VINCENT GROSS
smago! Exklusiv-Interview zu seinem dritten Album “Hautnah”!

smago! wünscht Vincent Gross einen guten Flug in die Top 2 der Offiziellen Deutschen Album Charts …!

 

 

 

Lieber Vincent, wie oft hast du SARAH CONNOR „verflucht“ wegen ihres Erfolgshits „Vincent“?

Eigentlich noch nie (lacht). Nein, das habe ich nie als Fluch oder so etwas angesehen.

Du musstest die Veröffentlichung deines Albums 2-Mal verschieben. Wie schwierig war das für dich? Immerhin brennt man ja darauf, wenn man neue Songs hat, dass man die endlich den Fans auch präsentieren kann?

Ich sage dir ganz ehrlich: Das hat schon wehgetan. Du weißt ja: Ich bin ein Live-Künstler. Ich liebe es, die Musik live zu performen. Ich liebe es, meine Songs nicht nur allein zu singe, sondern sie mit meinen Fans zu teilen oder aber auch zu singen. Ein Album im Sommer herauszubringen, ohne dass ich das mit meinen Fans zusammen teilen konnte, war auch keine Option. Es hat weh getan, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass wir es verschoben haben, weil: Wir haben noch einmal einen weiteren Song draufgepackt. Der Song „Baby, bitte bleib“ ist nur dank der Verschiebung mit draufgekommen und entstanden. So betrachtet muss man auch das Positive sehen.

Sind denn in der Zeit des Lockdowns bereits Songs für das vierte Album entstanden?

Die sind so gut wie fertig (lacht). Nein, das stimmt, ich habe in der Tat sehr viel Zeit im Studio verbracht und sehr viele Songs geschrieben. Da ging es „back to the roots“, ich habe viel am Klavier und auf der Gitarre rumgejammt. Da gab es schon einige Ideen. Der Fokus liegt aber absolut auf „Hautnah“.

Dein letztes Album hat haarscharf die Top 10 der Offiziellen Deutschen Album Charts gestreift. Was ist jetzt das Ziel?

Die Top-10 sind definitiv das Ziel. Ich gebe alles dafür. Was dann passiert, sehen wir im Februar. Ich hoffe, dass die Fans mir auch durch den Lockdown hinweg die Treue gehalten haben.

In der Schweiz hat es ja sogar schon für Platz 2 gereicht. Wie sehr brennt es dir unter den Nägeln, da nun die Nummer 1 zu knacken?

Ich bin ein Sportler. Ich habe 13 Jahre lang Leistungssport (Taekwondo) gemacht. Vom Herzen her müsste die Nummer Eins her. Aber ich gebe alles. Schon unter dem Aspekt, mir nachher nicht sagen zu müssen: „Hätte ich doch…“ (lacht).

Spätestens am 1. Januar 2021 stand es unwiderruflich fest: Ein 24-jähriger Schweizer ist der absolute König der deutschen Radio Charts „Deutschland Konservativ Pop“. Was ist das für ein Gefühl, 14 Wochen auf Platz 1 gestanden zu haben + einer 15. Woche, wenn man den Titel „Alles ist ewig“, den du mit Alexander Scholz für Bernhard Brink geschrieben hast, mit dazu zählst?

Ganz im Ernst: In diesem Jahr, wo wir ja nicht allzu viel Highlights hatten, ist das für mich mein persönliches Highlight des Jahres. Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet, dass alle drei Vorboten meines Albums auf die Eins geben. „Über uns die Sonne“, „Chill Out Time“, „Ich schenk dir mein Herz“ – das waren Riesenhits. Das gibt mir eine große Motivation, (auch sportlich gesehen), weiterzumachen. Ich danke allen Radios und allen Fans, die sich die Lieder gewünscht haben.

Wie sehr wurmt es dich, dass dir ausgerechnet RAMON ROSELLY die Nummer Eins der Jahrescharts weggeschnappt hat?

Ich bin ehrlich – klar ist das für mich ärgerlich. Aber andrerseits – Hand aufs Herz – RAMON ROSELLYs Lied ist ein cooler Song.

