ANDREA BERG, DIE CAPPUCCINOS, ROLAND KAISER, MAITE KELLY, VANESSA MAI, MICHELLE u.a.
Die Doppel-CD "Bääärenstark!!! – Die Erste" im Test von Holger Stürenburg!

Schlager-Bär “Balu” hatte mal wieder ein glückliches Händchen bei der Zusammenstellung der neuen “Bääärenstark!!!” …: 

Kurz vor Weihnachten war es mal wieder an der Zeit für eine brandneue Publizierung der Ariola-Sampler-Reihe „BÄÄÄRENSTARK!!!“. Unter der Devise „BÄÄÄRENSTARK!!! 2017 – DIE ERSTE“ präsentiert das liebenswerte, blaue Bärchen „Balu“, Maskottchen jener sehr erfolgreichen, meist viermal pro Jahr erscheinenden CD-Serie, auf zwei Silberscheiben ganze 44 zeitnahe Hits aus Schlager, Volkstümlichem, Deutschpop und Deutschrock.

2016 war ein sehr reputierliches Jahr für die deutschsprachige Musik allgemein und viele bedeutsame Künstler dieses Genres veröffentlichten oft sehr gelungene Produktionen, von denen ich nicht wenige im Zuge der letzten zwölf Monate auf SMAGO! ausführlich gewürdigt habe. Und die wichtigsten Titel wurden nun für „BÄÄÄRENSTARK!!! 2017 – DIE ERSTE“ penibel und liebevoll ausgesucht und gekonnt zusammengemischt.

So ist etwa Ex-„Wolkenfrei“-Frontfrau Vanessa Mai gleich mit zwei Liedern auf vorliegender Kompilation berücksichtigt worden. Die brünette Aspacherin singt die von niemand geringerem, als Dieter Bohlen ad Personam verfasste, knisternd-pianobetonte Edelballade „Ohne Dich“, eine international jederzeit konkurrenzfähige Softpop-Arie, sowie den Mottosong der Ariola-Werbekampagne „Mein Herz schlägt Schlager“, mit der die so benamte Sampler-Chose beworben wird, von der 2015 und 2016 jeweils eine Doppel-CD der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Der grandiose Pop-Gentleman Roland Kaiser ist mit der von Nino de Angelo geschriebenen, überaus elitären, cool-treibenden Deutschpop-Komposition „Halte mich noch einmal fest“, einem absoluten Höhepunkt aus seinem aktuellen Album-Meisterwerk „Auf den Kopf gestellt“, ebenso auf der neuen „Bääärenstark!!!“ vertreten, wie Schlagerkönigin Andrea Berg mit dem kessen, tanzbaren Bohlen-Opus „Ich werde lächeln, wenn Du gehst“, von ihr selbst bereimt und entnommen ihrer im Frühjahr d.J. vorgelegten CD „Seelenbeben“, welche selbstredend sowohl in Deutschland, als auch in Österreich und der Schweiz die Spitzenposition der Longplay-Hitparaden zu erzielen vermochte.

Nik P., Popcharmeur aus Kärnten, kommt sogar zweimal auf „Bääärenstark!!!“ vor: Zum einen hören wir den klassischen, gitarrenbetonten Deutschpopper „Lass uns unendlich sein“ – ein kompakter Liedbeitrag mit idealer Ohrwurmgarantie – und zum anderen den profunden Rockschlager „Geboren, um Dich zu lieben“, ein Duett mit dem unverbrüchlichen Tiroler Party-Star „D.J. Ötzi“. Nach schwerer Krankheit stieg Deutschrock-Stehaufmännchen Matthias Reim 2016 wie der sprichwörtliche „Phoenix“ (Albumtitel) aus der Asche auf und offerierte uns u.a. den treibenden, offensiven Rocksong mit Widerhaken, „Das Lied“. Seine bildhübsche Lebensgefährtin Christin Stark kommt mit der im wahrsten Sinne des Wortes starken Joachim Horn-Bernges/Andre‘ Franke-Komposition „Roter Regen“ zum Einsatz, einer sacht düsteren, nächtlichen, dabei stets voranstrebenden Popelegie mit Charme und Eleganz.

Auch Kollege Howard Carpendale, der sich zunehmend rockigeren Klängen im US-amerikanischen AOR-Stil öffnet, begeistert mit dem latent Springsteen-angehauchten Titelsong seiner letzten Studio-CD, Das ist unsere Zeit“, einem knackigen Hymnus mit Anspruch und kreativer Substanz. Stimmwunder Christian Lais und die personifizierte „Jugendliebe“, Ute Freudenberg, brillieren mit dem von Studiozauberer David Brandes geschaffenen, verhalten schwebenden Folk-Pop „Leben“ aus der per se hervorragenden CD „Lebenslinien“, die ewigjunge Mary Roos hat das swingend-sommerliche Gitarrenpop-Chanson „Die kleinen Dinge“ im Gepäck.

