GITTE (HAENNING)
smago! Serie "Schlager-Rückblick "vor 40 Jahren" von Stephan Imming: Teil 31 – Gitte ("Ich bin kein Kind von Traurigkeit")!

Neuzugang 07.07.1975! 

Am 29.06.1946 wurde Gitte Haenning-Johansson als Tochter von Erna und Otto Haenning, eines in Dänemark bekannten Volkssängers und Komponisten, in Aarhus/Dänemark geboren. Sie hat eine vier Jahre ältere Schwester namens Jette, mit der sie in Kopenhagen aufgewachsen ist. Jette hat auch Musik im Blut, sie war viele Jahre mit dem dänischen Komponisten und Arrangeur Otto Francke verheiratet.

Schon im zarten Alter von acht Jahren brachte die kleine Gitte in Dänemark ihre erste Schallplatte heraus – damals lautete ihr mit ihrem Vater gesungenes Motto noch „Ich heirate Papi“ (Giftes med farmand). Den im Original von Conny Froboess gesungenen Schlager importierte der geschäftstüchtige Otto Haenning erfolgreich nach Dänemark. Der Legende nach versprach der 2004 verstorbene Otto seiner Tochter Gitte für den gemeinsamen Vortrag ein Fahrrad, das Gitte bis heute nicht erhalten hat.

Nach ersten Erfolgen mit Auftritten in ihrem Heimatland, erhielt sie in Dänemark 1958 ihren ersten Solo-Schallplattenvertrag. Recht schnell wurde sie mit schlagerartigen Kinderliedern und Jazz-Songs als Kinder- bzw. Jugendstar populär, so nahm sie schon in den frühen 60er Jahren ein Duett mit dem damaligen Star Laurie London auf und brillierte mit einer Aufnahme des Louis-Armstrong-Songs „Stormy Weather“ – den Song nahm sie im zarten Alter von elf Jahren auf.

Plattenproduzent Nils Nobach produzierte erste deutsche Aufnahmen mit Gitte. Als erste Single erschien die von Charly Niessen unter dem Pseudonym Fred Seltzer getextete deutsche Version des internationalen Hits von Tina Robin „No School Tomorrow“, nämlich „Keine Schule morgen“.

Nach diesem Achtungserfolg gab es (gemeinsam mit Hans Blums Hansen Boys und Girls) weitere deutsche Versionen internationaler Erfolge: Aus „Heartaches At Sweet Sixteen“ von Kathy Linden wurde 1960 „Jung sein ist nicht so leicht“, im gleichen Jahr wurde der Brenda Lee-Hit „I’m sorry“ eingedeutscht.

Der vorerst letzte Cover-Song in Gittes Teenager-Zeit war „Das kommt davon (…wenn keine Frau Dich liebt)“, die deutsche Version von Connie Francis‘  „Breakin‘ In A Brandnew Broken Heart“, die von niemand geringerem als Ralph Maria Siegel sen. getextet wurde.

Danach konzentrierte sie sich zunächst auf den heimischen Markt, beispielsweise trat sie gleich zwei mal (1962 und 1963) an der dänischen Vorentscheidung zur Eurovision an – 1962 mit dem später disqualifizierten Song „Jeg snakker med mig selv“ und 1963 mit „Lille Starte kvinde“ – damit erreichte sie einen vierten Platz.

Der große Durchbruch in Deutschland gelang mit Gittes erster für sie im Original geschriebenen Nummer. Mit „Ich will ‘nen Cowboy als Mann“ siegte sie bei den Deutschen Schlagerfestspielen 1963 und erzielte damit einen Millionenhit, der bis heute als Evergreen angesehen werden kann. Der Nummer-1-Hit wurde von Nils Nobach unter seinem Pseudonym Peter Ström geschrieben, den Text steuerte dessen guter Freund Rudi von der Dovenmühle unter dem Namen Rudi Lindt bei. (Zum Text ist übrigens zu sagen, dass grammatikalisch „Ich will ‘nen Cowboy zum Mann“ korrekt gewesen wäre.)

Autor Dieter Bartetzko hält den Song für absolut zum damaligen Zeitgeist passend: „Die zur Teenager-Story aufgepäppelte Geschichte vom Backfisch, der Wild-West-Romantik samt Trauring dem elterlich angeratenen, finanziell gutgepolsterten Ehenest nach gutbürgerlicher Art vorzieht, ist das musikalische Credo so netten wie geballten Spießertums“ – aah jaa, wäre das auch geklärt. André Port le Roi sieht das in seinem Buch „Schlager lügen nicht“ anders: „…räumte mit sämtlichen muffigen Idealen der Adenauer-Ära auf. Die Eltern der jungen Frau tauchen lediglich als parodistische Figuren auf, als Stereotypen, die nur jene Sprechblasen absondern, die Jugendliche nicht mehr hören wollten: Heiraten, Sicherheit, die Pension und „Du sollst es doch mal besser haben als Dein Vater“. Dem reinen Sicherheits- und Versorgungsdenken der Eltern setzt Gitte selbstbewusst entgegen: „Ich weiß, dass so ein Cowboy küssen kann“, als ein erstes zaghaftes Beharren auf eine selbstbestimmte Sexualität“. Interessante Sache – Gitte als legitime Vorgängerin selbstbestimmter Sexualität. Die Männer hatten es bei ihr wohl nicht so leicht, denn lt. Gitte galt: „Dabei kommt’s mir gar nicht auf das Schießen an“…

Jedenfalls war Produzent Heinz Gietz mit dem Song ein großer Wurf gelungen, die TV-Serie Bonanza und die ersten Karl-May-Verfilmungen sorgten für Western-Affinität. Im Anschluss der Veranstaltung lernt Gitte sogar noch Marlene Dietrich kennen, mit der die junge Dänin, die noch kaum Deutsch sprach, ein Foto machen durfte.

