RALPH SIEGEL
Mehr als ein bisschen Siegel – 44 Jahre Ralph Siegel beim "Eurovision Song Contest" – Teil 1!

smago! Autor Frank Ehrlacher (“Die ultimative Chart Show” – RTL) blickt zurück auf 44 Jahre Ralph Siegel beim “Eurovision Song Contest” …: 

Alles begann eigentlich ganz unspektakulär: Der junge Münchener Komponist RALPH SIEGEL hatte Anfang 1972 gerade in Deutschland seine ersten Top Ten-Erfolge mit Hits wie „Meilenweit“, „Einmal verliebt – immer verliebt“ und „Ich träume mit offenen Augen von Dir“ als der 26-jährige seinen Blick nach Europa richtete und beschloss, am Grand Prix d’Eurovision de la Chanson – wie der ESC damals noch allenthalben hieß – teilzunehmen. Das Ergebnis war überschaubar: Während sich auf den ersten drei Plätzen damals renommierte Namen wie Mary Roos, Cindy + Bert oder Inga + Wolf mit dem zum Klassiker gewordenen „Gute Nacht, Freunde“ wiederfanden, rangierte Ralph Siegel mit dem Nachwuchssänger Adrian Wolf und dem Titel „Mein Geschenk an Dich“ am Ende des Klassements. Etwas besser lief es für seinen zweiten Titel im Wettbewerb, Edina Pop landete mit „Meine Liebe will ich Dir geben“ auf Platz 6 – damals wusste er noch nicht, dass eben jene Edina Pop sieben Jahre später Bestandteil eines seiner größten Erfolge mit der Gruppe „Dschinghis Khan“ sein sollte…

So kam es dann dass Siegel zu seiner ersten Teilnahme 1974 für unser Nachbarland Luxemburg kam. Die von ihm entdeckte Ireen Sheer sang „Bye, Bye, I Love You“ und landete in Brighton beim legendären Sieg von ABBA auf einem hervorragenden 4. Platz. Also wollte der Prophet dann im Folgejahr schauen, ob er auch im eigenen Lande etwas gilt. Für Peggy March schrieb er das fröhliche „Alles geht vorüber“ – und verpasste die Fahrkarte nach Stockholm (auch 1975 Austragungsort des ESC) nur um Haaresbreite mit 134:128 Punkten gegen seine langjährigen Freunde Rainer Pietsch und Michael Holm, die Joy Fleming „Ein Lied kann eine Brücke Sein“ auf den voluminösen Leib geschrieben hatten.

1976 sah es so aus, als würde sich Geschichte wiederholen. Wieder erreichte Ralph Siegel einen tollen 2. Platz – aber beim ESC-Vorentscheid ist der Zweite halt definitiv der erste Verlierer. Das Ticket ging an Tony Marshall und „Der Star“ – bis sich kurz darauf herausstellt, dass eben jener Song bereits einige Jahre zuvor öffentlich aufgeführt wurde und er deswegen gemäß der ESC-Regularien zu disqualifizieren war. (Hierzu gibt es auch einen sehr ausführlichen Artikel HIER auf smago!) Als Nachfolger starteten die Les Humphries Singers mit „Sing Sang Song“ beim Finale und Ralph Siegel war zum ersten Mal für sein Heimatland am Start. Aber irgendwie lief alles schief und spätestens als Les Humphries ins Spät-Hippie-Manier zum Dirigentenpult schritt und ein Victory-Zeichen in die Kamera machte, war wohl in einem Großteil Europas die Sympathie aufgebraucht. Platz 15 war weit weg vom erwünschten Ergebnis.