Von Wirbelwind Maite Kelly konnten die Kollegen bei Ariola offenkundig keinen Titel aus ihrer aktuellen, schier bahnbrechenden Hit-CD „Sieben Leben für Dich“ seitens UNIVERSAL anlizenzieren, dafür aber genießen wir den prickelnd swingenden Großstadtblues „Das volle Programm“ aus ihrem gleichnamigen 2011er-Album, welches damals hierzulande Rang 23 der offiziellen Hitparaden erreichen konnte. (Charly) Brunner & (Simone) Stelzer stehen mit dem temporeichen Popschlager „Für den Moment“ für die erste 2017er-Bääärenstark“-Doppel-CD auf der Liste; die deutsch-niederländische Schlagerband „Cappuccinos“ bietet uns den fröhlich-heißblütigen, immens mitreißenden Sommerschlager „Oh, Magdalena“ an, während uns der Ludwigsburger Musical- und Schlagersänger Jens Bogner den symphonischen und spürbar gehobenen ‚Perfect Popsong‘ „Alles ist anders“ anbietet.

Nicht sooo bekannt, aber keinesfalls uninteressant ist die Schmuseuntermalung „Zuhause (Ich bleib bei Dir)“ des versierten Studiosängers Mitch Keller. Diese intensive, großorchestrale Powerballade wurde im Original von Enrique Iglesias und Guy Chambers (u.a. Robbie Williams) für Andrea Bocelli („Un Nuovo Giorno“) bzw. Ex-„Shice Girl“ Mel C. („First Day in my Life“) ersonnen und 2015 erstmals mit deutschem Text aufgenommen. Spannend und neuartig wirkt der freundlich-ansprechende Popschlager „Das Glück lehnt an der Tür“ des Duos „Diana & Marco“ aus der Feder von Uwe Haselsteiner und Heike Fransecky. Desgleichen aus der Hitschmiede von Lady Fransecky hervorgeholt wurden der exzellent glitzernde, traurige, aber dennoch aufstrebende Discoschlager „Ich seh Dich noch vor mir“ von Ronny Krappmann und die getragene Folkballade „Mein Hafen“ von Gerd Christian.

Im konventionellen Mittelmaß verbleiben hingegen z.B. die dralle Schweizerin Beatrice Egli mit ihrem uninspirierten Disco-Fox „Fliegen“, die angeblich ‚erste deutsche Schlager-Boygroup‘ „Feuerherz“, die den flachbrüstig-katzenmusikalischen Andreas-Bourani-Liedepigonen im unpässlichen Disco-Sound, „Ein Lied auf das Leben“, von sich gibt oder Daniela-Katzenberger-Schwester Jenny Frankhauser mit dem banalen Disco-Fox-Bums „Die Zeit steht still“. Gleichfalls nicht besonders hervorstechend ertönen der banale Popschlager „Blumen im Asphalt“ der Heppenheimer Sängerin Laura Wilde bzw. der schlaffe Countrypop „Nein“ von Linda Hesse, der zwar von den Könnern Horn-Bernges und Franke konzipiert wurde, aber niemals die hohe Qualität und intime Dichte anderer Werke dieser beiden ansonsten so großartigen Schlagerschreiber aufweisen kann. Und was an Julia Kollat, der neuesten Entdeckung des Münchener Schlagermoguls Ralph Siegel, so wahnsinnig toll sein soll, eröffnet sich mir auch (und gerade) nach dem Anhören ihres aktuellen Radiotitels „Unsterblich“ ganz und gar nicht…

Die unvergleichliche Deutschpop-Legende „Münchener Freiheit“ stellte, mitsamt ihres neuen Frontmannes Tim Wilhelm, das gleitend-atmosphärische Songmeisterwerk „Schwerelos“ für „Bääärenstark!!!“ zur Verfügung; Tims Vorgänger als Sänger der ‚Freiheit‘, Stefan Zauner, trägt, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Petra Manuela, den zickigen Synthipop „Mensch ärgere Dich nicht“ bei. 

Auf CD-02 von „Bääärenstark!!! 2017 – Die Erste“ glänzen etwa die Altmeister Jürgen Drews mit seinem folkorientierten Tanz-Fox-Schlager „Das ist der Moment“ bzw. Wolfgang Petry mit seinem krossen, rabiaten Gitarrenrocker und gesungenem Bekenntnis „Musik ist mein Leben“, wobei Wolle weiters, zusammen mit „Die Affäre“, dem Projekt seines Produzenten Rene‘ Lipps, seinen 1992er-Comeback-Kracher „Verlieben, verloren, vergessen, verzeihen“ in einer famosen Balladenauslegung neu bearbeitet hat.