Aber es ist das zweite Mal, dass dir das so passiert ist?

 Ach, da sage ich doch nur: Aller guten Dinge sind Drei! (lacht)

Das ist eine gute Einstellung! Du hast nun gerade eine spektakuläre Telefonaktion mit deinen Fans gemacht. Was war das kurioseste Telefonat, das du geführt hast?

Ich hatte wirklich sensationell viele und auch die verschiedensten Telefonate geführt. Die Leute haben sich teilweise geschüttelt, weil es nicht ganz gelaufen ist wie erwartet. Einmal habe ich einen Fan angerufen. Der hat abgenommen. Ich sagte: Hier ist VINCENT GROSS. Der hat gesagt, dass ich das selber nicht glaube. Ich habe dann noch einmal angerufen. Der hat bis heute nicht mehr abgenommen. Manche sind natürlich auch so aufgeregt, dass sie kein Wort herausbringen und vor Schreck auflegen. Ich hatte aber auch tolle Gespräche mit Leuten, die die Livekonzerte genau so vermissen wie ich. Wir alle haben gesagt: 2021 wird es besser, dann sehen wir uns „Hautnah“ wieder.

Du hast neben deiner Musikkarriere auch drei Semester Psychologie studiert. Wie sehr hilft dir das Studium für deine Karriere? Immerhin gibt es ja genügend Psychopathen auch in unserer Branche?

Das hast du sympathisch ausgedrückt … – Psychologie hat natürlich mit dem menschlichen Wesen zu tun. So gesehen hilft das schon. Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, mit dem Studium drei Semester Psychologie hat man natürlich noch lange nicht den Master oder den Bachelor erreicht. Das waren nur die anfänglichen Basics, die wir da gelernt haben. Die längste Zeit des Studiums habe ich zugegebenermaßen dann doch an der Gitarre verbracht, das muss ich ehrlich sagen. Aber das Interesse an der Psychologie und an dem, was dahintersteckt, das habe ich bis heute. Ich interessiere mich einfach für meine Mitmenschen, wie es ihnen geht, wie die sich verhalten. Das hat schon einen großen Zusammenhang. Bis heute fühle ich mich als Psychologe. Ich mache einfach im Bereich der Musiktherapie weiter…

Was macht es mit der Psyche eines Künstlers, wenn er Corona bedingt vor Autos auftreten muss? Ich stelle es mir wie die Hölle vor?

Ich erinnere mich an ein Konzert von MICHELLE und mir bei einem SWR4-Hörerkonzert. Wir waren hinter der Bühne. Das war ganz speziell. Es gibt ja da keine typische PA-Anlage. Es gibt nur Monitoring und die Autoradios. Wir beiden hatten davon keine Ahnung, weil wir das noch nie gemacht haben, wie das wird. Das war schwierig und komisch. Das war der allererste Auftritt dieser Art. Wir wussten nicht, wie die Leute reagieren. Zugegeben hatte ich da etwas Angst und war gespannt. Aber es kam super an. In jeder Situation gibt es immer Möglichkeiten, das ist für mich auch das Fazit von diesem Jahr. Autos haben keine Hände, dafür haben sie Blinker, Lichthupen und Hupen. Damit habe ich interagiert. Es lief phänomenal.

Es gibt seit einiger Zeit einen neuen Pflichttermin am Sonntagmorgen: „Stars um 10 hautnah“. Das Format wurde von dir eigens erschaffen. Wenn es für dich einen Wunschkandidaten gäbe, wen würdest du gerne dazu einladen? Wobei du ja schon viele Größen der Szene hattest?

Ich würde wirklich gerne mal KIWI interviewen. Die hat mich bislang immer so toll anmoderiert, und ich habe sie schon ganz oft gesehen, aber ihr noch nie selbst Fragen gestellt. Das würde ich gerne mal machen.

Du hast diesmal mit zwei schwedischen Produzenten zusammengearbeitet. Wie bist du an die herangekommen? Das sind ja wirklich Namen im Musikgeschäft, da kann man ja wirklich bewundernd den Kopf schütteln?