Aufgrund des großen Erfolges der Nummer wurde diese gerne gecovert, beispielsweise nahm Wencke Myhre eine norwegische Version auf. – Aber auch andere Plattenfirmen sprangen auf den Zug auf, so verpflichtete die junge Plattenfirma Ariola die Schwester von Siw Malmkvist, Lil Malmkvist, eine Ariola-Version des Songs herauszubringen – mit beachtlichem Erfolg.

1963 gelang Gitte etwas, was in der langjährigen Charts-Geschichte nach aktuellem Stand insgesamt nur drei Leuten gelang – nämlich, sich selber als Nummer eins der Charts abzulösen. Dies Kunststück gelang außer Gitte nur 1960 Caterina Valente und 2013 Pharell Williams. Im Falle von Gitte war der Nachfolge-Song das Duett mit Rex Gildo, „Vom Stadtpark die Laternen“, geschrieben von den Schlagergiganten Kurt Feltz und Heinz Gietz.  Gildo wurde Gitte als männlicher Gesangspartner zur Seite gestellt – das „Traumpaar-Image“ ging sehr gut auf, sehr bald wurde die erste gemeinsame TV-Show „Kein Tag ohne Musik – Ein Rendezvous mit Gitte und Rex“ produziert. Mit Gitte und Rex Gildo war so etwas wie ein Gegenentwurf zum eher „frechen“ Traumpaar Peter Kraus und Conny Froboess gefunden worden.

Spannend ist, dass Gittes zweiter Nummer-Eins-Hit einen Kontrast zum Vorgänger darstellt – war sie mit dem „Cowboy“-Song eher frech,  kam die Stadtpark-Nummer eher bieder daher – Autor André Port le Roi sieht eine Parallele zur politischen Situation Anno 1963, die mit dem scheidenden Kanzler Adenauer ja auch im Aufbruch war: „Während Gitte auf der Plattenhülle ihres Erstlingserfolgs den Schlagerhörer noch frech mit Cowboyhut anlächelt, bietet das Coverfoto des Duetts einen jungen Mann (Rex Gildo) in schwarzem Anzug mit dunkler Krawatte und korrektem Scheitel, zu dem seine Herzensdame (Gitte) schüchtern heraufblickt. Im züchtig geschlossenen Kleid scheint sie ihm zu bestätigen, dass es „Früher so wie heute“ war und dass auch junge Verliebte „von heute“ lieber „romantisch“ als aufmüpfig sind.“ – Interessant ist, dass noch 2015 die Jugendzeitschrift BRAVO genau dieses Flirtverhalten noch immer als seligmachend postuliert hatte (- allerdings dann ja „zurückrudern“ musste -).

Die nächste Solo-Single, „Nur ein bisschen Glück“ brachte auch Hitparaden-mäßig nur ein „bisschen“ Erfolg – zwar immerhin Top-20, aber nicht an die Vorgänger-Superhits anknüpfen könnend. Im Duett mit Rex Gildo lief es besser – „Zwei auf einer Bank“ und insbesondere „Jetzt dreht die Welt sich nur um Dich“ waren 1964 viel beachtete Hits.  Mit letztgenanntem Song nahmen die beiden sogar bei den deutschen Schlagerfestspielen teil und absolvierten dort einen dritten Rang, in den Verkaufsbestenlisten gab es eine Top-10-Notierung. Passend zum Song wurde ein Film gedreht – neben dem Titellied trugen Gitte und Rex auch ihren nächsten Hit, „Hokuspokus“, dort vor.

Das gefällige „Wenn Du musikalisch bist“ hingegen konnte sich nicht in den Hitparaden platzieren, obgleich Gitte auch dieses Lied in dem genannten Film sang  – wenngleich (oder weil) hier Gitte einen Hauch ihrer Jazz-Vergangenheit einbringen konnte: Der Song wurde mit Big-Band-Begleitung eingespielt.

Mit dem melancholischen „Das ist der Blue Beat“ klang das Jahr 1964 aus – die nachdenkliche Titelzeile passte zur privaten Situation Gittes: Ihre Eltern ließen sich in jenem Jahr scheiden, und Gitte bastelte fortan mit ihrer Mutter alleine an ihrer Karriere weiter – und wollte bewusst ihren Vater diesbezüglich nicht mehr mit einbeziehen.

Die Riesen-Erfolge führten zu Auszeichnungen, so wurde Gitte 1964 der Silberne und(!) der Bronzene Löwe von Radio Luxemburg überreicht, und 1965 erhielt sie den Goldenen Otto der Jugendzeitschrift Bravo als beliebteste Sängerin des Jahres.

