar gegenüber, schweigt sich an, ist nur mit sich selbst und seinem Handy beschäftigt, hat das Interesse am anderen verloren. In ganz ungewöhnlicher Form hat Lou Hoffner jetzt eine szenische Lesung Liebe, Lust und Hexenschuss über dieses Phänomen geschrieben.
Gedeon Burkard, bekannt aus Kommissar Rex, und Lou Hoffner, zweimalige Grand-Prix-Teilnehmerin, zeigten in Salzgitter-Bad die ganze Bandbreite ihres schauspielerischen Könnens. Souverän, humorig, nachdenklich beginnen Richard und Monika endlich nach rund dreißig Ehejahren sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und das auch in einer heute fast antiquierten Form – mit Unterstützung von Briefen, die sich das Ehepaar einst gegenseitig schrieb.
Zunächst denkt der Zuschauer an das weltberühmte Love Letters von Albert Gurney, das von der Dramaturgie ähnlich aufgebaut ist wie Liebe, Lust und Hexenschuss. Lou Hoffner war damit drei Jahre erfolgreich auf Tournee. Doch diese szenische Lesung ist in erster Linie humorig angelegt und endet nicht im Tod sondern in einem Happyend!
Gedanken, Hassgelüste, Lügen aber auch romantische Momente lassen die beiden Akteure Revue passieren. Alles, was jahrelang ungesagt blieb, wird an diesem Abend laut. Dabei wird dem Publikum bewusst, dass sich dieses Ehepaar wohl doch nicht so ganz egal ist. Hier erkennt sich der eine oder andere Zuschauer wieder. Schließlich haben beide das heute Verschwiegene in Briefen festgehalten, und sich diese in den Anfängen ihrer Beziehung zugeschickt. Nun sitzen sie sich gegenüber und reden über ihr Leben. Ab und zu zieht einer der beiden einen Brief aus einem Koffer, der auf dem Dachboden wiedergefunden wurde und liest dem anderen vor. Natürlich gibt es Vorwürfe wie „Ich habe dich um Verzeihung gebeten, die einzige Möglichkeit als Mann das letzte Wort zu haben“ oder die Vorhaltung „Ich wusste nicht, dass es eine wissenschaftliche Abhandlung zur Aufbewahrung von Kochlöffeln gibt“. Sichtlich lustig machen sich beide über eine uralte Erfahrung im Ehebett „Oh mein Gott ja, das Wasserbett, du bekamst einen Hexenschuss und ich wurde seekrank“. Aber auch über zwei Affären werden sich Vorhaltungen gemacht, die aber tatsächlich nie stattgefunden haben. Diese Lüge hält Burkard als Richard seiner Frau im Detail vor, er enttarnt sie. Die gespielte Mimik Hoffners ist großartig, damit haben beide die Lacher des Publikums auf ihrer Seite. Das Arrangement beider Akteure ist perfekt, sie treffen die richtigen Töne und, trotz abgeschliffenem Ehealltag finden sich ihre Blicke mehr und mehr an diesem Abend. Vergleiche zu dem großartigen Film Wer hat Angst vor Virginia Woolf mit Richard Burton und Liz Taylor sind durchaus berechtigt. Zum Schluss wird es dann doch noch ganz modern und das Handy kommt zum Einsatz, allerdings mit einer hocherfreulichen SMS, die die beiden wieder vereint, Neustart also nicht ausgeschlossen!
Das gut besuchte Forum goutierte mit heftigem Schlussapplaus, es flog sogar ein Rosenstrauß auf die Bühne, ein teils besinnlicher, teils heiterer Abend mit viel Wiedererkennungseffekt.
Die Show geht weiter:
16.01.2024 Dienstag 19:30
86199 Augsburg
Parktheater im Kurhaus Göggingen
Tel.: 01806-570070
18.01.2024 Donnerstag 20:00
68766 Hockenheim
Stadthalle Hockenheim
Tel.: 01806-570070
20.01.2024 Samstag 19:00
58809 Neuenrade
Hotel Kaisergarten – Neuenrade
Tel.: 02392 – 6930
17.04.2024 Mittwoch 20:00
70469 Stuttgart
Friedrichsbau Varieté Stuttgart
Tel.: 0711-2 555 555
18.04.2024 Donnerstag 20:00
73614 Schorndorf
Barbara-Künkelin-Halle Schorndorf
Tel.: 01806-700733
19.04.2024 Freitag 20:00
67714 Waldfischbach-Burgalben
Bürgerhaus Schuhfabrik Waldfischbach-Burgalben
Tel.: 01806-700733
Weitere Termine sind in Planung!
Textquelle: Hans-Peter Schmidt-Treptow
Mein Mann und ich waren begeistert! Ein ganz außergewöhnlicher Abend! Dass Lou auch schreiben kann, CHAPEAU!