FANTASY
“Wir haben nie gesungen, was uns nicht gefällt!” – Das große smago! Exklusiv-Interview zu ihrer neuen CD “Lieder unseres Lebens”!

Das Album hat es im Übrigen aus dem Stand auf Platz 2 der Offiziellen Deutschen Charts sowie auf Platz 1 der Offiziellen Deutschen Schlager Charts geschafft!

 

 

 

Hallo Fredi, hallo Martin, auf eurem neuen Album “Lieder unseres Lebens” präsentiert ihr vorwiegend Songs, die euch auf eurer musikalischen Reise besonders geprägt haben. Wie groß war die Schnittmenge der gemeinsamen Lieblingsstücke? 

Wir haben weit über 100 Titel zusammengetragen, die uns in unserem Leben etwas bedeutet haben. Die schönsten 12 Songs sind auf dem Album.

@ Fredi: DU hast den Thomas Anders Titel „Wovon träumst du denn (in seinen Armen)“ bereits vor 25 Jahren gecovert. Warum gerade DIESER Song von Thomas Anders aus seiner Zeit VOR Modern Talking?

Ich war schon immer ein riesiger Modern Talking Fan und habe damals alles, was es über die Band in der Bravo gab quasi aufgesaugt. Heute würde man sagen gegoogelt. Die Bravo war also früher das heutige Google (lacht). Dadurch wurde ich darauf aufmerksam, dass Thomas Anders, vor seiner Zeit bei Modern Talking, auf Deutsch gesungen hat. Ich habe natürlich immer weiter recherchiert. Der Song ist der, der mir in Erinnerung geblieben ist und mich dazu bewegt hat, Schlager zu singen.

Hattet ihr während der Aufnahmen zu eurem Album „Freudensprünge“ (Produzent: Dieter Bohlen) mit Dieter Bohlen über die „Idee“ gesprochen, speziell den Song „Wovon träumst du denn (in seinen Armen)“ unter seiner Regie-Feder neu aufzunehmen – oder war das nie ein Thema für euch (bzw. für Dieter Bohlen)?

Das war nie ein Thema für uns. Weil wir damals noch gar nicht wussten, dass wir irgendwann mal ein Album aufnehmen würden, welches „Lieder unseres Lebens“ heißen wird.

Thomas Anders selbst hat ein leider eher ambivalentes, distanziertes Verhältnis zu seinen deutschen Songs VOR seiner Modern Talking Zeit. Habt IHR ihn schon einmal direkt darauf angesprochen, dass da noch einige echte Schätze wie „Endstation Sehnsucht“ oder „Es geht mir gut heut’ Nacht“ im Verborgenen liegen? Könnt IHR ihn nicht einmal überreden, dass er selbst seine alten Songs noch einmal neu aufnimmt? 

Das habe ich ihm tatsächlich schon mal gesagt. Ich habe ihm erzählt, dass ich ein Riesenfan von seiner Musik bin, auch von den Songs, die er früher gesungen hat. Aber ich habe ihn nicht direkt darauf angesprochen. Gott sei Danke. Am Ende wäre er uns mit dem Song, wenn er ihn noch einmal gepowert hätte, zuvorgekommen. Dann hätten wir ihn heute nicht nochmal neu aufgenommen.

Konntet ihr ihm EURE Version von „Wovon träumst du denn“ schon präsentieren?

Es gibt viele mediale Möglichkeiten an den Song zu kommen und ich bin mir sicher, dass er ihn schon gehört hat. Bisher kam aber kein Feedback. Er hat ja auch ganz bestimmt wichtigere Dinge zu tun. (Lacht)

@ Martin: Es ist bekannt, dass IBO auch für dich eine Art „Falco des Fox-Schlagers“, ein echter Pionier der Szene war. Wieso hast du / Wieso habt ihr speziell den Titel „Der Adler“ ausgewählt?

