UDO JÜRGENS
smago! exklusiv vorab: Die Udo-Jürgens-Serie "Sein Leben – seine Erfolge"! Teil 11: "Was ich dir sagen will"!

René Jochade hat seinen ausführlichen Artikel auch diesmal mit zwei Video-Links garniert…: 

Um Udo Jürgens' Bekanntheitsgrad auch weiterhin zu steigern, hielt Beierlein es für zwingend notwendig, daß sein Schützling vor allem im Fernsehen ständig präsent war, und das – wenn irgend möglich – in ganz Europa.

Die Grand-Prix-Auftritte reichten da bei weitem nicht aus. So wurde unter anderem auf nationaler Ebene eine Zusammenarbeit mit dem SR gestartet, welche mit der Sendung "Musik-Auktion" im März des Jahres 1965 ihren Anfang nahm.

Als nächstes folgte noch im gleichen Jahr die Musik-Serie "Meine Melodie", welche Udo Jürgens zusammen mit Charly Hickman aus der Taufe hob. Er moderierte diese Serie dann sogar bis nach seinem Grand-Prix-Gewinn im Jahre 1966.

Danach wurde Udo für den SR allerdings zu teuer und mußte die Sendung an den Gefreiten Thomas Fritsch abgeben, der sie dann wiederum an Marianne Koch weiterreichte.

Regie führte ein gewisser Truck Branss, und dessen Zusammenarbeit mit Udo Jürgens sollte sich noch auf viele weitere Fernsehproduktionen ausdehnen.

Natürlich wirkte Udo nebenbei auch noch in etlichen Radio-Sendungen mit.

"Der Saarländische Rundfunk in Saarbrücken war mehr als alle anderen Radioanstalten für meine Karriere von entscheidender Bedeutung. In den ersten Jahren habe ich in unendlich vielen Sendungen für Fernsehen und Radio auf dem Halberg mitgewirkt, zusammen mit bedeutenden Künstlern von den Bee Gees bis Gilbert Bécaud. Truck Branss war ein Regisseur der ersten Stunde und hat mich besonders geprägt.“

Im Jahre 1966 wurde dann ein weiterer Traum für Udo wahr: Das holländische Fernsehen realisierte für ihn eine eigene Personality-Show mit dem Titel "Profiel van een Lied".

Am 06.03.1967 war Udo Jürgens dann zu Gast in der Gilbert-Bécaud-Show. Der frühere Unterhaltungschef Albert C. Weiland erinnert sich: "Udo Jürgens war schon in dieser Zeit ein Künstler, kein Typ 'von der Stange'.

Der SR produzierte in der zweiten Hälfte der 60er Jahre die ,Gilbert-Bécaud-Shows' (live!) mit vielen internationalen Künstlern. Als Bécaud einmal mit der Hand auf den Flügel geklatscht hat, um seiner folgenden Moderation mehr Nachdruck zu verleihen, hat Udo das bei seinem Liedvortrag übernommen und nachgemacht. Sicher kein Zufall.“

Und Rolf Ganz, SR-Pressechef meinte: "Daß Bécaud für Jürgens Kollege und Vorbild war, belegt meine Erinnerung an eine andere Pose. Bécaud hatte die Angewohnheit, seine linke Hand ans linke Ohr zu halten – auch das hat Udo als Gast einer der Shows von dem französischen Star übernommen. Heute spricht Jürgens von Bécaud als „einem prägenden Freund“. Eine weiße Floride, mit der der Gast aus Paris bei seinen Produktionen vor Schloss Halberg parkte, hat Udo jedoch nie besessen …"

Niemand konnte damals jedoch ahnen, daß Udo Jürgens die Grenzen des Chansons und (man verzeihe das Wort) "Schlagers" einmal gänzlich sprengen würde, um einer Vielseitigkeit Platz zu machen, welche bis heute ihresgleichen sucht.

Doch bis dahin sollte es noch ein langer Weg sein.

Für's erste mußten wieder neue Lieder her, und für zwei dieser Titel konnte ein Textdichter gewonnen werden, welcher später auch privat ein guter Freund von Udo wurde: Joachim Fuchsberger.

Die Titel lauteten: "Der große Abschied" und "Was ich dir sagen will".

