FRANK EHRLACHER
smago! Gast-Meinung: "Radio schafft sich ab"!
Der ultimative Chart- und Musik-Experte nimmt kein Blatt vor den Mund …:
Radio schafft sich ab … und ersetzt sich durch einen Lieschen-Müllers-Facebook-Post-Vorleser mit der immergleichen Spotify-Playlist – Dürfen wir uns da wirklich über mangelnde Akzeptanz von Journalismus und Journalisten und die mangelnde Bereitschaft, für Journalismus Geld zu bezahlen, wundern?
Jüngstes Beispiel: Bis zum Mai war die "WDR 2 Arena" eine Sendung, in der Hörer anrufen und mit Experten diskutieren konnten. Meinung meets Einordnung – ein anregender Austausch.
Nun besteht die Sendung darin, dass der Moderator Mails und Facebook-Posts von Hörern vorliest – unkommentiert, ohne jegliche Einordnung. Meinung folgt auf Meinung folgt auf Meinung – und da es heute um das Thema "G20: War es das wert?" geht, bekomme ich denselben, teils reaktionären Unfug zu hören, den ich schon in meiner Facebook-Timeline seit Tagen lese. Nur mit einem Unterschied: Auf Facebook kann ich wenigstens noch darauf reagieren, einordnen, richtigstellen, diskutieren…
Kann mir mal irgend jemand erklären, welchen Sinn es hat, in jeder zweiten (mindestens) Rundfunk- und TV-Sendung zu fragen "Was sagt das Netz?" und Meinungen aus Facebook, Twitter, E-Mail, Chat o.ä. zu verlesen? Glaubt "man", die Hörer seien zu dumm, das "Neuland Internet" zu betreten und selbst zu lesen und das zu selektieren, was sie wirklich interessiert?!
So macht mein heißgeliebtes Medium "Radio" deutlich, dass es nur noch der 2nd Screen zum Internet ist – und in dieser Form überflüssig…
All we hear is Radio GaGa…
PS: Es geht mir nicht darum, bestimmte Kollegen, Moderatoren, Redakteure etc. an den Pranger zu stellen – da machen ganz viele einen ganz tollen Job, auch bei dem gerade benannten Sender! Aber die Grundausrichtung des finde ich geradezu fatal…
Foto-Credit: Facebook-Seite von Frank Ehrlacher
Facebook-Seite von Frank Ehrlacher (Textvorlage)
https://www.facebook.com/frank.ehrlacher