IREEN SHEER
Die Download-Single "Wie ein Feuerwerk" im Test von Holger Stürenburg…

…als “Geschenk” von smago! an Ireen Sheer, für die heute (25.02.2015) – nach Udo Jürgens – das Leben anfängt…: 

Die deutsch-britische Sängerin IREEN SHEER hat – frei nach Udo Jürgens – "Mit XX Jahren" ihr Leben noch einmal neu anfangen lassen. Pünktlich zu ebenjenem, vielbesungenen Ehrentag, den sie heute (25.02.2015) begeht, hat sie, gemeinsam mit ihrem Mann und Manager Klaus-Jürgen Kahl, allen Kommerzzwängen der weltweit agierenden Plattenmultis Lebewohl gesagt und ihr eigenes Label FIREWORK Music gegründet. Dieser Befreiungsschlag kann nur als so positiv, wie unerlässlich, bezeichnet werden. Denn, trotz durchaus manch fescher Liedbeiträge in jener Phase, hatte sich ihre vorherige Kooperation mit dem umtriebigen Produzenten-Mogul Jack White für alle Beteiligten als – gelinde gesagt – zumindest unglücklich bzw. künstlerisch nicht gerade ausfüllend erwiesen.

Ireen Sheer, von ihren Freunden und Fans oft liebevoll als „Lady Show“ apostrophiert, von Moderatorenlegende Dieter Thomas Heck in dessen „ZDF-Hitparade“ einst sogar besonders gerne, so sie dort auf dem sechsten Startplatz antrat, mit tiefster Verehrung in der Stimme, als „Ireen Sheer – Startnummer Sex…“ angekündigt, stand bereits mit zehn Jahren erstmals auf der Bühne und nahm Ende der 60er ihre ersten – damals in ihrer englischen Muttersprache gesungenen – Singles auf. Es folgten enorm rufsteigernde Teilnahmen am Grand Prix Eurovision de la Chanson, 1974 für Luxemburg mit „Bye, Bye, I love you“ (Rang 4), 1979 für Deutschland mit der eindringlichen Nightlife-Hymne „Feuer“, Rang – Herr Heck, bitte aufgepasst! – Sex, und nochmals 1985 für Luxemburg, mit „Children, Kinder, Enfants“, in Formation mit einigen europäischen Genrekollege, Rang 13.

Zu unserer Jugendzeit in den 80ern war die zumeist fröhlich und gewinnend gestimmte Entertainerin mit knackigem Disco-Pop („Xanadu“, 1980) oder sachtem Reggae („Spiel das noch mal“, dto.) ebenso dauerhaft und unverbrüchlich in unseren Gehörgängen vertreten, wie mit so feudalen, wie dramatischen Synthipop-Balladen a la „Nur ein Clown versteckt die Tränen“ (1981), „Erst wenn die Sonne nicht mehr scheint“ oder „Geh‘, wenn Du willst“ (beide 1982), bevor leider auch „Lady Show“ zu einem unverdienten Opfer der Neuen Deutschen Welle (NDW) wurde, ihr Plattenvertrag mit der EMI in die Brüche ging und sich kaum noch jemand für ihre, nun bei kleineren Firmen erschienenen Singleveröffentlichungen interessierte.

