SCHILLER
Schiller goes classical: Mit dem Album "Opus" startet die Deutsche Grammophon das neue "Panorama"-Label!

“Wer die Freiheit aufgibt, um die Sicherheit zu gewinnen, verliert BEIDES!” (Benjamin Franklin) 

Elektronischer Musik funktionale Wirkung zuzuschreiben, ist ein Faszinosum unserer Zeit. Paradoxerweise, weil die Elektronik gleichsam digitales Alltagslogo und hochpotente akustische Kommunikation sein kann. „Exposition“, der Prolog von „Opus“, nimmt dieses Paradoxon bildhaft zum Gegenstand. Irgendwo in der Staubigkeit einer kargen, wüstenähnlich anmutenden Landschaft, taucht eine Bergwelt auf, deren monolithische, naturgewaltige Größe von grazilem Charme getragen wird. „Exposition“ steht nicht zufällig am Anfang des neuen Schiller-Albums. Sie ist die Freiheitsdeklaration Christopher von Deylens, die Formung einer zusätzlichen Identität seines Schiller-Markenzeichens. Man kennt Christopher von Deylen als leidenschaftlichen, der DNA der Elektronikmusik zugewandten Komponisten, Musiker, Produzenten und Entdecker von Klangwelten. „Atemlos“, „Sehnsucht“, „Weltreise“, „Sonne“ – vielfach preisgekrönte Werke veröffentlichte Schiller auf der alchemistischen Suche nach dem schönsten und perfektesten Klang mit meisterhafter Frische und Offenheit. Christopher von Deylens Musikauffassung wird gelobt, weil sie kühn ist. Sein Feinsinn für Nuancen im Emotionalen, das wir mit unseren Ohren wahrnehmen, bewahrt ihn vor prätentiöser Coolness. Klischees und Vorurteile wurden aus dem Weg geräumt bevor „Ein schöner Tag“, einer der populärsten Schiller-Songs, seine Inspiration in „Un Bel Di“, einer Arie aus Puccinis „Madame Butterfly“-Oper fand.



Der Umzug in eine andere musikalische Nachbarschaft, hat das neue Schiller-Album „Opus“ geprägt, das konkreten, identifizierbaren, tonalen Vorbildern entbehrt. Im Film würde man von „inspired by“ reden. In der Realität von Schiller schafft künstlerische Neugierde Premieren. Die Pianistin Hélène Grimaud, deren Kreativkraft internationale Triumphe feiert, interpretiert erstmalig das Grundthema von Erik Saties „Gymnopedie No.1“ – in der Einsamkeit eines New Yorker Aufnahmestudios über den mit Field-Recorder eingefangenen Pulsschlag der erwachenden Stadt am Hudson River. Schnell wird klar, wie enthusiastisch Christopher von Deylen Unterscheidungen zwischen so genannter „U- und EMusik“ als ästhetische Markierungen entlarvt und Begriffe wie Werktreue und Andächtigkeit vor der klassischen Musik als Einbahnstrassen zum kurativen Verständnis zeitlos schöner Werke versteht. Er ersetzt das E als Kennzeichnung der „ernsten Musik“ mit einem E für „emotionale Musik“ – ungeachtet dogmatischer Klassik-Auffassungen. Denn auch das Gegenteil der Werktreue, die Defragmentierung trägt zumeist dogmatische Züge. „Opus“ unterstreicht, dass sich Musik und Dogmatismus ausschließen, wenn die legendäre Sopranistin Anna Netrebko zum ersten Mal auf elektronische Musik trifft. Meisterhaft transponiert die weltweit Preisgekrönte Edvard Griegs „Solveig’s Song“ in die einladende, akustische Übersichtlichkeit von Schiller. Wie kleine, emotionale Docking-Stations tauchen Rachmaninoffs „Rhapsody on a Theme of Paganini op. 43“ und Debussys „Reverie“ an anderen Stellen zum Empfinden des organischen, fließenden „Opus“ von Schiller auf, das mit seinen vielen assoziationsreich gesetzten Fährten immer offen lässt, wo die oft 100 Jahre alten Berührbarkeiten enden und wo die zeitlose Emotionalität Christopher von Deylens beginnt.



„Opus“ ist ein Schiller-Album, das in seinen Tönungen und Texturen von Klassischer Musik inspiriert wurde. Seine Freiheit und melodische Fokussierung hat „Opus“ dem definierten, elektronischen Heimatverständnis Christopher von Deylens zu verdanken. Deshalb mündet sein Blick über den Tellerrand hinaus nicht in der Orientierungslosigkeit, sondern im erweiterten, klaren Panoramablick auf die emotionalisierende Welt der akzentuierten Töne und rhythmischen Leidenschaften. „Crossover“ ist ein vielgenutzter Konsensus respektive ein gern zitierter Euphemismus, wenn der höchst unterschiedlich motivierte Freiheitsdrang von Musikern in ein vermeintlich verlockendes Logo-Mäntelchen gepresst werden soll. Christopher von Deylen weiß offenbar nur zu gut, dass Konsensfindung ihrer Natur nach eine verführerisch vereinfachende Bestie sein kann. Die Möglichkeit ihr auf den Leim zu gehen, räumt er seit knapp anderthalb Jahrzehnten mit Schiller aus dem Weg. Ob dem elektrisierenden Pulsschlag des neuen Schiller-Albums eine zeitgeschichtliche Musikreise oder eine musikhistorische Zeitreise zugrunde liegt, wird ob der kompositorischen Neugierde und der spielerischen Nonchalance, mit der „Opus“ ins Leben gerufen wurde, zur redundanten Frage. Schiller hat sich mit „Opus“ ein weiteres, freiheitliches Idiom geschaffen. Jenseits der Konventionen.

Univeral Presse (Textvorlage)

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