Wo der Kontakt zu Radio Luxemburg schon mal da war, durfte dessen Star-Sprecher Camillo Felgen (freilich unter Pseudonym „Nicolas“) Gittes ersten 1965er-Hit texten: „Nashville Tennessee“.  Weitere leidliche Solo-Erfolge des Jahres waren „Er hat ein Motorboot“ (während Norwegerin Wencke Myhre sich mit einem knallroten Gummiboot begnügte, war die Dänin Gitte da wohl anspruchsvoller) und „Johnny, Du siehst müde aus“.

Im Duett mit Rex Gildo wurden ebenfalls weitere Platten veröffentlicht: Während zunächst „Dein Glück ist mein Glück“ als A-Seite vorgesehen war, etablierte sich die B-Seite „Süß wie Schokolade“ eher als Hit. Die letzte gemeinsame Veröffentlichung der beiden war „Sweet Hawaii“, dann entschied sich Gitte, das Kapitel „Rex Gildo“ zu beenden – insbesondere wohl, weil sie die Spekulationen, Rex und sie seien ein Paar, leid war. Außerdem wollte sie offensichtlich modernere Texte interpretieren – frei nach dem Motto „Man muss schließlich auch mal NEIN sagen können“, ihrer ersten Veröffentlichung nach der musikalischen Trennung von Rex.

Die vermeintliche Modernisierung ihrer Musik machte sich auch in Zahlen bemerkbar – sowohl der „Nein“-Song als auch dessen ähnlich gestrickter Nachfolger, „Ich mach Protest“, liefen erfolgreicher als die im Vorjahr veröffentlichten Schallplatten – beide Titel wurden zu Top-20-Erfolgen.

1967 prangerte Gitte – emanzipiert, wie sie nun mal ist, Muttersöhnchen an und stellte fest: „Wie Deine Mutter ist“ (… so kann ich nicht sein) – sie lehnte es ab, von männlicher Seite mit der Frau Mama verglichen zu werden.

Im Herbst des Jahres war Gitte beim „Gala-Abend der deutschen Schallplatte“ vertreten, einer großen TV-Unterhaltungsshow. Dort trug sie ihren neuen Hit „Liebe ist doch kein Ringelreihen“ vor. In dem Lied gibt es lt. Foren-Nutzer „Meikel731“ eine Textzeile:  „Ich komm nicht nur zum Knutschen hin“. Für die Live-TV-Show (damals musste man ja noch live singen) sollte Gitte aus „moralischen“ Gründen das Wort „Knutschen“ unterlassen und stattdessen „Küssen“ singen – andere Zeiten, andere Sitten…

Die nächste Single, „Probleme“, ist laut BRAVO „irgendeinem Boy gewidmet – eine Liebeserklärung, die Gittes Fans gern auf sich beziehen werden. Komponist Werner Scharfenberger und Texter Kurt Feltz belieferten Gitte mit einem nach Maß gemachten Lied“.

In „Aber heimlich“ verfolgte Gitte in den späten 60er Jahren weiterhin emanzipatorische Ansätze. In  diesem Song singt sie von sich sogar in der dritten Person – „Die Gitte ist frech, so stand es geschrieben…. Die Gitte ist kalt, das schrieb eine Freundin“. Ähnlich wie Peter Alexander das später in seinem Hit „Schwarzes Gold" beschrieb, tat es Gitte schon zuvor – sie weinte – „aber heimlich“.

„Sweet Souvenirs of Stefan“ – welch wunderschöner Name wurde da in einem Lied von Mireille Mathieu verarbeitet. Bei der deutschen Version, „Die Souvenirs von Dir“, wurde dieser herrliche Name von Texter Kurt Feltz einfach so unter den Tisch gekehrt. Strafe muss sein: Erstmals seit Jahren kam eine Gitte-Single nicht in die deutsche Verkaufshitparade. Besser lief es mit dem typischen Schlager „Millionär“, bei dem die Bravo analysierte, Gitte gebe mit dem Song die „Kesse Blonde mit Herz“.

1969 wurde wieder ein ausländisches Original gecovert – aus dem italienischen Epos „Rose bianche“ machte Kurt Feltz das dramatische Lied „Weiße Rosen“. Im Walzertakt gesungen, beschrieb Gitte (vermutlich nicht ganz ohne autobiografischen Bezug) das Gefühl einer Frau, die weiße Rosen vom Liebsten geschenkt bekommt, der allerdings „Hochzeit mit der ander’n“ macht. Der pathetische Song wurde gerne auch mal augenzwinkernd von Margarete Schreinemakers später im TV vorgetragen. Kurios ist auch, dass dieses Lied Gittes einziger Hit in Österreich werden würde – damit erreichte sie dort sogar die Top-10. Mit dem Opus war sie auch erstmals in Dieter Thomas Hecks junger ZDF-Hitparade als Neuvorstellung vertreten, ohne sich dort platzieren zu können.

