"OFFIZIELLE DEUTSCHE CHARTS" (Gfk Entertainment)
Charts-Analyse: GfK-Entertainment-Charts per 09.09.2016: G.G. Anderson knackt erstmals Top-15 der Album-Charts!

Stephan Immings Charts-Besprechung zu den GfK-Entertainment Charts per 09.09.2016 +++ Wie erwartet: Vier Rap-Alben an der Spitze +++ Fantasy Platz 5 

Der Trend hat es schon eindeutig vorgegeben – und genau wie erwartet ist es gekommen: Den Spitzenreiterplatz hat in der Tat Fler mit seinem „Vibe“-Album eingenommen und damit erstmals unter seinem eigentlichen Namen ein Nummer-Eins-Album gelandet. Wie heiß das Album des Rappers ersehnt wurde, lässt sich u. a. an über 170 Amazon-Rezensionen am VÖ-Tag erkennen – eine exorbitant hohe Zahl. Wie inzwischen sehr oft üblich, gibt es wieder eine limitierte Sonderauflage, der neben einer Kappe auch das Album in sehr schönem Vinyl beiliegt.

Wie populär die Beginner sind, zeigt sich daran, dass sie auch in der 2. Platzierungswoche noch immerhin den zweiten Platz mit „Advanced Chemistry“ halten konnten – gerade im Rap-Bereich ist das definitiv eine absolute Ausnahme .

Kay One konnte sein fünftes Solo-Album auf Platz 3 unterbringen und hat sich somit immerhin „Bronze“ geholt – bislang haben alle seine Alben die Top-10 geknackt – nach wie vor ist das ehemalige DSDS-Jurymitglied bei seinen Fans offensichtlich populär. Auch er hat (natürlich) eine limitierte Auflage seines Albums herausgebracht – exklusiv bei Amazon gibt es dann u. a. ein T-Shirt und ein Poster.

„Sehr zu empfehlen“ (die einen sagen so – die anderen sagen so) ist auch die „LTD. Konsumentenbox“ des neuen Albums von Herzog. Für „nur“ knapp 80 EUR kann man dessen neue CD „Vollbluthustler“ erwerben und bekommt dafür Ziehröhrchen und einen Taschenspiegel mitgeliefert. Drafi Deutscher hätte sicher seine helle Freude daran gehabt. Songs wie „Mit dem Zweiten zieht man besser“, „eine grasklare Angelegenheit“ und „Kleines Näschen am Rande“ erfreuen sicherlich viele Freunde des Genres. Damit ist der Nachfolger für Stefan Raab, dessen Lieder „Wir kiffen“ oder „Der Karl der Karl der Moik, der kifft das stärkste Zeug“ ja bisher die härtesten Drogen-Songs waren, wohl gefunden…..

Auf Platz fünf befindet sich ein weiteres deutschsprachiges Album – diesmal aber eins aus dem Schlager-Genre. Das Duo Fantasy hat dank einer Live-Neuauflage seines Albums „Freudensprünge“ den Sprung in die Top-5 wieder geschafft. Die Plattenfirma frohlockt: „Zum ersten Mal in ihrer fast 15 Jahre währenden Erfolgskarriere veröffentlichen Martin und Freddy ein Live-Album.“ Spannend: Wer das aktuelle Album anklickt, erhält folgende Kaufempfehlung: „Fantasy Endstation Sehnsucht – das Livekonzert auf CD und DVD“ – dazu muss man wissen, dass die Jungs bei Ariola unter Vertrag sind, da nimmt man es bisweilen nicht so genau mit der Recherche… und die VÖ des letzten Live-Albums liegt ja auch schon drei Jahre zurück – wer wird denn da pingelig sein?

Leider nicht ganz in die Top-10, aber immerhin in die Top-15 schaffte es Schlager-Urgestein G.G. Anderson – seine beste Platzierung, die er jemals in der Album-Hitparade erreichen konnte. Interessant: Wenn man bei Youtube G.G.s aktuellen Titel ansehen will und den ausgesprochen intelligenten Text auf sich wirken lassen will („In dieser Somm Somm Sommernacht hat’s einfach Bumm Bumm Bumm gemacht“), wird er dort gleich mehrfach als „Illuminat“ bezeichnet – offensichtlich hat dieses investigative Video viele Fans beeindruckt.

Manche Fans bemängeln rückläufige Kreativität beim Altmeister, beispielsweise sind ja in der Tat zwei Neuaufnahmen auf der CD zu finden („Griechischer Wein“ und „Himbeereis zum Frühstück“). Ein weiterer Titel ist eine Neufassung eines älteren G. G. –Titels – aus dem 2005er Titel „Das Ende der Liebe“ wurde nun „Du bist für mich alles“. – Mit Fantasy und Andrea Berg sind erneut drei Schlageralben in den Top-15 platziert – deutsche Sprache ist und bleibt Trumpf….