Über die Aufnahmen des ersten Liedes wurde seinerzeit ein großes Making-Of gedreht, welches unter dem Titel "Der andere Udo – so entsteht ein Schlager" im TV ausgestrahlt wurde. Neben der Reportage im Tonstudio des Konzerthauskellers erfreute man den Zuschauer unter anderem auch mit Bildmotiven wie "Udo im Birkenwald" und "Udo vor verwitterten Steinfiguren".

Der "große Abschied" wurde ein Riesenerfolg, obwohl die englische Fassung "Then You Must Go" nur ein einziges Mal von Udo gesungen wurde und nie auf einer Platte erschien.

Anders verhielt es sich mit dem zweiten Titel "Was ich dir sagen will". Udo nahm ihn ebenfalls in mehreren Sprachen auf, und das Lied wurde ein Welthit. Jahre später sollte selbst die japanische Fassung ("Wakare No Asa") die dortigen Charts stürmen und ein Nummer 1 Hit in Japan werden…

Vorerst hatte Hans R. Beierlein jedoch ganz andere Pläne mit Udo Jürgens. Zur Abwechsung wollte er ihn auch einmal zusammen mit einem anderen Star präsentieren, und da bot sich niemand anderes besser an, als Francoise Hardy.

Als erstes wurde also ein Sampler produziert, welcher abwechselnd Lieder von Francoise und Udo enthielt, Titel: "Francoise & Udo".

Die Platte kam fast zeitgleich in Deutschland, Frankreich und Kanada auf den Markt, kurz danach auch in Südafrika. Und es gab veränderte Nachauflagen…

Nun mußte das Gespann Francoise/Udo natürlich auch live auftreten. Dazu wurde noch im gleichen Jahr eine Tournee durch Kanada gestartet, wo beide Künstler in etwa 15 Gala-Veranstaltungen auftraten.

Ende des Jahres wurde dann mit den Dreharbeiten zu einem Film begonnen, welcher Schlagzeilen machen sollte: "Françoise et Udo".

Um es vorwegzunehmen: Skandalszenen, wie sie der eine oder andere vielleicht vermutet, hatte der Film definitiv nicht.

Es war wohl eher die Art und Weise, wie man zuvor in der französischen Presse für den Film geworben hatte, welche einigen Herren "den Kragen platzen" ließ.

Koralnik hatte mit seinen eigens für die Presse angefertigten Fotos (eine Bett-Szene mit Francoise und Udo, welche sich wie ein roter Faden durch den ganzen Film zieht) wohl etwas zuviel Staub aufgewirbelt. Die Szene(n) an sich sind, auch in der ungeschnittenen Fassung, das, was man allgemein als "harmlos" bezeichnet. Zitat Françoise Hardy: "Auf jeden Fall gab es n i c h t s zu sehen!" (Jeder kann sich denken, was gemeint ist.)

Die Folgen dieses Presse-Rummels waren dennoch fatal: In Frankreich wurde der Film, welcher am 15.November 1968 über den Bildschirm flimmern sollte, kurzerhand aus dem Programm genommen und auf den Index gesetzt.

In Österreich war man dagegen kulanter, denn nur knapp einen Monat später lief er unter dem Titel "Udo-Jürgens-Show" (Unterhaltungssendung mit Udo Jürgens und Francoise Hardy) im ORF.

Die Geschichte beginnt in einem Hotelzimmer in Paris, welches die beiden Akteure auch im weiteren Verlauf des Films nicht verlassen, sondern nur davon träumen, was sie alles tun und wen sie alles treffen könnten. Dies wird dann in kurzen Film-Einspielungen gezeigt, wie etwa auch jene Szene, wo sich beide in Österreich treffen.

Eine weitere, sich häufig wiederholende Szene spielt in der Bahn: Francoise und Udo treffen sich in einem Zug. Udo steigt in den Waggon und beginnt ein Gespräch mit Francoise, die aber – gerade in ein Buch vertieft – eigentlich gar nicht gestört werden will.

Sie stellt sich als Lehrerin namens Gertrude vor, die aber alle Francoise nennen.

Im weiteren Verlauf läßt Udo Francoise nach und nach "auftauen", so daß diese ihre Zurückhaltung verliert.