Ausgerechnet in die Zeit dieses chansonartigen Liedes fielen Gittes Überlegungen, den Vertrag mit der EMI nicht zu verlängern, weil sie selber nicht hinter den von ihr produzierten Schlager-Produktionen stand, ihre Liebe gehörte nach wie vor dem Jazz. Sie gab zu Protokoll: „Ich wollte meinen Vertrag als Schlager- und Pop-Interpretin bei der EMI nicht verlängern. Ich mochte mich in diesem Musikbereich einfach nicht mehr hören und sehen. Ich war zwar unglaublich erfolgreich, aber ich hatte schlicht andere Interessen. Und plötzlich kamen die EMI-Leute mit diesem tollen Angebot. Es war ein Geschenk an mich, das mich ablenken und der Vertragsunterzeichnung gegenüber freundlich gesinnt stimmen sollte."

Die Plattenfirma bot ihr an, ein Jazz-Album zu produzieren, um sie weiter an sich zu binden. Gitte produzierte die LP „Out of This World“ unter firmierte unter „Gitte & the Band“. Es kam wie so oft bei Schlagersängern, die sich zu „höherem“ berufen fühlen: Die LP lag wie Blei in den Regalen. Dennoch wurde sie Scheibe Jahrzehnte später neu auf CD aufgelegt – diesmal unter dem Namen „Gitte Haenning Meets The Francy Boland Kenny Clarke Big Band“.

Das Unterfangen gelang – Gitte war glücklich mit ihrer zwar kommerziell erfolglosen, aber ihren Ansprüchen genügenden Langspielplatte – und die Firma war froh, dass sie weiter auf dem Schlagersektor Schallplatten veröffentlichte.

In den folgenden Jahren gab es dann wieder eher belanglose Lieder wie „Dann kamst Du“ (1969), „Mini oder Maxi“ (1970), „Regenbogen“ (1971; dem Song wird vielfach attestiert, er erinnere an Danyel Gerards Mega-Hit „Butterfly“ – der erste Gitte-Schlager des Gespanns Erich Offierowski / Günther Eric Thöner konnte dessen Erfolg mit einer Woche in den Top-50 dennoch nicht annähernd erreichen), „Sacramento“ (1972, deutsche Version des gleichnamigen Middle of the Road Klassikers mit deutschem Text von Ralph Siegel – diesmal dem junior) und „Alle wollen nur das Eine“ (Gittes Version des 1972er Chris-Montez-Hits „Loco por ti“ wurde von Textdichter Kurt Hertha mit leicht frivolem Einschlag geschrieben).

Zu „Mini oder Maxi“ ist übrigens noch zu sagen, dass der Bravo-Leser und „Investigativjournalist“ Christian Steigerthal herausgefunden hat, dass Gitte gesagt hat, dass sie zwar nichts gegen den neuen Maxi-Look habe, selbst aber doch lieber bei Miniröcken bleibe – gut zu wissen..

Von ganz kurzer Charts-Präsenz abgesehen, liefen Gittes Lieder unter dem Strich nicht mehr so gut wie in früheren Jahren. Zehn Jahre nach Gittes Sieg bei den deutschen Schlagerfestspielen wurde es mal wieder Zeit für einen Wettbewerb: Sie bewarb sich am 21.02.1973 in illustrem Umfeld (weitere Teilnehmer waren u. a. Cindy und Bert, Roberto Blanco und Michael Holm) darum, „Ein Lied für Luxemburg“ singen zu dürfen – sprich für den Grand Prix Eurovision 1973. Sie durfte zwei Lieder vortragen: Während das Laien-Publikum „Hallo, wie geht es Robert?“ favorisierte (- ob damit Gittes langjähriger Lebenspartner Robert Cornford gemeint war, ist nicht bekannt -), siegte Gitte schließlich in dem Wettbewerb mit dem von Erich Offierowski (Pseudonym: Stephan Lego) und Günther Eric Thöner geschriebenen Lied „Junger Tag“, das einen ernüchternden achten Platz im internationalen Wettbewerb (von 17 Teilnehmern) erreichte. Das war insofern etwas enttäuschend, als dass in den drei Jahren zuvor jeweils ein dritter Platz im internationalen Wettbewerb gelang.

Immerhin gelang Gitte mit dem Lied wieder ein Verkaufs-Erfolg,  ihre Karriere-Kurve begann wieder nach oben zu zeigen, auch wenn man sich 1973 mit „Dann kam die Erinnerung“ noch mal einen Flop gönnte.

1974 kam dann wieder eine Hit-Wende. Sie heiratete ihren damaligen Manager Jo Geisler und bekam am 01.05.1974 ihre erste eigene TV-Personality-Show: „Begegnung mit Gitte“. Im gleichen Jahr gelang ihr der erste Top-10-Hit in Deutschland seit vielen Jahren mit „Ich hab die große Liebe verspielt in Monte Carlo“.  Erstaunlich ist, dass Gitte mit diesem Lied erneut in der ZDF-Hitparade vertreten war und sich dort abermals (wie schon 5 mal zuvor) nicht platzieren konnte – und das trotz eines großen Verkaufs-Erfolgs.

