"ZDF-FERNSEHGARTEN"
Wie alles begann …!

Ein Rückblick, der Spaß macht …: 

ZDF-Pressemeldung vom 26.06.1986

ZDF-Intendant Professor Dieter Stolte stellt der Öffentlichkeit den „ZDF-Fernsehgarten“, die neue Freifläche für eine gleichnamige Live-Sendung mit Publikum im ZDF-Sendezentrum Mainz vor. Er weist dabei darauf hin, dass mit dem „ZDF-Fernsehgarten“ eine weitere Stätte der direkten Kommunikation des ZDF mit seinen Zuschauern entstanden sei […] Ab dem 29. Juni 1986, von 11.00 Uhr bis 12.45 Uhr beginnt der „ZDF-Fernsehgarten“ seinen Sendebetrieb, eine große Live-Show, eine Mischung aus Show, Artistik, Musik, Mode- und Freizeittipps, sowie aktuelle Themen. Moderatorin ist Ilona Christen, bisher bei „Tele-Illustrierte“, „Sonntagskonzert“ und „Stadtschreiber“. Vorgesehen sind zehn Sommersendungen.

 

ZDF-Pressemeldung vom 01.09.1986

 

Nach der letzten diesjährigen Sendung des "ZDF-Fernsehgarten" am 31. August 1986 in Mainz kann der Intendant Professor Dieter Stolte eine positive Bilanz ziehen und bezeichnet die Live-Sendung als einen großen Erfolg.

„Unsere Idee, den ZDF-Fernsehgarten zu einer Stätte der Begegnung von Fernsehmachern und dem Publikum zu machen, wurde angenommen. Insgesamt 30.000 Zuschauer haben sich an den zehn Sonntagen im ZDF-Sendezentrum eingefunden, um die Live-Sendungen unmittelbar mitzuerleben. Auch das Wetter hatte ein Einsehen: von zehn Sendungen hat es nur bei einer geregnet.“

Die Zuschauer reagierten auf das Programm aller zehn Sendungen (29. Juni – 31. August 1986) ungewöhnlich positiv. Bis zu 4,3 Millionen sahen den „ZDF-Fernsehgarten“. Die Einschaltquoten lagen zwischen 10 und 14 Prozent. [Anm. der Red.: das waren, nach heutiger Zuschauermessung, über 70% Marktanteil.]

 

ZDF-Jahrbuch 1986: „Neu, live und erfolgreich: „ZDF-Fernsehgarten“

Die neue Form bewies es – das Publikum liebt sein Fernsehen. Da bedarf es keiner Übertreibung, denn selbst die kühnsten Erwartungen wurden übertroffen: An zehn schönen Sonntagen hatten sich 30.000 Besucher auf den Weg gemacht, um hautnah dabei zu sein, wenn im weiten grünen Rund draußen vor dem Sendezentrum des ZDF von 11-13 Uhr ein buntes Fernsehprogramm gestaltet  und gesendet wird. Keine enge Studioatmosphäre, Volksfestcharakter. Und zu Hause sahen bis zu 14 Prozent [Anm. der Red.: entspricht ca. 70% MA],  also rund 4,3 Millionen Zuschauer, bereits zu dieser frühen Zeit das ZDF-Programm. Die Offerte der Mainzer Programmacher ist angekommen. […]

Der Bau der inzwischen vom Bildschirm bundesweit bekannt gewordenen Spielfläche begann im Mai 1985 – schon am 29. Juni 1986 startete die erste Freiluftsendung vom Lerchenberg. Die Open-air-Plattform ist eine runde Stahlbetonplatte mit einem Durchmesser von 27,6 Meter und einer Gesamtfläche von 600 Quadratmeter. Die Anordnung von Spielfläche und naturhafter Zuschauertribüne wurde dem Aufbau des klassischen Amphitheaters nachempfunden. Platz ist für 360 Zuschauer. […]

Diese „klingende Sonntags-Fernsehillustrierte“ auf dem Bildschirm hat durch einen Wettbewerb unter ZDF-Mitarbeitern ihren Namen gefunden, der als „ZDF-Fernsehgarten“ schnell bekannt und populär wurde. Mit Ilona Christen wurde als Moderatorin ein Talent entdeckt, das zur Freude aller Zuschauer viel Witz, Schlagfertigkeit und die Fähigkeit zu rascher Improvisation einbrachte, ohne die eine so bunte Live-Sendung kaum bestehen könnte

Am Premierentag strahlte die Sonne. Das Programm ging reibungslos über die Spielfläche. Eine kleine Katastrophe bahnte sich an, als statt der ursprünglich erwarteten 360 Zuschauer (ausgelost durch eine Leseraktion der Allgemeinen Zeitung Mainz) 800 bereits zwei Stunden vor Beginn vor dem Haupteingang des ZDF standen und um Einlass baten. Die Entscheidung fiel nach dem alten Mainzer Fastnachtsspruch: „Wolle mer se roi lasse?“ adäquat: „Noi mit’n“. Von nun an steigerte sich die Zuschauerzahl jeden Sonntag bis zum Rekord von 4000. Sie kamen nicht nur aus Mainz und Umgebung, sondern aus allen Ecken Deutschlands […]. Aber auch aus den Nachbarstaaten Niederland und Schweiz sind ZDF-Fans zu diesem Ereignis angereist: Sie wollten Fernsehen endlich einmal direkt erleben. Einige kamen in Nachtzügen und Autos und warteten geduldig (manche schon ab sechs Uhr früh) auf Einlass. Selbst der Rückstau auf der Autobahn war ein Maßstab des Interesses. Eine Pilgerfahrt zum ZDF hatte eingesetzt. […]

Wesentlichen Anteil am Erfolg dieser neuen Fernsehreihe hatte zweifellos Ilona Christen, die, so Intendant Professor Dieter Stolte bei seinem Dank an das Team, „es verstanden hat, diese Live-Show mit einer Länge von 105 Minuten nie langweilig werden zu lassen“. Der Moderatorin wurde für den „ZDF-Fernsehgarten“ am 4. Dezember 1986 in Köln der „Telestar“ als Nachwuchsförderpreis verliehen.