Auch die Rockband Unzucht hat das „Klassenziel“ erreicht – wie erwartet ging es mit dem Album „Neuntöter“ in die Top-20. Harte Rocksongs, aber auch Balladen scheinen bei den Fans anzukommen. Auch dieses Album ist in verschiedenen Konfigurationen erschienen. Das „Limited Box Set“ enthält z. B. ein schönes Fotobuch.

Der Songwriter Maxim ist ebenfalls in den Top-20 gelandet mit seinem fünften Album „Das bisschen, was wir sind“.  Wenngleich der Erfolg des Vorgängeralbums „Staub“ nicht ganz erreicht wurde (2013 Top-10), wird Maxim insbesondere für seine Texte gelobt. Ein Fan fasst es treffend zusammen und bezeichnet seine Musik als „in Worte gegossene Schwermut“. Angesichts der diversen nicht abgeschlossenen Berufsausbildungen des Musikers kann man da von einem guten Erfolg sprechen.

Alexander Knappe, Teilnehmer der Casting-Show X-Factor, hat es in die Top-50 geschafft mit seinem Live-Album „Musik an – Welt auf“, das in Zusammenarbeit mit dem Philharmonischen Orchester des Staatstheaters Cottbus aufgenommen wurde. Die Fans sind hochprozentig begeistert, und handwerklich gut gemachte Musik ist ohnehin immer zu loben. Einen großen Kritikpunkt bietet das Album offensichtlich dennoch: Tracks werden ein- und ausgeblendet, was den Live-Eindruck natürlich erheblich trübt.

Nicht die Top-50, aber immerhin die Top-75 hat der ehemalige Gitarrist und Sänger der Band „El-Ke“ knacken können. Peter Bollmers zweites Soloalbum ist somit erfolgreicher als seine Debut-CD. Hilfreich dürfte die Zusammenarbeit mit bzw. der so genannte „Support“ von Unheilig gewesen sein. Der Wahl-Berliner hat mit seinen tiefsinnigen Texten offensichtlich einen Nerv getroffen.

Erfreulich ist sicher auch die Platzierung der Gruppe „Stilbruch“, die ihrem Namen alle Ehre macht. Das aus Sebastian Maul, Eli Fabrikant und Gunnar Nilsson bestehende Trio hat auch mit seiner dritten CD musikalische Grenzen überschritten (und zwar WIRKLICH, also nicht so wie unsinnigerweise kürzlich von Vanessa Mai kommuniziert). Cello, Geige und Schlagzeug sind nun mal nicht DIE typischen Pop-Instrumente. Die Hörproben klingen ausgesprochen interessant – aber bei dem Album ist man wirklich geneigt, sich deutlich näher damit zu beschäftigen – der Ansatz ist zumindest definitiv ein sehr untypischer im positiven Sinn.

An den unfassbaren Erfolg des verstorbenen Ronny, dessen CD „Das Beste“ auch in dieser Woche steignende Tendenz in den Charts hat (Top-40) hat man sich ja schon langsam gewöhnt. Wie beliebt der „traditionelle“ Schlager ist, zeigt sich unter anderem(!) auch darin, dass Heintje mit seiner CD „Seine größten Erfolge“ wieder die Hitliste gestürmt hat.

Aller guten Dinge sind Drei: Zum dritten Mal in seiner langjährigen Karriere hat es Georg Ringsgwandl tatsächlich in die Top-100 geschafft mit seinem neuen Album „Woanders“.

Bei den Singles sind die Sportfreunde Stiller, um die es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist, erfolgreichste Neueinsteiger. Mit „Das Geschenk“ aus dem im Oktober erscheinenden neuen Album „Sturm uns Stille“ ist ihnen erneut ein Hit gelungen.

Die „Kollabo“ zwischen Bonez MC und RAF Camora hat sich nicht nur in den Album-Charts durchgesetzt – es reichte auch für einen weiteren Single-Hit. Neu in den Top-50 findet sich der Song „Ohne mein Team“.

Clueso, der sich nach vielen Jahren von seiner Band getrennt hat, nannte seine neue Single sinnigerweise „Neuanfang“ – es reicht immerhin für die Top-50. Am 14. Oktober wird das gleichnamige Album erscheinen.

Immerhin in die Top-75 gekommen ist Tim Bendzko, dessen Debut-Hit „Nur noch kurz die Welt retten“ auch schon wieder fünf Jahre auf dem Buckel hat, mit seiner neuen Nummer „Keine Maschine“, die ein Vorbote des neuen, am 21. Oktober erscheinenden Albums „Immer noch Mensch“ ist .

Stephan Imming, 09.09.2016
http://www.gfk-entertainment.com/
http://www.officialcharts.de

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