Udo erzählt, daß er im Alter von 22 Jahren ohne Geld durch Amerika tourte. Dann hatte er mit Studenten eine Band gegründet, mit der er in österreichischen Bars spielte…

Sie, die Lehrerin, sagt, daß sie derzeit sehr an Chansons interessiert sei. Und sie gehe ins Palais de Sports zu Rock-Festivals (Johnny Hallyday, Les Chaussettes Noires usw.).

Sie gesteht, daß sie auch schon versucht hat, einen Chanson zu schreiben, doch der war nicht so gut…

In einer neuen Szene spielt Udo am Klavier "Die blaue Donau" und "Jenny", einen seiner ersten großen Erfolge. Francoise hört aufmerksam zu. Bei dem Treffen tauschen sich beide über ihren Geschmack und über gewisse Kindheitserinnerungen aus. Ein Portrait beider Hauptdarsteller wird gezeichnet…

Eine weitere Szene: Francoise und Udo haben den Zug verpaßt und setzen ihre Reise in die Bretagne in einem Schulbus fort.

Sie trägt eines ihrer Lieblingslieder vor: "Il n'y a pas d'amour heureux" (Es gibt keine glückliche Liebe) von Georges Brassens, nach einem Gedicht von Aragon.

Nach der Hälfte des Liedes zeigt der "Macher" des Filmes, Pierre Koralnik, ein paar Kinder, die in den Bus einsteigen. Francoise beobachtet es mit einem Lächeln.

Eine typische Szene für diesen Film: Francoise sieht den Kindern zu und denkt an ihre eigene Jugend, ihre Sorgen und Wünsche…

Auch der liebenswerte "Barbara" (Georges Brassens) bekommt seinen Auftritt in der Show. Francoise betrachtet ihn als den besten Song-Writer Frankreichs.

Francoise unterhält sich mit ihm in einer neuen Szene über die Entstehung eines Chanson.

Als nächstes sehen wir Udo und Francoise zusammen auf dem Weg nach Saint-Cast, wo die Buffets wohnen. In der feuchten und nebligen Bretagne besuchen beide ein verlassenes Haus…

Bei einem Spaziergang am Meer spricht Udo davon, daß Francoise einfach nur natürlich sein sollte, wenn sie Erfolg bei den Männern haben will. Francoise meint dagegen, daß es bei ihr schon im Alter von 15 oder 16 Jahren in der Schule üblich war, nur die modischsten Kleider zu tragen, die Haare zu toupieren usw. – also eher "aufzufallen"…

Udo spricht hier ausschließlich deutsch. Francoise antwortet abwechselnd in französisch und deutsch.

Von der Bretagne geht es ins Studio von Paco Rabanne. Jener gibt sich größte Mühe, Francoise in seine Metall-Mode zu kleiden. Danach singt Francoise den Chanson "Ein Fenster wird hell" (deutsche Version von "All Over The World").

In der nächsten Szene zeigt Francoise ihre häuslichen Ambitionen und bietet Udo an, seine Socken zu stopfen und ein Essen zu bereiten. Und sie offenbart eine sehr interessante Einstellung zum Thema "Treue":

"Für mich ist Treue eine Frage der Gegebenheiten und nicht eine Frage des Temperaments. Entweder man trifft sich mit einem anderen Menschen, oder man trifft sich eben nicht – das ist schon alles!

Lerne ich jemanden kennen, bin ich nicht mehr treu. Da ich aber eher selten jemanden näher kennen lerne, bin ich meistens treu…"

Die folgende Einblendung zeigt Francoise und Udo, wie sie vor Kälte frierend ihren Weg fortsetzen und schließlich an die Tür eines alten Schlosses klopfen, in der Hoffnung, dort die Nacht verbringen zu können.

Die sehr gastfreundlichen Besitzer des Schlosses sind der Maler Bernard Buffet und dessen Ehefrau Annabel Schwob.

1964 hatte Buffet "La Vallee" in Saint-Cast gekauft und dort auch gearbeitet.

Annabel bietet Getränke an, und die folgenden Gespräche scheinen eher improvisiert als drehbuchgetreu zu sein.