Mit „So schön kann doch kein Mann sein“ gelang 1974 ein zweiter großer Erfolg. Nach einigen Jahren war die Dänin wieder voll im Geschäft. Nachdem die Germanistik-Freunde sich ja an der Zeile „Ich will ‘nen Cowboy als Mann“ freuen durften, sind nun Musik-Wissenschaftler gefragt: Zu deren „Freude“ besteht der ganze Song nämlich aus genau zwei Akkorden, nämlich C und G. – Es gibt übrigens Schlager-Freunde, die bei dem Lied immer an einen alten Hallervorden-Sketch denken. Der hat nämlich auf Rotraud Schindlers Anmerkung, ein Mann müsse nicht immer schön sein, unnachahmlich gesagt: „aber wenn er’s nun mal ist!?“

Ausgerechnet mit der vor ziemlich genau 40 Jahren erschienenen Produktion ging es in der Erfolgs-Spur wieder leicht bergab: Die von den gleichen Autoren (Hans-Georg Moslener und John Möring) wie die zuvor erschienenen Riesen-Hits geschriebene Nummer „Ich bin kein Kind von Traurigkeit“ war nur kurz in den Verkaufs-Top-50. Unter gleichem Namen erschien übrigens erstmals nach vielen Jahren eine neue LP von Gitte, die nicht sonderlich erfolgreich war, aber dennoch kürzlich im Rahmen der vorbildlichen „Originale“-Reihe wieder neu veröffentlicht wurde.

„Ein Kind von Traurigkeit“ war Gitte in jenen Jahren wohl in der Tat nicht – frei nach ihrem „Liebe in Monte Carlo“-Text („Nicht nur mit dir trank ich den Wein, – ich spielte falsch, das seh ich ein. – Ich wollte nicht, doch irgendwie – vergaß ich mich, so wie noch nie. – Und als du gingst, hab ich gelacht, – und weiter nicht an dich gedacht.“) muss es wohl auch mit der Beziehung zum damals sehr einflussreichen Manager Dieter Behlinda gewesen sein, wenn man diesem glauben darf (bzw. durfte, er ist inzwischen verstorben).

Lt. dessen Aussage lernte der nämlich der Mann, der (lt. eigener Einschätzung!) Gitte aus Ihrem „Karrieretief herausholte“, diese 1975 bei den Proben der Hitparadentournee in der Oldenburger Weser-Ems-Halle kennen – Gitte war gerade ein Jahr verheiratet. Nach Angaben Behlindas fragte Gitte ihn Anfang 1976: „Dieter, willst Du mich lieben?“. Ein Jahr später zogen beide nach seinen Angaben in München zusammen. Es muss eine turbulente Zeit gewesen sein, Gitte hat Behlindas Angaben zufolge wohl ein gemeinsames Kind abgetrieben. Die Trennung von ihr habe er nicht verkraftet und sich 1979 das Leben nehmen wollen.

Aber nicht nur privat, auch beruflich galt es, sich zu trennen: Die Single „Wie Du mir, so ich Dir“ war die letzte Single bei ihrem langjährigen Vertragspartner EMI Electrola. Schon 1973 äußerte Gitte in einem Interview: „Meine Firma und ich stritten immer wieder um die Repertiorewahl. Ganz einig sind wir uns heute noch nicht. Aber wir schlossen einen Kompromiss. Bei einer Single-Produktion wählt eine Seite die Firma aus, auf der andern Seite singe ich, was ich will“. Dieser Kompromiss hielt bis 1975 – dann hieß es, um die B-Seite der letzten Single zu zitieren: „Goodbye. Auf Wiedersehen“.

Der Start bei RCA barg Licht und Schatten:  Die Single „Lass mich heute nicht allein“ war gleich ein großer Hit und erreichte einen 13. Platz in den deutschen Verkaufs-Charts. Der Song war eine Coverversion des niederländischen Hits „Dans met mij tot morgen vroeg“.  Und da lag dann ein Problem: Die RCA hat die Rechte nach ihrer Darstellung gemäß Vertrag des deutschen Texters Dieter Rasch mit dem belgischen Originalverleger mit dem Recht erworben, einen deutschen Text zu veröffentlichen. Ein anderer Verlag (Continental-Musik) vertrat hingegen die Meinung, der Song sei veröffentlicht worden, ohne sich um die Freigabe des Titels zu kümmern. Dessen Vertreter Konrad Sameth konstatierte: „…auf jeden Fall ist das ein handfester Skandal in der Musikszene und mit dem Tony-Marshall-Skandal gleichzusetzen“.

Gemeint mit dieser Anspielung war Tony Marshalls Disqualifikation beim Grand Prix, weil „Der Star“ bereits öffentlich aufgeführt wurde. Pikant: Produziert wurde Gittes erste Single bei RCA ausgerechnet von jenem Detlef Petersen, der auch „Der Star“ komponiert hatte.

Dennoch fühlte sich Gitte dem Vernehmen nach mit dem Wechsel zur RCA wohl – ihr (Noch-)Ehemann und Manager gab zu Protokoll: „Als Gitte zur RCA kam, war sie von Anfang an der Topstar, und alle haben sich sehr darum bemüht, optimale Arbeit für sie und ihren Erfolg zu leisten“. Untermauert wird diese These mit einem Zitat der Werbung für die erste RCA-Single: „Gitte ist eine der begabtesten jungen Künstlerinnen unserer Zeit, die jede Show par excellence auf die Bretter legt“.

Am 26.05.1976 wurde Gittes zweite TV-Show gesendet – ein vom SWF aufgezeichnetes Portrait, bei dem nicht nur 3 Titel ihrer neuen LP „Was wär ich ohne Dich?“ zu hören waren, sondern auch Auszüge eines Jazzkonzerts mit Gitte, das in Düsseldorf gegeben wurde – ihre Liebe zu dieser Musikrichtung hat sie nie aufgegeben.

