“EUROVISION SONG CONTEST”
Experten-Preview: FRANK EHRLACHER zum 2. ESC-Halbfinale 2024 aus Malmö!

Lesen Sie HIER seine Einschätzung …:

Nach dem 1. Halbfinale zum 68. Eurovision Song Contest am vergangenen Dienstag sind den Einschaltquoten nach viele bereits wieder in Vorfreude auf das große Finale am kommenden Samstag – und  da am Donnerstag gegen das 2. Halbfinale keine Champions League läuft (und Bayer Leverkusen sich Mühe gegeben hat, bereits im Hinspiel der EuroLeague für klare Verhältnisse zu sorgen), finde das 2. Semi sicher noch ein paar Zuschauer mehr.

16 Songs treten an, von denen die besten 10 einen Startplatz im Finale erhalten. Und auch dieses Mal gilt: Die Entscheidung wird alleine durch Televotings getroffen. Jurys kommen erst im Finale am Samstag zum Einsatz. Wir wagen eine Prognose, was top ist und was eher floppt.

Hinein geht es mit Malta, das sich dieses Jahr wieder einmal schwedischer Autoren bedient – beim ESC in den vergangenen Jahren oft eine gute Idee. Der Song “Loop” von Sarah Bonici ist netter Alltagspop, der nicht stört.

Qualifikationschance: Kann, muss aber nicht unbedingt – und wird auch eher nicht,

Albanien kommt dieses Mal weniger folkloristisch als in den meisten Vorjahren daher und setzt auch erstmals seit 2017 komplett aufs Englische, statt in Landessprache zu singen. Qualifikationschance:  2017 schied man auf Englisch aus – und ich fürchte, das widerfährt auch Besa mit “Titan” in diesem Jahr.

Moderne latin-angehauchte Pop-Hymnen kommen einmal mehr aus Griechenland. Marina Satti besingt die Würfel (“Zari”) und wird dabei gewohnt von gut aussehenden Tänzern umspielt.

Qualifikationschance:  Sehen wir am Samstagabend wieder.

Nemo aus der Schweiz ist nach eigenen Angaben nonbinär und möchte daher einfach nur mit “Nemo” (übersetzt: “Niemand”) angesprochen werden. Sein Song “The Code” liegt seit Wochen unter den Top 3 in den Wettbüros – die Performance ist allerdings mit viel rosa Plüsch und einer sich drehenden Scheibe, auf der er beim Singen versucht die Balance zu halten, etwas extravagant. Der Song mit operesken Einlagen übrigens auch.

Qualifikationschance:  “The Code” wird das Finale knacken – wie weit es dann nach vorne geht, da bin ich noch zurückhaltend.

Aus Tschechien kommt mit “Pedestal” von Aiko gut produzierter Durchschnittspop, der ähnlich wie der Song aus Malta nicht stört. Daher gilt auch hier;

Qualifikationschance:  Kann ins Finale kommen, muss aber nicht – und wird auch hier nicht.

Ein bisschen Gossip gefällig? Kaleen, die dieses Jahr für Österreich mit “We Will Rave” an den Start geht, ist nicht nur die Enkelin von Hanneliese Kreißl-Wurth, die als Textdichterin 17 Mal beim legendären Grand Prix der Volksmusik dabei war,  sondern auch die Ehefrau von Marvin Dietmann, einem der vielbeschäftigsten ESC-Choreographen, der auch dieses Jahr den deutschen Beitrag in Szene setzte. Das ist aber auch schon das spannendste, was es über den Song zu erzählen gibt: “We Will Rave” ist eine 90er Jahre Reminiszenz, wie sie auch DJ Bobo vor 30 Jahren hätte einfallen können.

Qualifikationschance:  Auch wenn es mit für Kaleen und ihre Oma leid tut: Im Finale sehe ich sie eher backstage mit ihrem Mann als auf der Bühne.

Jonas Thander, der u.a. den Welt-Hit “Shake It Off” für Taylor Swift arrangierte, ist einer der Autoren des Beitrags aus Dänemark, “Sand” von Saba. Und das ist eine der Nummern, bei der es komplett auf die Stimmsicherheit und die Ausstrahlung der Sängerin ankommt. Bei den Proben lief das mal so, mal so.

Qualifikationschance:  Ob es fürs Finale reicht, dürfte von ihrer Performance am Donnerstagabend stark abhängen. Tendenz: Knapp draußen.

Den vielleicht folkloristischsten Song des Abends liefert Armenien mit “Ladaniva” – ein Titel, der lautmalerisch schon ahnen lässt, wie das ganze klingt. Und auch der traditionelle ESC-“Flötenschlumpf” darf hierbei nicht fehlen.

Qualifikationschance:  So viel Authentizität wird mit einem Startplatz im Finale belohnt.

An Dons aus Lettland scheiden sich die Geister. Die einen – zu denen der Autor dieser Zeilen zählt – finden seine Ballade “Hollow” schön und gefühlvoll, die anderen so, wie der Titel sagt: “Hohl”.

