FLORIAN SILBEREISEN
Hat er “den Bogen überspannt”?
Der Sänger Jay Alexander kritisiert die bewusste Abweichung vom Ursprungstext des Titels “1.001 Nacht” von der Klaus Lage Band (“zusammen” statt “Indianer”) …:
JAY ALEXANDER traut sich was …
Auf seiner Facebook-Seite schreibt er …:
Ich habe indische Vorfahren. In Kindheitstagen war ich daher auch öfters der Indianer. Das lag ja auch bei meiner Hautfarbe näher als den Sheriff zu spielen. Ich hatte sogar eine Perücke und auch ein Tippi. Dies alles konnten meine Eltern damals im Geschäft für Kinderspielzeug kaufen. Ich gestehe auch, dass ich den Geruch der Platzpatronen aus meinem Revolver damals sehr gerne roch.
Obwohl wir damals Sheriff und Indianer spielten, unterscheide ich die Menschen heute nicht aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe, sondern möchte alles dafür tun, dass in der Welt gegenseitiges Verständnis, Harmonie und Wohlwollen besteht. Um das zu erreichen, singe ich.
Wenn nun am Wochenende Florian Silbereisen Klaus Lage‘s Lied „Tausend Mal berührt“ anstimmt und anstatt „Indianer“ das Wort „zusammen“ singt und so bewusst vom Ursprungstext abweicht, beginne ich mich zu fragen, ob wir aktuell den Bogen nicht überspannen und am Ziel vorbeischießen. (Oder sollte ich selbst dieses Wortspiel im letzten Satz in der heutigen Zeit auch nicht mehr sagen dürfen? Verzeiht bitte, wenn dem so ist.)
Und wie sollen wir mit Opern wie “Otello”, “Die Zauberflöte” oder “Carmen” umgehen? Sollen wir hier auch ganze Rollen aus einer Theateraufführung streichen und wir uns als Künstler wehren, in diesen Opern zu singen?
Vielleicht mögt Ihr mir Eure Gedanken dazu schreiben.