Ihre im Herbst 1976 erschienene zweite Single, „Happy End“ platzierte sich zwar in Dieter Thomas Hecks ZDF-Hitparade – ein Erfolg wurde die nur selten auf CD zu findende Nummer allerdings nicht, was angesichts der prominenten Co-Produzenten bemerkenswert ist: Niemand anders als ABBA-Musiker Björn Ulveaus und Benny Andersson produzieren die Single mit – Skandinaven müssen eben zusammen halten. Es ist schon erstaunlich, dass diese starke Nummer sich nicht in die Verkaufshitparade einschmuggeln konnte.

In die Zeit mehrerer Abschiede – Scheidung von ihrem Ehemann und kurz darauf Trennung von Manager Dieter Behlinda – scheinen Abschiedslieder ganz gut zu passen – so startete Gitte das Jahr 1977 erneut mit einem solchen Song: „Bye Bye Bel Ami“ war bereits Gittes letzter Charts-Erfolg der RCA-Ära. Der Legende nach sollte das Lied in Anspielung auf ihren Liebhaber in „Bye Bye Behlinda" umbenannt werden, was dieser aber wohl zu verhindern wusste. Historisch ist der Song auch deshalb, weil Gitte damit in der ZDF-Hitparade auftrat, im Publikum saß, unschuldig in die Kamera guckte – aber nichts zu hören war, weil das Mikrofon defekt war. Wieder mal denkt man im Zeitalter der Nebel/Silbereisen-Plastikshows wehmütig an alte Zeiten zurück, in denen solche erfrischenden Pannen möglich waren, in denen man aber erkennen konnte, dass da eben der Gesang wirklich LIVE war und die Künstler auch wirklich singen konnten. Das Lied präsentierte die Dänin am 2. Juni 1977 übrigens auch in der Starparade des ZDF.

Nach der Zeit des Abschiednehmens sollte es wohl wieder um die Freude gehen: „Shake Me" – „mach was und ich freu mich" – Gitte hatte zwar wieder Spaß an der Freude, aber der von „Pablo Pencil" komponierte Song kam nicht wirklich beim Publikum an.

Aus dem Lesley Hamilton-Hit „No Hollywood Movie" machte Textdichter Peter Zentner für Gitte „Von Hollywood träumen" – das war zwar ein veritabler Rundfunk-Hit und wird auch heute hin und wieder gerne gespielt, schaffte es aber nicht in die Charts.

Mit „Mach mich nicht schwach", der deutschen Version von „Rien qu'une femme", mit dem sie 1978 an der Vorentscheidung zum Grand Prix für  Luxemburg teilnahm, letztlich aber an Baccara scheiterte und „Mach mich nicht schwach" endete die RCA-Ära dann unspektakulär.

„Go dav Gitte – herzlich willkommen bei Global und Metronome" – so inserierte im Frühjahr 1980 Gittes neue Plattenfirma, um auf ihre dortige erste Single „Mach das doch noch einmal mit mir" hinzuweisen. Die damals nur auf dieser Single erschienene Nummer war die deutsche Version des damaligen Hits „Do That One More Time" von The Captain & Tennille kann man wohl als Fehlstart bezeichnen.

Danach aber produzierte sie in den Münchener Arco-Studios eine Konzept-LP namens „Bleib doch bis zum Sonntag", die eine Eindeutschung der LP „Tell Me On A Sunday" war mit Liedern des erfolgreichen Musical-Komponisten Andrew Lloyd-Webber, zu denen Michael Kunze die deutschen Texte verfasste. Textdichter der internationalen LP in Interpretation von Sängerin Marti Webb war übrigens Don Black, der kurze Zeit später auch einige Texte zu Udo Jürgens' US-LP „Leave A Little Love" beisteuerte. Gleich die erste Single-Auskopplung der LP wurde ein Riesen-Hit, der sogar in die Top-10 der deutschen Single-Charts kam: „Freu Dich bloß nicht zu früh". Die LP war der erste Longplay Gittes überhaupt, der es in die deutschen LP-Verkaufsbestenliste schaffte, wenngleich selbst diese viel beachtete Scheibe sich nur kurz dort platzieren konnte.

Für ihre LP wurde Gitte der deutsche Schallplattenpreis der deutschen Phonoakademie verliehen. In der Begründung hieß es: „Die Interpretin, deren Intensität, stimmliche Präsenz und Ausdruckskraft sich längst im Showgeschäft bewährt haben, überrascht mit Titeln, in denen sie ihren eigenen Qualitätsanspruch voll einlöst" – wow, das ist mal ein Kompliment.

Dass Gitte eine exzellente Cover-Sängerin ist, bewies sie auch mit ihrer nächsten Single, die auch sehr erfolgreich war. Aus Barbara Streisands Welthit „Woman In Love" machte Texter Michael KunzeDie Frau, die Dich liebt". Parallel zu Gittes Version erschien auch eine deutsche Version von Marianne Rosenberg („Ich hab auf Liebe gesetzt", getextet von Dr. Bernd Meinunger), die aber nicht so erfolgreich wurde wie Gittes Version, obwohl Marianne Rosenbergs Version früher auf dem Markt war als Gittes.

