XAVIER NAIDOO
“Man bekommt sehr viel von den Menschen zurück, die man fördert!”
DSDS-Juror Xavier Naidoo im Interview …:
Xavier Naidoo im Interview zur neuen Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“, seinem Engagement für den Nachwuchs und seiner Tour zum 25-jährigen Bühnenjubiläum.
Worauf können sich die Zuschauer ab Januar bei DSDS freuen?
Ich würde sagen, DSDS hat noch einmal sein Profil geschärft. Wir haben nochmal bessere Kandidaten eingesammelt. Menschen, die uns noch mehr beeindruckt haben, als das letzte Mal. Es sind aber auch die üblichen Verdächtigen dabei, von denen man denkt: Ist das jetzt eine einstudierte Nummer oder meint der das jetzt ernst?
Wie ist es, wieder zusammen zu sein als Jury. Hast du das Gefühl, ihr seid noch eingespielter als Team als das letzte Jahr?
Ich glaube, der Eindruck täuscht mich nicht, dass wir noch eingespielter sind und dass es noch mehr wie Zahnräder ineinandergreift. Jeder weiß, was er möchte, was er sucht. Ich glaube, wir haben da noch einen Satz nach vorne gemacht. Das tut allen gut, den Kandidaten sowie dem ganzen Team.
Oana hat zusammen mit ihrem Mann Erich in dem Musikvideo zu Deiner neuen Single „Anmut“ mitgespielt bzw. „mitgetanzt“. Wie war die Zusammenarbeit mit Oana abseits von DSDS?
Das war super schön, weil wir auch abseits von DSDS mal etwas zusammen machen konnten. Auch mit Erich, den ich sehr schätze und dessen Haltung mich immer wieder sehr beeindruckt hat. Immer wenn er bei uns Backstage war, habe ich gedacht: Der Mann hat eine ganz würdevolle Haltung. Und das hat im Zusammenspiel mit Oana natürlich super gepasst für das Video zu dem Song „Anmut“. Die beiden sind einfach ein sehr anmutiges Paar und sie haben perfekt unser Video ergänzt.
Wie sind dieses Jahr die Kandidaten?
Die Kandidaten sind nochmal eine Spur besser eingestellt, auf das, was man sehen möchte bei DSDS. Wir haben z.B. schrille Kandidaten oder junge Kandidaten, die trotzdem sehr beeindrucken mit ihrem Können. Es ist ein extremer Querschnitt durch die Gesellschaft und es wird vielen sehr viel Spaß machen, sich das anzusehen.
Du bist jetzt das zweite Mal dabei und warst ja vorher schon in anderen Shows Juror und du hast dich schon immer für den Nachwuchs engagiert. Was macht dir daran so viel Freude?
Ich denke, wenn man selbst gefördert worden ist, selbst Menschen gefunden hat, die einem weitergeholfen haben, dann ist man selbst auch viel mehr in der Lage und hat viel mehr ein Verständnis dafür, dass Förderung generell auch etwas zurückgibt. Man bekommt sehr viel von den Menschen zurück, die man fördert: Eine gewisse Energie und Dankbarkeit, die einen selbst wieder antreibt. Das sollte man nie vergessen. Man sollte auch nicht unterschätzen, dass das ein wirkliches Geben und Nehmen ist. Das erfüllt mich immer wieder mit Freude, wenn z.B. eine Shamia Munn, über das Casting von DSDS ihren Weg zu uns ins Studio gefunden hat und das einfach super schön passt.
Was meinst du, ist das Schwierigste für die Kandidaten während ihrer Zeit bei einer Castingshow?
Ich denke, man muss einfach verstehen: Wir sind im Entertainmentbusiness Dienstleister. Das kann man sehr weit fassen und viele werden erst im Laufe der Show merken, was es bedeutet, nicht nur auf der Bühne zu stehen, sondern auch Fernsehen zu machen. Sich nach diesem neuen Stundenplan zu richten, ist für manche einfach sehr schwer. Ich kann mir auch vorstellen, dass Menschen so etwas wie Heimweh bekommen, nach einer Normalität und nach einem Leben ohne Kameras, nach einem Leben, wie man es gewohnt ist. Wo nicht die Privatsphäre auf dem Spiel steht und viele andere Dinge. Wenn man diesen Job machen will, muss man sehr viel geben, um vielleicht etwas zu bekommen. Das merken viele erst dann.
Du warst gerade auf Tour – wie war es und wo hat man dich überall sehen können?
Die Tour war großartig! Die Tour hat uns von Wien über die Schweiz, Zürich, bis nach Deutschland geführt. Insgesamt haben wir 14 Konzerte gespielt und hatten über 170.000 Zuschauer. Das hat wirklich Spaß gemacht und ich kann es kaum abwarten bis die gerade angekündigten Open Airs im Sommer 2020 losgehen.
