WOLFGANG PETRY & FREUNDE
Die (Tribute-)CD "Die Jahre mit Dir" im Test von Holger Stürenburg!

17 spannende, tönende Präsente zu Wolles 65. Geburtstag! 

Am 22. September 2016 feierte das unverbrüchliche Urgestein des deutschen Rockschlagers, WOLFGANG PETRY, seinen 65. Ehrentag. Aus diesem Anlass, fanden sich über zehn Kollegen, Weggefährten und musikalische Freunde des Jubilars – aus den verschiedensten Genres einheimischer Unterhaltungskunst stammend – ein, um unserem „Wolle“ – diesen Spitznamen wird der gebürtige Kölner nicht mehr los – das eine oder andere Ständchen zu Gehör zu bringen.

So erschien kürzlich bei Na Klar!/SONY die allererste Tribute-CD zugunsten Wolfgang Petrys, die nicht nur die unterschiedlichsten Neuinterpretationen seiner größten Hits und speziellsten Geheimtipps durch andere Musiker beinhaltet, sondern auch gleich zwei – im wahrsten Sinne des Wortes – ‚brandneue‘ Titel des Meisters persönlich.

„DIE JAHRE MIT DIR“ – anspielend auf den 2006er-(eigentlich)-Abschiedstitel „Die Jahre mit Euch – nennt sich das Ganze und wartet tatsächlich mit einigen, teilweise völlig neuartigen Deutungen von Wolle-Hits und somit mit zig Überraschungen auf – gerade und insbesondere, was die Auswahl derjenigen Künstler betrifft, die dem Geburtstagskind vokalistisch huldigen.

Zunächst ist allerdings der der Maestro selbst gefragt: Der laute, voranstrebende Gitarrenrocker „Musik ist mein Leben“ – stilistisch irgendwo zwischen „U2“ und Springsteen der späteren Jahre angesiedelt – bietet das Leitbild nicht nur für vorliegende CD, sondern in erster Linie den ursächlichen Grundsatz für Wolles vierzigjähriges Dasein im Spannungsfeld zwischen deutschem Schlager, frechem Pop und kraftvollen Rockanklängen.

Sogleich zieht der erste Gratulant seinen Hut vor dem immerjungen 65jährigen: Komiker und Parodist Otto Waalkes nimmt sich kongenial, ehrlich und voller Herz Wolles klanglichen ‚Erkennungszeichens‘ „Wahnsinn“ (im Original aus 1983) an. Aus einer ganz anderen kreativen Ecke kommt Liedermacher und Chansonnier Reinhard Mey, der sich für „Die Jahre mit Dir“ die eher stille 2000er-Ballade „Nichts von alledem“, geschrieben von Deutschrocker Erich Virch, aussuchte und dieselbe in zerbrechlicher, nachdenklicher und gleichermaßen schwärmerischer Manier aufgenommen hat.

Ex-„Trio“-Mastermind Stephan Remmler intoniert, verhalten rockig arrangiert, gespickt mit prickelnd-bluesigen Slide-Gitarren, den abgeklärt-trotzigen 2000er-Albumbeitrag „Ich trink weiter ohne Dich“ (aus der CD „Korrekt“); der sauerländische Country-Barde Tom Astor dagegen transferiert Wolles Erstlingshit „Sommer in der Stadt“ stilgerecht aus seinem Entstehungsjahr 1976 direkt hinein ins Jahr 2016.

1984 bis 1986, nach seinem Weggang vom Plattenlabel COCONUT, arbeitete Wolfgang Petry sehr intensiv – kommerziell leider, trotz hoher Qualität, kaum erfolgreich – mit dem Friedrichshafener Singer/Songwriter Stefan Waggershausen zusammen. Dieser schrieb und produzierte für ihn die beiden LPs „Rauhe Wege“ (84) und „Mit offenen Armen“ (86). Letzterer Scheibe entnommen wurde nun der überaus anspruchsvolle, verschachtelte Edelschlager „Liebe, die Du nie begreifst“, den nun der Autor selbst – also Stefan W. – für „Die Jahre mit Dir“ locker, leger und melancholisch in einem eingesungen hat.

Wolfgangs 42jähriger Sohn Achim Petry versucht sich konstruktiv und überzeugend – jedoch sehr nahe am ursprünglichen Arrangement orientiert – an „Du bist ein Wunder“, demjenigen Evergreen, der mit dazu beitrug, dass sein Herr Vater 1992/93 ein formidables Comeback feiern durfte; die Ostrock-Legende „Karat“ haucht folgend, im Sinne der romantisch-nächtlichen „EXTREME“-Ballade „More than Words“, der 2000er-Nummer „Das kann keine so wie Du“, abermals ersonnen von Erich Virch, neues, knisterndes Leben ein.