Vor ca. 1 ½ Jahren habe ich mit einem guten Freund von mir, dem OLIVER LUCAS, eine Songwriting Session gemacht. Da war ein uns unbekannter schwedischer Autor dabei, den der Verlag, Schedler-Music, uns vorgeschlagen hatte. Da haben wir gedacht – schauen wir mal, wie die Kombination aus Deutschland, der Schweiz und Schweden funktioniert. Das war wirklich magisch. Das hat auch wirklich menschlich super funktioniert. Zwei Titel vom Album, z. B. „Chill Out Time“, sind da entstanden. Da meinte der Autor, er kenne einen guten Kumpel in Schweden, mit dem er viel zusammen mache – da könnte man ja vielleicht kooperieren. Und prompt saß ich Anfang des Jahres kurz vor dem Lockdown im Flieger nach Stockholm. Wir produzierten da direkt einen Großteil des Albums. Das war wirklich eine sehr spannende Erfahrung. Das sind ja andere Länder und andere Kulturen. Die sind ja nicht im Schlager zu Hause und bringen so gesehen einen ganz anderen Input. Im Endeffekt bleibt es natürlich Schlager, aber eben mit einem gewissen anderen Input dazu. Der skandinavische Touch hat mir sehr gefallen. Wir haben es liebevoll den „Swedish House Schlager“ genannt.

Apropos skandinavischer Touch. Es ist ja bekannt, dass du norddeutsche Wurzeln hast. Wo genau sind diese Wurzeln begründet?

In Husum.

Oh, da kommt ja auch Hans Hartz her, der ja nicht mehr unter uns ist. Nun besticht dein Album ja neben den extrem Dance lastigen Kompositionen ja vor allem auch durch die Texte. Du hast drei neue Redensarten (mindestens) erfunden. Wie kommt man z. B. auf Texte wie „Wer schön sein will, muss lachen“?

Dieser Song ist eigentlich etwas, was mich aus den ersten Jahren meiner Karriere inspiriert hat. Als ich noch richtig jung war, hatte ich auch junge Fans. Und die haben sich nie wirklich getraut, mir ihr Lachen zu zeigen. Das ist so ein Phänomen der Jugend heutzutage. Die nehmen die Hand vor den Mund und zeigen ihr Lachen nicht. Dabei finde ich, gerade das Lachen eines Menschen ist das attraktivste und schönste, was es gibt. Da braucht man nicht diese Influencer und Extra-Make-Up-Artists und dergleichen. Ein Lachen reicht, das macht einfach schön. Und deshalb habe ich gesagt, wir pfeifen auf die tolle Mode, denn „wer schön sein will, muss lachen“.

Nun habe ich auch sehr gelacht, als ich mit deiner lieben Managerin Astrid gesprochen und sie gefragt habe, wann denn vielleicht ein Interview möglich wäre. Sie meinte, dass elf eine gute Uhrzeit sei. Ist das Sprichwort „der frühe Vogel kann mich mal“ authentisch?

Das ist der authentischste Song, den ich je herausgebracht habe (lacht). Es ist effektiv so. Ich bin eine absolute Nachteule. Natürlich ist das auch durch das Musikerdasein geprägt. Die Auftritte sind ja immer spät. Deshalb geht bei mir vor elf Uhr gar nichts, nicht mal Singen.

Wann ist die typische Zubettgehzeit?

Das variiert zwischen halb 12 und 2 Uhr.

Es gibt eine tolle Textzeile: „Träume sind zum Jagen da“. Weißt du, wie dir da der Input gekommen ist?

Den Song habe ich mit dem Team aus Stuttgart zusammen geschrieben, mit Oli Nova und Felix Gauder – das waren die Ersten, die mit mir zusammen etwas machen wollten, als mich noch keiner kannte. Die wussten, dass ich damals auf YouTube angefangen hatte. Die kannten auch meine Anfänge als Kämpfer im Taekwondo und haben mir diese Zeilen geschrieben. Das ist auch irgendwie mein Motto. „Träume sind zum Jagen da“. Eben zum Leben.

