"EUROVISION SONG CONTEST"
Offener Brief von Frank Ehrlacher an den NDR zum deutschen Vorentscheid "Unser Song 2017"!
“Der ultimative Chart Show” Experte nimmt kein Blatt vor den Mund! Auf seiner Facebook-Seite schrieb er gestern (08.02.2017) …:
Lieber NDR,
ich bin Grand Prix-Fan mit Leib und Seele – spätestens seit "Dschinghis Khan" 1979 über die ESC-Bühne tobten. Seitdem war es für mich jedes Jahr ein Highlight, welcher Song nun "uns" (soviel Nationalismus sei erlaubt) beim internationalen Finale vertritt. Morgen ist Vorentscheidung – früher war ich Tage im voraus aufgeregt, dieses Jahr fühle ich…nichts.
Ok, die vergangenen beiden Jahre lief es auf dem letzten Platz nicht wirklich gut. Aber Du hast ja direkt nach Stockholm gesagt "Wir haben verstanden! Das Wichtigste ist ein starker Song und eine starke Performance einer Künstlerin, die 1:1 zum Song passt". Logisch. Deshalb machst Du dieses Jahr eine… Casting Show! Nicht, um einen Song zu finden, sondern einen "Typen", den Du dann auch in lustigen Clips der Netzgemeinde präsentierst, um abzuchecken, wie sympathisch er oder sie bei der Zielgruppe rüberkommt. Nicht durch Gesang, sondern durch das, was er sagt, mag, fühlt… klingt komisch, ist aber so.
Fünf Kandidaten sind übrig geblieben und die singen dann morgen in einer dreistündigen Show erst mal.. richtig: Cover-Songs! Damit sie in Kiew, wenn es wieder in die Hose geht, sagen können "Ok, mein Song war doof, aber ich kann eigentlich ganz passabel 'Atemlos durch die Nacht' oder 'I Will Always Love You' trällern" – interessiert nur beim ESC keinen, hört ja auch keiner. Wenn wir dann zehn Cover gehört haben, scheiden drei Kandidaten direkt wieder aus ohne auch nur mal angedeutet zu haben, was sie beim ESC singen würden und es gibt nur noch… Zwei! Eine magische Zahl, denn es gibt auch nur… ZWEI Songs. Ja, Auswahl ist etwas schönes, aber warum das Publikum mit einer Entscheidung belasten, wenn die Fernsehverantwortlichen diese doch schon vorher treffen können. Sie haben ja in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass sie zielsicher Song-Material wählen, dass für letzte Plätze durchaus geeignet ist.
Und wir erinnern uns: "Der Song muss zum Interpreten passen" – also hast Du offensichtlich zwei Songs gefunden, die für ALLE fünf Kandidaten gleichermaßen maßgeschneidert sind? Muss wohl, sonst hätte ja jeder auch einen eigenen Song bekommen können, mit dem er/sie sich auch identifiziert. Zeit wäre in drei Stunden ja genug gewesen.
Und da es sich um den deutschen Beitrag handelt, bist Du auch auf Nummer Sicher gegangen und hast anglo-amerikanische Autoren-Teams um Songs gebeten – wie in den vergangenen Jahren, hat ja auch so gut funktioniert… nicht! Zum Beispiel Marit Larsen, ok, die ist Norwegerin, also schon fast an der deutschen Grenze, und hat mit ihren Co-Autoren vor vier Jahren einen Song geschrieben, den sie sooo toll fand…, dass sie ihn lieber nicht mal mit auf ihr Album packte, sondern in die Schublade legte – und nun hervorkramte, denn dieser Wundersong passt nun wie von Zauberhand auf alle fünf Kandidaten morgen Abend?!
Lieber NDR, ich bin fasziniert – Du setzt wirklich genau das um, was Du verstanden hast: Im Mittelpunkt steht morgen Abend die Wahl des richtigen Songs, der 1:1 passt… zumindest für die letzten fünf Minuten….
Möge der Hattrick gelingen! 😉
PS: Die Vorentscheidungs-Show heißt morgen Abend allen Ernstes: "Unser (!) SONG (!!)"…
ZUR FACEBOOK-SEITE VON FRANK EHRLACHER …:
Facebook-Seite von Frank Ehrlacher (Textvorlage)
http://www.eurovision.tv
http://www.eurovision.de