Den Titel haben wir früher, als Fantasy noch recht unbekann war, immer mal auf privaten Partys gesungen, wenn eine Gitarre zur Hand war. Es hat sich als unser absolutes Lieblingslied von Ibo herauskristallisiert.

Gerade erst hat der singende Zahnarzt STEPHAN RYSSEL mit einer Cover-Version der ersten IBO-Single „Verlang ich zu viel“ sein erfolgreiches Debüt gefeiert. Wie erklärt ihr euch die Faszination an IBO-Titeln – auch abseits seiner großen Single-Hits – über zwanzig Jahre nach IBOs Tod? 

Ibo hat unheimlich viele tolle Alben aufgenommen. Viele kennen ja überwiegend seine Single Hits. Aber da steckt noch viel mehr Potenzial drin. Da würden uns noch viele Titel einfallen, die man von ihm Covern könnte. Er hatte unheimlich gute Songs.

@ Martin: Kannst du dich noch an deine erste Begegnung mit IBO erinnern?

Na klar. Bei meinem allerersten Auftritt habe ich einen Kneipier kennengelernt, der mich in der Folge mehrmals gebucht hat. Er war mit einem Discotheker befreundet, der Ibo damals gebucht hat. Und der hat eingefädelt, dass ich Ibo in seiner Garderobe besuchen durfte. Er fragte mich, ob ich wirklich so ein großer Fan von ihm sei und echt seine ganzen Titel auswendig konnte. Klar konnte ich das. Als er auf die Bühne kam, hat er mich zu sich geholt und wir haben gemeinsam seinen Titel „Das schaffst du nicht“ gesungen. Das war großartig.

@ Fredi: Du hast bereits 1993 (als Freddy März) deine erste Solo-Single veröffentlicht. Deine ersten drei Singles sind bei STEPS RECORDS, dem Label von „Franz K.“, erschienen, bevor auch zu du WPL Records gewechselt bist (für eine weitere Solo-Single). Wie ergab sich damals der Kontakt zu Franz K.? 

Ich habe damals dort im Studio produziert, wo Franz K. auf mich aufmerksam wurde.

@ Martin: Deine mutmaßlich erste Maxi-CD als MARTIN MARCELL „Wind in den Haaren“ beinhaltete mit „Stern in der Nacht“ einen Song aus der Feder von Freddy / Fredi. 

Ja, stimmt.

@ Martin: Die Maxi-CD „Noch einmal ganz anders“ von “Martin Marcell”, die im Übrigen bis heute erhältlich ist, enthielt auch eine Cover-Version des Titels „Kiddy Kiddy Kiss Me“ von Rita Pavone & Paul Anka. Wie kam es damals zu dieser Titelwahl?

Damals waren die Auftrittsplaybacks sehr rar. Und ich habe das Playback von diesem Titel netterweise von einem Bekannten bekommen. Deshalb habe ich den Song in jeder meiner Shows gesungen. Und später dann auch veröffentlicht.

@ Fredi: Ist es richtig, dass du Ende der 90er Jahre – mit Nadine Norell! – für den Bella Vista Hit „Geliebt … gestritten … geweint“ den Chor gesungen hast? 

Das stimmt, ja.

Ex-„Höhner“ Hannes Schöner (“Nun sag’ schon adieu”) plant angeblich – nach vierzig Jahren – sein Comeback als Solist Hannes Schöner. Inwieweit könntet ihr euch vorstellen, ihm hierbei etwas „Schützenhilfe“ zu geben? 

Fredi: Ich glaube nicht, dass Hannes  irgendwelche Hits oder Schützenhilfe von uns oder irgendwem braucht. Er ist so lange im Geschäft und hat wahnsinnig viele Erfolge vorzuweisen.

Welche Version von „Hotel California“ hat euch mehr geprägt? Die Originalversion von The Eagles – oder die ‚Deutsche Originalaufnahme‘ von Jürgen Drews?