Nach dem großen Erfolg mit Hit-Adaptionen ging man diesen Weg weiter. Ein Oldie der 60er Jahre (Original von Gene Pitney) wurde 1981 von Marc Almond neu aufgelegt: „Something's Gotten Hold Of My Heart" – die Neuaufnahme war in Deutschland erfolgreicher als das Original und erklomm Platz 1 der deutschen Single-Charts, was wohl Anlass genug für Gitte war, eine deutsche Originalversion auf den Markt zu bringen: „Etwas ist geschehen" konnte zwar nicht an den Erfolg der englischen Version anknüpfen, wurde aber dennoch zum passablen Hit.

Die langsam aufschwappende Neue deutsche Welle machte dann auch vorerst vor Gitte nicht halt: „Ungehemmt", die deutsche Version des Olivia Newton-John-Hits „Physical" lief zwar leidlich gut im Radio, konnte sich aber nicht in den Verkaufs-Charts platzieren. Unter gleichem Namen erschien später auch ein von den italienischen Brüdern Maurizio und Guido de Angelies (besser bekannt als Oliver Onions, die kurz zuvor mit „Santa Maria" einen Riesenhit hatten) produziertes Album, aus dem einige Singles ausgekoppelt wurden.

Der von den Brüdern komponierte Song „Ich bin stark" war eine Single, die erstaunlicherweise kein großer kommerzieller Erfolg wurde. Schade – weder die imposante Komposition noch der ausgesprochen starke Text Michael Kunzes wurden in der Blütezeit der NdW wirklich wahrgenommen. Macht nichts, es ist und bleibt eines meiner persönlichen Lieblingslieder von Gitte.

Während letztgenannter Song zumindest noch im Rundfunk passabel lief und in der ZDF-Hitparade vorgestellt wurde, blieb „Der Anruf (er rief an)", die deutschen Version eines Liedes von Tanja Solnik, später auch von Bonnie Bianco veröffentlicht, weithin unbeachtet. Komponiert wurde der Song erneut Maurizio und Guido de Angelis – ebenso wie die letzte Auskopplung aus dem Album „Ungeschminkt" namens „Tränen vielleicht". Trotz erneuter ZDF-Hitparaden-Präsenz konnte sich einfach kein Song des bemerkenswerten Albums wirklich durchsetzen.

Mit der folgenden LP ging Global-Plattenboss Peter Kirsten dann neue Wege. Erstens verpasste er Gitte ihren Nachnamen „Haenning" (vorher erschienen ihre Tonträger unter ihrem Vornamen) und zweitens präsentierte er mit „Berührungen" ein so genanntes „Konzeptalbum". 1983 lud er Medienvertreter in große deutsche Städte ein, um sich von der Qualität des Albums zu überzeugen und brachte neben Gitte auch gleich Kopfhörer mit, damit sich jeder bestmöglich vom Sound des Albums überzeugen konnte.

Jeder Titel dieses Albums erzählt eine Episode – es schließt sich das nächste Ereignis an das vorangegangene nahtlos an. Schon deshalb hat die handelsübliche Platte keine Kennrillen. Nur für die Freunde vom Funk gibt es eine Sonderpressung mit Zwischenrillen. Michael Kunze hat für seine subtilen Texte in Gitte Haenning die richtige, die möglicherweise einzige Interpretin bekommen, die das packen konnte" – so war es im Branchenblatt Musikmarkt zu lesen. Später war der Longplay sogar Basis für eine ZDF-TV-Show.

Die Rechnung ging auf: Das Album wurde Gittes einziges LP-Top-10-Album, das über viele Monate in den Charts vertreten war. Die erste Single daraus, „Ich will alles", erneut von den de Angelis-Brüdern komponiert, führte Gitte auch auf die Single-Erfolgsspur zurück.

Insbesondere aber die nächste Auskopplung, „Lampenfieber", hatte es in sich. Die Disco-Nummer, die etwas an Donna Summers „She Works Hard for the Money" erinnert, wurde Gittes letzter großer Hit in Deutschland, der sogar als Maxi-Version erschien.

Die weiteren Auskopplungen aus dem Album, „So liebst nur Du" (deutsche Version der von Silver Convention-„Macher" Silvester Leavey mit komponierten Nummer „Only You Can Love Me This Way") und der Liebeskummerkiller-Song „Liebe – nein danke" („Liebe, nein danke-  jetzt hab ich die Nase voll. Dabei kommt ja doch nichts raus. Ich bin nur ich, und ich kann mich für dich nicht verändern, ich hab nur ein Leben…")  hatten nicht mehr DAS Hit-Potenzial, vermutlich haben sich die Fans alle damals den Longplay gekauft.

1984 ging dann ein lang gehegter Wunsch Gittes in Erfüllung – im März startete ihre erste(!) Deutschland-Tour unter dem Motto „Berührungen", in dem sie insbesondere die Lieder ihrer Global-Schallplatten präsentierte. Dazu wurde kurz später auch eine Live-LP herausgebracht („Live – mit Lampenfieber auf Tournee").  Danach machte sie eine längere Pause – unter anderem auch, weil sie vom Bobtail ihres damaligen Lebensgefährten Pit Weyrich ins Gesicht gebissen wurde, woran sie länger laborieren musste.