Die zunehmend erwachsener und erhabener aufscheinende Sängerin Michelle genießen wir mit dem feudalen, rasanten Tanzschlager „Herzstillstand“, erdacht von Nino de Angelo. Die selbsternannten „Männerversteher“ namens Stefanie Hertel und Anita & Alexandra Hofmann, kurz Hertel & Hofmann, halten im Gegensatz dazu – trotz diverser Vorschusslorbeeren – nicht das, was sie versprechen. Ihr gleichnamiges Lied ist weder Fisch, noch Fleisch, weder burschikoser Popschlager, noch gewohnt Volkstümliches. Ganz besonders schrecklich und wie am Reißbrett entworfen, wirkt darüber hinaus der Pseudo-Folkrock „Komm mit“ der dreiköpfigen, Nürnberger Formation d'Artagnan, hinsichtlich derer ich – vermutlich nicht ganz zu Unrecht – einmal schrieb, hierbei handele es sich um „Mittelalter-Musik für Menschen, die nichts vom Mittelalter verstehen“.

Sympathisch und liebenswert nimmt sich die blonde Schwedin Julia Lindholm der deutschen Version des 1975er-„ABBA“-Gassenhauers „Mamma Mia“ an; die bildhübsche Sachsen-Anhaltinerin Franziska ermuntert uns zu einem „Abenteuer“ (Liedtitel), jenseits von ‚Wolke Sieben‘, Nic – „der Stern“ – bekennt foxig-draufgängerisch „Ich gebe nicht auf“ und Tanja Lasch schickt das so rhythmische, wie wiegende Popchanson „Er hat mich geliebt“ ins Rennen.

In der ersten Liga deutschsprachiger Schlager- und Popmusik halten sich gleichermaßen der „Blinde Passagier“ des attraktiven Popduos Fantasy, der liebliche Gitarren-Schleicher „Ich schau Dir in die Augen“ von Stephan Remmlers Schwiegertochter in spe., Sarah Jane Scott, und – wie kann es anders sein? – mein ‚Seelenverwandter’ Heinz Rudolf Kunze auf, der für die vieldiskutierte Cover-CD „Meisterwerke: Verbeugungen“ das romantisch-verträumt-surreale 1981er-Epos „Blumen aus Eis“ der „DDR“-Rockband „Karat“ kongenial und authentisch neu aufgenommen hat.

Olaf (Malolepski), den „Flipper“ („Du gibst mir dieses Herzgefühl“), den geschätzten, wie gleichsam schmusig-süßlichen Kollegen Hansi Hinterseer („Weil ich Dich so mag“) oder das hessische Duo die Amigos („Lass uns leben“ – übrigens verfasst von Michael Dorth und Heike „Denise“ Hielscher) kann man zwar mögen wollen, muss man aber nicht mögen müssen. Auch über den Abschluss von CD-02 der neuesten „Bääärenstark!!!“-Edition – „Mach’s gut“ von einer komischen Truppe namens Schramme 3 – sollte man lieber den Mantel des Schweigens hüllen.

Davon abgesehen aber, haben die Verantwortlichen bei Ariola/Sony mal wieder ganze Arbeit geleistet und all das zusammengesucht, was die deutsche Schlager- und Popwelt in diesen Wochen und Monaten vorzuweisen hat. Allseits geläufige Namen wechseln sich ab mit appetitanregenden Geheimtipps und häufig sehr interessantem Nachwuchs. „Bääärenstark!!!“ steht seit jeher für Qualität und Kontinuität, selbst wenn einem – was bei Samplern unumgänglich ist – nicht jeder der darauf verkoppelten Titel durchwegs aus der Seele spricht. Dennoch – und dies ist m.E. das Wichtigste und v.a. Besondere an „Bääärenstark!!!“: Für Chronisten, Sammler und Musikgeschichtler ist diese Serie schlicht unverzichtbar. Sie bietet ca. vierteljährlich alles das auf, was sich in einer entsprechenden Epoche im Schlager-Business getan hat, so dass diejenigen Glücklichen unter uns, die alle oder zumindest die meisten Ausgaben von „Bääärenstark!!!“ ihr Eigen nennen können, über ein wahrhaft perfektes Schlager-Archiv der Jahre nach dem Millennium verfügen und daher ein ums andere Mal auf dasselbe beherzt zurückgreifen können!n!

 

Holger Stürenburg, 29. bis 31. Dezember 2016

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen.

2 + 7 =

Diese Webseite benutzt Cookies. Aktuell sind Cookies, die nicht essentiell für den Betrieb dieser Seite nötig sind, blockiert. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind nur auf essentielle Cookies eingestellt. Um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. essentielle Cookies: PHP Session - Dieses Cookie ist nötig für die Funktion der Seite um wichtige Informationen an folgende Seiten weiterzugeben. nicht essentielle Cookies - Der Seitenbetreiber hat diese Cookies genehmigt, Sie sind sie jedoch deaktiviert: YOUTUBE-Videos - Beim Einblenden der Youtube-Videos werden Cookies von Youtube/Google als auch deren Partner eingebunden. Youtube und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Videos und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf https://policies.google.com/privacy?hl=de näher beschrieben wird. Spotify-Playlist - Beim Einblenden der Spotify Playliste werden Cookies von Spotify als auch deren Partner eingebunden. Spotify und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Playlist und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf spotify.de näher beschrieben wird.

Schließen