Die von den Eagles natürlich!

Ihr habt beide jeweils einen Song aus eurer Anfangszeit neu aufgenommen: „Deine Liebe ist ein Wunder“ (Fredi als Freddy) und „Stern in der Nacht“ (Martin). Wie kam es zu dieser Idee, die zudem ja auch beweist, dass ihr eure ganz frühen Aufnahmen nicht als „Jugendsünden“ abtut?

Zu dieser Idee kam es deshalb, weil das Album „Lieder unsers Lebens heißt“, und wenn man das mal Revue passieren lässt, wird man sehr schnell dahinterkommen, dass wir tatsächlich Lieder unseres Lebens auf dem Album verewigt haben. Das sind alles Titel, die uns in unserem Leben beruflich und privat begleitet haben. Für uns sind unsere früheren Aufnahmen keine Jugendsünden. Wir haben nie gesungen, was uns nicht gefällt.

Inwieweit bedauert ihr eure im Sptify- und Download-Zeitalter aufwachsenden (mittlerweile mehr oder weniger erwachsenen) Kinder, dass sie nicht mehr – wie „unsere Generation“ – noch mit Single-Platten, Musikkassetten usw. aufgewachsen ist? 

Fredi: Dazu kann ich sagen, dass meine Kinder sowohl mit Singles, Longplays und auch Kassetten auskennen, weil die entsprechenden Geräte bei uns zu Hause vorhanden sind. Sie sind damit aufgewachsen. Vor allem Sandro (von dem es in diesem Jahr übrigens auch einige neue Songs zu hören geben wird) liebt Schallplatten und Kassetten.

Drafi Deutscher hatte weitaus bekanntere Hits als „Welche Farbe die Welt“. Gleichwohl ist dieser Song gewiss auch einer seiner schönsten. Wie seid ihr auf DIESEN Titel aufmerksam geworden?

Fredi: Diesen Titel habe ich irgendwann mal gehört und habe sofort an meinen Vater gedacht, der ja schon lange nicht mehr lebt. Und ich stelle immer wieder fest, wie sehr ich ihn vermisse. Als Kind war das immer so, dass ich Sehnsucht nach jemandem hatte, dem ich gerade eben solche Fragen stellen konnte, wie z. B. „Wie viele Farben hat die Welt?”. Das hat mir immer sehr gefehlt und deshalb mag ich das Lied sehr.

Inwieweit waren Brunner & Brunner Vorbilder für eure Karriere?

Brunner & Brunner hatten wir damals den Titel „Geh mit ihm“ angeboten und beide haben den Song abgelehnt. So haben Martin und ich entschieden, den Titel selber aufzunehmen. Das war die beste Entscheidung unseres Lebens. Dieser Song ebnete uns den Weg für die Zukunft von Fantasy.

Charly und Jogl haben kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie sich – zumindest phasenweise – nicht mehr ausstehen konnten und haben daraus einen regelrechten Kult gemacht (getrennte Garderoben, andere Hotels …). Wie vermeidet IHR „Disharmonien”?

Gleiche Garderoben und gleiche Hotels.

Wie betrachtet ihr im Rückblick eure Teilnahme beim #reeESC mit „Wild Boys“?

Mega. Tolles Erlebnis, mal was ganz anderes. In einer uns fremden Sprache zu singen.

Inwieweit plant ihr, die ‚Lieder eures Lebens‘ – ggfs. mit dem einen oder anderen Gaststar – auch live auf die Bühne zu bringen (, sobald es wieder geht)? Bzw.: Wird es im Rahmen eurer „Arena Tour“ einen entsprechenden Block geben?

Lasst Euch überraschen.

Besten Dank für das tolle Interview!

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto-Credit: Sandra Ludewig

 

 

 

Foto-Credit: Sandra Ludewig

 

 

 

Foto-Credit: Sandra Ludewig
Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

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