GUILDO HORN
Ein Deutscher mit Humor!

Guildo Horn über den „ESC“ und sein Engagement für behinderte Menschen…: 

In der nächsten Woche wird in Wien der "Eurovision Song Contest" ausgetragen. Mit dem denkwürdigen Song "Guildo hat Euch lieb" sang sich Guildo Horn im Jahr 1998 in Birmingham/England auf den großartigen siebten Platz. Seitdem erlebt der europäische Gesangswettbewerb nicht nur in Deutschland ein großes Revival und hat längst wieder Kultstatus erreicht.

ZDF.online: Herr Horn, wo und wie schauen Sie sich den diesjährigen "Eurovision Song Contest" an?

Guildo Horn: Ich weiß gar nicht, wann genau das dieses Jahr stattfindet. Aber wenn ich mich nicht täusche, bin ich unterwegs auf dem Meer und in der Sonne. Ich bin regelmäßig Stargast auf der luxemburgischen "Paischtcroisiere", einer musikalischen Pfingstkreuzfahrt im Mittelmeer. Da gibt es jeden Tag Konzerte, und falls ich an dem Abend nicht selber auf der Bühne stehe, werde ich wohl mit einem leckeren Cocktail in den Sternenhimmel blicken.

ZDF.online: Wer ist Ihr Favorit oder interessiert Sie das eher weniger?

Horn: Mein Favorit ist Finnland. Man sollte sich auch mal wieder ein bisschen was trauen. Mainstream in Ehren, das ist aber auch nicht immer abendfüllend.

ZDF.online: Ihr Auftritt 1998 beim Contest in Birmingham mit dem Song "Guildo hat Euch lieb" war denkwürdig. Warum gab es damals in Deutschland eigentlich so viel Kritik an Ihrem Song und der ungewöhnlichen Präsentation?

Horn: Beim deutschen Vorentscheid wurden wir mit über 60 Prozent der Stimmen per Televoting gewählt. Es gab also eine riesige Fangemeinde, die den Auftritt toll fand und uns durch ihre Anrufe nach Birmingham geschickt hat. Ein paar anderen hat wohl meine frisch gewaschene und nach Apfelshampoo duftende Haarpracht nicht gefallen. Danach duftet sie übrigens immer noch. Das "Schauma Apfelblüten Shampoo" bunkere ich im Keller, so wie Hemut Schmidt seine Mentholzigaretten.

ZDF.online: Gleichzeitig sorgten Sie für eine Art Revival des bis dahin eher biederen europäischen Songwettbewerbs. Macht Sie das stolz?

Horn: Ich freue mich, dass wir es damals geschafft haben, den steifen und vorhersehbaren Wettbewerb wieder attraktiver zu machen. Auch im Ausland erkannte man damals: Die Deutschen können sogar Humor. Das alles hat riesigen Spaß gemacht, mit dem Thema Stolz habe ich weniger am Hut.

ZDF.online: Würden Sie noch einmal versuchen beim Song Contest für Deutschland an den Start zu gehen?

Horn: Im letzten Jahr habe ich mich noch mal für den "ESC" beworben. Dieses Mal allerdings als Pate für "Bitte lächeln!", eine inklusive Band aus Hamburg. Die Verantwortlichen des NDR konnten offensichtlich damit nichts anfangen, vielleicht sind sie ja im nächsten Jahr dem Thema gegenüber etwas aufgeschlossener. Da starten wir nämlich unseren nächsten Anlauf.

ZDF.online: Sie können noch viel mehr als Schlager singen. Sie moderieren und sind auch Schauspieler. Wo liegen aktuell Ihre Interessen?

Horn: Ich stehe nach wie vor sehr häufig mit meiner Band "Die Orthopädischen Strümpfe" auf der Bühne, Livekonzerte sind einfach absolut mein Ding. Ich freue mich aber auch immer über neue Herausforderungen. Gerade habe ich "Nussknacker und Mäusekönig" abgedreht, ein ARD-Märchen, welches im Dezember ausgestrahlt wird. 2016 kommt es zu einer Wiederaufnahme des Musicals "Rocky Horror Show" am Stadttheater Hagen. Da bin ich dann bis Sommer wieder als Riff Raff zu sehen, und ich drehe weiterhin Dokumentationen rund um das Thema Fußball und Inklusion gemeinsam mit dem Sender "Sky".

ZDF.online: Sie engagieren sich für Menschen mit geistigen Behinderungen. Woher kommt dieser Einsatz?

Horn: Ich habe schon sehr früh Kontakt zu geistig behinderten Menschen gehabt. Meine Mutter war Busfahrerin bei der "Lebenshilfe", und ich habe sie ab und zu begleitet. Nach dem Abitur habe ich dann zur Überbrückung meiner Orientierungslosigkeit ein freiwilliges soziales Jahr bei der "Lebenshilfe" gemacht. Ich habe anschließend Pädagogik studiert und als Musiklehrer und Leiter einer Theatergruppe mit Geistig- und Mehrfachbehinderten gearbeitet.

Auch jenseits meiner Karriere als Guildo Horn hat mich dieses Thema niemals richtig losgelassen. Inzwischen habe ich mit meinem Team so einiges auf die Beine gestellt, etwa unsere preisgekrönte Talkshow "Guildo und seine Gäste", übrigens europaweit das erste Fernsehformat, in dem Menschen mit einer geistigen Behinderung zu Wort kommen und über ganz normale alltägliche Dinge reden. Unseren Musikwettbewerb "Guildo sucht die Superband" für behinderte und inklusive Bands, den wir gemeinsam mit der "Lebenshilfe" ins Leben gerufen haben, die "Wahlchecker Tour" gemeinsam mit der "Aktion Mensch" und aktuell die Barrierechecks deutscher Bundesligastadien für "Sky".

ZDF.online: Für den Privatsender "Sky" haben Sie auch eine Dokumentation über Fußball und Inklusion gedreht. Hat der Fußballgott eigentlich alle Fans gleich lieb?

Horn: In meiner "Sky"-Dokumentation "Fußball hat euch lieb" habe ich Fans mit unterschiedlichen Behinderungen porträtiert und mich in deren Erlebniswelt entführen lassen. mein Fazit: Im Fansein sind wir uns doch alle gleich, wenn das Tor auf der richtigen Seite fällt, liegt man sich in den Armen, egal ob man welche hat oder nicht.

Das Interview führte Torsten Haselbauer.

ZUR SENDUNGSHOMEPAGE "WILLKOMMEN BEI CARMEN NEBEL"…:

Foto-Credit: ZDF / Max Kohr

 

ZDF (Textvorlage)

http://www.guildo-horn.com/index.php

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