Bernard Buffet hatte Francoise Hardy zum ersten Mal 1962 im Fernsehen gesehen. Er vertraut Annabel an: "Dieses junge Mädchen hier, das ist Elektra. Morgen wollen alle jungen Französinnen ihr gleich sein und singen ihre Lieder."

Er sollte Recht behalten…

In der nächsten Szene werden Francoises Dreharbeiten zu dem Film "Le gai savoir", einem Film von Jean-Luc Goddard mit Jean-Pierre Léaud in der Hauptrolle, gezeigt.

Und nun geht es endlich nach Kärnten. Am Flughafen von Klagenfurt sieht man Udo auf Francoise wartend sein Lied "Unabänderlich" singen. Er fragt sich, ob sie wirklich kommen wird. Und Francoise kommt…

Udo hat nicht umsonst warten müssen und kann nun nach Herzenslust in einer bezaubernden schneebedeckten Landschaft mit Francoise herumtollen. Das Lied des Tages heißt "L' amité" (Freundschaft).

Francoise Hardy meinte später dazu: "Es ist das erste Mal in meinem Leben, daß ich eine solche Kälte erlebt habe. Zuerst waren wir in die Bretagne gefahren, und dort war es sehr feucht. Doch hier, in Österreich, mußten wir bei -30 Grad drehen und haben uns nur durch eine Tasse Tee mit Kognak erwärmt. Für einen Moment hatte ich geglaubt, meine Hände würden erfrieren, da ich meine vor Kälte tauben Finger nicht mehr bewegen konnte."

Es folgen weitere Szenen, in denen es um schlimme Albträume geht, welche Francoise seit ihrer Kindheit quälen.

In einem Boot singt sie den Titel "Ma jeunesse fout le camp".

Die Träume bilden den Übergang zu Ionesco: "…dann habe ich von Ionesco geträumt. Und ich habe genau geträumt, daß wir über diese Träume sprachen, das ist seltsam…"

Und zu Udo gewendet: "Und du hast wieder nichts verstanden, weil du kein Wort französisch sprichst!"

Danach ist es nun an Udo, von seinen Albträumen zu berichten: "Ich habe schreckliche Träume. Zum Beispiel den, daß ich wieder in die Schule muß. Ich komme also in die Klasse und sage, daß ich vor langer Zeit schon einmal auf der Schule war, worauf man mir entgegnet: 'Nein, nein – Sie müssen eine Prüfung ablegen!' Ich weiß natürlich nichts, und jeder lacht mich aus."

Dann sehen wir Udo beim Besuch des Klagenfurter Konservatoriums für Musik, wo er sich mit seinem ehemaligen Lehrer unterhält.

Er singt am Klavier "Warum nur, warum".

Als nächstes zeigt Udo Francoise sein Heimathaus, das 800 Jahre alte Schloß Ottmanach. Er zeigt ihr den Raum, in dem er damals mit seinen Brüdern wohnte.

Francoise bemerkt: "Das ähnelt in nichts dem Zimmer, welches ich früher hatte."

Wir sehen beide an einem Piano stehen. Die Legende besagt, daß an diesem Piano einst Brahms gespielt hat.

Udo singt "Was ich dir sagen will" und Francoise übersetzt: "Ce que je veux te dire est trés difficile mais mon piano saura le dire pour moi".

Wieder im Freien leihen sich Udo und Francoise einen Traktor für eine Fahrt durch den Schnee. Udo singt dabei "Immmer wieder geht die Sonne auf" – sehr passend angesichts der eisigen Kälte.

Ohne viele Worte nimmt Francoise nun Abschied von ihrem "Geliebten für zwei Tage". Sie singt ein letztes Lied "Des ronds dans l'eau" (Ringe im Wasser).

Auch Udo singt uns einen letzten Titel "Der große Abschied", während Bilder von ihm und Francoise an ihm vorüberziehen…

Sehen Sie HIER: "Der andere Udo – So entsteht ein Schlager"!

Sehen Sie HIER: "Francoise et Udo"…:

 

Lesen Sie in der nächsten Folge: „Per vivere“!

 

Foto-Credit: Dominik Beckmann für Sony Music

René Jochade
http://www.ariola.de
http://www.udojuergens.de

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