Du hast auch BERNHARD BRINK eine Nummer Eins geschenkt. Mit ALEXANDER SCHOLZ ist ein Song für den Schlagertitan entstanden. Wie kam der Song zu BERNHARD BRINK? BERNHARD BRINK wird ja von allen ziemlich hofiert, was Songs betrifft?

Ich habe mit ALEXANDER SCHOLZ einen Song geschrieben, und da war ALEX einfach schnell und hat BERNHARD BRINK den Song geschickt. Plötzlich bekam ich von BERNHARD die Nachricht, dass das ein Super-Titel sei, den er direkt nehme. Es war glaube ich beim smago!-Award im MOA-Hotel, dass vereinbart wurde, dass er direkt den nächsten Song von uns interpretieren will.

Die Plattenfirma wollte wegen Corona ja diesen Titel zurückziehen, was aber dann ja nicht der Fall war. Wer hat sich da durchgesetzt?

Du meinst „Alles ist möglich“? Ja, auch BERNHARD BRINK war im Sommer der Meinung, dass dieser Titel jetzt nicht so wirklich zur Corona-Pandemie passe.

Laut Spotify-Auswertung werden deine Songs in 87 Ländern dieser Erde gehört. Welches dieser Länder würdest du gerne bereisen, wenn es wieder möglich ist?

Ich habe den Traum, noch sehr viel von der Welt zu sehen, das werde ich irgendwann einmal machen. Ein Land, das mich absolut fasziniert und wo ich noch nie war, ist Südafrika. Das ist die klare Nummer Eins, das sage ich jetzt mal so.

Mit deiner Fanbox hast du nun wieder neue Maßstäbe gesetzt. Darin ist ein „goldener Brief“ enthalten. Zehn Stück gibt es davon. Was ist damit geplant, sobald es Corona zulässt?

In den Fanboxen sind zehn versteckte „Goldene Briefe“ drin. Wer eine Fanbox kauft und darin einen dieser Briefe findet, bekommt derjenige ein Frühstück mit mir, ein gemeinsames Eis oder ein Feierabend-Bierchen mit mir.

Wagst du für dich eine Prognose, wann es nach deiner Einschätzung wieder live losgeht auf der  Bühne?

Ich bin optimistisch und sage mal: Mai, Juni. Ich bin ein hoffnungsloser Optimist.

Planst du, deine Moderationsaktivitäten auszuweiten? Dieses „Stars und Szenen hautnah“ – das ist so, als hättest du nie etwas anderes gemacht. Interviewpartnern wie THOMAS ANDERS stellst du Fragen, die man nicht alle Tage in Interviews hört?

Ganz herzlichen Dank! Also ich bin ja keine Klatschpresse. Wir bewegen uns auf Künstlerebene. Es sind Gespräche unter Künstlern. Das macht die Gespräche spannend. Klar mache ich so etwas sehr gerne, eine solche Show würde mir Spaß machen. Auch schon Präsentationen in der Schule lagen mir gut. Das würde ich gerne vertiefen und professionell machen. Wer weiß? Vielleicht kommt da ja mal was.

Ein paar Worte zur Plattenfirma: THOAMS ANDERS und Du, ihr habt euch positiv über TELAMO ausgelassen. Man muss sich das mal vorstellen: Ein junger Künstler kündigt seinen Vertrag bei Sony Music von sich aus und geht zu einem vermeintlich kleineren Indie-Label. Man hat das Gefühl, seit du bei TELAMO bist, geht es erst so richtig los mit deiner Karriere, die ja durchaus schon groß war, bevor du zu TELAMO gegangen bist?

Ich muss meiner Plattenfirma da in der Tat ein Riesenlob aussprechen. Sie sind der lebendige Beweis, dass man noch so viele Ressourcen oder Angestellte haben kann. Und das aber nicht so viel bringt, als wenn man wenige Leute hat, die aber dafür brennen. Genau so ist es bei meiner Plattenfirma und das weiß ich zu schätzen. Dafür bin ich dankbar, dass sie meinem Team und mir dabei helfen, unsere Musik für die Fans hinaus in die Welt zu bringen. Auf die bin ich echt stolz.

 Vielen Dank für das coole Interview!

 

 

 

 

 

 

 

 

Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

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