1979 wechselte die Zuständigkeit für den „Grand Prix“ innerhalb der ARD dann zum Bayrischen Rundfunk und zusammen mit der GEMA waren alle deutschen Autoren aufgerufen, Lieder einzureichen und Interpreten vorzuschlagen. Eine Jury – die wie jedes Jahr die Namen der Autoren vorher nicht kannte – wählte aus den rund 450 Vorschlägen gleich zwei Siegel-Nummern unter die ersten 12. Eigentlich sah es so aus, als könnte die Comedy-Nummer „Ein Blick sagt mehr als jedes Wort“ der große Wurf werden, denn für diesen Titel konnte Siegel die Gebrüder Blattschuß gewinnen, die mit den „Kreuzberger Nächten“ gerade auf Platz 1 der deutschen Single-Charts standen. Die Realität sah aber anders aus – „Ein Blick…“ belegte den letzten Platz der Vorentscheidung – zum Glück gab es da aber ja noch die zweite Siegel-Nummer, die dafür sorgte, dass der Komponist den ersten und letzten Platz gleichzeitig belegte. „Dschinghis Khan“ von der gleichnamigen, eigens dafür zusammengestellten Gruppe, löste das Ticket nach Jerusalem. Damals war der Zeitdruck übrigens noch viel höher als heute: Ende Januar tage die Jury und wählte die Titel aus, dann waren rund sechs Wochen Zeit, die Gruppe zusammenzustellen und den Song zu produzieren, die Vorentscheidung ging am 17. März in München über die Bühne – und bereits zwei Wochen später fand das Finale in Jerusalem statt. Heute undenkbar, zwei Wochen vor dem Finale haben heutzutage bereits die Proben am Finalort begonnen. Diesmal lief es auch international gut – so gut, dass der vierte Platz nachher schon fast eine Enttäuschung war und Deutschland weiterhin auf seinen ersten Sieg der Grand Prix-Geschichte warten musste.

Auch 1980 hatte Ralph Siegel wieder zwei Songs im Vorentscheid – diesmal wurde es aber nicht der erste und letzte Platz, sondern Platz 1 und Platz 2. Costa Cordalis verlor mit „Pan“, nachdem er beim Zwischenstand noch geführt hatte und von Moderatorin Carolin Reiber schon zum Sieger ausgerufen wurde, am Ende hauchdünn gegen Katja Ebstein mit „Theater“ – die dann in Den Haag mit Platz 2 für das beste deutsche Ergebnis bis dahin sorgte – aber wieder den Sieg knapp verpasste.

Deja vu im Folgejahr: Die Konkurrenz staunte nicht schlecht, als Siegel – wieder mit zwei Songs im Finale – wieder die ersten beiden Plätze belegte. Das beswingte „Mannequin“ von den „Hornettes“ unterlag dabei der Moll-Ballade „Johnny Blue“ mit Lena Valaitis, die dann – auch hier ein Deja vu – beim Finale hauchdünn (132 : 136 Punkte) Platz 2 belegte. Siegel war damit eigentlich schon einer der erfolgreichsten Grand Prix-Komponisten aller Zeiten – jetzt fehlte nur noch der Siegel-Sieg.

… und er konnte immer noch einen draufsetzen: 1982 wählte die Fach-Jury erstmals 24 Lieder für die deutsche Vorentscheidung aus, aus der sich die Rundfunkhörer dann 12 fürs Finale aussuchen konnten. Darunter wählte das Publikum dieses Mal direkt drei Siegel-Kompositionen: Und neben der Mittelfeldposition für die  „Blue Jeans-Kinder“ mit Marianne Rosenberg gab es das dritte Jahr in Folge Platz 1 und 2 für den Münchner. Platz 2 belegte Paola mit dem „Trixi“-Kinderchor und „Peter Pan“ – hinter einer Neuentdeckung von Ralph Siegel und seinem langjährigen Freund Robert Jung, der damals 17-jährigen Nicole, die mit „Ein bißchen Frieden“ den Nerv der Zeit traf – und das nicht nur bei der Vorentscheidung in München, sondern auch beim Finale in Harrogate. Der Rest ist Grand Prix-Geschichte und führte zum ersten deutschen Grand Prix-Sieg nach nunmehr 26 Jahren.

Im Folgejahr pausierte Siegel – vermutlich, damit die Konkurrenz auch einmal eine Chance hatte – um 1984 wieder anzugreifen. Mutig ging er andere Wege: Sein „Tingel Tangel Mann“ gesungen vom Quartet „Harmony Four“ war eine durchaus anspruchsvolle und sparsam instrumentierte Komposition, die wenig vom typischen deutschen Mitsing-Schlager hatte. Das Publikum honorierte dies nicht – Platz 3 war nicht schlecht, aber für die erneute Final-Teilnahme halt zwei Positionen zu niedrig.