Im Rahmen einer Best-Of CD („Meilensteine"), auf dem ihre Global-Erfolge zusammengefasst wurden, erschien dann auch eine Single namens „Aber Liebe ist es nicht".

1987 meldete sich Gitte dann nach längerer Zeit mit einem neuen Album zurück, dessen Name Programm sein sollte: „Jetzt erst recht!". Dieser trotzige Titel des letzten bei Global erschienenen Albums führte nicht zum gewünschten Erfolg – die Platte blieb weitgehend unbeachtet, ebenso die darauf enthaltenen Singles „Sonne und Mond", „Aufwärts" und „Du tust mir so gut". – Das ist um so erstaunlicher, als die Platte in großen TV-Shows wie „Die verflixte 7" und „Wetten, dass" vorgestellt wurde. Mit der Scheibe im Gepäck ging Gitte im März 1987 auch erneut auf Deutschland-Tour.

Mit der deutschen Version des Donna Summer-Hits „Mac Arthur Park" endeten dann die Achtziger Jahre und endgültig auch die Global-Ära.

Danach machte Gitte eine längere Pause – erst 1993 gab es bei der neuen Plattenfirma Warner wieder ein Lebenszeichen von ihr in Form der CD „Liebster", die erneut im Münchener Arcor-Studio und im Bochumer Fairland-Studio entstand. Die Produktion entstand in Zusammenarbeit mit der niederländischen Musikerin Mandy Marita van Baaren. Dem Vernehmen nach waren die Texte ihres vorherigen langjährigen Textdichters Michael Kunze zu persönlich. Trotz guter TV-Präsenz (u. a. Hecks Show „Musik liegt in der Luft" und die NDR „Schmidt-Show") konnte sich die deutsche Version des Sam-Browns-Hits „Stop" namens „Hör bitte auf!" nicht durchsetzen.

Die Auskopplungen aus diesem Album („Bis später" und „Eiskalt") floppten gnadenlos, was zur Folge hatte, dass Gitte sich erneut über Jahre aus dem Tonträger-Geschäft zurückzog. Zuvor absolvierte sie 1994 noch eine erneute Tour durch Deutschland unter dem Motto „Mitten in der Nacht".

1995 gab es ein kurzes Intermezzo als Musical-Darstellerin – aber auch sie konnte dem in Berlin aufgeführten Musical „Shakespeare And Rock'n'Roll" nicht zum Durchbruch verhelfen.

1998 veröffentlichte Gitte ein Album namens „My Favourite Songs" – dort sang sie internationale Popsongs in englischer Sprache. Das Publikum folgte ihr nicht – die CD floppte, auch der für die ZDF-Serie „Lisa Falk" eingespielte Song „Like A Star in the Night" blieb weithin unbeachtet. Der Vertrag mit Warner wurde daher 1999 aufgelöst.

Anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums veröffentlichte Gitte im Jahr des Todes ihres Vaters ein Album namens „Johansson" mit Popsongs und schwedisch gesungenen Volksliedern, das sie auch im Rahmen einer kleinen Club-Tour vorstellte und dort auch die darauf enthaltenen Songs wie „Tanz der Welt", „Sturmkind" und „Frühling" präsentierte.

Kurze Zeit später portraitierte der renommierte Filmemacher Marc Böttcher Gitte in seinem Film „Ich will alles – die Gitte Haenning Story". Böttcher, der schon mit einem Portrait der Sängerin Alexandra viel beachtet wurde, räumte dafür erneut Preise ab – das Portrait Gittes erschien auch auf DVD.

2005 begann auch eine viel beachtete Tour Gittes mit ihren skandinavischen Kolleginnen Wencke Myhre und Siw Malmkvist. Unter dem Motto „GWS -die Show" (GWS für Gitte – Wencke – Siw) räumten die Nordlichter massiv ab, u. a. hatten sie bei Dieter Thomas Hecks TV-Show „Die Goldene Stimmgabel" einen beeindruckenden Live-Auftritt. Die CD zur Tournee konnte sich sogar in den deutschen CD-Charts platzieren.

Danach wurde es erneut recht ruhig um Gitte – bis zum Jahr 2010. Unter dem Label Universal veröffentlichte sie ihre bis dato letzte CD in Deutschland namens „Was Ihr wollt" mit Neuaufnahmen ihrer großen Erfolge. Ihr auf dem Cover abgebildetes Outfit mag gewöhnungsbedürftig sein – aber Gitte war immer Individualistin, dennoch konnte sich das Album nur eine Woche in den Top 100 der deutschen CD-Charts halten.

Wie bei so vielen Schlagersängern und Schlagersängerinnen ihrer Zeit, hatte Gitte ihre größten Erfolge mit einfachen Schlagern, die nicht dem eigentlichen musikalischen Geschmack (Jazz) konform gingen. Dennoch hat die Dänin (wie so manche Skandinavierin) großen Einfluss auf die deutsche Schlagerszene genommen und die Qualität der deutschsprachigen Musikszene definitiv bereichert.

 

VORSCHAU: In Folge 32 dieser Serie geht es um die Berliner Sängerin KATJA EBSTEIN.

Stephan Imming, 28.07.2015

http://www.gittehaenning.de/

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