Komiker und Schlagerfreak Hape Kerkeling ist mit dem Poprock-Schleicher „Denn eines Tags vielleicht“  (1994, im Original aus der CD „Frei für Dich“) auf „Die Jahre mit Dir“ ernsthaft und voller Hochachtung vor Wolle vertreten, während Nussecken-Heroe Guido Horn, mitsamt seiner Begleitcombo „Orthopädische Strümpfe“, aus dem ewigen Dauerbrenner und Schlagerparty-Aufmischer „Verlieben, verloren, vergessen, verzeihen“ (1992) einen köstlichen, bläserverstärkten, liebenswert augenzwinkernden Big Band Jazz-Verschnitt kreiert.

Eine englische Sichtweise von „Denn eines Tags vielleicht“, ausgeübt im süßlichen Boygroup-Sound jener Tage, hatte Achim Petrys damalige Band „Trademark“  bereits 1997 auf ihrer Debüt-CD „Another Time, Another Place“ vorgelegt. Aufgrund des 65. Geburtstags von Achims Vater wurde diese Schwulstballade – die deutsche Version war indes um einiges eindringlicher und echter ausgefallen – dem tönenden Präsent „Die Jahre mit Dir“ hinzugekoppelt. Interessanter, weil knackig und inspiriert von der 1988-Ursprungsfassung abweichend, vernehmen wir daraufhin „Nur ein kleine Stück Papier“, jene gefühlvolle Geschichte über eine unbewältigte Urlaubsliebe, vorgetragen von der Maschener Country-Schlager-Combo „Truck Stop“.

Ein ganz aktuelles Projekt, rund um den Wolfgang-Petry-Songschreiber und –Produzenten Rene‘ Lipps, nennt sich „Die Affäre“, stammt aus Marienheide im Oberbergischen Kreis, spielte zuvor mit dem deutsch-polnischen Popsänger Thomas Godoj, und zaubert aus „Verlieben, Verloren, Vergessen, Verzeihen“ eine wunderschön, sanft und weich vor sich hin perlende Pianoballade, bevor Wolfgang Petry ad Personam mittels der rockig-aufmüpfigen Powerballade „65“ sein eigenes Empfinden zum Erreichen ebenjener Zahl an Lebensjahren zukunftsorientiert, und ohne jegliche Häme oder Trübsal, ehrlich und innerlich aufgeräumt, erzählt.

Zwei knallige, nahezu drastische Discofox-/Dancefloor-Remixe von „Musik ist mein Leben“, aus dem Hause von D.J. „Franz Rapid“, der u.a. auch für Ross Anthony oder Frank Neuenfels deren Lieder strikt tanzbar abmischte, und eine nur zur Konzertgitarre gesungene, lyrisch einwenig abgeänderte, ironisiert-liebevoll-herzliche Deutung von „Wahnsinn“ durch Otto Waalkes, beschließen diese hochgradig amüsante Gabe zum 65. Geburtstag von WOLFGANG PETRY, einem immer sympathisch, menschlich und niemals abgehoben oder womöglich arrogant herüberkommenden Vollblutsänger, der nicht nur die Blumenkinder der 70er, uns, in den 80ern musikalisch sozialisierte 40plus-Menschen, sondern eben auch die nachgewachsenen „Schlagermove“-Freunde und Partygänger der 90er und Nuller Jahre ein ums andere Mal in seinen Bann zog und zieht.

Es sei den so verschiedenartigen Künstlern, die wir auf hier vorgestellter CD genießen dürfen, zutiefst gedankt – gerade aus der Sicht der langjährigen Fans, zu denen sich der Verfasser dieser Zeilen gerne jederzeit zählen mag -, dass diese jeweils ihre ureigene Auslegung diverser bekannter, wie weniger geläufiger Liedbeiträge von WOLFGANG PETRY für „DIE JAHRE MIT DIR“, zumeist sehr angeregt, wie anregend, häufig überaus originell, durchwegs unisono frisch und erfrischend, arrangiert und umgesetzt haben. WOLFGANG PETRY hat sich, gerade nach seiner fundamentalen Rückkehr auf die Spitzenplätze der hiesigen Hitparaden, 1992/93, außerordentlich intensiv und reputierlich für deutschsprachige, schnörkellose, von allen nachvollziehbare Rock-. Pop- und Schlagermusik in all ihren  Facetten stark gemacht. Er bewies, dass mit schlagerähnlichen Klängen die größten Hallen und Arenen der Bundesrepublik anstandslos zu füllen sind – somit hat es sich gerade dieser Sänger und Entertainer redlich verdient, dass ihm nun ein Tribute-Album gewidmet wurde. „DIE JAHRE MIT DIR“ von WOLFGANG PETRY ist einfach nur eine reine Hörfreude mit radikaler Mitsinggarantie!

Holger Stürenburg, 17. November 2016
http://www.na-klar.de/
http://www.wolfgangpetry.de/

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