Du hast mit der Tour dein 25-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert – was bedeutet dieses Jubiläum für dich?
Es bedeutet in erster Linie, dass ich älter geworden bin und dass ich 25 Jahre Bühnenerfahrung gesammelt habe. Das führt aber auch dazu, dass ich inzwischen mit gewissen Schwierigkeiten, die das Entertainmentbusiness mit sich bringt, viel besser umgehen kann, als es früher der Fall war. Man sieht alles viel gelassener und kann sich viel gezielter vorbereiten. Von daher ist es für mich ein Traum nach so langer Zeit mit Liedern, mit denen ich alt geworden bin, auf der Bühne zu stehen und ich sie trotzdem noch abfeiern kann. Mit weit über 10.000 Menschen, in Köln waren es bei meiner Tour sogar 17.000. Das ist ein Riesen-Geschenk. Es gibt Künstler, die sind auf dem Papier viel erfolgreicher, als ich jemals war. Aber es wird vielen davon nicht vergönnt sein, jemals so ein Publikum einzusammeln, wie es mir vergönnt ist. Dafür bin ich unfassbar dankbar und hoffe, dass es noch lange weitergeht.
Nächstes Jahr geht es gleich weiter mit einer großen Open-Air-Tour. Stehst Du gerne auf der Bühne, vielleicht sogar lieber als im Studio?
Die Wahrheit ist, ich stehe tatsächlich lieber im Studio und bastele nerdmäßig an Songs. Ich bewege mich da gerne an der Grenze des Machbaren oder wo auch immer die Reise hingeht. Ich bin schon eher jemand, der die Studiozeit sehr genießt. Aber dadurch, dass ich so gerne unterwegs bin, genieße ich eine Tour natürlich auch. Erst jetzt im Alter ist viel Last abgefallen. Ich kann jetzt viel bewusster meine Konzerte genießen und habe tatsächlich eine ganz andere Lust Konzerte zu geben, als es früher der Fall war. Früher habe ich ein bisschen Druck verspürt, auch Druck durchzuhalten usw. Das hat aber auch viel mit Vorbereitung zu tun und da habe ich einfach viel optimiert. Ich freue mich jetzt einfach viel mehr auf Konzerte und genieße es im Moment einfach noch viel mehr.
Im kommenden Sommer gehst du auf große Open-Air Tour. Was ist für dich bei Open-Air-Konzerten das Besondere?
Das Besondere an Open-Air-Konzerten ist einfach das Wetter, die besonderen Orte, an denen man spielen darf und natürlich die Menschen, die dort leben und zu denen man hinkommt. Das macht natürlich ein ganz besonderes Flair und eine ganz besondere Atmosphäre aus. Es ist jedes Mal anders und deshalb ist es jedes Mal etwas Besonderes.
Hast du nach so langer Zeit eigentlich noch Lampenfieber?
Ich glaube, bei jedem Künstler ist dieses Lampenfieber anders gelagert. Manche haben es morgens, manche mittags, wahrscheinlich die meisten kurz vor dem Konzert. Ich bin wirklich jemand, der bis fünf Minuten vor dem Konzert denkt, er ist bei jemand anderem auf dem Konzert. Und dann, fünf Minuten vor Konzertbeginn, werde ich auf einmal schlagartig müde, fange an zu gähnen und muss dann so ein gefühltes 11 Uhr-Loch durchschreiten. Sobald ich dann auf der Bühne bin, geht ein Schalter an und ich bin voll aufgeladen und voll im Moment. Bei mir hat sich das Lampenfieber auf ein Minimum an Nervosität reduziert und das führt dann zu dieser paradoxen Wirkung, dass ich kurz vor dem Auftritt zunächst eher müde werde.
Am 22.11.2019 hast Du ein ganz besonderes Produkt rausgebracht. Die Live-CD und Live-DVD „Danke fürs Zuhören 2“ von einem ganz besonderen Konzert der letzten Tour mit einer Rundbühne. Warst Du vor diesem Konzert aufgeregter als sonst? Es wurde ja alles live aufgenommen, also keine Chance auf einen zweiten Take.
Wenn man weiß, dass es aufgenommen wird, dann ist man schon in großer Hoffnung, dass alles rund läuft. Manchmal ist es ähnlich, wie bei einem Heimkonzert, und es führt zu einem bisschen anderen Pegelausschlag, in welche Richtung auch immer. Es ist immer ein bisschen anders. Wenn man es sich zwei Jahre später anschaut, bin ich sehr glücklich, dass es diese Zeitdokumente gibt. Ich kann mich fallenlassen und dieses Konzert nochmal wie ein Zuschauer erleben. Ich habe es extrem genossen und bin sehr glücklich, dass es die CD bzw. DVD gibt. Auch wenn es an dem Tag, an dem man sie aufzeichnet, natürlich zu ein wenig Stress führen kann.