Erst 1991 gelang der großbürgerlichen Edeldame mit Wohnsitz Tirol ein krachendes und nachhaltiges Comeback. Der niederländische Songschreiber Pierre Kartner, der einstmals für Peter Alexanders Evergreen „Die kleine Kneipe“ verantwortlich gezeichnet hatte und 1977/78 als „Vader Abraham“ die kleinen, blauen Schlümpfe zum plärrenden Singen aufforderte, hatte für seine langmähnige Kollegin den proper-treibenden, lyrisch fraglos einwenig provokativen Disco-Fox-Ohrwurm „Heut‘ Abend hab ich Kopfweh“ ersonnen. Dieses augenzwinkernd-emanzipierte „Protestlied“ aus der Sicht einer von ihrem Partner enttäuschten Frau über die vordergründig kopfschmerzbedingte Verweigerung ihrer ehelichen Pflichten, hatte seine Interpretin umgehend, immerhin nach 14jähriger Pause, wiederum in die deutschen Singlecharts zurückgeführt und diese somit höchst reputierlich an der sich zunehmend abzeichnenden Etablierung der tanzbar-rockigen Disco-Fox-Stilistik teilhaben lassen, die bald dafür Sorge tragen sollte, dass auch viele andere vergessengeglaubte Helden des Vor-NDW-Schlagers, wie Bernhard Brink, Jürgen Drews oder Wolfgang Petry, in den per se so schlagerunfreundlichen 90er Jahren ungeahnte Erfolge zelebrieren konnten. Mit weiteren fetzigen Tanzflächenfüllern im Fox-Kontext der Sorte „Komm, ich mach das schon“ (1993), „Schöner Mann“ (1994) oder „Lüg‘ – wenn Du kannst“ (2000), zeigte sich Ireen Sheer stets ‚up to Date‘, bis sie sich 2005, wie erwähnt, auf eine mehrjährige Zusammenarbeit mit Jack White einließ.

Diese ist nun beendet und die passionierte Hundenärrin bzw. das „Frauchen“ der süßen, grauweißen Tibet-Terrier-Lady „Khyira“, macht sich völlig zu Recht und in künstlerischer Hinsicht geradezu zwingend und unausweichlich auf zu neuen Ufern. FIREWORK Music nennt sich die von ihr und ihrem Gatten kürzlich eigenständig ins Leben gerufene Plattenfirma, „Wie ein Feuerwerk“ heißt folgerichtig die dort soeben erschienene, aktuelle Produktion der im Londoner Distrikt Romford geborenen Sängerin – und ihrer Betitelung gemäß, nun einmal schlicht und ergreifend „Wie ein Feuerwerk“, rast diese phantastische, in Sekundenschnelle aufweckende, muntermachende Disco-Fox-Arie als eine Art gesungener Jungbrunnen, ein in Töne gegossener Neustart für seine Interpretin, augenblicklich und unmittelbar in die Gehörgänge des erwartungsvollen und aufgeschlossenen Rezipienten.

„Wie ein Feuerwerk“, komponiert von dem Kölner Produzenten Ralf „Ralle“ Rudnik, der bereits mit den Karnevalsheroen „De Höhner“, dem wohlbeleibten „Asi-Rocker“ Jürgen Zeltinger oder Ost-Chansonlady Ute Freudenberg zusammenwirkte, und betextet von Alexander Kemp (u.a. für Angelika Milster, Milva oder Mary Roos tätig) und „Lady Show“ herself, überrascht und fasziniert gleichermaßen vor allem durch sein donnerndes, machtvolles Arrangement, das in wahrhaft kongenialer Art und Weise längst liebgewonnene Elemente, Harmonien und Klangbilder aus unseren Jugendtagen in den 80er Jahren mit geradlinigen, zeitnahen Sounds und Effekten des Heute und Hier verbindet.

Beim genussvollen Hören des 3.11minütigen Powerpop-Schlagers mit Bombastrock-Attitüde kommen dem unbelehrbaren 80er-Kind sogleich überaus sympathieerregende Assoziationen zu liebgewonnenen Facetten des Poplebens seiner Adoleszenz in den Sinn. Mal könnte man meinen, gewisse Fragmente aus Bernd Clüvers 1983-Hit „Mit 17“ zu vernehmen, mal verspürt man den Geist von Laura Branigans (damals übrigens auch von Jack White produziertem) Hochglanz-Poprock jener musikalischen Ära. Man schließt die Augen und glaubt, sich plötzlich und unvermutet irgendwo inmitten eines grellen Neon-Disco-Rauschs vor 30 Jahren wiederzufinden – und dennoch, trotz aller atmosphärischer Anlehnung an das Synthesizer-lastige Klangkolorit der ‚Decade of Cool‘, lässt sich an diesem wunderbaren, regelrecht und mit eindeutiger Absicht aufwühlenden Tanz-Pop-, beinahe Tanz-Rock(!)-Schlager nicht das Geringste finden, was auch nur in Nuancen als gestrig oder gar altbacken getadelt werden könnte.