1985 brachte der Münchner dann wieder zwei Songs ins Finale – wieder setzte er im Gegensatz zu den Vorjahren, wo er oft mit arrivierten Interpreten antrat, ganz auf den Nachwuchs und hauseigene Neuentdeckungen, denen er eine Chance gegen wollte. Das Ergebnis war beachtlich, reichte aber erneut nicht ganz. Die Nürnbergerin Caro Pukke, für die es leider die einzige Single blieb, belegte mit der Uptempo-Nummer „Grün, grün, grün“ Platz 4, während Heike Schäfer bei ihrem ersten TV-Auftritt das Publikum mit ihrer glockenhellen Sopran-Stimme überraschte. Vielleicht war auch das etwas zu gewagt, „Die Glocken von Rom“ landete auf Platz 2, wurde nachher aber ein Verkaufshit. Geschlagen hatte sich Siegel in diesem Jahr übrigens quasi selbst: Seine Mitarbeiter Rainer Pietsch und Werner Schüler hatten nämlich die Gruppe „Wind“ entdeckt und Siegel gebeten, diese für sein Schallplatten-Label unter Vertrag zu nehmen. Hanne Haller schrieb für sie „Für alle“ und gewann – so hatte Siegel zwar die Rechte am deutschen Beitrag, seine eigenen Songs waren aber auf den Folgeplätzen. Dafür startete Siegel in diesem Jahr zum dritten Mal für Luxemburg, u.a. mit Chris Roberts und Ireen Sheer in einer multinationalen Truppe.

Und auch hier kam es zum Deja-Vu mit Steigerung: Gleich vier Siegel Kompositionen schafften es 1986 in die deutsche Vorentscheidung, aber es reichte wieder nicht ganz zum Sieg. Ex-„Dschinghis Khan“-Frontmann Wolfgang Heichel trat mit der Comedy-Formation „That‘s Life“ und dem Song „Telefon“ an (Mitglied der Gruppe war übrigens auch Gabriele Homey, die später als Frau des Karim Aga Khan IV als Begum Aga Khan durch die Society-Presse ging), die Gruppe „Clowns“ (u.a. mit Andreas Zaron) sang den Song „Clowns“, der Titelsong eines bis heute leider nicht komplett aufgeführten Siegel-Musicals werden sollte.. und zwei weitere Songs landeten auf Platz 3 und 2: Chris Heart mit „Die Engel sind auch nicht mehr das, was sie war’n“  – ein Lied, dass der ORF im Vorjahr bereits für Österreich schicken wollte, das Sänger Gary Lux aber ablehnte – und die neu formierte „Dschinghis Khan Family“ mit „Wir gehör’n zusammen“. Platz 1 ging aber an Ingrid Peters mit einem Lied von Hans Blum und auch hier wiederholte sich Geschichte: Produziert von Werner Schüler für Siegels eigenes Label.

… und es gibt immer noch eine Steigerung. 1987 wählet die Fach-Jury aus knapp 600 Einsendungen 20 Titel für die Rundfunk-Vorentscheidung aus. Was damals weder Jury noch Publikum wussten – gleich sechs dieser 20 Songs stammten aus Siegels Feder. Um die Neider im Zaum zu halten und zu vermeiden, dass es heißt, „der gewinnt ja bloß, weil Siegel drauf stand“, hatte er für vier Lieder ein Pseudonym verwendet. Einer der sechs Songs („Sonntag, Sonntag“ von Heike Schäfer) schaffte es dann auch nicht in die Fernseh-Vorentscheidung – das hieß aber immer noch unter den besten Zwölf gab es fünf Mal Siegel. Die eher jugendlich angehauchten Titel „Träume tun weh“ für Sandy Derix und „Aus“ für Cassy (heute eine sehr renommierte Schauspielerin und Chanson-Sängerin, die mich wieder schlägt, wenn ich ihren Namen hier verrate) schrieb er unter dem Pseudonym „Claus Peter Bobard“, den Song „Lieder der Freiheit“ für Helen Christie als „Peter Elversen“ – der vermeintlich einzige „echte Siegel“ im Feld war „Frieden für die Teddybär’n“ vom Mutter- und Tochter-Duo Maxi + Chris Garden – und landete auf Platz 2. Aber wer hatte gewonnen? Die Gruppe Wind mit dem Reggae-beeinflussten „Laß die Sonne in Dein Herz“ – und als Co-Moderatorin Caterina Valente den siegreichen Komponisten „Peter Elversen“ auf die Bühne bat, staunte der Saal nicht schlecht als erneut der fast 2 Meter große Siegel auf die Bühne schritt und sich riesig freute. Auch international lief es wieder prächtig – und mit einem Deja Vu: Platz 2 hinter Johnny Logan. Übrigens: Die beiden Tänzer, die beim Song mit auf der Bühne standen, machten ein Jahr später unter dem Namen „Milli Vanilli“ Karriere…