 

Mitarbeiterzeitung ZDF-kontakt 4/1986: „Fröhliches Spektakel unter freiem Himmel“

Sonntag für Sonntag strömte und strömte es, und kein Ende war abzusehen – Ströme, die nichts aufhalten konnte. Schon nach kurzer Zeit bildete sich ein farbenprächtig schillerndes, lebhaftes Meer, das sich mit der Zeit flächendeckend ausbreitete, mal leise rauschte, mal in tobende Bewegung geriet, bis sich die Wogen nach fast zwei Stunden endgültig glätteten und in alle vier Himmelrichtungen auseinanderflossen: Unter dem Stichwort „Fernsehgarten“ veranstaltete das ZDF ein Gartenfest in und während eines groß angelegten Live-Unterhaltungsprogramms von der neuen Open-Air-Fläche des Sendezentrums. […]

Die Wunschvorstellungen der Initiatoren und Macher der Sendung wurde mehr als erfüllt: Trotz des meist hochsommerlichen Wetters, der Ferienzeit und der geringen Fernsehnutzung am Sonntagvormittag lagen die Einschaltquoten stabil zwischen 10 und 13 Prozent, gegenüber Quoten zwischen zwei und fünf Prozent im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Insgesamt über 30000 Besucher nahmen als Live-Publikum teil. […]

[Redakteur] Ulrich Erdt: „Sie kamen im weißen Sonntagsstaat. Mit Klappstühlen, Butterbroten und Kaffeekannen standen viele schon vor Beginn der ersten Sendung um 6 Uhr an der Pforte. Daraufhin wurden sie vor Beginn der zweiten Sendung schon um 8.45 Uhr und nicht – wie ursprünglich geplant – um 9.45 Uhr auf das ZDF-Gelände gelassen. Fast vor jeder Sendung gab es einen Rückstau bis auf die Autobahn. Bemerkenswert war die enorme Geduld und Disziplin, die die Besucher Sonntag für Sonntag an den Tag legten.“ […]

Erinnerungen an amüsante und brisante Situationen der Sendung hat Ilona Christen präsent: „Die erste Sendung verlief sehr hektisch. Bei 45 Grad im Schatten moderierte ich 2 Minuten und 28 Sekunden auf dem Dach des ZDF-Hochhauses. Ich dachte mir brennen die Schuhsohlen durch. […] Anscheinend sehr um mein leibliches Wohl besorgt, gönnte mir das ZDF ein ‚Schaumbad im Fernsehgarten‘. Ich moderierte einen Teil der Sendung in einer mit Feuerwehrschaum gefüllten Badewanne, die man auf den Gabelstapler gestellt hatte. Allerdings brachte mir diese Position nicht das erhoffte Wohlsein. Eine parfümierte Badeseife hätte ich diesem Glibber doch vorgezogen. […] Eine etwas schmerzhafte Angelegenheit war mein Abgang in der letzten Sendung. Der Heißluftballon, in dem ich mit einigen Kollegen stolzen Hauptes winkend in die Ferne flog, landete unprogrammgemäß auf einem Stoppelfeld und kippte zu allem Elend auch noch um.“ […]

Mit dem „Fernsehgarten“ wurde auch ein neuer Ansatz zur Teamarbeit im ZDF verwirklicht: Unter der Leitung der Hauptredaktion Unterhaltung arbeiteten verschiedene Redaktionen der Programmdirektion und Chefredaktion zusammen. […] Ulrich Erdt: „Wir waren eine große Familie. Ich danke allen mitwirkenden Kollegen für die hervorragende Zusammenarbeit. […]“ Seine Eindrücke werden von Ilona Christen bekräftigt: „Wenn Oben und Unten nicht eng zusammenarbeiten, geht in einem so großen Haus gar nichts. Der ‚Fernsehgarten‘ zeigt, dass beim ZDF Gemeinschaft möglich ist. Grandios war die Leistung der Techniker, die mit begrenzten technischen Möglichkeiten Enormes vollbracht haben. […]“

Und Frank Hellgardt von der Betriebstechnik über die technische und bauliche Ausstattung des „Fernsehgartens“: „Das ZDF hat mit dieser Sendung Mut zum Risiko bewiesen. Sie war ein ausgesprochenes Vabanquespiel. Von der Einrichtung des Sendebetriebsgebäudes waren Sendungen in dieser Größenordnung nicht vorgesehen. Dementsprechend mangelte es an den notwendigen technischen Einrichtungen. Wir mussten viel improvisieren. […] Geprobt werden konnte fast immer erst ab Samstagmittag. Der Umfang der technischen Anforderungen konnte also erst kurzfristig abgeschätzt werden, was für die Mitarbeitet – vor und hinter der Kamera – eine große Belastung mit sich brachte. Es kam jedoch zu keinen schwerwiegenden Zwischenfällen, und die Kooperation der Mitarbeiter war trotz allem unwahrscheinlich gut.“

ZDF (Textvorlage)
http://www.zdf.de/
http://fernsehgarten.zdf.de/

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