Mit einer fulminanten, unisono erwachsen-reifen und leidenschaftlich-aufmüpfigen Stimme, die jederzeit mit den Gesangsfähigkeiten einer 30jährigen konkurrieren kann, entbietet Ireen Sheer ihr grandioses musikalisches Comeback-Feuerwerk und versetzt den hingerissenen Zuhörer für rund drei Minuten in – im wahrsten Sinne des Wortes – „sheere“ Begeisterung. In diesem radikalen Tanzflächenfüller in spe. geht es ohne jegliche Kompromisse um überbordende, nicht aufzuhaltende Gefühlsexplosionen „auf der Umlaufbahn ins Glück“ (Textzitat), man verspürt hell gleißendes, aufreibendes Disco-Feeling im brachialen Mondenschein. Der Hörer ist direkt Beteiligter, Kompagnon, Komplize, bei dieser einen, unvergleichlichen Nacht zweier Verliebter, die kein Tabu kennt. Voller Wucht, von berstender Energie beseelt und unbändiger Tatkraft durchzogen, singt sich Ireen Sheer wahrhaftig und wortwörtlich „WIE EIN FEUERWERK“, nach so mancher unerquicklicher Erfahrung mit ihrem vorherigen Vertragspartner, in die Herzen ihrer Fans zurück! Sie mixt relevante, jederzeit überzeugende 80er-Reminiszenzen mit modernem und zeitgemäßen Popschlager-Bewusstsein des Jahres 2015. „Wie ein Feuerwerk“ ist nicht mehr und nicht weniger, als eine glänzende Rückkehr einer offenkundig immerjungen Showfachfrau, die topaktuell, gegenwartsnah und ‚en vogue‘ wahrgenommen werden möchte und ohne jegliche Probleme auch ganz genauso und in der von ihr angestrebten Perspektive zu klingen, zu wirken, aufzutreten vermag, ohne dabei jedoch ihre Alt-Fans, die mit ihren unvergesslichen Liedern der 70er und 80er Jahre aufwuchsen, womöglich zu verprellen.

Zusätzlich zum hier zuvorderst analysierten „Radio-Mix“, wird „Wie ein Feuerwerk“ zugleich in einem leider unnötig überdrehten, teils entbehrlich markerschütternd und gellend überrhythmisierten "Michael-Fischer-Fox-Mix“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, der vermutlich in erster Linie für die junge Dancefloor-Generation und die unverbesserlichen Ballermann-Fetischisten unter uns konzipiert wurde und von diesen sicherlich ‚atemlos‘ geil gefunden werden dürfte – der arriviert Traditionalist und reife Alt-80er-Protagonist hingegen bevorzugt sicherlich jetzt und in Futuro den klassischen „Radio Mix“.

Alles in allem ist zu sagen bzw. zu bestätigen: Die Idee von Frau Sheer, ein eigenes Label zu eröffnen, die nicht immer so recht zielführende Jack-White-Mentalität hinter sich zu lassen (auch wenn, wie gesagt, in ihrem neuen Supertitel ein paar treffliche Laura-Branigan-Anklänge unschwer zu erkennen sind…) und zudem auf derart kraftvolle, bebende Monumental-Sounds zu setzen, ist in aller Form zu begrüßen. Es sind durch dieses Handeln und Tun letztlich sämtliche Voraussetzungen dafür erfüllt, dass „Wie ein Feuerwerk“ in den nächsten Wochen und Monaten tatsächlich ein solches in den Hitparaden, auf den Tanzflächen, in den Partykellern und Discoclubs dieses unseren Landes (und natürlich auch in Ireens österreichischer Wahlheimat, wie im gesamten deutschen Sprachraum), in bester Manier auslösen wird. Denn „Wie ein Feuerwerk“ verfügt über alles das, was ein offensiver und zukunftsträchtiger Tanzschlager mit Wiedererkennungswert in sich tragen muss, um die ohnehin eher schlageraffine Generation ü40 nicht zu vertreiben und in einem Atemzug neue, jüngere Musikfreunde mit Spürsinn und Geschmack für poppige, deutschgesungene Schlagerklänge für sich hinzuzugewinnen!

http://www.ireensheer.eu/cms/

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