1988 waren es dann wieder die „traditionellen“ zwei Siegel’s, die sich für die Vorentscheidung durchsetzen konnten – wieder eine sehr poppig angelegte Nummer, „Tanzen geh’n“ von der 15-jährigen Deutsch-Amerikanerin Tammy Swift (die Siegel diesmal unter dem Pseudonym „Werner Zylka“ schrieb) und das unter eigenem Namen eingereichte „Lied für einen Freund“ der Vorjahreszweiten Maxi + Chris Garden, das in diesem Jahr das Ticket nach Dublin holte, Siegels siebter Deutscher Beitrag in nur 13 Jahren. International klebte dann dem deutschen Beitrag etwas das Pech am Hacken bis hin zum Monitor-Ausfall am Anfang des Songs und einem enttäuschenden Platz 14.

Nach zehn Jahren übergab der Bayrische Rundfunk zum Jahr 1989 dann die Verantwortung für die deutsche Vorentscheidung an den SFB, der alles etwas anders und moderner machen wollte. Nun konnten die Komponisten nicht mehr extra für den Grand Prix geschriebene Kompositionen einreichen, sondern die in den Charts erfolgreichsten deutschen Pop-Produzenten wurden eingeladen, jeweils einen Song zu nominieren. Zum Glück erinnerte sich der Münchner Manfred „Tess“ Teiges alias „Fancy“ an die Erfolge Siegels und schlug vor, dass er einen Song aus seiner Feder produziert und einreicht. Ralph Siegel und Bernd Meinunger schrieben für die damals noch unbekannte Dorkas Kiefer den Song „Ich hab Angst“ (der bis heute zu einem der persönlichen Favoriten des Autors dieses Artikels zählt), hatten aber gegen die geballte Star-Power von Nino de Angelo und Komponist Dieter Bohlen, die gerade gemeinsam den Hit „Samuraj“ in den Charts hatten, letztendlich keine Chance. Platz 3 ist gut aber nicht gut genug.

Also hieß es, es im nächsten Jahr besser machen. Auch dieses Mal brauchte es zunächst ein bisschen Zufall, da Siegel vorwiegend für den ESC arbeitete und daher im Tagesgeschäft nicht zu den zehn erfolgreichsten Producern gehörte. Diesmal war es Ralf Zang, der u.a. Jule Neigels „Schatten an der Wand“ produziert hatte, der auf Siegel zukam und ihn um einen Song bat. Natürlich hatte der etwas in der Schublade: Gemeinsam mit Dr. Michael Kunze, mit dem er bereits gemeinsam Jura studierte, hatte er passend zur deutschen Wiedervereinigung die Hymen „Frei zu leben“ geschrieben. Niemand gab dem Song eine Chance, hinzu kam, dass die ausgewählte Musical-Darstellerin Chris Kempers bei ihrem Auftritt übernervös schien und ihr Duett-Partner Daniel Kovac, Musiker und TV-Moderator, seinen Einsatz verpasste und nach Meinung einiger Kritiker „wie ein Hamster linkisch um seine Partnerin herumtanzte“ – aber offensichtlich überzeugten Text und Musik und gegen starke Konkurrenz reichte es zum 8. deutschen Grand Prix-Beitrag für Siegel und einer erneuten Top Ten-Platzierung im Finale.