Qualifikationschance:  Ich bin hin- und hergerissen und vielleicht ist da der Wunsch Vater des Gedankens: Wir sehen den Mann mit den wenigen Haaren am Samstag noch einmal.

Die Rock-Band Megara, die dieses Jahr den wie immer aufwändigen Vorentscheid in San Marino gewann, versuchte es im vorigen Jahr noch für ihre Heimat Spanien. Ein lautes, aber fröhliches Durcheinander.

Qualifikationschance:  Das Länder-Hopping wird nicht belohnt. Kein Finale und sie können mit der Suche nach einem Teilnahmeland für 2025 beginnen.

Wer glaubt, beim deutschen Beitrag von Isaak sei buchstäblich fiel “Feuer” auf der Bühne, der soll sich erst einmal den Song aus Georgien ansehen: Der heißt “Firefighter”, versprüht aber mehr Feuer, als man löschen kann.

Qualifikationschance:  Da brennt auch am Samstag die Bühne.

Im Vorfeld war Mustii aus Belgien nicht nur für mich einer der Top-Favoriten. Sein Song “Before The Party Is Over” ist clever konstruiert, baut sich langsam auf und gipfelt erst eine Minute vor Schluss im titelgebenden Chorus. Aber: Mustii ist mehr als Schauspieler denn als Sänger aktiv und das merkt man leider. Seine Performance wirkt zueinstudiert und aufgesetzt, um mitzureißen.

Qualifikationschance:  Fürs Finale wird das reichen – auf den 2. Sieg muss Belgien aber mindestens noch ein weiteres Jahr warten.

Wer es schafft, Interpret und Titel aus Estland fehlerfrei auszusprechen, bekommt in Malmö von den Kollegen ein Bier (und das ist in Schweden teuer). Ich versuche es dann auch gar nicht erst, es wird ja eingeblendet, eh die 6 schwarzgekleideten Herren aus dem Baltikum mit ihrer eigenwilligen Tanzchoreographie beginnen.

Qualifikationschance:  Es lohnt sich, den Songtitel zu lernen, denn auch am Samstag im Finale wird er wieder abgefragt.

Es ist seit Jahren schwer, den Beitrag aus Israel losgelöst von politischen Untertönen zu beurteilen. Dieses Jahr ganz besonders und die Sicherheitsvorkehrungen sind “aus Gründen” so hoch wie fast noch nie. “Hurricane” der jungen Eden Golan sollte eigentlich “October Rain” heißen – das war der veranstaltenden EBU aber im Hinblick auf die Angriffe der Hamas im Oktober zu politisch, nun hat man im Text “October Rain” gegen “Hurricane” getauscht. Die Botschaft kommt trotzdem an. Und die Inszenierung wirkt.

Qualifikationschance:  Auch am Samstag werden die Sicherheitsvorkehrungen eine Stufe höher sein, da Israel wieder auf die Bühne geht.

Nach der Vorentscheidung war ich wie viele vom Beitrag aus Norwegen überzeugt: “Ulveham” (übersetzt: “Wolfshaut”) ist Folkrock mit Gothic-Einflüssen. In Malmö wusste er mich bisher nicht so recht zu überzeugen und mitzureißen. Der Text musste übrigens im Vergleich zum Vorentscheid komplett neu geschrieben wurden, da er aus einem Gedicht aus dem Mittelalter bestand – und ESC-Songs dürfen frühestens am 01.09. des Vorjahres veröffentlicht worden sein – da kam der Beitrag von Gate wohl gleich ein paar Jahrhunderte zu spät…

Qualifikationschance:  Reicht fürs Finale, da er auffällt und eine gute Start-Nr. hat.

Last but not least: Die Niederlande. Den Rapper und Komiker Joost Klein kennt man in Deutschland schon von seinem Nr. 1-Hit “Friesenjung” zusammen mit Ski Aggu und Otto Waalkes. Sein ESC-Beitrag “Europapa” war auch schon ein Nr. 1 Hit in Belgien und den Niederlanden. Allerdings: Ganz so frisch wie auf “Platte” kommt er live leider nicht rüber – dafür punktet er mit einer rührenden Abschlusssequenz.

Qualifikationschance:  Sicher am Samstag dabei.

Fazit:

Griechenland, die Schweiz, Armenien, Lettland, Georgien, Belgien, Estland, Israel, Norwegen und die Niederlande sehen wir meiner Meinung nach am Samstagabend im Finale,

Malta, Albanien, Tschechien, Österreich, Dänemark und San Marino haben ab Donnerstagabend kurz vor Mitternacht “ESC-frei”.

Übrigens:

Daneben gibt es in der Show auch die kompletten Performances der vorqualifizierten “Big Five”-Länder Frankreich, Spanien und Italien.

Und da Deutschland dieses Mal nicht mit abstimmen darf, unbedingt während des Votings vorm Fernseher sitzen bleiben, es gibt nämlich eine wunderbare Hommage an den König des ESC: Ralph Siegel …

Textquelle: Frank Ehrlacher

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