1992 war der ESC an den mdr übergegangen, der erneut ein eigenes Konzept fuhr. In Zusammenarbeit mit den Plattenfirmen beauftragte er diese, Songs für die Vorentscheidung zu finden. Unter den diesmal nur sechs Titeln im Finale waren wieder zwei Siegel-Songs – und wieder hielt er einen davon zunächst unter Pseudonym. Lena Valatitis, die sein „Wir seh’n uns wieder“ sang, zog das aber auch über die gesamte Probezeit durch und schwärmte in jedem Interview von dem jungen Münchner Musiker „Peter Starkowski“, der ihre den Song geschrieben hatte, aber leider heute verhindert, bei der Vorentscheidung zu sein und wahrscheinlich erst zur Live-Sendung anreisen würde – in einer anderen Ecke der Halle stand dann meist Ralph Siegel und probte mit der Gruppe Wind seinen unter eigenem Namen eingereichten Beitrag „Träume sind für alle da“ und grinste. Wind gewannen dann auch den Vorentscheid – Beobachter sagen, Siegel habe damals eine Träne im Knopfloch gehabt, da ihm persönlich „Wir seh’n uns wieder“ mehr am Herzen gelegen hatte…

Den 10. deutschen Grand Prix-Beitrag gab es dann ganz ohne Vorentscheidung: In den Jahren 1993 bis 1995 veranstaltete der mdr keine Vorentscheidungen sondern nominierte den deutschen Vertreter direkt (so wie es dieses Jahr auch fast mit Xavier Naidoo geschehen wäre). 1994 konnte Ralph Siegel mit seinem Konzept der Gruppe „MeKaDo“ überzeugen, die eigentlich aus drei „Altbekannten“ bestand: „Me“ war Melanie Bender war die Tochter von „Dschinghis Khan-Glatzkopf“ Steve Bender, mit der Siegel auch schon Solo-Singles produziert hatte, „Ka“ war Kati Karney, die mit Ralph Siegels „Leben und leben lassen“ an den deutschen Schlagerfestspielen 1991 teilgenommen hatte und „Do“ eben jene Dorkas Kiefer, die in der 1989er Vorentscheidung auf Platz 3 kam. Und à propos Platz 3: Auf diesem Rang landeten MeKaDo dann auch beim internationalen ESC-Finale – die beste deutsche Platzierung überhaupt seit … eben jenem 2. Platz von Siegel mit Wind 1987.

1996 übernahm dann schließlich der NDR – bis heute – innerhalb der ARD die Verantwortung für den ESC. Zwei Ziele hatte der Sender dafür ausgegeben: Den ESC zeitgemäßer und moderner zu machen (zwei Jahre später war der NDR maßgeblich für die Abschaffung des Orchesters beim Finale und der Abschaffung der Regelung, in Landessprache singen zu müssen verantwortlich) und die komplette Ausrichtung der Abstimmung aufs Publikum. Da war es nur konsequent, auch wieder eine Vorentscheidung zu veranstalten. Ralph Siegel bewies dabei 1996 Mut und setzte auf den sich anbahnenden Folk- und Ethno-Trend und kombinierte die Volksmusik-Sängerin Angela Wiedl mit der rumänischen Pan-Flötistin Danila Cernatescu. Erneut zu viel Mut, Platz 1 gab es für die Soft-Techno-Nummer „Planet Of Blue“ aus dem Hause Hanne Haller, Platz 2 für den klassischen Jean Frankfurter-Schlager „Jeanny, wach auf“ – und Platz 3 für Siegels „Echos“. Ironie der Geschichte: „Planet Of Blue“ durfte dennoch nicht beim ESC-Finale in Oslo starten, da es in einer EBU-internen Vorentscheidung aussortiert wurde – und das Finale gewann mit der Irish-Folk-Nummer „The Voice“ ausgerechnet ein Ethno-Song. Siegel hatte offenbar den richtigen Riecher gehabt.

Den hatte er auch 1997, als er wieder gleich zwei Songs in die Vorentscheidung brachte, die recht gegensätzlich waren: Zum einen „Engel“, ein flotter Pop-Song der eigens zusammengestellten Girl Group „All About Angels“, zum anderen das unzweifelhaft von Siegels großem Vorbild George Gershwin beeinflusste „Zeit“ für Bianca Shomburg. Das Ergebnis war überwältigend: 40,2% der Fernsehzuschauer entscheiden sich für „Zeit“ und verschafften dem Song einen Riesen-Vorsprung vor dem wieder teilnehmenden Vorjahressieger Leon, der nur auf 13,0% kam. Ralph Siegel durfte Deutschland damit zum 11. Mal beim ESC vertreten…

 

Frank Ehrlacher – exklusiv für smago!
http://www.jupiter-records.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_Siegel

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